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Veröffentlicht am 25.03.2018

Ein erfrischend-anderer Thriller

Körpersammler
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Hauptfigur Magnus Craig verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Er sieht den individuellen "Schein" jeder Person und kann damit deren Schritte nachvollziehen, was ihm den Spitznamen Schritter (im Englischen ...

Hauptfigur Magnus Craig verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Er sieht den individuellen "Schein" jeder Person und kann damit deren Schritte nachvollziehen, was ihm den Spitznamen Schritter (im Englischen "Steps") eingebracht hat. Diese Fähigkeit ist sowohl Segen als auch Fluch und bringt in den Roman ein ganz frisches, neues Element.

Spencer Kopes "Körpersammler" bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe um den FBI-Agent Magnus Craig. Der Autor bringt hier nicht nur sein Wissen als Profiler ein, sondern legt einen Schwerpunkt auf die seelische Belastung durch die Arbeit und der Bewältigung derer. Daher gibt es auch einige Szenen, die nicht zur Spannung beitragen und fern der Haupthandlung spielen. Gerade im ersten Band, in dem sie auch zum Kennenlernen des Protagonisten beitragen, mag man die Abschweifungen noch verzeihen, sollten sie sich durch die anderen Bände ebenfalls durchziehen, könnte es aber schnell langatmig werden.

Das 3-Personen-Ermittler-Team, dem Magnus Craig angehört, hat unglaublichen Charme und besonders mit seinem langjähriger Partner bildet Craig eine perfekt funktionierende Einheit. Täter dürften es in den zukünftigen Bänden schwer haben, ihnen zu entgehen.

Der lockere Erzählstil lässt manchmal fast vergessen, dass es sich um einen Thriller und nicht um Unterhaltungslektüre handelt. Das Buch ist mit reichlich - wenn auch schlichtem - Humor gespickt, aber besitzt durchaus echte Thriller-Momente, die es in sich haben.

Der packende Titel ist leider irreführend und steht mit dem gejagten Täter nicht in Verbindung. Hier wurde meine Erwartung etwas enttäuscht. Insgesamt wird zu dem Täter und dessen Motiven leider wenig bekannt oder im Verlauf aufgeschlüsselt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Tempo
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.01.2018

Märchenhaft-düstere Romantasy

Tochter des dunklen Waldes
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Schauderhafte Geschichten umranken den Morgenwald, an dessen Rand das Dorfmädchen Lilah lebt und neugierige Blicke auf ihn wirft. Nur Dorean vertraut sie ihre Sehnsucht nach dem Unbekannten an, doch ausgerechnet ...

Schauderhafte Geschichten umranken den Morgenwald, an dessen Rand das Dorfmädchen Lilah lebt und neugierige Blicke auf ihn wirft. Nur Dorean vertraut sie ihre Sehnsucht nach dem Unbekannten an, doch ausgerechnet dieser verschwindet, kurz nachdem eine Leiche am Waldrand entdeckt wurde. Lilah trifft eine tiefgreifende Entscheidung und folgt ihm nach… in den Morgenwald.

„Tochter des dunklen Waldes“ ist ein düster-romantisches Abenteuer in einer detailreich beschriebenen Fantasy-Welt. Die Idee der entworfenen phantastischen Welt ist einmalig und wird mit feinen malerischen Nuancen in Szene gesetzt, die Handlungsorte geradezu greifbar machen. Es wird eine ganz neu erdachte Art von Magie vorgestellt, die einen Großteil der Sympathie des Buches ausmacht.

Die Protagonistin Lilah ist sich ihrer Emotionen nicht immer ganz sicher. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Altbekannten und dem Neuen. Und dann wäre da noch Dorean, den sie glaubte, gut zu kennen, aber den auf einmal so viele Geheimnisse umhüllen. Die Figuren wurden mit viel Liebe ausgearbeitet und agieren in einer märchenhaften Atmosphäre, die einen träumen lässt.

Die Verbindung und Übereinstimmung von Cover und Erzählung stimmt zufrieden und das Cover spricht mit seinem schönen Design für sich selbst. Der Schreibstil der Autorin ist sehr beschreibend, besonders wenn es um faszinierende Landschaften oder Lilahs Empfindungen geht, doch auch Dialoge kommen nicht zu kurz.

Lilahs Gefühle sind ein wildes Auf und Ab, das uns mitreißt und die Geheimnisse, die Dorean umgeben, gelüftet wissen will. Gerade am Ende des Buches muss sehr um ein Happy End gebangt werden und die Spannung steigt in ungeahnte Höhe.

