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Veröffentlicht am 28.04.2023

- überspitzter, leidvoller Thriller mit kleineren Mystery-Sequenzen -

The Violence – Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?
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Die explizite Warnung der US-amerikanischen Autorin Delilah S. Dawson, im Vorwort zu ihrem Thriller "The Violence", es kämen Themen wie körperliche und emotionale Misshandlung, sexueller Missbrauch, sowie ...

Die explizite Warnung der US-amerikanischen Autorin Delilah S. Dawson, im Vorwort zu ihrem Thriller "The Violence", es kämen Themen wie körperliche und emotionale Misshandlung, sexueller Missbrauch, sowie drastische Gewaltdarstellungen (auch gegen Tiere) zur Sprache, können Sie zumindest zu Beginn der Story, getrost für bare Münze nehmen. "Violence" ist eine fiktive Geschichte, die auf den leidvollen Erfahrungen der Autorin und ihrer Mutter aufbaut. Von Anfang an macht sich eine triste, leicht überspitzte und von triefendem Sarkasmus umspülte Stimmung breit. Distanziert emotional, in leicht verständliche Sprache gehüllt und im Präsens bekundet, beinhaltet der infame Thriller auf subtile Weise, eine willkommene Prise tiefschwarzen (Galgen-)Humors. Scharfkantig, wie ein frisch gewetztes Messer, schneidet sich jede der 688 Seiten, ins Bewusstsein des Lesers.

In einem chaotischen Amerika der nahen Zukunft führen Chelsea Martin und ihr Ehemann David eine Ehe, die nicht auf Augenhöhe stattfindet. Sie, Verkäuferin von Aromaölen, für die sich niemand interessiert. Er, leitender Angestellter im Bankwesen. Dazu noch die beiden Töchter Ella (17) und Brooklyn (5). Vom Leben gezeichnet, frustriert, ausgenutzt und zutiefst gedemütigt, würde Chelsea ihrer, ohnehin von Misstrauen und Misshandlungen, Gewalt und Erniedrigung dominierten Ehe am liebsten entfliehen, als eine hochinfektiöse Pandemie, mit dem bezeichnenden Namen Violence-Virus um sich greift. Dieses Virus stellt nicht nur die Machtverhältnisse der Familie Martin auf den Kopf, es beseitigt auch beinahe sämtliche ihrer Angstzustände und ihrer tiefsitzenden Depressionen. Als sich die ungewöhnlichen Vorfälle unvermittelter Gewaltexzesse häufen, schmiedet Chelsea einen perfiden Plan. Als es dann zum Äußersten kommt, macht das die Situation für Chelsea nicht unbedingt komfortabler. Denn in Davids Freundeskreis gibt es Polizisten und Anwälte, die ihr das Leben schwer machen. Macht über sie ausüben wollen. Und diese Männer sind genau wie David:

- Raubtiere, die sich mit einem Lächeln tarnen -

Aber auch für Chelsea kommt alles ganz anders als sie denkt, denn plötzlich greift das Virus um sich und es ist dabei nicht wählerisch, wenn es befällt. Auch ihre 17-jährige Tochter Ella macht mit ihrem Freund Hayden ähnliches wie Chelsea durch, während ihre Großmutter Patricia die Flucht vor dem Virus antreten will. Als sich Violence nahezu weltweit auszubreiten beginnt, alles allmählich aus den Fugen gerät und eine heilende Impfung gegen das Virus eine kaum aufzubringen Menge an Geld verschlingen würde, bringt Chelsea ihre Kinder in vermeintliche Sicherheit und begibt sich auf eine gefährliche Mission.

