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Veröffentlicht am 06.01.2024

Gelungene, düstere Romantasy

Spirit Dolls
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Das Aconite Institute in Edinburgh scheint für Runa die Lösung all ihrer Probleme. Weg von den Streitigkeiten mit ihrer Mutter und hoffentlich auch weg von den Alpträumen, die sie ständig plagen.

Doch ...

Das Aconite Institute in Edinburgh scheint für Runa die Lösung all ihrer Probleme. Weg von den Streitigkeiten mit ihrer Mutter und hoffentlich auch weg von den Alpträumen, die sie ständig plagen.

Doch letztere Hoffnung erfüllt sich nicht. Im Gegenteil, die Albträume werden in Edinburgh immer schlimmer und vor allem immer realistischer. Runas Mentor Kyril taucht in ihnen auf und – noch verstörender – ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat und dessen Namen ihre Mutter nie preisgeben wollte.

Schließlich ist es ausgerechnet der unnahbare Kyril, der ihr die Ursache ihrer Alpträume erklärt. Sie ist eine Schattenspringerin, sie kann die Seelen Verstorbener ins Jenseits begleiten. Doch was bedeutet das für sie? Und was bedeutet es für die Suche nach ihrem Vater?

Die Autorin Ria Radke erzählt Runas Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Runa und von Kyril. Dadurch lernen wir beide gleichermaßen gut kennen und können zudem einen Blick in die Vergangenheit der beiden werfen. Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern erging, aber ich konnte dadurch Runas Verhalten weit besser verstehen, denn ehrlich gesagt, manchmal fand ich sie dann doch etwas anstrengend.

Die Geschichte ist spannend und Ria Radkes Idee der Schattenspringer gefällt mir sehr. Das Setting ist ebenfalls sehr gelungen. Das Gemäuer des altehrwürdigen Aconite Institue wird wunderbar beschrieben. Ria Radke erzeugt eine düstere Stimmung und schafft es immer mal wieder Gänsehaut zu erzeugen. Es liegt eine Bedrohung in der Luft, die man nicht greifen kann, die aber stets unterschwellig zu spüren ist.

Natürlich tauchen auch die schon im Titel erwähnten Puppen auf. Ich frage mich ja immer, wieso ausgerechnet ein Kinderspielzeug in der Literatur- und Filmgeschichte immer mal wieder für unheimliche Momente sorgt. Doch ich will hier nicht zu viel verraten.

Der Romance Anteil ist aus meiner Sicht gut dosiert. Weder überlagert er die Geschichte noch ist er übertrieben oder unglaubwürdig. Es knistert zwischen den beiden und es macht Spaß zu sehen, wie sich Runa und Kyril näherkommen.

Doch nicht nur von den beiden habe ich gerne gelesen, auch die übrigen Charaktere sind wunderbar lebendig und es macht Spaß, sie kennenzulernen - gut, auf manche hätte ich sozusagen verzichten können, aber Antagonisten braucht man schließlich auch

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Spannende Abenteuergeschichte

Die Völker von Calvaria
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„Der Piratenkodex steht über allem…“ (S.20) Das haben die Geschwister Saria und Arius von klein auf gelernt. Nun sind sie mit 13 beziehungsweise 15 Jahren alt genug, um als Piratenanwärter diverse Prüfungen ...

„Der Piratenkodex steht über allem…“ (S.20) Das haben die Geschwister Saria und Arius von klein auf gelernt. Nun sind sie mit 13 beziehungsweise 15 Jahren alt genug, um als Piratenanwärter diverse Prüfungen zu durchlaufen, um rechtmäßige Piraten zu werden.

Die beiden stammen aus dem Volk der Trockenländer und trotz aller Aufregung freuen sich die beiden auf das bevorstehende Abenteuer. Gemeinsam mit Anwärtern der anderen Völker erlernen sie den Kodex und meistern eine Prüfung nach der anderen. Dabei gibt es die ein oder andere gänzlich unerwartete Überraschung. Die erste taucht in Gestalt von Damon und Kiera aus dem Volk der Feueraugen auf. Seit Jahren gab es keine Anwärter mehr aus diesem Volk, dass sich nicht wie alle anderen an den Kodex hält. Warum schicken die Feuerländer mit einem Mal doch Anwärter?

