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Veröffentlicht am 12.12.2021

Interessanter und verständlicher Einlick

Intelligenz
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Intelligenz, IQ, emotionale Intelligenz, Hochbegabung – wer kennt diese Begriffe nicht? Doch was bezeichnen diese Begriffe wirklich? Wer ist hochbegabt? Wie misst man den IQ? Wie ist die Intelligenz überhaupt ...

Intelligenz, IQ, emotionale Intelligenz, Hochbegabung – wer kennt diese Begriffe nicht? Doch was bezeichnen diese Begriffe wirklich? Wer ist hochbegabt? Wie misst man den IQ? Wie ist die Intelligenz überhaupt definiert?

Während es zum Thema Hochbegabung immerhin verschiedene Modelle gibt, wie etwa das Drei-Komponenten-Modell von Renzulli, nach dem der Überschneidungsbereich von Leistungsmotivation, Kreativität und überdurchschnittlichen Fähigkeiten den Bereich der Hochbegabung darstellt, gibt es zur Intelligenz weniger genaue Definitionen.

„Selbst im wissenschaftlichen Diskurs hat man sich bislang noch auf keine einheitliche wörtliche Definition geeinigt.“ (S.42)

Der Autor Jakob Pietschnig lehrt und forscht an der Uni Wien, wo er der Leiter des Arbeitsbereiches für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik ist, und beschäftigt sich besonders mit der menschlichen Intelligenz.

In seinem Buch „Intelligenz – Wie klug sind wir wirklich?“ geht er verschiedenen Fragen nach. Zum einen natürlich, was Intelligenz überhaupt ist und was nicht, darüber hinaus erklärt er zum Beispiel, wie sie gemessen wird oder ob Intelligenz erblich ist. Dabei spürt er auch Mythen nach. Viele haben sicherlich schon einmal gehört, dass klassische Musik Kinder angeblich intelligenter macht. Doch hat das Vorspielen von Mozart und Co tatsächlich den sogenannten Mozart-Effekt?

Das Buch ist in viele kurze, überschaubare Kapitel gegliedert, in denen Jakob Pietschnig seinen Lesern das Thema Intelligenz näherbringt. Dazu geht der Autor zunächst auf die Hinforschung ein und zeigt, wie sich das Verständnis von Intelligenz im Laufe der Jahre geändert hat. Er beantwortet viele Fragen zum Thema (wirft aber auch ein paar neue auf) und stellt Studien vor.

Er schreibt gut nachvollziehbar und kommt in seinen Erklärungen weitestgehend ohne spezifisches Fachvokabular aus. Dem ein oder anderen Thema begegnet er durchaus mit einer Prise Humor, was dazu beiträgt, dass es alles andere als ein trockenes Sachbuch ist.

Für mich ein gelungenes Sachbuch für interessierte Laien, das einen guten Einblick in das Thema Intelligenz bietet.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Spannender fünfter Teil

Rue de Paradis
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„Wir sind gut“ haben Hasi und ich beim gemeinsamen Lesen von Alexander Oetkers neuestem Aquitaine-Krimi ganz bescheiden festgestellt, als sich unser Verdacht als richtig herausgestellt hat. Auch wenn wir ...

„Wir sind gut“ haben Hasi und ich beim gemeinsamen Lesen von Alexander Oetkers neuestem Aquitaine-Krimi ganz bescheiden festgestellt, als sich unser Verdacht als richtig herausgestellt hat. Auch wenn wir relativ früh den richtigen Riecher hatten, war der fünfte Fall für Luc Verlain nichtsdestotrotz sehr spannend und wir wollten das Buch kaum aus der Hand legen.

Dieses Mal beginnt der Fall sehr beklemmend. Bürgermeister Deschamps schlägt alle Warnungen in den Wind und sieht keine Veranlassung sein kleines Dorf zu evakuieren. Springfluten hat es schließlich auch schon früher gegeben. Abgesehen davon will der Bürgermeister keine schlafenden Hunde wecken, denn streng genommen wurden mit seiner Billigung viele der Häuser in der Rue de Paradis illegal gebaut. Doch als die Springflut die Küste trifft, bricht eine Düne ein und viele Häuser werden überflutet. Es ist ein Todesopfer zu beklagen.