Wie beiläufig wird aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten berichtet. Ganz normale Lebensläufe. Die einen mit kleineren Hürden, die anderen mit großen Hindernissen. Als Leser schreit es wutentbrannt in einem: "Brich aus diesem frustrierenden Leben, mit diesem frustrierenden Ehemann aus!" In der psychologischen Studie geht es um Macht, Kontrolle, Neid, Abhängigkeiten, Angstzustände, Depressionen, Missachtung, gestohlene Jugend und darum jemanden schutzlos ausgeliefert zu sein. Die Männerwelt kommt in der zu Beginn recht gewalttätigen Offenbarung "The Violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" nicht sonderlich gut weg. Die hin und wieder auftretenden Gewaltexzesse wurden von der, in Georgia beheimateten Autorin nicht allzu explizit dargestellt. Dafür spürt man das entsetzliche Misstrauen gegenüber dem Leben nur allzu deutlich. Leider ist die Erzählung, gerade im letzten Drittel sehr langatmig ausgefallen, wodurch sie langweilig, wirr und konstruiert wirkt und mehrere Tiefschläge in Form von ausladenden Durststrecken erfährt. Wie ein geprügelter Hund habe ich mich durch das aus-ufernde letzte Drittel geschleppt. Ebenso hat mich die supernervige, geschlechterneutrale Sprache genervt, die in Dawsons Roman glücklicherweise nur selten Anwendung findet. Sollte sich derartiges dauerhaft durchsetzen, na dann gute Nacht! Der Plot nimmt auch eine Abzweigung, die den wirklich guten und tiefgründigen Beginn der Geschichte nach und nach zerstört. Was sich Delilah S. Dawson dabei gedacht hat, kann ich nicht so recht nachvollziehen, da die Geschichte, mit ihrem leichten Hang zur Mystery, ohnehin ausschweifend genug ist und es diesen Nebenhandlungsstrang nicht gebraucht hätte.

(Janko)

https://www.whimsydark.com/
https://www.facebook.com/delilahpaints
https://www.instagram.com/delilahsdawson/

Brutalität/Gewalt: 58/100
Spannung: 58/100
Action: 62/100
Unterhaltung: 70/100
Anspruch: 25/100
Atmosphäre: 61/100
Emotion: 58/100
Humor: 13/100
Sex/Obszönität: 08/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 72/100

Delilah S. Dawson - The Violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?
Heyne Verlag
Thriller
ISBN: 978-3-453-32240-0
688 Seiten
Taschenbuch
Originaltitel: The Violence
Aus dem amerikanischen Englisch von Maike Hallmann
Erscheinungstermin: 15.02.2023
EUR 18,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-641-29481-6
Erscheinungstermin: 01.02.2023
EUR 13,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"The Violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" beim Heyne Ver-lag: https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/The-Violence-Wie-weit-wirst-du-fuer-deine-Freiheit-gehen/Delilah-Dawson/Heyne/e606467.rhd

Leseprobe: https://books.google.de/books?id=XEJnEAAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false

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Veröffentlicht am 21.04.2023

- moderne, skurrile Novelle über Lüge, Glaubwürdigkeit und Wahrheit -

Grund
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Die, 1974 in Zwickau geborene, deutsche Schriftstellerin Sylvia Wage, berichtet in ihrem modernen, sonderbaren und verschrobenen Debütroman "Grund" über familiäre Abgründe und ihre Konsequenzen. Es sind ...

Die, 1974 in Zwickau geborene, deutsche Schriftstellerin Sylvia Wage, berichtet in ihrem modernen, sonderbaren und verschrobenen Debütroman "Grund" über familiäre Abgründe und ihre Konsequenzen. Es sind die unausgesprochenen, hart umschifften Unsäglichkeiten, die von Gewalt, Unterdrückung, Missbrauch, Demut und Angst künden, die in der skurrilen, aber auch ernsthaften Novelle über Lügen, Glaubwürdigkeit und den zwischenmenschlichen Blickwinkel auf die jeweilige Wahrheit dahinter, den Ausschlag geben.