Dieses und andere Geheimnisse wollen gelöst werden, denn plötzlich scheint die Freiheit der Völker Calvarias bedroht…

Renate F. Tintenheld startet mit „Die Völker von Calvaria – Der Ruf der Gezeiten“ in eine neue, spannende Abenteuerreihe für junge Leser. Das Erste, das an dem Buch auffällt ist die liebevolle Gestaltung. Bereits auf das Vorsatzpapier ist die wunderschöne Karte Calvarias gedruckt und auch im Inneren des Buches finden sich zahlreiche Illustrationen, die ebenfalls aus der Feder der Autorin stammen. Mal sind es nur kleine Symbole am Rand, mal gehen die Illustrationen über eine ganze Seite. Die Bilder stellen Elemente der Geschichte dar, lockern das Buch ein wenig auf und harmonieren wunderbar mit dem Text.

Die Geschichte ist spannend erzählt und auch wenn es sich um ein Fantasy-Buch handelt, ich würde es dennoch eher zu Abenteuergeschichten zählen. Die Erlebnisse der Geschwister und der anderen Anwärter machen Lust auf mehr und auch mein Sohn freut sich auf eine Fortsetzung.

Den Schreibstil habe ich zu Beginn ab und an als etwas holprig empfunden, dies hat sich zum Glück schnell gelegt. Das Einzige, über das ich bis zum Ende hin immer wieder gestolpert bin, ist die Wahl der Namen. Vielleicht bin ich da eigen, aber für mich waren die Namen sozusagen nicht aus einem Guss. Natürlich passte es, wenn jedes Volk seine Eigenheiten hätte, doch das war es nicht. Die Schiffe der Völker heißen zum Beispiel Balaena, Liberty, Flame, Terrana und Fortune. Arius und Saria tragen den Nachnamen Vane und als Beinahmen Shadow beziehungsweise Curly. Die Leitsprüche der Völker sind auf Latein. Dieser bunte und auf mich willkürlich wirkende Mix verschiedener Sprachen hat mich immer wieder irritiert. Meinem Sohn, der mit seinen zehn Jahren wohl eher zur eigentlichen Zielgruppe gehört, hatte keine Probleme mit den Namen; höchstens insofern, als dass er die englischen Begriffe nicht alle kannte und aussprechen konnte.

Während wir bei den Namen also uneins waren, haben wir uns allerdings beide gewundert, weshalb nur so wenige Anwärter aus den Völkern zusammenkommen. Gibt es nicht noch mehr Kinder, die das entsprechende Alter haben, um die Prüfungen abzulegen? Hier wäre die ein oder andere zusätzliche Erklärung zum generellen Weltenaufbau und der Kultur der Völker hilfreich gewesen. Will nicht jedes Kind ein echter Pirat werden?

Die in die Geschichte eingewobenen Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt oder auch Vorurteile werden gut und dem Alter der Zielgruppe entsprechend umgesetzt.

Am Ende bleiben noch ein paar Fragen offen, doch ich denke, diese werden vielleicht in weiteren Bänden noch geklärt.

Insgesamt ein gelungenes Abenteuerbuch für Kinder ab etwa 9 Jahren.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Tolkien-Fans aufgepasst! Wunderschön aufgemacht.

Die große Hobbit-Enzyklopädie
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„Die große Hobbit Enzyklopädie – Tolkiens Legendarium“ ist ein wunderschön aufgemachtes Buch. Auf 340 Seiten werden ganz unterschiedliche Themen aufgegriffen. Die ersten knapp 100 Seiten widmen sich den ...

„Die große Hobbit Enzyklopädie – Tolkiens Legendarium“ ist ein wunderschön aufgemachtes Buch. Auf 340 Seiten werden ganz unterschiedliche Themen aufgegriffen. Die ersten knapp 100 Seiten widmen sich den Charakteren. Von Azog und Bolg, über Balin, Familie Tuk, Girion, Gollum und Smaug bis hin zum Weißen Rat werden 27 Charaktere beziehungsweise Personengruppen vorgestellt. Der nächste große Abschnitt beschäftigt sich mit den Völkern, dann geht es um Sprachen und Schriften (mein Lieblingsabschnitt), Gegenstände und Bauten, Orte des Geschehens, bedeutende Ereignisse, wie etwa die Plünderung von Doriath bis hin zu Tolkiens Inspirationen und Einflüsse (ebenfalls sehr interessant). Den Abschluss bildet ein umfangreiches Verzeichnis, in dem unter anderem die Quellen aufgelistet werden.



