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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2023

- rasanter, kurzweiliger Vengeance-Splatter-Thriller -

Allison - Ein Thriller
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Jeff Strand - Allison
(Festa Verlag)

- rasanter, kurzweiliger Vengeance-Splatter-Thriller -

Allison Teal hat spezielle Kräfte, die durch starke Emotionen ausgelöst werden. Mit Hilfe ihrer Gedanken kann ...

Jeff Strand - Allison
(Festa Verlag)

- rasanter, kurzweiliger Vengeance-Splatter-Thriller -

Allison Teal hat spezielle Kräfte, die durch starke Emotionen ausgelöst werden. Mit Hilfe ihrer Gedanken kann die 10-jährige Knochen brechen. Doch diese extremen Kräfte kann Allison nicht zielgerichtet einsetzen, was durchaus zu einem ungewollten und unvorhersehbaren Chaos führen kann. Ihre Eltern haben daher zu Recht höllische Angst davor, dass die mentalen Fähigkeiten ihrer Tochter unkontrolliert zum Ausbruch gebracht werden. Als die junge Familie eines Tages jedoch in Bedrängnis gerät, bekommen ihre beiden Peiniger eine brutale Vorstellung von Allisons außerordentlich schmerzhaften bis lebensverkürzenden Qualitäten geboten. Doch die zwei Unruhestifter bleiben beileibe nicht die einzigen Opfer ihrer unkontrollierbaren Kräfte. Denn diese sind nicht immer nur von Vorteil, sondern für Allison auch oftmals eine qualvolle Bürde.

Der 2020 im amerikanischen Original ebenfalls unter dem Titel "Allison" erschienene Vengeance-Splatter-Thriller, geht von Anfang an ordentlich zur Sache. Der 1970 in Baltimore, Maryland geborenen Schriftsteller Jeff Strand bemächtigt sich hierbei eines einfachen, makabren und mit subtilem Humor unterfütterten Schreibstils, der schnörkellos und ungeschönt auf den Punkt kommt. Ein sonderlich emotionales Gefühl will sich während der rasanten, kurzweiligen und nicht gerade hochtrabenden Story, daher nicht einstellen. Dafür mangelt es "Allison" zu sehr an Lokalkolorit und Tiefgründigkeit. Diese Attribute dürften allerdings auch kaum zu den Hauptbeweggründen des US-Amerikaners gehört haben, sich mit der Figur Allison und ihren telekinetischen Fähigkeiten auseinanderzusetzen. Jeff Strands, von Gewaltexzessen bestimmte Novelle ist nämlich straight auf Action, Spannung, Brutalität, sowie Skrupellosigkeit ausgelegt und damit nur knapp an dem Prädikat "Festa Extrem" vorbeigerutscht. Der US-amerikanische Autor schreibt dabei so nebensächlich und lapidar über seine derben und brachialen Szenen, dass sie einen humorgeschwärzten Anstrich erhalten.

Mittlerweile Mitte 40, hat sich die tierliebe Allison bereits des Öfteren dazu gezwungen gesehen, ihre Siebensachen zu packen und schnell zu verschwinden. Eine gebotene Vorsichtsmaßnahme nach unvermeidbaren Ereignissen und ein triftiger Grund, warum Allison heute in aller Abgeschiedenheit eine Art Einsiedlerleben und Singledasein führt. Zu romantischen Beziehungen gehören nun mal emotionale Ausbrüche und die können in Allisons Fall stets nach hinten losgehen. Trotzdem sperrt sie sich nicht zuhause ein, sondern hält sich ab und an schon mal in der Öffentlichkeit auf. Und so trifft Allison auf das gewissenlose Pärchen Daxton Sink und seine schwangere Frau Maggie, welche sie vor einem Beinaheunfall bewahrt. Bei diesem Vorfall lernt Allison den 29-jährigen, psychisch ein wenig aus der Rolle gefallenen Passanten Cody kennen, der den gesamten Vorfall mit Daxton und Maggie beobachtet hat. Während Allison im weiteren Verlauf der Story Vertrauen zu dem 16 Jahre jüngeren Cody fasst, versucht Daxton Kapital aus ihrem Verhalten zu schlagen, indem er einen perfiden und infamen Plan ausheckt. Mit fatalen Folgen! Für ihn und seine gesamte Sippschaft. Daxton bricht damit ein Chaos, nie dagewesenen Ausmaßes vom Zaun, denn die toughe Allison macht längst ihre eigenen Pläne. Und die schließen nur allzu gerne Selbstjustiz mit ein.