Irgendwo auf dem Grunde eines Brunnens in einem Keller in einem kleinen Haus auf einem Hügel am Rande einer unbedeutenden Kleinstadt liegt der Vater. Tot am Grund eines dreieinhalb Meter tiefen Lochs. Einem Loch, das die namenlose Erzählerin ab einem Alter von elf Jahren selbst gegraben, den Vater nach Fertigstellung hineingestoßen und jahrelang darin gefangen gehalten haben will. Aber die Erzählerin ist auch eine notorische Lügnerin. Eine Lügnerin mit einer ahnungslosen Therapeutin ohne Menschenkenntnis. Eine Lügnerin mit zwei, ebenfalls knapp 40 Jahre alten Schwestern. Elli etwas darüber, Thea etwas darunter. Beide stehen neben ihr, gucken in das Loch auf den toten Vater, der vor über zwanzig Jahren verschwand. Die erzählende Lügnerin oder die lügende Erzählerin hatte ihre Schwestern zuvor angerufen, damit auch diese endlich mit ihrer elenden (Familien-)geschichte abschließen können.

"Mein ursprünglicher Plan war, mir ein Grab zu schaufeln. Mich hineinzulegen und darin zu sterben." (Zitat S. 32)

Die namenlose U-40erin berichtet über den gewalttätigen Vater, die alkoholkranke und indes dement gewordene Mutter, sowie den Schrecken des Elternhauses und unterfüttert selbiges abwechselnd mit Anekdoten aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Der Familie blieb damals nicht mehr, als die Scheiße, in die sie hineingeboren worden war. Es ist die Unvollkommenheit, die Fehlbarkeit, die Hoffnungslosigkeit, das Versagen, die Unterwürfigkeit und die (Lebens-)müdigkeit, die hin zur vollkommenen Selbstaufgabe führen.

"Wahre Macht ist die uneingeschränkte Loyalität deiner Opfer" (Zitat S. 79)

Letztlich geht es in "Grund" um das Hinterherjagen hinter vermeintlichen Idealen und das Scheitern daran. Um das Kümmern und das Verkümmern und die Schwierigkeit jemanden einfach so mir nichts, dir nichts restlos verschwinden zu lassen. Es gibt nämlich für alles einen Grund und hinter dem tut sich manchmal ein tiefer Abgrund auf.

Sylvia Wage, die heute in Berlin lebt, verwendet in ihrem 2021 im Original erschienenen Essay "Grund", zum Teil absichtlich lange Sätze, mit verquerem Humor, bösem Sarkasmus und verschachtelten Gedankengängen. Es ist ein Roman, sowohl der leisen, als auch der lauten Töne. Ähnlich einem jazzigen Musikstück. Nicht wirklich greifbar, sonderbar und zugleich so unendlich endgültig. "Grund" erinnerte mich von Zeit zu Zeit an einen Roman, den man in der Oberstufe lesen und ihn anschließend ausgiebig auf seine Sinnhaftigkeit hin sezieren würde, um Dinge hineinzuinterpretieren, die da gar nicht sind. Doch was hat in Sylvia Wages Erstlingswerk "Grund" tatsächlich Anspruch auf Realität? Eigentlich gar nichts, denn letzten Endes ist alles nur eine fiktive Erzählung. Oder etwa doch nicht?

(Janko)

https://www.facebook.com/sylvia.wage.5
https://www.instagram.com/sylviawage/

Brutalität/Gewalt: 17/100
Spannung: 25/100
Action: 27/100
Unterhaltung: 73/100
Anspruch: 41/100
Atmosphäre: 42/100
Emotion: 33/100
Humor: 17/100
Sex/Obszönität: 06/100

LACK OF LIES - Wertung: 72/100

Sylvia Wage - Grund
Eichborn Verlag
Gegenwartsliteratur
ISBN: 978-3-8479-0140-2
176 Seiten
Taschenbuch
Erscheinungstermin: 31.03.2023
EUR 12,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN Hardcover: 978-3-8479-0093-1
Erscheinungstermin: 27.08.2021
EUR 20,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

