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Veröffentlicht am 28.05.2019

Tiggy, die hellsichtige Schwester

Die Mondschwester
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Im fünften Band der Sieben-Schwestern-Reihe dreht sich alles um Tiggy (oder auch: Taygeta), die fünfte Schwester, die von Pa Salt adoptiert wurde. Tiggy gilt unter allen Schwestern als "die Hellsichtige". ...

Im fünften Band der Sieben-Schwestern-Reihe dreht sich alles um Tiggy (oder auch: Taygeta), die fünfte Schwester, die von Pa Salt adoptiert wurde. Tiggy gilt unter allen Schwestern als "die Hellsichtige". Sie liebt Tiere, ist Veganerin und sonst auch ein durch und durch liebevoller Mensch. Grund genug, um sich als Leser sofort mit ihr anzufreunden.
Nicht nur, weil Tiggy ein großes Herz für Tiere hat und sich, genauso wie ich, vegan ernährt, habe ich mich in gewissem Maße mit ihr verbunden gefühlt ... Sie ist auch eine spirituelle, intuitiv handelnde Frau, weswegen sie mich ebenfalls sehr an mich selbst erinnert hat.

Anders als in den bisherigen Schwestern-Bänden hat Pa Salt der jetzigen Schwester ganz genaue Informationen hinterlassen, wo sie ihre Herkunftsfamilie finden kann. Der Gegenwart-Teil des Buches findet vor allem in Schottland und kurz auch in Spanien und Genf in der Schweiz statt. Die Erzählungen aus der Vergangenheit spielen sich hauptsächlich in Spanien, genau genommen Sacromonte, ab. Eine kleine Weile auch in Portugal und Amerika.
Ich weiß nicht genau, wie Lucinda Riley es immer macht, aber so sympathisch mir Tiggy aus dem Gegenwartsstrang auch war, der historische Teil mit Lucía, einer sehr berühmten Flamenco-Tänzerin, hat mir dennoch um Längen besser gefallen als die Gegenwart-Geschehnisse. Genauso erging es mir bei den anderen Schwestern-Bänden! Vielleicht ist es das Eintauchen in eine völlig andere, mir ganz neue, Welt, das mich immer wieder so mitnimmt und umhaut? Ich konnte mir Lucías Leben, ihren Werdegang und ihre Familie so lebhaft vorstellen. Ihre Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen hat mich dermaßen gefesselt.

Es ist immer wieder aufs Neue total spannend für mich, diese Familiengeschichten zu lesen, mitzurätseln und an ihrer Entwicklung teilhaben zu können. Es ist großartig, die Verbindung zur Gegenwart entdecken zu können und letztlich zu verstehen, wie sich alles zusammenfügt und welche Bedeutung es hat. Ich weiß gerade auch nicht wirklich, was bei mir los ist, denn ich bin derzeit sehr nah am Wasser gebaut und habe bei so mancher Stelle Tränen in den Augen gehabt bzw. sogar geweint, so berührt hat mich das eine oder andere Schicksal ...
Eine gewisse Tragik peppt ein Buch doch aber immer ganz gut auf, finde ich. Und tragisch und traurig ist in dieser Geschichte definitiv so manche Szene.

Das große Rätsel um Pa Salt bleibt auch in diesem Buch noch weiter bestehen. Lebt der Adoptivvater der Schwestern noch? Diese Frage stellen wir uns schon seit Band eins immer wieder, denn seine Todesumstände waren mehr als nur mysteriös. In »Die Mondschwester« erhärtet sich aber die Aussage, dass er noch am Leben ist, sehr, denn Tiggy hat in diesem Buch mehrmals gesagt oder gedacht, dass sie das starke Gefühl hat, dass Pa noch hier ist - und Tiggy ist ja, wie schon erwähnt, "die Hellsichtige". Vermutlich werden wir es im sechsten und letzten Band - wenn er denn überhaupt der letzte ist - erfahren. ;)

Ganz zum Schluss bekommt man als Leser dann noch einen kurzen Einblick in Elektras Leben, der sechsten Schwester. Elektra scheint auf den ersten Eindruck völlig anders zu sein als die anderen Schwestern. Jedenfalls kann mir die Autorin mit dem kleinen Abschnitt schon wieder große Lust aufs Weiterlesen machen. :)

Veröffentlicht am 14.05.2019

Faszination Schildkröte

Der Traum der Schildkröte
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Die Schildkröte steht auf der Liste stark bedrohter Tierarten. Sie ist nicht so niedlich wie ein Panda, nicht so kuschelig wie ein Koala und auch nicht so prächtig wie ein Eisbär, dennoch scheint sie die ...