Das Leben der Bewohner hat sich gerade wieder halbwegs normalisiert als der nächste Schock kommt. Die Regierung hat beschlossen, dass die illegalen Häuser abgerissen und die Bewohner umgesiedelt werden sollen. Die Betroffenen versuchen dies mit aller Macht zu verhindern. Daher wird Commissaire Luc Verlain ans Cap Ferret geschickt, um die Bewohner doch noch zu überzeugen. Als allerdings der Bürgermeister plötzlich tot vor ihm liegt, hat Luc ganz andere Sorgen. Wegen eines erneuten Unwetters von der Außenwelt abgeschnitten, liegt es an ihm, die Ermittlungen aufzunehmen, denn eins ist klar: der Bürgermeister starb keines natürlichen Todes.

Als Alexander Oetker mit seinem fünften Aquitaine-Krimi begann, konnte niemand ahnen, dass im Juli dieses Jahres bei einem Hochwasser viele Menschen im Ahrtal, an der Erft und weiteren Gebieten im Westen Deutschlands ihr Zuhause oder sogar ihr Leben verlieren würden. Sein Krimi ist in Anlehnung an die Ereignisse 2010 in La Faute-sur-Mer erzählt, dass damals von einer heftigen Springflut getroffen wurde. Dennoch ist besonders der Beginn nach den Ereignissen im Sommer sehr beklemmend.

Für Luc Verlain ist die Aufgabe, die er zunächst übernehmen soll, ungewohntes Terrain. Doch er kennt die Küste, versteht die Einwohner und versucht eine für alle gütliche Lösung zu finden. Keine leichte Aufgabe, zumal es in der Rue de Paradis so einige Geheimnisse gibt. Die Anwohner sind sich in zwei Dingen absolut einig: sie wollen ihr Zuhause nicht verlassen und sie haben jeder auf ihre eigene Weise eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Abneigung gegen den Bürgermeister. Daher hat Luc mit einem Schlag unzählige Motive und ebenso viele Tatverdächtige­­­­­­.

Mir hat „Rue de Paradis“ ebenso wie seine Vorgänger sehr gefallen. Wer die Reihe nicht kennt, kann theoretisch mit jedem Band einsteigen, da sie voneinander unabhängig sind, doch wie so oft in Reihen entwickeln sich die Hauptfiguren und ihre Beziehungen untereinander weiter, so dass ich auch hier empfehlen würde mit dem ersten Band anzufangen. Doch welchen Teil auch immer ihr als Einstieg wählt, Alexander Oetker gelingt es ganz wunderbar, nicht nur eine spannende Geschichte zu erzählen, er bringt seinen Lesern auch Land und Leute näher. Ich freue mich schon jetzt auf den sechsten Fall für Luc Verlain.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Es war einmal...

Die Grimms
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… die Familie Grimm: Juristen, Theologen, Bäcker, Bibliothekare, Gelehrte und viele mehr. Die beiden bekanntesten Familienmitglieder sind natürlich Wilhelm und Jakob Grimm. Wer kennt schließlich ihre Kinder- ...

… die Familie Grimm: Juristen, Theologen, Bäcker, Bibliothekare, Gelehrte und viele mehr. Die beiden bekanntesten Familienmitglieder sind natürlich Wilhelm und Jakob Grimm. Wer kennt schließlich ihre Kinder- und Hausmärchen nicht? In seinem Buch „Die Grimms“ schildert Michael Lemster jedoch nicht nur das Leben der beiden Brüder, sondern spannt den weiten Bogen von Peter Grimm, der vermutlich um 1485 geboren wurde, bis hin zur Ururenkelin Wilhelm Grimms, die 2014 verstarb. Er spürt den verschiedenen Zweigen der Familie nach und zeigt anschaulich, welchen Herausforderungen sich die unterschiedlichen Familienmitglieder stellen mussten. Er geht ebenso auf die Epochen ein, wie auf die persönlichen Lebensumstände.

Ich muss gestehen, dass mir der Großteil der Familiengeschichte der Grimms neu war, auch dass Jakob und Wilhelm sechs Brüder und eine Schwester hatten, war mir nicht bekannt, die aber aus Geldmangel nicht die gleiche Bildung erhielten, wie ihre bekannten Brüder. Besonders interessant waren für mich die Hintergründe der Entstehung der Märchensammlung und die verschiedenen Sichtweisen, die Jacob und Wilhelm vertraten.