Im Laufe der Geschichte begegnen wir vielen weiteren skrupellosen Gestalten, die vor Mord und Totschlag nicht zurückschrecken. Die meisten dieser Charaktere bleiben jedoch recht farblos, was allerdings in der Natur der Sache begründet liegt, dass ein vorzeitiges Ableben selten zu einer ausgiebigen Charakterbeschreibung taugt. "Allison" erinnerte mich von seiner Simplizität, der Gedankenkonstrukte und der Kompromisslosigkeit her, ein wenig an die Rache-Thriller von Jon Athan. Hier wird Gewalt rein der Gewalt wegen vorgetragen. Wer das mit ein wenig (zugegebenermaßen etwas plumpen) Humor gewürzt mag, bekommt hier eine Vollbedienung. Jeff Strand, der heute in Duluth, Minnesota lebt, hat mich mit "Allison" durchaus gut unterhalten, aber ich muss schon zugeben, dass er teilweise schon etwas dick aufträgt und sich seine Killer stellenweise arg dümmlich anstellen. Man sollte wahrscheinlich mit dem Vorsatz rangehen, das 288 Seiten umfassende Werk einfach mit einem Augenzwinkern auf sich wirken zu lassen, anstatt ständig nach Sinn oder Plausibilität zu fragen.

(Janko)

https://jeffstrand.wordpress.com/
https://www.facebook.com/JeffStrandAuthor
https://www.instagram.com/jeffstrandauthor/

Brutalität/Gewalt: 88/100
Spannung: 82/100
Action: 86/100
Unterhaltung: 85/100
Anspruch: 08/100
Atmosphäre: 54/100
Emotion: 55/100
Humor: 16/100
Sex/Obszönität: 20/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 84/100

Jeff Strand - Allison
Festa Verlag
Horror/Thriller
Buchreihe: Horror & Thriller – Band 181
ISBN: 978-3-98676-089-2
288 Seiten
Paperback in der Festa-Lederoptik mit Umschlagklappen
Originaltitel: Allison (2020)
Aus dem amerikanischen Englisch von Morton Tartas
Erscheinungstermin: 14.11.2023
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Fromate:
ISBN eBook (ePub): 978-3-98676-090-8
Erscheinungstermin: 19.10.2023
EUR 5,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Allison" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/allison.html

Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/mpattachment/file/download/id/680/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2023

- bösartiger Thriller voller Lügen und Intrigen -

Die Fremden in meinem Haus
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Louise Candlish - Die Fremden in meinem Haus
(btb Verlag)

- bösartiger Thriller voller Lügen und Intrigen -

Freitag, der 13. Januar 2017, Trinity Avenue 91, in Alder Rise, einem fiktiven Londoner Vorort. ...

Louise Candlish - Die Fremden in meinem Haus
(btb Verlag)

- bösartiger Thriller voller Lügen und Intrigen -

Freitag, der 13. Januar 2017, Trinity Avenue 91, in Alder Rise, einem fiktiven Londoner Vorort. Als Fiona "Fi" Lawson nach einem Kurztrip zu Hause ankommt, traut sie ihren Augen kaum. Da will doch tatsächlich gerade jemand in ihre edwardianische Doppelhaushälfte einziehen, die sie bereits seit Jahren mit ihrem Ehemann Abraham "Bram" Lawson, sowie ihren beiden Söhnen Leo und Harry bewohnt. Als Fiona ihr Haus betritt und feststellt, dass es komplett leergeräumt ist, klären sie Lucy und David Vaughan darüber auf, dass sie die neuen Besitzer sind und das Haus vor einigen Tagen rechtmäßig erworben haben. Doch wie kann das sein? Was läuft hier schief und wo zum Teufel ist Bram?