ISBN eBook (epub): 978-3-7517-0953-8
Erscheinungstermin: 27.08.2021
EUR 14,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Grund" beim Eichborn Verlag: https://www.luebbe.de/eichborn/buecher/gegenwartsliteratur/grund/id
8715851

Leseprobe: https://books.google.de/books?id=2zcqEAAAQBAJ&lpg=PP1&hl=de&pg=PP1#v=onepage&q&f=false

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Veröffentlicht am 08.04.2023

- herzzerreißender und investigativer Roman über innige Freundschaft und die zermürbende Qual des Verlustes -

Dinge, die wir brennen sahen
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Hayley Scrivenor - Dinge, die wir brennen sahen
(Eichborn Verlag)

- herzzerreißender und investigativer Roman über innige Freundschaft und die zermürbende Qual des Verlustes -

In der sterbenden Kleinstadt ...

Hayley Scrivenor - Dinge, die wir brennen sahen
(Eichborn Verlag)

- herzzerreißender und investigativer Roman über innige Freundschaft und die zermürbende Qual des Verlustes -

In der sterbenden Kleinstadt Durton, im ländlichen Australien, herrscht flirrenden Hitze. Als sich die beiden zwölfjährigen Mädchen Ronnie und Esther am frühen Freitagnachmittag des 30. Novembers 2001 gemeinsam von der Schule auf den Nachhauseweg machen, kommt eines der beiden Mädchen nicht zu Hause an. Ob sie einem Verbrechen anheimgefallen ist oder sich lediglich einen bösen Scherz erlaubt hat, wissen ihre Familie und ihre Freunde anfangs nicht. Und so werden aus einer anfänglichen Hoffnung heraus schnell Misstrauen, Verzweiflung und Trauer geboren. Verdächtigungen werden laut, welche die kleine verschrobene Gemeinde, wie auch die einzelnen Bewohner auf eine harte Probe stellen.

Die australische Schriftstellerin Hayley Scrivenor ist eine wahnsinnig gute Erzählerin. Mit viel Gefühl und psychologischem Feingefühl hat sie ein ausgeklügeltes, exzellent arrangiertes, atmosphärisch dichtes und komplexes Storyboard konstruiert, in welchem sie dem Leser ganz bewusst Informationen vorenthält, um die Spannung ins Unermessliche zu treiben. In ihrem herzzerreißenden Debütroman "Dinge, die wir brennen sahen", seziert die Doktorin in Kreativem Scheiben, die bis dato unbeschwerte Kindheit der besten Freundinnen Esther Bianchi und Veronica "Ronnie" Elizabeth Thompson, sowie ihres gemeinsamen Freundes Lewis Kennard. Der 368 Seiten umfassende Bestseller, der im australischen Original den wesentlich adäquateren Titel "Dirt Town" (als Assoziation für die heruntergekommene Ortschaft Durton) trägt, ist modern und einfühlsam verfasst, aber auch ziemlich endgültig. Je nachdem, durch welche Situation der Leser gerade manövriert wird. Lediglich die Figuren hätten einer nachhaltigeren Zeichnung bedurft. Die Autorin fügt Nebensächlichkeiten wie selbstverständlich in ihren Plot ein, die ihren Zeilen Authentizität und Lebendigkeit verleihen. Die vielen, vagen Anspielungen, die Scrivenor macht, wirken dabei wie hartnäckige Cliffhanger.