Ein wunderschönes Nachwort, das an uns alle appelliert und nah am Puls der Zeit ist, rundet den Roman ab.

Die Autorin Katharina Seck gewann bereits mit ihrem Roman „Die silberne Königin“ 2017 den Seraph Literaturpreis als bestes Buch des Jahres.
„Tochter des dunklen Waldes“ ist für mich persönlich nicht das beste Buch des Jahres, doch steht dieser Einzelband auf jeden Fall im Rang weit oben und erhält von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.01.2018

Mehr Monologe als Dialoge

Der Fluch des Feuers
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Stratus hat alles vergessen: Wer er ist, wer er war und in was für einer Welt er überhaupt lebt. Auf der Suche nach Antworten starten wir mit ihm bei Null und können gemeinsam die Welt um ihn herum entdecken, ...

Stratus hat alles vergessen: Wer er ist, wer er war und in was für einer Welt er überhaupt lebt. Auf der Suche nach Antworten starten wir mit ihm bei Null und können gemeinsam die Welt um ihn herum entdecken, die sich größtenteils als unfreundlich erweist.

Mark de Jager, Ehemann der erfolgreichen Fantasy-Autorin Liz de Jager, versucht sich mit „Der Fluch des Feuers“ erstmals selber als Fantasy-Autor. Die Geschichte ist mehrteilig angelegt (derzeit schreibt er am zweiten Band). Die Handlungsstränge werden daher in „Der Fluch des Feuers“ nicht alle zu einem Ende geführt. Der Originaltitel des Romans lautet „Infernal“ und passt weitaus besser zur erzählten Geschichte.

Mark der Jager verrät in der Danksagung, dass er selber Rollenspieler ist und die Geschichte lässt in Bezug auf typische Begegnungen und Handlungsorte die Nähe zu klassischen Rollenspielen wie „Dungeons&Dragons“ erkennen.

Die Geschichte wird durchweg vom Hauptcharakter Stratus und dessen Entwicklung dominiert. Diese vollzieht sich eher schleppend, zumal Stratus zu Beginn noch nicht genau weiß, wohin und an wen er sich wenden will. Dialoge stehen deutlich hinter Beschreibungen über seine Befindlichkeiten und in sich gekehrte Monologe zurück. Sie sind es aber gerade, die den Roman richtig beleben! Auch wenn zugunsten eines interessanteren oder lustigeren Gesprächs Stratus nicht immer authentisch rüberkommt: Die Dialoge machen einfach Spaß!

Es liest sich wie die Geschichte eines Superhelden (in Gedanken nannte ich ihn anfangs tatsächlich „Hulk“), jedoch weniger strahlend, sondern eher verheerend.
Die Altersempfehlung ab 16 Jahren wird durch die zahlreichen brutalen Schilderungen von Gewalttätigkeit und Ekel provozierende Darstellungen gerechtfertigt. Daher ist der Roman vielleicht etwas Geschmackssache, aber ich fand ihn keinesfalls zu heftig und der Verlauf der Erzählung ist dank der teilweisen Ziellosigkeit erfrischend unvorhersehbar.
Der aufmerksame Leser kann übrigens Stratus Herkunft zumindest erahnen. Also gut aufgepasst!

Abschließend ist festzuhalten, dass der Leser etwas Ausdauer mitbringen muss, dafür aber mit unterhaltsamen Dialogen, viel Phantasie und einer großartigen Charakterentwicklung belohnt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 12.11.2017

Starker Anfang, schwächelt dann aber

Bird and Sword
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Amy Harmon entführt uns in ihrem märchenhaft anmutenden Romantasy-Schmöker „Bird & Sword“ in die Welt Jeru, in der Magie mit dem Tode bestraft wird.

Lark, unsere Ich-Erzählerin, muss schon in jungen ...

Amy Harmon entführt uns in ihrem märchenhaft anmutenden Romantasy-Schmöker „Bird & Sword“ in die Welt Jeru, in der Magie mit dem Tode bestraft wird.

Lark, unsere Ich-Erzählerin, muss schon in jungen Jahren mit ansehen, wie das Urteil an ihrer Mutter vollstreckt wird. Um Lark vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, nimmt ihre Mutter ihr kurz vor ihrem Tode ihre Stimme. Dreizehn Jahre später wird Lark als Geisel an den Hof des Königs geholt. Dort erkennt sie, dass auch König Tiras einige Geheimnisse umgeben.