Die Texte gehen zum Teil sehr in die Tiefe, lassen sich dabei aber sehr gut lesen und haben zumindest mir immer wieder neue Dinge offenbart, über die ich entweder noch nie nachgedacht habe oder die ich spontan anders eingeordnet hätte. Man merkt den Autorinnen und Autoren ihre Begeisterung und Faszination für Tolkiens „Hobbit“ an, man wird regelrecht davon angesteckt (sofern man die Begeisterung nicht schon zuvor geteilt hat).



Allein die Texte machen das Buch schon zu einem wunderbaren Nachschlagewerk, das zum Stöbern einlädt. Die Aufmachung des Buches macht es dann zu einem echten Highlight. Das großformatige Hardcover ist durchgehend illustriert. Auf beinahe jeder Seite findet sich eine Illustration von Xavier Sanchez oder Sandrine Gestin. Die Illustrationen sind teils farbig, teils schwarz-weiß Zeichnungen oder Skizzen und nehmen mal eine ganze Seite, mal nur einen kleineren Teil einer Seite ein. Der Stil der Illustrationen ist ebenso abwechslungsreich wie der Inhalt. Findet sich mal keine Illustration, Ornamente von Leslie Boulay zieren auf jeden Fall eine jede Seite.

Insgesamt ein liebevoll und hochwertig aufgemachtes Buch, das sich natürlich perfekt zum Verschenken eignet oder eine großartige Ergänzung zur eigenen Tolkien-Sammlung ist. Ich werde mein Exemplar sicher nicht aus der Hand geben, es aber garantiert immer wieder zum Schmökern aus dem Regal nehmen.

PS. Schaut unbedingt auf der Verlagsseite nach, dort gibt es Bildern vom Inneren des Buches!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Wem kann man trauen?

Misstrauen - Schatten der Vergangenheit
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Als Chirurgin Jane gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Geburtstagsgeschenk ihrer Tochter abholen will, spricht der Verkäufer Thomas mit einem anderen Namen an. Und Thomas reagiert. Warum? Woher kennen ...

Als Chirurgin Jane gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Geburtstagsgeschenk ihrer Tochter abholen will, spricht der Verkäufer Thomas mit einem anderen Namen an. Und Thomas reagiert. Warum? Woher kennen sich die beiden?

Thomas schweigt sich dazu aus, doch Jane geht dieser Vorfall nicht aus dem Kopf und sie beginnt zu recherchieren. Schnell findet sie heraus, dass Thomas frühere Freundin und deren Tochter spurlos verschwanden, das Wohnzimmer voller Blut war und Thomas als Hauptverdächtiger galt, auch wenn nie Leichen gefunden wurden. Aber das kann doch nicht sein, oder? Janes heile Welt zerbricht und schließlich fliegt sie zum damaligen Ort des Geschehens und versucht herauszufinden, was wirklich geschah.

Der Titel on Ines Buchs Thriller „Misstrauen“ passt perfekt, denn das Misstrauen zieht sich durch das ganze Buch. Einmal ins Nachdenken gekommen, will Jane zwar an die Unschuld ihres Mannes glauben, doch ein paar Zweifel nagen an ihr und lassen sie nicht zur Ruhe kommen.

Die Idee des Buches gefällt mir gut, leider konnte ich mit Protagonistin Jane wenig anfangen. Ich konnte viele ihre Handlungen nicht nachvollziehen und auch wenn ich manches vielleicht auf ihre Gefühllage schieben kann, war sie in manchen Punkten doch ganz schön naiv. Zudem habe ich mich sehr daran gestört, dass die wenigen Worte eines Fremden so ein tiefes Misstrauen in ihr schüren können. Sicher kann ich nicht sagen, wie ich an Janes Stelle reagieren würde, doch sofort den Worten eines Fremden vertrauen statt denen des eigenen Ehemannes war aus meiner Sicht nicht plausibel dargestellt.