Detective Sergeant Sarah Michaels, von ihren eigenen Dämonen gejagt, macht sich gemeinsam mit ihrem Kollegen Detective Constable Wayne "Smithy" Smith und dem Ortspolizisten Officer Lacey Macintyre an die Ermittlungen. Als der anfängliche Verdacht auf Steven Bianchi, den Vater des verschwundenen Mädchens fällt, bricht für seine Ehefrau Constance eine Welt zusammen. Constance Bianchis durcheinandergewirbelte Gefühlswelt bekommt einen zusätzlichen Riss, als sie über ihre beste Freundin Shelly Thompson von einem unentschuldbaren Verbrechen erfährt, das Steven in seiner Jugend begangen haben soll. Derweil macht sich Ronnie auf die Suche nach ihrer besten Freundin Esther.

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichtet Hayley Scrivenor, die in einer kleinen Ortschaft an der Ostküste Australiens, in der Region des Dharawal-Stamms lebt, über das Leben und Sterben in Durton. Über deren Einwohner, den Erwachsenen und den Kindern, mit ihren Stärken, ihren Schwächen und all ihren dunklen Geheimnissen. Scrivenor legt falsche Fährten, streut kleinere Twists ein und bringt die getrübte Stimmung des Augenblicks auf perfekte Weise zu Papier. Auf der einen Seite wird das Leben der Familien Bianchi und der Thompsons beleuchtet, auf der anderen Seite liegt die Gewichtung natürlich auf den Ermittlungen der Polizei. Der Suche nach Esther, den Befragungen, sowie dem Miteinander und Gegeneinander in einer Gemeinschaft aus verhärmten, misstrauischen Einwohnern. "Dinge, die wir brennen sahen" besitzt eine mitreißende Dynamik, die wahrlich tief unter die Haut geht. Hayley Scrivenor ist hier offensichtlich mit Leichtigkeit ein wahnsinnig gutes Erstlingswerk aus dem Ärmel gerutscht, das einfach alles hat. Thrill, Emotionen, Spannung, Atmosphäre, ein geniales, wie im Laufschritt erzählte Storyboard, Action, Empathie und das alles mit einem immensen Unterhaltungswert. Selten habe ich eine solch berührende Geschichte aus Gewalt, Unterdrückung und Tod gelesen! Ich bin absolut begeistert!!!

(Janko)

https://hayleyscrivenor.com
https://www.facebook.com/hayleyscrivenorwrites/
https://www.instagram.com/hayley.scrivenor

Brutalität/Gewalt: 31/100
Spannung: 89/100
Action: 49/100
Unterhaltung: 96/100
Anspruch: 55/100
Atmosphäre: 87/100
Emotion: 89/100
Humor: 07/100
Sex/Obszönität: 09/100

LACK OF LIES - Wertung: 94/100

Hayley Scrivenor - Dinge, die wir brennen sahen
Eichborn Verlag
Literarische Unterhaltung
ISBN: 978-3-8479-0115-0
368 Seiten
Hardcover
Originaltitel: Dirt Town (2022)
Aus dem Englischen von Andrea O'Brien
Erscheinungstermin: 31.03.2023
EUR 22,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-7517-4264-1
Erscheinungstermin: 31.03.2023
EUR 19,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

ISBN Hörbuch (Download) ungekürzt: 978-3-7540-0753-2
Erscheinungstermin: 31.03.2023
EUR 19,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Dinge, die wir brennen sahen" beim Eichborn Verlag: https://www.luebbe.de/eichborn/buecher/literarische-unterhaltung/dinge-die-wir-brennen-sahen/id_8942751

Leseprobe: https://books.google.de/books?id=MY6ZEAAAQBAJ&lpg=PP1&hl=de&pg=PP1#v=onepage&q&f=false

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen

Burnt Offerings – Haus der toten Seelen
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Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
(Festa Verlag)

- atmosphärischer Haunted-House-Klassiker mit unterschwelliger Spannung -

New York, in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts. ...