Die Schildkröte steht auf der Liste stark bedrohter Tierarten. Sie ist nicht so niedlich wie ein Panda, nicht so kuschelig wie ein Koala und auch nicht so prächtig wie ein Eisbär, dennoch scheint sie die Menschen auf irgendeine Art und Weise zu faszinieren. Peter Laufer hat sich in seinem Recherche- und Dokumentationsreise-Roman ganz dem Thema »Schildkröte« gewidmet. Er nimmt uns mit auf eine ausgiebige Reise durch die Welt und bringt uns dabei die Schildkröte in all ihren Facetten ganz nahe. Allein, wenn man dann erfährt, dass die Schildkröte bereits im Dinosaurierzeitalter existierte, betrachtet man diese Wesen mit ganz anderen Augen.

Man fragt sich, warum die Schildkröte in so vielen Gegenden verehrt und als heilig angesehen und in anderen Gegenden wiederum gejagt und verkauft wird. Ihr Lebensraum wird mancherorts zerstört – für Golfplätze, für Öl, für Solaranlagen. Besonders nachdenklich gemacht, hat mich die Aussage der Biologin Mercy Vaughn. Sie denkt, dass die Welt bereits "im Arsch" ist und wir Menschen "die Meister unseres eigenen Untergangs" sind. Es gibt "zu viel Geldgier und Verlangen nach Macht" und "wieso sollte man sich da um ein paar Schildkröten irgendwo in der Wüste sorgen"? Dennoch gibt es sie immer wieder, Tierschützer und Tierschutzorganisationen, die alles in ihrer Macht stehende tun, um das Reptil zu retten und in seinem Lebensraum zu beschützen.

Als Leser ist man einfach nur bestürzt, wenn man all die Gründe erfährt, weswegen der Mensch Interesse an Schildkröten, auch an vom Aussterben bedrohten Schildkrötenarten, hat: Mit ihnen werden Schildkrötenopfer praktiziert. Man glaubt, dass, wenn man sie isst, man sehr lange lebt oder geduldig, weise und fruchtbar (Teile von ihr benutzt man als Viagra.) wird. Sie hat einen Platz auf Gourmetspeisekarten und wird als Heilmittel eingesetzt. Besonders die Asiaten können die Finger nicht von ihr lassen. In China spielt die Schildkröte eine zentrale Rolle: sie wird gewildert, geschmuggelt, am Schwarzmarkt (für SEHR VIEL Geld) verkauft. Ein seltenes Tier zu besitzen ist für Reiche mit Sammelsucht ein besonderer Kick. Aus ihrem Panzer wird Schildpatt hergestellt: Kämme, Haarschmuck, Plektren. Aus ihrer Haut: Schuhe und Taschen. Schildkröten landen häufig in für den Fischfang riesigen Netzen als Beifang und verenden dort elendig.
Es gibt unendlich viele Gründe, weshalb die Schildkröte gefährdet ist. Sie lebt unter Umständen sehr lange, muss aber auch ein gewisses Alter erreichen, um sich fortpflanzen zu können. Aus einem Schildkrötennest mit mehreren 100 Eiern überleben nur ein paar wenige, die das Erwachsenenalter erreichen.

Der Autor hat sogar einen Schildkrötenschmuggler in Gewahrsam und einen auf freiem Fuß interviewt, um deren Motive zu erfahren und verstehen zu können. Laufer hat sich wirklich voll auf sein Schildkrötenprojekt eingelassen, denn auch er selbst hat sich eine Schildkröte zugelegt, um ein Weilchen mit ihr zu leben und ihre Faszination auszumachen. Zwischen Laufers Schildkrötengeschichten finden sich im Buch diese grau hinterlegten Texte, in denen der Autor von Fred berichtet, seiner vorübergehenden Pflegeschildkröte. Diese Absätze wirken wie erholsame Päuschen zwischen all den Unglaublichkeiten und Abscheulichkeiten rund um den Schildkrötenhandel. Manch ein Fakt widert einen an, manches erschreckt und manches lässt einen einfach nur den Kopf schütteln. In jedem Fall hat sich der Inhalt bei mir eingeprägt und ja, die Schildkröte sehe ich heute definitiv mit anderen Augen.