Die britische Bestsellerautorin Louise Candlish baut die Erzählung der turbulenten Vorkommnisse abwechselnd als Fionas Beziehungsanalyse im Real-Crime-Podcast-Format, sowie Brams Erklärungsversuche zu den unerhörten Vorkommnissen, in Form eines, als E-Mail Anhang verschickten Word Dokuments, auf. Der 496 Seiten umfassende Thriller "Die Fremden in meinem Haus", welcher im Jahre 2018 im Original unter dem Titel "Our House" erschien, erhält dadurch einen top modernen Anstrich. Fi klärt ihre Podcast-Hörer nach und nach über ihre Lebensgeschichte, sowie die unfassbaren Geschehnisse der letzten Wochen und Monate auf. Die intriganten Entwicklungen, die Louise Candlish ihren Protagonisten aufbürdet, verwebt sie geschickt und mitreißend mit eingeschoben SMSen, Zeitungsberichten und konspirativen Treffen zu einem wahrhaft spannenden Pageturner.

Während Fi eigentlich einen beherrschten und verantwortungsvollen Eindruck macht, verkörpert Bram das genaue Gegenteil. Dem Alkohol nicht abgeneigt, verstrickt er sich in unüberlegte, irrationale Handlungen. So ereignet sich ein unverzeihlicher Vorfall, aufgrund dessen er sich angreifbar macht. Bram gerät darüber in eine Spirale aus bösartigen Intrigen, die ihn tief in den seelischen und moralischen Abgrund eines schrecklichen Dilemmas aus Schuldgefühlen und Depressionen zieht. Sein unverantwortliches Gebaren bauscht sich allmählich auf und droht der jüngst auseinandergebrochenen Familie alsbald unkontrolliert um die Ohren zu fliegen. An ihre Beziehung hatten Fi und Bram ohnehin seit längerem einen Haken gemacht, sich jedoch weiterhin gemeinsam um ihre beiden Söhne gekümmert, um selbigen Leid und Ärger zu ersparen. Was steckt also hinter dieser Aktion, fragt sich Fi. Verkauft man einfach so sein Haus, ohne seine Ehepartnerin und seine Kinder in einen Entschluss mit derartiger Tragweite einzubeziehen? Was führen Lucy und David im Schilde oder haben die beiden das Haus tatsächlich rechtmäßig erworben? Und wie soll das überhaupt vonstattengehen, wenn Bram und Fi doch beide als Hauseigentümer eingetragen sind? Während Fionas Leben, aufgrund der grotesken, wie prekären Situation, in der sie und die Kinder stecken, immer weiter aus den Fugen gerät, spitzt sich auch Brams ausweglose Lage immer weitere zu. Was im weiteren Verlauf von "Die Fremden in meinem Haus" so alles ans Tageslicht befördert wird, schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus.

Aus diesen hochdramatischen Zutaten entwickelt sich "Die Fremden in meinem Haus" zu einer ultrafiesen, von mitreißendem Sarkasmus und subtilem Galgenhumor getriebenen Story, die selten mit Bösartigkeiten geizt. Candlishs durchtrieben niveauvoller Thriller, ist durchaus empathisch, emotional, sogar ein wenig emanzipiert verfasst und wirkt auf seine intelligente, nüchterne Art kontrastierend vielschichtig und abgeklärt. Und während die fatale Situation, in die sich Bram hineinmanövriert, allmählich immer auswegloser wird, zieht die Britin die Stellschrauben immer kräftiger an. So gerät Bram tief in einen Strudel aus Erpressung, Intrigen, Psychoterror und Verrat. Im Laufe der weiteren Handlung entwickelt man beinahe so etwas wie Mitgefühl für Bram, wird teilweise sogar regelrecht wütend ob der ganzen Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren, bis man sich wieder ins Gewissen ruft, welchen absolut vermeidbaren, aber nicht wieder gutzumachenden Schaden der charakterlose Schweinehund da eigentlich angerichtet hat. Die 1968 geborene Autorin, die mittlerweile 16 Romane veröffentlicht hat und heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter in London lebt, hält ihre Leserschaft durch eine Mischung aus permanenter Hochspannung, bedrohlicher Atmosphäre und faktenbasierter Kurzweil bei bester Laune. Louise Candlish fährt sämtliche Register auf und brilliert mit einem richtig fiesen Ende für sämtliche Beteiligte. Neben einigen weiteren Werken, wurde zuletzt auch "Our House" ("Die Fremden in meinem Haus") als hochgelobte ITV-Serie verfilmt.