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
(Festa Verlag)

- atmosphärischer Haunted-House-Klassiker mit unterschwelliger Spannung -

New York, in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts. Ben Rolfe, seine Frau Marian und ihr gemeinsamer Sohn David bewohnen eine stickige, hellhörige Altbauwohnung in Queens. Stress, Kindergeschrei, unbeholfenes musizieren der Nachbarn, Straßen- und Flugzeuglärm, Parkplatzprobleme, sowie eine Mischung aus Abgasen, Ausdünstungen diverser Straßenbars, Lieferrestaurants und Supermärkte inklusive. Da kommt den Rolfes das Angebot, ein abgelegenes und freistehendes Ferienhaus, nein eher ein ganzes Anwesen mit Pool, Strand und eigenem Anleger über den gesamten Sommer zu mieten, sehr gelegen. Endlich können sie ihrem stressigen, nachgerade zermürbenden New Yorker Alltag für einige Wochen entfliehen. Das zumindest glauben die Rolfes, die Bens 74-jährige Tante Elizabeth im Schlepptau haben. So lange, bis sie alle eines Besseren belehrt werden.

Obschon das Original zu "Burnt Offerings" bereits im Jahre 1973 veröffentlicht wurde, hat der atmosphärische Haunted House Klassiker in den letzten 50 Jahren kaum Patina angesetzt. Der 1936 in den Bronx geborene und bereits im Jahre 1998 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller Robert Marasco setzt in der Vergangenheitsform auf die empathische Einführung einer netten kleinen Familie. Er bemächtigt sich hierbei eines lebendigen, humorvollen und locker-flockigen Erzählstils, der einem runtergeht wie Öl. Der subtile, aber stete Spannungsaufbau der authentischen Geschichte wird nach und nach mit Mystery-Elementen angereichert. Auf diese Weise jongliert Marasco spielerisch mit den Ängsten seiner Protagonisten, wie auch seiner Leser.

Beim alten, in die Jahre gekommenen und stark heruntergewirtschafteten Herrenhaus angekommen, können Ben, Marian, David und Elizabeth ihr Glück kaum fassen. Das Angebot, das Ihnen die Hausherrin Mrs. Roz Allardyce und ihr Bruder Mr. Arnold Allardyce machen, ist so traumhaft günstig, dass es abzulehnen einer Farce gleichkäme. Lediglich eine Sache gilt es zu beachten. Die Rolfes sollen der 85-jährigen Mutter von Roz und Arnold dreimal am Tag ein Tablett mit einer warmen Mahlzeit auf den Tisch ihres Salons stellen. Wenn doch alles so einfach wäre, denkt Marian und ist sogleich verliebt in das Anwesen. Doch was hat es mit den alten Bildern und den leeren Blicken der Personen darauf auf sich? Warum geraten das Haus und die alte Mrs. Allardyce für Marian zur Obsession? Was macht sie nur so nervös und unruhig?

Robert Marasco setzt die verschiedenen Gefühlsregungen aus stressigem Arbeitstag, neuen, aufregenden Erfahrungen, erholsamen Urlaubstagen und Marians beginnendem Wahn exzellent in Szene. Das merkwürdige Verhalten der Rolfes, unter dem auch das Zwischenmenschliche leidet, gerät zu einem immer gefährlicheren Spiel. Die gesamte Familie, die immer weitere Wesensveränderungen an sich bemerkt, entfremdet sich allmählich. Alles wird nebulös, die Wahrnehmung verschwimmt. Halluzinationen und Trugbilder erscheinen absolut real. Das emotionale Empfinden, das sich von Anfang an einwandfrei auf den Leser überträgt, wurde vom Autor gut dosiert. Das Haus, das sich nach und nach zu verändern beginnt, vernebelt ihre Sinne und vereinnahmt die Rolfes immer mehr. Eine Flucht aus diesem wahrgewordenen Albtraum scheint schier unmöglich. Beim Lesen des charismatischen, 336-seitigen Horror-Romans "Burnt Offerings", den stets eine bedrohliche und verstörende Aura umgibt, fiel mir auf, dass ich meine, die Verfilmung von Dan Curtis, mit Karen Black, Oliver Reed und Bette Davis, aus dem Jahre 1976, schon einmal gesehen zu haben. Ich werde sie mir die nächsten Tage auf jeden Fall einmal (wieder?!?) zu Gemüte führen!