Der Schreibstil der Autorin war stellenweise flüssig, teilweise für mich jedoch auch langatmig und gerade zu Beginn des Buches hat es mich gestört, dass es viele kürzere Szenen gab, deren Handlung meist wenig mit der vorrangegangenen Szene zu tun hatte. Auf mich wirkte es abgehackt. Wie ein Diavortrag, bei dem in schneller Abfolge ganz verschiedene Motive auf die Leinwand geworfen werden. Die Autorin wollte vermutlich einen guten Einblick sowohl in das Arbeits- als auch Familienlieben von Jane geben und die Beziehung zwischen Jane und Thomas beleuchten, ich habe es allerdings eher als anstrengend empfunden. Im weiteren Verlauf des Buches hat sich dies jedoch geändert (oder ich hatte mich daran gewöhnt und es fiel mir nicht mehr auf).

Die Autorin hat es immer wieder geschafft Spannung aufzubauen, jedoch konnte sie für mich den Spannungsbogen nicht immer aufrechterhalten, insbesondere dann, wenn die Logik eine Pause machte.

Insgesamt ist „Misstrauen“ für mich ein solider Thriller, den man gut zwischendurch lesen kann, aber leider auch nicht mehr.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Voller Humor und toller Charaktere

Die Glücksschwindlerin
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Als Wilmas Leben gerade an einem Tiefpunkt angekommen ist, führt eine spontane Notlüge zu weiteren Komplikationen, die Wilma eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Sie hat auch so schon genug zu regeln. ...

Als Wilmas Leben gerade an einem Tiefpunkt angekommen ist, führt eine spontane Notlüge zu weiteren Komplikationen, die Wilma eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Sie hat auch so schon genug zu regeln. Da helfen auch die mal mehr mal weniger hilfreichen Ratschläge ihrer Esoterik-begeisterten Freundin Sonne nicht wirklich weiter.

Doch nun glauben einige erfolgreichen, alten Freundinnen sie sei eine Star-Influencerin mit unzähligen Followern. Um nicht direkt als Lügnerin dazustehen, gesellt sich zum ersten Schwindel bald ein zweiter, dann noch eine kleine Lüge und es wird immer schwieriger für Wilma alles wieder klarzustellen.

Nina Hundertschnees Roman „Die Glücksschwindlerin“ ist ein wunderbar humorvolles Buch, das gute Laune macht und einige großartige Charaktere zu bieten hat. Die Geschichte beginnt so wie zahlreiche andere Bücher auch. Die Protagonistin, in diesem Fall Wilma Wonneberg, steht mit einem Mal nicht nur ohne Beziehung, sondern auch ohne Job da, während alle in ihrer Umgebung erfolgreich erscheinen. Doch Nina Hundertschnee gelingt es mit einer perfekten Prise Humor und einer wunderbaren Leichtigkeit eine warmherzige und lustige Geschichte zu erzählen, die sie von anderen abhebt. Wilma hat mich zwar manchmal innerlich den Kopf schütteln lassen, aber sie ist eine sympathische Heldin, der man nur das Beste wünscht und der man die ein oder andere Notlüge gerne verzeiht. Insbesondere weil Wilma versucht, immer alles korrekt zu erledigen. Der Untertitel passt perfekt zu ihr: „Sie sagt immer die Wahrheit, außer manchmal“.

Neben Wilma sind es besonders ihre Freunde Patti, eigentlich Patrick, und die schon erwähnte Sonne, die mir sehr gefallen haben. Sonnes spirituelle Lebensweise wäre zwar definitiv nichts für mich, aber sie hält jederzeit zu Wilma, unterstützt sie und versucht nicht nur die eigenen, sondern auch Wilmas Chakren in Balance zu halten. Dies gelingt nicht immer so ganz, was mal an Sonnes Ratschlägen und mal an Wilmas Umsetzung derselben liegt.

Wilma hat allerdings auch ein besonderes Händchen dafür Fettnäpfchen aufzuspüren und mit Anlauf hineinzuhüpfen. Für uns Leser ist das natürlich sehr amüsant, mit Wilma hatte ich dann doch immer mal wieder Mitleid.

Die Kapitel sind kurz gehalten, was gut zur lockeren Erzählweise passt.

Insgesamt ist „Die Glücksschwindlerin“ für mich ein amüsantes Gute-Laune-Buch, das zumindest mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen hat. Wer also ein kurzweiliges Buch mir einer guten Prise Humor sucht, dem kann ich Wilmas Geschichte nur empfehlen.

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