Doch auch ihr Bruder Ludwig (Lui) hat sich einen Namen gemacht. Allerdings ging er weniger mit Worten um, sondern mit Bildern. So hat er zum Beispiel Kuperstiche zu den Kinder- und Hausmärchen beigesteuert. Auch erledigte er Auftragsarbeiten für Clemens Brentano und Bettina von Arnim (-> Des Knaben Wunderhorn). Ihre Schwester Lotte besaß zwar ebenfalls künstlerisches Talent, doch als Frau war es in ihrer Zeit nicht möglich, dieses zu entfalten.

Detailreich erzählt Michael Lemster aus dem Leben der Familie und man spürt mit jeder Seite, mit welcher Begeisterung er sich mit den Grimms beschäftigt. Insgesamt ein spannendes Sachbuch, dass die Geschichte einer Familie über Jahrhunderte hinweg erzählt und trotz der Fülle an Informationen leicht zu lesen ist und gut zu unterhalten weiß.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Spannende Romantasy

Sohn des Blutes - OCIA
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Nachdem mich „Sohn der Monde“ und „Kinder der Wälder“ begeistert haben, waren meine Erwartungen an den dritten Teil von Patricia Riegers OCIA-Reihe entsprechend hoch, zumal die Autorin auf den Social-Media-Kanälen ...

Nachdem mich „Sohn der Monde“ und „Kinder der Wälder“ begeistert haben, waren meine Erwartungen an den dritten Teil von Patricia Riegers OCIA-Reihe entsprechend hoch, zumal die Autorin auf den Social-Media-Kanälen immer wieder Textschnipsel gepostet hat. Daher konnte ich es kaum erwarten, dass Buch in den Händen zu halten und habe mir tatsächlich Zeit beim Lesen gelassen, damit es nicht allzu schnell vorbei ist.

In jedem Buch der Reihe stehen andere Protagonisten im Vordergrund. Dieses Mal sind es Charly und Veirack, die wir bereits als Nebencharaktere aus den vorrangegangenen Büchern kennen. Auch wenn Charly bei dem großen Einsatz auf Hernidion nicht dabei war, leidet sie seither unter schrecklichen Alpträumen. Jede Nacht suchen sie sie heim und lassen sie seit Monaten nicht genügend Schlaf finden. Immer wieder findet sie sich in einer schrecklichen Welt mit einer erbarmungslosen Sonne wieder, die ihr die Haut von den Knochen brennt.

Als unerwartet Veirack wieder auf dem Geländer der OCIA auftaucht, muss Charly alles in ihrer Macht stehende tun, um ihm wieder auf die Beine zu helfen, denn die Nachrichten, die Veirack überbringt sind mehr als düster und es scheint, dass es ohne ihn keine Chance auf einen erfolgreichen Einsatz gibt, um die drohende Gefahr abzuwenden.

Mit Verirack und Charly bringt uns Patricia Rieger zwei völlig gegensätzliche Charaktere. Während Charly sehr emotional ist, ist Veirack logisch, wo sie offen und ein Teamplayer ist, ist er der absolute Einzelgänger. Dennoch schaffen es die beiden überraschend gut, miteinander zu arbeiten, auch wenn beide regelmäßig am anderen verzweifeln. Patricia Rieger schafft es ganz wunderbar die Chemie zwischen den beiden einzufangen und ihre unterschiedlichen Charakterzüge darzustellen. Dass wir die Geschichte abwechselnd mal auch Charlys, mal aus Veiracks Sicht erleben, hilft dabei zusätzlich. Doch auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz und ich habe mich sehr gefreut, dass es viele alte Bekannte in die Geschichte geschafft haben.

Zwar lassen sich die Bände alle unabhängig voneinander lesen, aber abgesehen davon, dass ich die Teile einfach alle liebe, denke ich, dass es durchaus Sinn macht, mit dem ersten Teil zu beginnen, da man so die Charaktere besser kennenlernt. Der Schreibstil ist wie gewohnt detailreich und mitreißend und auch wenn seit dem Erscheinen des zweiten Teils schon viel Zeit vergangen ist, so hat es keine fünf Seiten gebraucht, bis ich wieder vollständig gefangen war von der OCIA und all den phantastischen Wesen.