(Janko)

Brutalität/Gewalt: 10/100
Spannung: 48/100
Action: 28/100
Unterhaltung: 87/100
Anspruch: 40/100
Atmosphäre: 80/100
Emotion: 77/100
Humor: 15/100
Sex/Obszönität: 10/100

LACK OF LIES - Wertung: 83/100

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
Festa Verlag
Horror
Festa Must Read - Band 42
ISBN: 978-3-98676-052-6
336 Seiten
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik
Originaltitel: Burnt Offerings
Aus dem amerikanischen Englisch von Simona Turini
Erscheinungstermin: 23.03.2023
EUR 26,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-98676-053-3
Erscheinungstermin: 08.02.2023
EUR 7,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Burnt Offerings - Haus der toten Seelen" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/burnt-offerings-haus-der-toten-seelen.html

Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/mpattachment/file/download/id/647/

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Veröffentlicht am 14.03.2023

- spannender, aber überfrachteter und utopischer Klima-Thriller -

Oxygen
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Andreas Brandhorst - Oxygen-Welt ohne Sauerstoff
(FISCHER Tor)

- spannender, aber überfrachteter und utopischer Klima-Thriller -

Mittelmeer, nordwestlich der italienischen Insel Pantelleria, in der näheren ...

Andreas Brandhorst - Oxygen-Welt ohne Sauerstoff
(FISCHER Tor)

- spannender, aber überfrachteter und utopischer Klima-Thriller -

Mittelmeer, nordwestlich der italienischen Insel Pantelleria, in der näheren Zukunft. Die 42-jährige Meeresbiologin Dr. Laura Lombardi befindet sich auf dem Forschungsschiff Trieste. Die vorgenommenen Messungen der Meerestemperaturen ergeben für die Jahreszeit viel zu hohe Werte. Bei der Untersuchung des Phytoplanktons stellen sich obendrein erschreckende Unregelmäßigkeiten heraus. Die Ein- und Mehrzeller verschiedener Proben aus unterschiedlichen Meereszonen, produzieren keinen Sauerstoff mehr. Sehr zum Entsetzen der Ozeanografin weist das Phytoplankton, das 70 bis 80 Prozent des Sauerstoffs unserer Atmosphäre produziert, offensichtlich weltweit Zellschäden auf. Die Suche nach der Ursache und wie man diese aufhalten oder gar rückgängig machen kann, gestaltet sich als äußerst schwierig, hat aber oberste Priorität für Laura und ihr Forscherteam. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

In seinem brandaktuellen Klima-/Öko- und Wissenschafts-Thriller "Oxygen-Welt ohne Sauerstoff", entwirft Bestsellerautor Andreas Brandhorst ein komplexes Schreckensszenario, das in diesen Ausmaßen hoffentlich niemals Anspruch auf Realität erheben wird. Die fiktiven Fakten und Ereignisse wurden von dem 66-jährigen norddeutschen Schriftsteller in eine, zunächst sehr interessante und eingängige Story eingebettet, welche sich auf internationalem Terrain bewegt und bisweilen an Marc Elsberg, Andreas Eschbach oder Uwe Laub erinnert.

Niemand nimmt Dr. Laura Lombardi oder ihr Institut ernst. Wirtschaftliche und weltpolitische Interessen, weitreichende Umweltsünden und kriminelle Machenschaften treten in den Vordergrund. Doch als die Mitarbeiter des astrophysikalischen Observatoriums von Catania herausfinden, was dem Phytoplankton und den Pflanzen die Möglichkeit zur Fotosynthese nimmt, ist es bereits zu spät. Das große Massensterben hat längst begonnen.