Eine stumme Hauptfigur zu begleiten, ist eine spannende neue Erfahrung und von der Autorin wunderbar umgesetzt. Es geht eindeutig nur oberflächlich um die Beschreibung und Ausschmückung der phantastischen Welt, obwohl der Ansatz so vielversprechend ist, dass es fast schon eine Schande ist. Die Liebesgeschichte und Larks persönliche Entwicklung stehen im Mittelpunkt, angemischt mit reichlich Zauberei. Der Verlauf der Geschichte ist zwar schon vorhersehbar, trotzdem aber nicht langweilig zu lesen. Wie genau das Liebespaar zueinander findet, das erfährt man dann doch nur beim Lesen.

Lark wirkt in der Liebesbeziehung leider schrecklich ergeben und ihr Partner derart grob und kühl, dass Lark zeitweise zu wünschen wäre, von ihm loszukommen. Plötzlich ist das alles vergessen und Romantik dringt geradezu triefend aus jeder Pore. Etwas mehr Authentizität und Logik wären dem Roman insgesamt gut bekommen.
Dennoch: Die Idee, als Autorin der Magie der Worte eine besondere Bedeutung beizumessen, hat mir imponiert und durchweg gut gefallen.

Der Vergleich mit „Game of Thrones“ ist allein eine Werbestrategie und man darf hier keine Arya Stark erwarten. Larks Werdegang nach der Hinrichtung ihrer Mutter ist ein komplett anderer.

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer zwei Bände umfassenden Reihe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen. Teil 2 trägt den Titel „Queen and Blood“ und erscheint am 27. Juli 2018. Dort wird eine Nebenfigur aus dem ersten Teil zur Hauptfigur erhoben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.10.2017

Würdige Fortsetzung

Die Phileasson-Saga - Silberflamme
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Was habe ich Bernhard Hennens und Robert Corvus' Roman „Silberflamme“ entgegengefiebert!
Endlich geht die Reise unserer rivalisierenden Seefahrer Asleif Phileasson und Beorn, dem Blender, für uns weiter, ...

Was habe ich Bernhard Hennens und Robert Corvus' Roman „Silberflamme“ entgegengefiebert!
Endlich geht die Reise unserer rivalisierenden Seefahrer Asleif Phileasson und Beorn, dem Blender, für uns weiter, mit Band 4 der Phileasson-Saga.

Der nächste Abschnitt unserer Rundreise um Aventurien, der Welt aus dem bekannten Rollenspiel „Das Schwarze Auge“(DSA), führt uns nach Tobrien, einem noch sehr naturbelassenem Herzogtum.
Dieses Mal geht es besonders heiß her, denn wir haben zwei Wettstreiter, aber nur eine Silberflamme, die es zu finden gilt.
Wie schon bei den anderen Bänden der Reihe steigen wir nicht sofort in die aktuellen Geschehnisse ein, sondern erfahren im Prolog etwas zu Charakteren und Handlungen aus der Vergangenheit.
Spätestens danach sind wir aber genauso ungeduldig wie unser thorwalisches Vorbild Phileasson und wollen endlich von unseren Helden lesen. Dieser Wunsch wird uns erfüllt und wir sind direkt mittendrin: in der Mannschaft, in der Handlung.

Wir werden etlichen Crewmitgliedern „zugeschaltet“ und gewinnen neue Einblicke in ihre Beweg- und Hintergründe und ihre Intentionen. Keiner kommt dabei merklich zu kurz. Manch einer mag jedoch dadurch unerwartet in Ungnade fallen, ein anderer überraschend an Zuneigung gewinnen. Hier kann man sich nicht ganz sicher sein, was kommt. Ebenso gilt es für den jeweiligen Weg, den die Kontrahenten einschlagen.

Es zieht uns zu vielen neuen Handlungsorten mit teils sehr unterschiedlicher Vegetation. Die Beschreibungen schaffen es, die Kulissen geradezu greifbar zu machen. Zusammen mit den wirklich einmaligen Figuren wird es ein wahres Erlebnis. Die intensiven Bilder bleiben im Kopf, insbesondere die humorvollen und die spannungsgeladenen.

Für Kenner des Schwarzen Auges oder gar der Phileasson-Kampagne verstecken sich viele Anspielungen im Roman. Für Eingeweihte sicher eine ganz besondere Freude. Mir haben sie auf jeden Fall gut gefallen. Leider hat mir persönlich die Charakterentwicklung von einigen Crewmitgliedern dieses Mal nicht ganz so zugesagt, aber im nächsten Band kann sich bekanntlich schon wieder einiges ändern. Dass dieser Band bisher der längste der Reihe war, ging beim Lesen ziemlich unter. Es war trotzdem zu schnell das Ende erreicht.