»Jeder hat eine Schildkrötengeschichte.« sagt Peter Laufer in seinem Buch immer wieder. Ich hatte in meinem Leben bisher kaum etwas mit diesen Tieren zu tun. Aber ja, trotzdem kann auch ich "eine Schildkrötengeschichte" erzählen: Meine Mutter hatte zwei Schildkröten. Die zwei lebten noch bei uns, als ich ein Kleinkind war. Erinnern kann ich mich daran allerdings nicht mehr. Irgendwann sind die beiden ausgebüxt und nie mehr wieder zurückgekommen. Heute habe ich meinen eigenen Haushalt in einem anderen Ort und seit ein paar Monaten hängen in unserer Nachbarschaft mehrere "Schildkröte entlaufen"-Schilder an Masten, die wohl ein besorgter Schildkrötenbesitzer dort angebracht hat. Da sie heute immer noch dort hängen, kann ich annehmen, dass besagte Schildkröte noch nicht wieder aufgetaucht ist. Das sind meine Schildkrötengeschichten. Sie sind nicht lange und nicht aufregend, aber es gibt sie.
Und, was ist deine Schildkrötengeschichte?

Veröffentlicht am 10.04.2019

Gedanken und Gefühle sind machtvoll

In Licht und Liebe leben
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Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich von Diana Cooper bereits »Begegne deiner Seele« gelesen. Nun habe ich mir ein weiteres, sehr schönes, Buch von der Autorin gegönnt.
Der Kernaussage des Inhalts lautet ...

Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich von Diana Cooper bereits »Begegne deiner Seele« gelesen. Nun habe ich mir ein weiteres, sehr schönes, Buch von der Autorin gegönnt.
Der Kernaussage des Inhalts lautet eigentlich nur, dass unsere eigenen Gedanken ziemlich mächtig sind. Hierzu fällt mir gerade auch ein Zitat aus dem Talmud ein, das wunderbar dazu passt:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.


Was hier allerdings (in meinem Augen) nach »Achte auf deine Gedanken« fehlt, ist »denn sie werden zu Gefühlen« ... denn alle kennen das: Ab und zu hat jeder von uns mal einen negativen Gedanken. Wenn diese negativen Gedanken aber überhand nehmen, dann kann man, wenn man sich seiner selbst bewusst und achtsam ist, feststellen, dass man sich nicht gut fühlt (z. B. unsicher, ängstlich, müde, wütend, ...). Dementsprechend negative Worte spricht man aus und in weiterer Folge sind auch die Handlungen in den meisten Fällen keine besonders positiven. Und so fort.

Diana Cooper verdeutlicht einem diesen Vorgang hier ausgesprochen gut. Sie nennt das »die geistigen Gesetze« und erklärt sehr detailliert, wie es dazu kommen kann, wie man damit umgehen sollte und wie man letztlich aus diesem Teufelskreis ausbricht. Dazu verwendet sie liebend gerne Fallbeispiele (das kenne ich schon aus »Begegne deiner Seele«!). Einerseits sind diese Beispiele interessant und lesenswert, wenn man sich ein wenig mit den beschriebenen Personen und Situationen identifizieren kann. Andererseits können diese aber auf Dauer auch etwas langatmig werden, wenn sie so gar nicht zu einem selbst passen. Ausnahmslos immer spannend fand ich jedoch die Texte zwischen den Fallbeispielen (die leider viel zu selten vorkamen).

Es gibt Bücher, wenn man die zu lesen anfängt, dann fühlt man sich gleich besser. »In Licht und Liebe leben« ist so ein Buch. Die hierin enthaltenen Zeilen regen automatisch dazu an, über die eigene Situation, die eigenen Gedanken und über das eigene Leben nachzudenken. Der Inhalt ist wahnsinnig inspirierend und motivierend, an sich zu arbeiten, seine Gedanken bewusster wahrzunehmen und diese dementsprechend zu steuern. Kein Wunder, dass man sich wesentlich besser fühlt, wenn man das Buch dann zur Seite legt, das eben Gelesene auf sich wirken lässt und sofort damit beginnt, achtsamere Gedanken zu denken.