Einzig zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass alle paar Seiten eine Variation desselben Satzes stand, der uns erklärt, dass das Auftauchen der ein oder anderen Spezies aus einer anderen Welt, der Ursprung der Mythen über Werwölfe/ Vampire/ Sphinxe etc. war. Aber abgesehen von diesem winzigen Kritikpunkt, kann ich nur sagen, dass mich auch „Sohn des Blutes“ begeistert hat und daher der letzte Satz in dem Buch quasi der schönste für mich ist: „Die OCIA-Reihe wird fortgesetzt…“ Ich freue mich sehr über die Aussicht wieder in die Welt der OCIA reisen zu können und dann viele alte aber sicher auch ein paar neue Charaktere zu treffen. Ich bin schon sehr gespannt, in welche Welt Patricia Rieder uns als nächstes führen wird.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Spannend

Die Schatten von Edinburgh
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1888: Jack the Ripper treibt in London sein Unwesen. Ausgerechnet jetzt wird der Ermittler Ian Frey nach Schottland zwangsversetzt. Doch damit nicht genug, er wird auch noch ausgerechnet der Sonderabteilung ...

1888: Jack the Ripper treibt in London sein Unwesen. Ausgerechnet jetzt wird der Ermittler Ian Frey nach Schottland zwangsversetzt. Doch damit nicht genug, er wird auch noch ausgerechnet der Sonderabteilung von Inspector McGray zugeteilt. McGray leitet eine Abteilung, die vorzugsweise in scheinbar paranormalen Angelegenheiten ermittelt - etwas, woran Ian Frey mit keiner Faser seines Körpers glaubt. Und so prallen bei den beiden nicht nur ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander – Frey: kultiviert, arrogant, aristokratisch, McGray: derb, abergläubisch – sondern auch noch völlig gegenläufige Ansichten.

Doch der Mörder, den sie gemeinsam fassen wollen, lässt beide lange Zeit im Dunkeln tappen, ganz gleich, von welcher Seite aus sie die Geschehnisse betrachten.

Anders als andere viktorianische Krimis lässt der Autor Oscar de Muriel seine Ermittler nicht in London auf Täterjagd gehen, sondern verlegt das Setting nach Schottland. Fernab der Kreise in denen sich Ian Frey sonst bewegt hat er einige Eingewöhnungsschwierigkeiten in Edinburgh und dass sein neuer Vorgesetzter ihn ständig „Mädel“, wahlweise auch „Londoner Mädel“ nennt, hilft auch nicht gerade. Doch die beiden müssen gezwungenermaßen zusammenarbeiten, denn auf den ersten toten Geigenspieler folgt bald ein zweiter und der Druck von oben wächst.

Oscar de Muriel erzählt einen spannenden Krimi, der trotz einiger reichlich unappetitlicher Details, wunderbar unterhalten kann. Dazu tragen neben dem ungleichen Ermittlerpaar vor allem auch Ian Freys Haushälterin und McGrays Bediensteter bei. Die beiden benehmen sich wie Hund und Katz, Streiten und Zetern bei jeder Gelegenheit. Auch der Fall konnte mich überzeugen. Alle Wendungen waren letztlich schlüssig und vor allem habe ich fast bis zum Ende gerätselt, ob nun wirklich etwas Übernatürliches, vielleicht sogar der Teufel selbst, seine Hände im Spiel hat, oder ob es eine durch und durch normale Erklärung für alles gibt.

Einzig zwei Punkte haben mir nicht ganz so gut gefallen. McGrays raue Art ist in meinen Augen etwas übertrieben und büßt so Authentizität ein, zudem ist die Sprache nicht durchgehend an die gewählte Zeit angepasst.

Ich habe den ersten Fall für Frey und McGray als Hörbuch erlebt und kann nur zum wiederholten Male schreiben, dass mir Günter Merlaus Interpretation wieder einmal sehr gefallen hat. Ich mag es, wie er den unterschiedlichen Charakteren Leben einhaucht und eine Stimme gibt. Wenn ihr euch noch nichts von ihm habt vorlesen lassen, dann holt das auf jeden Fall nach – vielleicht ja sogar mit den Schatten von Edinburgh 😉

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