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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Dunkelheit ist ein Verzeihen

Süden und die Stimme der Angst
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Droemer Knaur hat Verzeihen unter dem Titel Süden und die Stimme der Angst als Taschenbuch neu aufgelegt.

Tabor Süden und seine Freunde und Kollegen Sonja Feyerabend und Martin Heuer sind mit einem neuen ...

Droemer Knaur hat Verzeihen unter dem Titel Süden und die Stimme der Angst als Taschenbuch neu aufgelegt.

Tabor Süden und seine Freunde und Kollegen Sonja Feyerabend und Martin Heuer sind mit einem neuen Vermisstenfall beschäftigt.
München. Diesmal geht es um die 36-jährige Ariane Jennerfurt, eine abgängige Ex-Prostituierte, die nach ein paar Tagen von selbst wieder auftaucht. - Doch dann verschwindet sie kurz darauf eigenartigerweise erneut. Süden hat allen Grund dazu anzunehmen, dass ihr zweites Verschwinden keine freiwillige Entscheidung war, denn diesmal gibt es nämlich Spuren. Spuren, denen Süden und sein Team unverzüglich nachgehen...

Frei von jeglichen Erwartungen hab ich mich mal wieder ans Lesen eines für mich neuen Tabor Süden - Romans gemacht. Und wurde regelrecht überwältigt von meinen eigenen Emotionen, die der Protagonist Niklas Schilff in mir hervorgerufen hat.

Also wenn Friedrich Ani etwas wirklich gut kann, dann ist es zum ersten, Schwermut erzeugende Atmosphäre schaffen und zum zweiten, Charaktere mit ihrem Verhalten, durch Gesten und Gedanken zu beschreiben, die unfassbare Gefühle in einem auslösen können.
Der Reporter Niklas Schilff hat es nämlich mit Bravour geschafft, mich im wahrsten Sinne des Wortes so richtig zur Weißglut zu bringen. - Und das, obwohl ich ein relativ gelassener Mensch bin.

Die Handlung und der Plot ist dabei eher Nebensache. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Protagonisten, die mir bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
Natürlich möchte ich hier aber auch erwähnen, dass mich die Suche nach der vermissten Ariane und Südens schon fast unheimliche Menschenkenntnis, sehr fasziniert hat und ich gar nicht anders konnte, als das Ganze gespannt zu verfolgen.

Am Ende sind für mich ein paar Fragen offen geblieben, die natürlich reichlich Raum für Spekulationen bieten. Im Grunde ist das Nichtwissen der Antworten aber auch völlig unwichtig. Im echten Leben bekommt man nämlich auch nicht immer für alles eine Erklärung.

Ein für mich rundum gelungener, typischer Süden, in dem die Protagonisten voll punkten konnten.
Der Roman bekommt von mir 5 Sterne, weil er es geschafft hat, mich durch und durch aufzuwühlen und nachdenklich zu stimmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beschert einem den einen oder anderen Lacher!

Frettsack
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Klingt ganz schön bescheuert, die Buchbeschreibung, nicht? - Ist sie auch!

Jens Fischer ist tatsächlich kein Glückspilz, vor allem was Frauen anbelangt. Derweil ist er doch echt ein ganz lieber, humorvoller ...

Klingt ganz schön bescheuert, die Buchbeschreibung, nicht? - Ist sie auch!

Jens Fischer ist tatsächlich kein Glückspilz, vor allem was Frauen anbelangt. Derweil ist er doch echt ein ganz lieber, humorvoller Typ mit gutem Charakter. Ich kann mir da schon vorstellen, was der Grund ist, warum er Keine abbekommt: er geht keinem "gescheiten" Beruf nach. Ich denke, dass er deswegen bei den Frauen einen eher flatterhaften Eindruck hinterlässt. - Frauen haben wohl Angst, dass er nicht dauerhaft für sie sorgen kann. Und hinzu kommt, dass Jens mit 37 Jahren noch in einer WG wohnt, und die, ich drücke es mal nett aus, wie ein Drecksloch aussieht ... Soviel dazu.