Aus der Sicht der Lebenshilfe und Persönlichkeitsentwicklung ist dieses Buch ganz bestimmt sehr wertvoll und kann ich deshalb uneingeschränkt empfehlen!

Veröffentlicht am 10.04.2019

Babys weisen uns den Weg

Mein kompetentes Baby
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Die meisten Menschen denken, dass Babys durch und durch hilflose Wesen sind. Ja, selbstverständlich sind sie auf uns Erwachsene angewiesen und benötigen unsere Hilfe um zu überleben, aber dass Babys durchaus ...

Die meisten Menschen denken, dass Babys durch und durch hilflose Wesen sind. Ja, selbstverständlich sind sie auf uns Erwachsene angewiesen und benötigen unsere Hilfe um zu überleben, aber dass Babys durchaus auch in der Lage sind, sich selbst bis zu einem gewissen Grad zu helfen, wissen viele Leute nicht. Oft werden ihre Fähigkeiten nicht erkannt oder missdeutet. Auch durch unsere Erwartungshaltung (Sie können noch nichts!) haben wir eventuell schon einen ganz anderen Blick auf unsere Babys und "übersehen" deshalb ihre Fertigkeiten.

Babys kommen mit ganz vielen sinnvollen Werkzeugen auf die Welt, die es ihnen ermöglichen, uns zu kommunizieren, was sie brauchen und was ihnen gut tut. Babys Signale nicht zu sehen oder sie zu ignorieren, bedeutet für es, dass es nicht gehört wird, dass man es übergeht und in weiterer Folge kann das dazu führen, dass es später nicht an seine Fähigkeiten glaubt und dass es zu einem unsicheren Menschen wird, der eher passiv, statt aktiv, durchs Leben geht. Dass das keine Mutter und kein Vater will, ist klar, deswegen ist es ganz wichtig, sein Baby/Kleinkind bewusst zu beobachten und es einfach mal machen zu lassen. Oft wissen die Kleinen ganz genau, was, wieviel und wann sie von allem etwas brauchen. Egal, ob es das Stillen/spätere Essen, Schlafen, Ausscheiden, Sozialverhalten, die Kommunikation oder die Motorik betrifft. Babys und Kleinkinder haben ihren ganz eigenen Plan, der perfekt zu ihnen und ihrer Entwicklung passt. Es liegt an uns Eltern, ob wir mit unseren Babys kooperieren und sie gesund wachsen und groß werden lassen, oder ob wir ihnen etwas aufzwingen und sie dadurch ihrer Kompetenzen berauben. Bei manch einem Baby geht es vielleicht gut, bei anderen nicht und diese werden dann zu Erwachsenen, die nicht an sich glauben.

Da ich immer schon eher intuitiv gehandelt und mir wenig von anderen Leuten vorschreiben habe lassen, habe ich bei meiner Tochter bisher auch wenig fremdbestimmte Dinge unternommen. Oft musste ich mir schon anhören, ich soll doch dies oder das mit ihr machen, soll das genau SO machen, ... oder es wird mir ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich auf meine Art und Weise mit meinem Baby umgehe oder ich anderer Ansicht bin. Das geht mir sowas von auf die Nerven (besonders von denen, die selbst noch keine Kinder haben!), dass ich mich dann gerne von diversen Menschen abwende.
In der Zeit, in der ich jetzt Mutter bin, habe ich schon häufig gehört, dass man Babys früher so "entmündigt"/ihnen ihre Kompetenzen abgesprochen hat, dass es mir ganz kalt den Rücken runtergelaufen ist ... Glücklicherweise lebt man heute schon bewusster und erkennt langsam auch wieder an, dass man nicht für alles ein Hilfsmittel braucht. - Weder für Babys Nahrungsaufnahme, Babys Schlaf oder zur Beruhigung ist das zwingend erforderlich.