Andreas Brandhorst führt im Laufe seines 608 Seiten umfassenden Romans "Oxygen-Welt ohne Sauerstoff" eine Unmenge an Protagonisten ein, woraufhin der Leser innerhalb der vielen verschiedenen Handlungsstränge allmählich den Überblick zu verlieren beginnt. Durch die häufigen und weit auseinanderliegenden Szenenwechsel kann man kaum Sympathien oder emotionale Bindungen zu dem üppigen Personal aufbauen, worunter Atmosphäre und Emotionalität leiden. Auch die wissenschaftliche Thematik, die in ihrem Kontext hinreichend und verständlich erläutert wird, ist mir innerhalb ihres konservativen, faktenbasierten Sprachrahmens, etwas zu trocken und nüchtern rübergebracht. Die Auseinandersetzung mit dem politischen Kalkül und der Klüngelei war mir in diesem Falle ebenfalls too much. Der Spannungsbogen wird zwar den gesamten Roman über straff gehalten, aber der Polit-, Agenten- und SciFi-Thriller wird mir persönlich ab der Hälfte etwas zu spekulativ. Hierdurch avanciert "Oxygen" zu einer Utopie, die leider arg konstruiert und gnadenlos überfrachtet wirkt.

Während mit Hochdruck an der Lösung des todbringenden Problems gearbeitet wird und sich der Sauerstoffanteil in der Atmosphäre von ca. 21 % nach und nach auf unter 16 % verringert, ächzen Flora und Fauna unter den widrigen Umständen. Bedauerlicherweise geht Andreas Brandhorst kaum auf die chemischen Zusammenhänge des Problems, wie auch seiner vermeintlichen Lösung ein. So fühlt man sich als Leser im Unklaren gelassen und vor vollendete Tatsachen gestellt, wodurch Ursache und Effekt an Glaubwürdigkeit verlieren. Brandhorst exerziert sein destruktives Gedankenkonstrukt bis zum bitteren Ende durch und zeigt dabei die Verrohung der Gesellschaft nur allzu deutlich auf. Naturgemäß erhält das apokalyptische Geschehen dabei einen tristen, aussichtslosen Anstrich. Ähnlich wie in Phillip P. Petersons Katastrophenthriller "Nano" oder Uwe Laubs "Dürre" geht der Autor hier auf die angestaute Wut der Bevölkerung, die gewalttätigen Demonstrationen und die Aufstände ein, die sich in einer explosiv entladenden Anarchie äußern. Irgendwann überschlagen sich jedoch die Ereignisse und Andreas Brandhorst überlädt sein durchaus interessantes Bild der fiktiven Zukunft einer sterbenden Welt, das für mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr greifbar ist. Es entwickelt sich ein sprunghaftes hin und her, das nach einiger Zeit regelrecht anstrengend wird. Da hätte man sicherlich mehr draus machen können.

(Janko)

https://www.andreasbrandhorst.de/
https://www.facebook.com/andreas.brandhorst.autor/
https://www.instagram.com/andreas.brandhorst/

Brutalität/Gewalt: 23/100
Spannung: 61/100
Action: 67/100
Unterhaltung: 73/100
Anspruch: 35/100
Atmosphäre: 52/100
Humor: 02/100
Emotionalität: 25/100
Sex/Obszönität: 03/100

LACK OF LIES - Wertung: 74/100

Andreas Brandhorst - Oxygen-Welt ohne Sauerstoff
FISCHER Tor
Klimathriller
ISBN: 978-3-596-70743-0
608 Seiten
Paperback
Erscheinungstermin: 22.02.2023
EUR 18,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-10-491592-0
Erscheinungstermin: 01.02.2023
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Oxygen-Welt ohne Sauerstoff" bei FISCHER Tor: https://www.fischerverlage.de/buch/andreas-brandhorst-oxygen-9783596707430

Leseprobe: https://www.book2look.com/book/9783596707430

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