Frettsack ist ein in meinen Augen gut gelungenes Debüt. Die meiste Zeit doch recht witzig geschrieben, hat es mir den ein oder anderen Lacher abringen können. Nur Grinsen kam jedoch wesentlich öfter vor.^^ Klar, hin und wieder hab ich mir auch wegen der niveaulosen, dämlichen Szenen, vor allem mit Hondo (ein wirklich minderintelligenter, der deutschen Sprache nicht mächtiger Prolet) und/oder Sven (Jens Mitbewohner und Killerfrettchenbesitzer), ein Augenverdrehen nicht verkneifen können (deswegen auch einen Stern weniger), aber im Großen und Ganzen war es sehr unterhaltsam und hat Spaß gemacht zu lesen. - Und das ist es ja eigentlich, was ein Buch können soll, oder?
Erwähnen möchte ich an der Stelle noch, dass es durchaus auch ernste Szenen gab und da ich ja generell eine aufmerksame "zwischen-den-Zeilen-Leserin" bin, habe ich da auch ein paar kluge, zum Nachdenken bringende Zitate entdeckt.

Dafür, dass das Buch Frettsack heißt und ein großes Frettchen am Cover zu sehen ist, habe ich mir doch noch ein bisschen mehr Frettchen in der Hauptrolle erwartet, als tatsächlich war. - Kleines Kritikpünktchen noch am Rande.
Aber sonst: Empfehle ich gerne weiter. Und auch den Nachfolgeroman Frettnapf, auf dem noch ein viel süßeres Frettchen am Cover ist^^, werde ich bestimmt lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Meine Menschen hatten ein Anrecht auf ihre Welt.

Seelen
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Die Seelen, die die Erde bevölkern und sich dabei die Menschen als Wirt nehmen, sind eigentlich gute, friedliebende Wesen. Für ein paar wenige Menschen, die den Seelen entkommen konnten, Widerstand geleistet ...

Die Seelen, die die Erde bevölkern und sich dabei die Menschen als Wirt nehmen, sind eigentlich gute, friedliebende Wesen. Für ein paar wenige Menschen, die den Seelen entkommen konnten, Widerstand geleistet und sich gut versteckt haben, sind sie nichts weiter als Parasiten.
Und da ich ja selbst ein Mensch bin, stelle ich mich ebenfalls auf die Seite der Menschen. Ich würde es schrecklich finden, wenn so etwas wie eine fremde Seele von mir Besitz ergreift und mein Ich komplett außer Gefecht setzt, also ganz verdrängt, sei diese Seele noch so lieb. Da kann ich die Menschen sehr gut verstehen, dass sie einen so großen Hass hegen, und sie Wanda in Melanies Körper zuerst gar nicht trauen wollten ...

Obwohl es manchmal schon recht grob und brutal zugegangen ist, also mit Wanda meine ich, hatte ich nie Mitleid mit ihr. (Bin ich böse?)
Mitleid hatte ich vor allem mit Melanie. Melanie ist gefangen im Kopf - mit Wanda. Wanda hat die Macht über Melanies Körper. Ich stelle mir das schrecklich vor.
Und immer wieder habe ich mir gedacht, dass es eine Frechheit ist, was sich die Seelen erlauben: die Menschen auf diese Art und Weise in ihren Besitz zu bringen. Sie quasi auszulöschen. Und dabei habe ich auch eines nicht verstanden: wenn die Seelen doch ach so gut sind, warum haben sie kein Mitleid mit den Menschen? Warum fangen sie sie einfach und nehmen ihnen auf diese perverse Art ihr Leben? - Das ist mir die ganze Zeit während des Lesens nicht eingegangen, dieser Widerspruch. - War ich froh, dass Wanda dann scheinbar doch noch zur "Besinnung" gekommen ist.

Beim Lesen bin ich gut damit zurecht gekommen, bzw. war nicht verwirrt, wenn Melanie und Wanda ihre Zwiegespräche im Kopf geführt haben. Ich dachte mir, dass das anstrengend werden könnte. - War's aber nicht.
Überrascht war ich unter anderem von der Entwicklung mancher Protagonisten, so z. B. von Ian, die mir anfangs gar ein bisschen schnell und somit unglaubwürdig erschienen ist.
Das Ende war zufriedenstellend für mich, gut, ein kleines bisschen anders hätte es ruhig ausgehen dürfen, denn wie man vielleicht schon vermuten mag, habe ich die Seelen, völlig egal welche, nicht so richtig ins Herz schließen können.

4 Sterne für ein dickes, fantasievolles Buch, das durchaus spannend und mitreißend geschrieben ist, in meinen Augen jedoch auch Widersprüche enthält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

War das Buch "notwendig"?