Mir hat dieses Buch also SEHR gut gefallen, denn es zeigt auf, dass Babys fähigere Wesen sind, als wir alle denken. Teilweise ziemlich erstaunlich und durch und durch spannend und interessant kommt der Inhalt daher. Ich kann es wirklich jedem frisch gebackenen (und werdenden) Elternteil, aber auch Leuten, die diese Thematik einfach so interessiert, wärmstens empfehlen. Wirklich lesenswert!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Dem Baby-Steinzeitprogramm im heutigen, modernen Alltag begegnen

artgerecht - Das andere Baby-Buch
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Die meisten Mütter wollen ihre Babys so gesund und natürlich wie möglich aufwachsen lassen - so auch ich. Meine Tochter ist momentan etwa 7 Wochen alt - steht also noch ganz am Anfang ihres Lebens - und ...

Die meisten Mütter wollen ihre Babys so gesund und natürlich wie möglich aufwachsen lassen - so auch ich. Meine Tochter ist momentan etwa 7 Wochen alt - steht also noch ganz am Anfang ihres Lebens - und mir ist wichtig, dass sie eines Tages zu einem unbeschwerten Mädchen wird, das zu einer glücklichen Frau heranwächst, die mit sich und der Welt zurecht kommt. Um ihr das ermöglichen und ihr einen möglichst guten Start ins Leben geben zu können, habe ich mir dieses Buch (nach einer Empfehlung aus einer Facebook-Gruppe) besorgt. Und ich bin sehr froh, dass ich es mir gekauft und schon so bald gelesen habe, denn es hat mir und meiner Tochter bereits gut helfen können.

Man erfährt hierin so allerhand über die Natur eines Babys und dass sie ziemlich genauso "funktionieren" wie die damaligen Steinzeitbabys. Wenn man erst mal versteht, wie Babys ticken und immer schon getickt haben, dann ist einem auch klar, warum sie sich so oder eben so verhalten und kann auf diese Weise viel Verständnis aufbringen und bleibt in gewissen Situationen gelassener. Wenn man einmal weiß, dass Babys von Natur aus Traglinge sind und woher das kommt, dann fragt man sich auch nicht mehr, warum das Baby so oft zu weinen anfängt, wenn man es ablegt (in den Kinderwagen, die Autoschale oder sonst wo hin). - Es hat das Bedürfnis, getragen und geschaukelt zu werden!

Es ist klar: Wir leben heutzutage in einer sehr unnatürlichen Welt, an die wir uns gewöhnt haben und mit der wir (Erwachsenen) zurechtkommen - mehr oder weniger. Für Babys/Neugeborene gilt das allerdings nicht. Bei ihnen läuft immer noch das Steinzeitprogramm ab.
Wenn man bedenkt, in welchen Konstellationen wir heute leben (Kleinfamilie mit Mama, Papa und Kind) oder wie viele Babys bereits (unnötigerweise) per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, wie viele Babys von Anfang an in ihrem eigenen Bett (vielleicht sogar schon ganz allein in einem eigenen Zimmer) schlafen müssen und wie viele Babys gar nicht oder nur ganz kurz gestillt werden, dann ist es nicht verwunderlich, dass viele Eltern verzweifelt sind, weil ihre Babys viel weinen und untröstlich sind. Das alles ist in höchstem Maße unnatürlich für Babys und deswegen rebellieren sie häufig. Wenn man ihnen Nähe und Geborgenheit vermittelt durchs Tragen, durchs gemeinsame Schlafen ganz nah am Körper eines anderen Menschen und durchs Stillen, dann wird man meist auch mit einem zufriedenen, glücklichen Baby belohnt.

Warum sich das alles so verhält, wie es sich verhält, wird in "Artgerecht" von der Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt leicht verständlich erklärt – und Vieles davon ist ja auch recht logisch und einleuchtend. Ich kann also nur sagen: ich fand das Buch SEHR lesenswert! Wer sein Baby besser verstehen mag, kann definitiv zu diesem Buch greifen. Dadurch bin ich zum Beispiel endlich auf eine wunderbar funktionierende Hilfe gegen das abendliche Quengeln und die Einschlafschwierigkeiten meiner Tochter gekommen. Das hat uns als Eltern viel entspannter gemacht. - Also wirklich lohnenswert, der Inhalt!