(Janko)

http://www.louisecandlish.com/
https://www.facebook.com/LouiseCandlishAuthor
https://www.instagram.com/louisecandlish

Brutalität/Gewalt: 17/100
Spannung: 80/100
Action: 33/100
Unterhaltung: 80/100
Anspruch: 40/100
Atmosphäre: 64/100
Emotion: 79/100
Humor: 08/100
Sex/Obszönität: 10/100

https://lackoflies.com - Wertung: 79/100

Louise Candlish - Die Fremden in meinem Haus
btb Verlag
Thriller
ISBN: 978-3-442-77107-3
496 Seiten
Taschenbuch, Klappenbroschur
Originaltitel: OUR HOUSE (2018)
Aus dem Englischen von Beate Brammertz
Erscheinungstermin: 13.09.2023
EUR 14,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-641-27189-3
Erscheinungstermin: 13.09.2023
EUR 8,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die Fremden in meinem Haus" beim btb Verlag: https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Die-Fremden-in-meinem-Haus/Louise-Candlish/btb/e581518.rhd

Leseprobe: https://www.penguin.de/leseprobe/Die-Fremden-in-meinem-Haus/leseprobe_9783442771073.pdf

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Veröffentlicht am 27.10.2023

- spannungsvolle Mystery-Horror-Thriller-Dystopie -

Ein Fluss so rot und schwarz
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Anthony Ryan - Ein Fluss so rot und schwarz
(Tropen Verlag)

- spannungsvolle Mystery-Horror-Thriller-Dystopie -

Eine seltsame Geschichte tischt uns der schottisch-stämmige Schriftsteller Anthony Ryan ...

Anthony Ryan - Ein Fluss so rot und schwarz
(Tropen Verlag)

- spannungsvolle Mystery-Horror-Thriller-Dystopie -

Eine seltsame Geschichte tischt uns der schottisch-stämmige Schriftsteller Anthony Ryan mit seinem ersten Horror-Thriller auf. Normalerweise eher im Fantasy- und Science-Fiction-Reich beheimatet, hat sich der, heute in London lebende Ryan, mit "Ein Fluss so rot und schwarz" auf neues Terrain gewagt.

Ein Mann erwacht auf einem Boot. Jenseits der Reling erstreckt sich eine Nebelwand. Vor ihm liegt ein uniformierter Toter. Auch er selbst ist uniformiert. Der Mann kann sich weder an seinen Namen noch an etwas Persönliches aus seinem Leben erinnern. Details, wie die US-amerikanische Dienstpistole des Toten, kann er hingegen eindeutig benennen. Auf dem Unterarm des Toten ist "CONRAD" tätowiert. Auf seinem eigenen Unterarm steht: "HUXLEY". Das Tauziehen seiner Gedanken, bezüglich seines offensichtlich eigenen Namens, bringt keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit zurück. Neben ihm befinden sich noch weitere Überlebende an Bord. Drei Frauen und drei Männer. Sie alle sind komplett kahlgeschoren. Ihre Köpfe ziert eine nahezu identische Narbe. Sie verfügen über keinerlei Erinnerung, was geschehen ist und warum sie sich an Bord eines Patrouillenbootes befinden. Lediglich ihrer individuellen Fähigkeiten, die sich nach und nach immer deutlicher herauskristallisieren, sind sie sich gewahr. Warum erinnern sie sich nicht daran, wer sie sind und was geschehen ist? Wo sind sie genau? Warum ist das Boot, auf dem sie sich befinden auf Autopilot eingestellt und warum lässt es sich nicht manuell steuern? Während sie Antworten auf all diese Fragen suchen, erleuchtet ein Licht den Ruderraum und die sechs Ahnungslosen erlangen erste Erkenntnisse.