Der Mond und das Mädchen
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Für mich jedenfalls nicht! Ich bin auf den 191 Seiten mit der Geschichte leider nicht warm geworden. Weder zum Banker Hans, noch zu seiner zarten, jungen Ehefrau Ina, die in Frankfurt in eine neue Wohnung ...

Für mich jedenfalls nicht! Ich bin auf den 191 Seiten mit der Geschichte leider nicht warm geworden. Weder zum Banker Hans, noch zu seiner zarten, jungen Ehefrau Ina, die in Frankfurt in eine neue Wohnung ziehen und die die Hauptprotagonisten des Buches darstellen, habe ich einen Zugang gefunden. Das lag bestimmt nicht daran, dass das Buch nur so dünn ist, sondern eher an der Handlung, die eigentlich nicht so richtig eine ist, zumindest keine verfolgenswerte oder den Sinn dahinter erschließende.
Auch die Sprache war einschläfernd. Wie oft ich abgeschweift bin, kann ich gar nicht sagen...
Die Sache mit der toten Taube, von der in der Buchbeschreibung die Rede ist, ist nicht wirklich "aufgeklärt" worden, bzw. habe ich nicht verstanden. Was der Autor mit der ganzen Situation vermitteln wollte: keine Ahnung.
Ein Buch, das mich ziemlich ahnungslos zurücklässt, das mich nicht fesseln konnte und wo mich die "spannende" Rechtschreibung genervt hat (Bsp.: Sofa mit ph).
Schlussendlich war ich froh, dass ich es nach 191 Seiten, die sich unendlich gezogen haben, zuklappen konnte.
Wer sich jedoch gerne in langen, verschachtelten Sätzen verliert und auf ganz ruhige Atmosphäre steht, völlig egal, ob die Geschichte einen Sinn hat oder nicht, dem ist dieses Buch vielleicht doch zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch muss man erlebt haben!

Die Analphabetin, die rechnen konnte
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Warum? - Weil es ein einziges Abenteuer ist. Zwischendurch wird immer mal wieder Politisches eingestreut, wobei man, wenn man das positiv sehen möchte, auch noch was dabei lernen kann.

Die Protagonistin ...

Warum? - Weil es ein einziges Abenteuer ist. Zwischendurch wird immer mal wieder Politisches eingestreut, wobei man, wenn man das positiv sehen möchte, auch noch was dabei lernen kann.

Die Protagonistin Nombeko Mayeki hat mich allzu sehr an den hundertjährigen Allan Karlsson aus Jonassons Debütroman erinnert. Sind die beiden doch von ihrem Alter, Aussehen und ihrer Herkunft von Grund auf verschieden, von ihrer Art, ihrem Verhalten und ihrem Charakter gleichen sie sich jedoch wie ein Ei dem anderen. (Wären die beiden in einem Roman zusammen - sie wären vermutlich das beste Team überhaupt.^^)
Naja, jedenfalls erlebt die eigentlich nicht lange Analphabetin Nombeko, die einen scheinbar schlechten Start ins Leben hatte, auf ihrem Weg durch die Welt wieder so einiges Unglaubliches und Zufälle, wo du dir denkst: "Das gibt's doch nicht...". Begleitet wird das Ganze von einem Witz, der mir unglaublich gut gefällt. Dieser freche, schwarze Humor ist absolut meins und ich bin deshalb förmlich an den Seiten gehangen. Dementsprechend schnell war ich durch mit dem tollen Buch. Genauso wie beim Hundertjährigen hatte ich auch hier wieder viel zu schmunzeln und zu lachen. Nicht mal das viele politische Zeugs, das eigentlich auch eine größere Rolle spielt, hat meinen Lesegenuss trüben können. Für mich war jede Seite Unterhaltung pur.

Ich liebe die Charaktere, die Jonasson in seinen beiden Büchern geschaffen hat. Die sind schon was ganz Besonderes und ich hoffe sehr, dass es zu diesem Buch auch wieder eine Verfilmung geben wird.

Aus meiner Sicht ist Die Analphabetin, die rechnen konnte sehr zu empfehlen. Ich habe jede Seite geliebt. Manch einer würde vielleicht sagen, dass das Buch zu sehr von Jonassons erstem Buch "abgekupfert" ist. Ich beurteile jetzt aber AUSSCHLIEßLICH dieses Buch. Steht das Buch also nur für sich und denkt man sich den Hundertjährigen weg, wenn man ihn denn gelesen hat, dann gibt es nichts zu bekriteln. Ich vergebe gerne 5 Sterne!