Der neue Horror-Thriller, des 1970 in Schottland geboren New York Times-Bestsellerautoren Anthony Ryan, klingt spannend, visionär und entrückt. "Ein Fluss so rot und schwarz" scheint sich jedenfalls nicht in den gewöhnlichen Fahrwassern zu bewegen. Gedanken an das Philadelphia-Experiment drängen sich zu Beginn des spannungsgeladenen und dystopischen Crossover aus Mystery-, SciFi-, Thriller- und Horror-Elementen auf. Die Spitzfindigkeiten und der fragwürdige Humor des Wahl-Londoners, wirken sich jedoch eher kontraproduktiv auf den, ansonsten straffen, rasanten und mitreißend arrangierten Plot aus. Das legt sich aber zum Glück im weiteren Verlauf der Story komplett. Anthony Ryan spielt mit dem erschreckenden Gedanken an Mindcontrol und der nagenden Ungewissheit seiner Probanden. Er erzeugt dabei eine beeindruckend mysteriöse, düstere, verstörende und bedrückende Atmosphäre, welche den Spannungsbogen permanent im oberen Bereich der Skala zu halten vermag. Das verwendete Gewaltpotenzial ist dabei allerdings nicht allzu drastisch dargestellt.

Als die Crew erkennt, dass sie sich kurz vor der Themse-Mündung befindet, erhält sie Instruktionen bezüglich ihrer Mission. Instruktionen, die erschreckend unmissverständlich sind. An Bord droht Gefahr. Eine Gefahr, die von ihnen selbst ausgeht. Als sich die ersten Veränderungen in Gang setzen und das zweite Crewmitglied dran glauben muss, fragen sich die übrigen Fünf zu Recht, was hier gespielt wird. Während um sie herum dichter Nebel herrscht, hören sie jenseits des Wassers Gefechte. Menschen schreien, stürzen sich von Brücken. Greift hier der Wahnsinn zum sich? Je näher die Crew der Wahrheit kommt, desto frustrierender wird ihr Auftrag. Diese Emotion überträgt sich zu gewissen Teilen auf den Leser. Warum sollen die Übriggebliebenen in all dem Nebel die Themse hoch nach London fahren? Wer gibt Ihnen eigentlich die Anweisungen und was ist das anvisierte Ziel? Aber was hilft all das Spekulieren, wenn man sich auf einer ferngesteuerten Irrfahrt Richtung Tod befindet?

"Ein Fluss so rot und schwarz" ist ganz klar auf Action, Spannung und Effekthascherei ausgelegt, hätte für mein Befinden aber gerne auch einen Tacken tiefgründiger sein dürfen. Dennoch hat der britische Autor Anthony Ryan einen interessanten Gedanken gesponnen, der sich mit dem Grauen auseinandersetzt, nicht die geringste Chance zum Überleben zu haben. Worauf die Crew auf ihrer Mission stößt, ist der aus Albträumen geborene blanke Horror!

(Janko)

https://anthonyryan.net/
https://www.facebook.com/anthonyryanauthor/
https://www.instagram.com/anthonyryan286/

Brutalität/Gewalt: 56/100
Spannung: 82/100
Action: 83/100
Unterhaltung: 82/100
Anspruch: 39/100
Atmosphäre: 71/100
Emotion: 62/100
Humor: 04/100
Sex/Obszönität: 06/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 82/100

Anthony Ryan - Ein Fluss so rot und schwarz
Tropen Verlag
Mystery-SciFi-Thriller
ISBN: 978-3-608-50179-7
272 Seiten
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
Originaltitel: Red River Seven
Aus dem Englischen von Sara Riffel
Erscheinungstermin: 14.10.2023
EUR 22,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-608-12196-4
Erscheinungstermin: 14.10.2023
EUR 17,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Ein Fluss so rot und schwarz" beim Tropen Verlag: https://www.klett-cotta.de/buch/Literarischer" target="_blank">https://www.klett-cotta.de/buch/LiterarischerKrimi/EinFlusssorotundschwarz/829420

Leseprobe: https://www.klett-cotta.de/filesmedia/reading_samples/8446.pdf

Buchtrailer: https://youtu.be/gE1tgW9dLO8

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Veröffentlicht am 19.10.2023

- humorvoll überspitzter Kriminalroman mit zeitlichem und lokalem Bezug -

Der sonderbare Fall der Rosi Brucker
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Tina Seel - Der sonderbare Fall der Rosi Brucker
(Emons Verlag)

- humorvoll überspitzter Kriminalroman mit zeitlichem und lokalem Bezug -

Titel, wie "Der sonderbare Fall der Rosi Brucker" machen mich ...

Tina Seel - Der sonderbare Fall der Rosi Brucker
(Emons Verlag)

- humorvoll überspitzter Kriminalroman mit zeitlichem und lokalem Bezug -

Titel, wie "Der sonderbare Fall der Rosi Brucker" machen mich grundsätzlich neugierig, scheint sich dahinter in der Regel doch eine tiefschürfende Lyrik zu verbergen. Nun ja, eine tiefschürfende Lyrik können wir im Falle der deutschen Schriftstellerin Tina Seel und ihrem kürzlich im Emons Verlag erschienenen, zweiten Kriminalroman vielleicht nicht ganz erwarten. Dafür aber einen durchaus intelligent aufgebauten, humorvoll überspitzten Unterhaltungsroman und eine unterschwellige Persiflage auf das Dorfleben in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit trockenem, rußgeschwärztem Humor, allerlei moralischen Verwerflichkeiten und gut abgegangenem Pfälzer Lokalkolorit, zeichnet die, 1965 in Landau/Pfalz geborene Autorin, auf 352 Seiten auch ein durchaus authentisches Abbild der damaligen Zeit.

Wir schreiben das Jahr 1975, befinden uns in einem Dorf unweit von Pirmasens und begleiten den fünfzehnjährigen Bäckerlehrling Harald "Hasel" Hasenbach, als er die Leiche der retardierten Winzertochter Rosi Brucker in einem Waldstück bei Allweiler entdeckt. Notdürftig unter einem Haufen Holz verscharrt, bedeckt Hasel "die dappich Rosi" nach vorsichtiger Begutachtung wieder und macht sich vom Acker. Doch anstatt die Polizei über den Tod der Rosi zu informieren, wird dem Sonderling mit dem Sprachfehler und der Hasenscharte, in einem Anflug anarchistischen Hochmuts klar, dass sich hier eine einmalige Chance auftut. So beschließt er kurzerhand, die Winzerfamilie zu erpressen. Hasel gaukelt ihnen eine Entführung vor, fordert ein Lösegeld und leitet damit in erster Linie die Spekulationen der verschrobenen Dorfbewohner, sowie die Ermittlungen der Kripo Pirmasens, in eine völlig falsche Richtung.

"Hasel hatte allerdings schon als Kind herausgefunden, dass der Schlüssel zu Atzes Schrank identisch war mit dem Schlüssel zu seinem eigenen Schrank. Die Möbelfirma hatte sich damals wohl nicht allzu sehr ins Zeug gelegt, halb Deutschland hätte Atzes Schrank öffnen können." (Zitat S. 54)

Als Otto Brucker seine 32 Jahre alte Tochter Rosemarie, nach einem anonymen Hinweis, mausetot unter einem Holzhaufen auffindet, denkt der patriarchalische, bärbeißige und störrische Weinbauer einmal mehr nur an sich und die Blamage, die der Umstand von Rosis Tod samt Erpressung mit sich bringen wird. Also bedeckt der Weinbauer "die dappich Rosi" nach vorsichtiger Begutachtung wieder und macht sich vom Acker. Doch anstatt die Polizei über den Tod seiner Tochter zu informieren, macht sich der bornierte, jähzornige und halsstarrige Weinbauer Otto Brucker, der sein Eheweib Alwine behandelt wie den letzten Dreck, letztlich Sorgen ganz anderer Art. Während die Polizei ihren Ermittlungen in und um das fiktive Örtchen Allweiler nachgeht, sind die Einwohner stets bemüht, scheinheilig den Anschein zu wahren. Vor lauter Eifersucht gönnt jeder seinem Nächsten die Wurst auf dem Brot nicht. Die Moral ist also schnell beim Teufel und so kommen alsbald auch Sodom und Gomorrha ans Allweiler Tageslicht.

Tina Seel hat mit 1975 einen guten Jahrgang gewählt. In diesem konnte sich die, heute in Berlin lebende Autorin "frei Schnauze" bewegen, da man sich zu diesem Zeitpunkt um Political Correctness nicht sonderlich scherte. Seel skizziert das typische, konservative Dorfleben der Pfalz nahe am damaligen Zeitgeschehen und hat die um sich greifende Tristesse des Alltags mit durchaus ernst gemeinten, dennoch heiteren und leicht ins Metaphorische abdriftenden Aspekten angereichert. Dabei führt sie in ihren kriminalistischen Unterhaltungsroman, gefühlt auf jeder zweiten Seite neue Charaktere ein. Man könnte fast meinen, sie wolle ganz Allweiler in ihrem Roman unterbringen. Die hierbei beschriebenen Eigenheiten der Pfälzer Dorfbewohner, mit ihren Vorurteilen und kurz angebundenen Gehässigkeiten, werden seitens der Verfasserin überzogen klischeebehaftet dargestellt. Tina Seels überladener Humor ist ab und an auch mal ein wenig drüber. Auf der anderen Seite ist "Der sonderbare Fall der Rosi Brucker" über weite Strecken richtig lustig. Wenn die Autorin beispielsweise die Macken und Wesenszüge der Dorfbewohner, den Dialekt oder Hasles Sprachfehler literarisch verarbeitet, erinnert das durchaus schon mal an Rita Falks Eberhofer-Krimis, die Unterfilzbach-Krimikomödien von Eva Adam oder die Kluftinger-Reihe von Klüpfel & Kobr. Wer auf die angesprochenen Krimi-Reihen steht, könnte sich in Allweiler vielleicht sogar richtig cozy und heimisch fühlen.

(Janko)

https://www.tinaseel.de
https://www.facebook.com/TinaSeelBerlin
https://www.instagram.com/tinaseelautorin/

Brutalität/Gewalt: 14/100
Spannung: 69/100
Action: 68/100
Unterhaltung: 82/100
Anspruch: 29/100
Atmosphäre: 65/100
Emotion: 61/100
Humor: 39/100
Sex/Obszönität: 16/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 80/100

Tina Seel - Der sonderbare Fall der Rosi Brucker
Emons Verlag
Kriminalroman
ISBN: 978-3-7408-1896-8
352 Seiten
Broschur
Erscheinungstermin: 19.10.2023
EUR 14,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-98707-080-8
Erscheinungstermin: 19.10.2023
EUR 10,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Der sonderbare Fall der Rosi Brucker" beim Emons Verlag: https://emons-verlag.de/p/der-sonderbare-fall-der-rosi-brucker-6973

Leseprobe: https://emons-verlag.de/media/pdf/b4/ff/02/99203846.pdf

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Veröffentlicht am 08.10.2023

- jugendlich frischer Abenteuerthriller -

Acht Wölfe
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Ulla Scheler - Acht Wölfe
(Heyne Verlag)

- jugendlich frischer Abenteuerthriller -

Der jugendlich frische Abenteuerthriller "Acht Wölfe", der deutschen Schriftstellerin Ulla Scheler, lässt mich nach ...

Ulla Scheler - Acht Wölfe
(Heyne Verlag)

- jugendlich frischer Abenteuerthriller -

Der jugendlich frische Abenteuerthriller "Acht Wölfe", der deutschen Schriftstellerin Ulla Scheler, lässt mich nach der Lektüre durchaus ein wenig zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hält sich die, 1994 in Coburg geborene Autorin zum Auftakt ihrer literarischen Reise konservativer Weise an ein (gewissermaßen) vorgegebenes Muster im Abenteuerthriller-Bereich, auf der anderen Seite verlässt sie nur allzu gerne die ausgetretenen Pfade dieses Genres, um Neuland zu betreten und selbiges mit interessanten Ideen zu füllen. Das bringt Emotionen und mitreißende Spannung in die gelungene Geschichte, die vielleicht nicht immer an allen Ecken und Enden bis zur Gänze aufgeht. Ulla Scheler beschreitet dabei nicht immer den angenehmen Weg. Es wird also auch mal deutlich ungemütlich.

Wood Buffalo Park in der kanadischen Wildnis, nahe Fort Chipewyan, im Bundesstaat Alberta. Eine Gruppe von acht jungen Menschen tauscht heimischen Luxus und Komfort gegen drei entbehrungsreiche, aber einmalige Wochen zwischen Wäldern, Steppen, Flüssen, Wölfen, Bären, Kojoten, Karstgestein und Sandhügelkranichen. Das kanadische Unternehmen "Alberta Adventure Hiking", mit seinem Reiseführer Nick, bietet geführte Touren durch den größten Nationalpark Kanadas. Die vier Deutschen Ole, Alex, sowie das zänkische Geschwisterpaar Valentina und Kristina, die zwei Amis Tonya und Jacob, sowie die beiden Kanadier Peter und das 16 Jahre alte Küken der Expedition, Alice, wollen die Natur genießen, Nordlichter sehen, Bisons beobachten und unter freiem Himmel zelten. Und so wandern die abenteuerlustigen jungen Leute tagelang durch die Wildnis und pflegen ihre Antipathien, wie auch ihre Animositäten untereinander. Während Nick den jungen Abenteurern das Leben und Überleben in der kanadischen Wildnis nahebringt, wird die Gruppe in ein brandgefährliches verbrecherisches Szenario hineingezogen, das sie sich lieber erspart hätten. Denn plötzlich sind sie alle in höchster Gefahr und von nun an auf der Flucht. Ohne Ortskenntnisse und Lebensmittel, dafür mit mangelnder Ausrüstung und einer Heidenangst im Gepäck, müssen sich die acht Wölfe durch die einsame Wildnis, mit all ihren Widrigkeiten kämpfen. Ohne den ortskundigen Wanderführer Nick, von dem sich die Gruppe absichtlich getrennt hat, ist dieses Unterfangen eine nervenaufreibende Fahrlässigkeit, die in einem todbringenden Katz-und-Maus-Spiel mündet.

Das altbewährte Konzept, auf das sich Ulla Scheler zu Beginn ihres dritten Romans "Acht Wölfe" verlässt, ist sicherlich so alt wie die Belletristik selbst. Scheler baut selbiges jedoch, mit spannenden Zutaten und einer sich permanent steigernden bedrohlichen Atmosphäre, mitreißend und ereignisreich auf. Neben den angesprochenen Ungereimtheiten, über die man getrost hinweglesen kann, hält die Autorin ihren allerersten, am Nabel der Zeit gelegenen All-Age-Abenteuerthriller, durch permanente Konversationen extrovertiert und lebendig. Ein ausgeprägteres Lokalkolorit, gerade in der einzigartigen und markanten Schönheit Kanadas, hätte der Atmosphäre des ansonsten gelungenen Thrillers, aber sicherlich nicht geschadet. Erschöpfung, Kälte, Wasser- und Nahrungsmangel macht die Gruppe, die auf ihrer Flucht und ihrem Überlebenskampf kreuz und quer durch Kanadas Wildnis, in allerlei brenzlige und bedrohliche Situationen gerät, allmählich immer aggressiver. Mit einer gehörigen Portion Unwissen und daraus folgender, kollektiver Naivität geschlagen, treten die acht völlig hilflosen Abenteurer, von einem offensichtlichen Fettnäpfchen ins Nächste. Sie haben nur sich und müssen einander vertrauen, wie auch schätzen lernen, um nicht an den zermürbenden Gefahren, welche die Wildnis Kanadas zwangsläufig mit sich bringt, elendig zugrunde zu gehen. Während die Verfasserin kapitelweise zwischen den einzelnen Charakteren switcht und einem die jungen Akteure im weiteren Verlauf ihres unmenschlichen Martyriums regelrecht ans Herz wachsen, kristallisieren sich deren Eigenschaften und Eigenheiten erst ganz allmählich heraus. Dabei spielt Ulla Scheler leidenschaftlich, gefühlsbetont und auf empathische Weise mit den Emotionen ihrer Leser. Gerade zum Schluss hin dreht ihr gelungener Spannungsroman nochmal richtig auf und entschädigt für die eine oder andere Phase mangelnder Authentizität.

(Janko)

http://www.ullascheler.de/

Brutalität/Gewalt: 21/100
Spannung: 76/100
Action: 63/100
Unterhaltung: 84/100
Anspruch: 37/100
Atmosphäre: 69/100
Emotion: 78/100
Humor: 05/100
Sex/Obszönität: 02/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 80/100

Ulla Scheler - Acht Wölfe
Heyne Verlag
Thriller
ISBN: 978-3-453-27431-0
416 Seiten
Paperback, Klappenbroschur
Erscheinungstermin: 13.09.2023
EUR 17,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-641-31017-2
Erscheinungstermin: 01.09.2023
EUR 4,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Acht Wölfe" beim Heyne Verlag: https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Acht-Woelfe/Ulla-Scheler/Heyne/e617275.rhd

Leseprobe: https://www.penguin.de/leseprobe/Acht-Woelfe/leseprobe_9783453274310.pdf

  • Einzelne Kategorien
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