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Veröffentlicht am 17.10.2021

Zauberhafte Fortsetzung

Das Bücherschloss (Band 2) - Der verzauberte Schlüssel
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Seit Becky mit ihrem Vater und Lotti, ihrem zahmen Streifenhörnchen, in Schloss Rosenbolt eingezogen ist, hat sie in Hugo, dem Sohn der Haushälterin, nicht nur einen guten Freund gefunden, auch ihre Liebe ...

Seit Becky mit ihrem Vater und Lotti, ihrem zahmen Streifenhörnchen, in Schloss Rosenbolt eingezogen ist, hat sie in Hugo, dem Sohn der Haushälterin, nicht nur einen guten Freund gefunden, auch ihre Liebe zum Lesen hat sie wiederentdeckt. Zum Glück, denn die versteckte Bibliothek, die magischen Wesen und die geheime Bücherwelt sind dringend auf Becky angewiesen.

Gemeinsam mit Hugo versucht sie, die Bücher und die magische Bücherwelt vor dem Vergessen und dem Verfall zu bewahren. Dazu muss sie dringend die Fee Glimmeria und die Buxies retten, doch das Tor zur magischen Welt ist verschlossen. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Schlüssel zu finden, vor allem, wenn man weder den geringsten Anhaltspunkt hat, wo er sein könnte, noch wie er aussieht. Zum Glück hat Becky tatkräftige Unterstützung, selbst Ben, ein Junge aus dem Dorf, gibt ihr unwissentlich einen wichtigen Hinweis. Da muss es doch zu schaffen sein!

Band 2 von Barbara Roses Reihe „Das Bücherschloss“ ist genauso magisch und zauberhaft wie der erste Band. Bereits der Einstieg in Band zwei hat mir sehr gefallen und ich habe Knacks - eine Brunnenfigur, mehr verrate ich nicht - direkt ins Herz geschlossen. Ich hoffe sehr, dass er auch in den nächsten Bänden noch eine Rolle spielen wird.

Mit Ben gibt es nun ein weiteres Kind in der Reihe und im Gegensatz zu Knacks bin ich bei ihm sicher, dass es auf jeden Fall ein Wiedersehen mit ihm geben wird. Ich bin schon sehr neugierig darauf, wie er reagieren wird, wenn er das Geheimnis um die Bibliothek und die magischen Wesen erfahren wird. Er wird sicher die Dynamik zwischen Becky und Hugo ordentlich durcheinanderwirbeln.

Abgesehen von Ben und Knacks gibt es noch weitere neue Figuren, die sich harmonisch in die Geschichte einfügen. Überhaupt, trotz aller auftretenden Probleme, ist die Atmosphäre der Geschichte insgesamt weiterhin sehr harmonisch und vermittelt eine positive Grundstimmung.

Auch Band 2 ist liebevoll von Annabelle von Sperber illustriert. Es gibt kaum eine Doppelseite ohne ein oder zwei der wunderbaren grau-blauen Zeichnungen. Übrigens ist auch das Cover von Annabelle von Sperber, so dass ihr ganz leicht einen Eindruck der Art ihrer Illustrationen bekommen könnt. (Und wer genau hinsieht, kann darauf sogar Knacks entdecken…)

Insgesamt ein großartiger zweiter Teil und ich freue mich schon sehr, wenn es im März mit „Eine uralte Prophezeiung“ weitergeht.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Interessant und informativ

Die Erfindung der Kontinente
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Auch wenn Geographie niemals mein Lieblingsfach in der Schule war – genaugenommen habe ich es bei erster Gelegenheit abgewählt – so üben Karten doch eine gewisse Faszination auf mich aus. Von meiner Mutter ...

Auch wenn Geographie niemals mein Lieblingsfach in der Schule war – genaugenommen habe ich es bei erster Gelegenheit abgewählt – so üben Karten doch eine gewisse Faszination auf mich aus. Von meiner Mutter existiert noch ein altes Schulbuch, ein historischer Weltaltlas. Die Unterschiede in den darin enthaltenen Karten zu meinem eigenen Schulatlas habe ich immer als spannend empfunden und so habe ich als erstes auch einfach durch „Die Erfindung der Kontinente“ geblättert und habe die zahlreichen Karten und Abbildungen betrachtet, ehe ich die Texte gelesen habe.

Schon bei der ersten, groben Durchsicht fällt auf, wie unterschiedlich die Welt dargestellt wird, was im Fokus liegt oder was scheinbar als unwichtig erachtet wurde. Auf Seite72/ 73 etwa wird eine Weltkarte von Heinrich Bünting gezeigt, veröffentlicht erstmals 1581, bei der die Kontinente als Blätter eines Kleeblatts angeordnet sind. Europa, Asien und Afrika. Oberhalb von Europa finden sich noch England und Dänemark, links unten im Eck ist Amerika, Australien fehlt ganz.

Auch wenn die neue Welt Amerika bereits entdeckt war, so scheint Bünting ihr nicht mehr Bedeutung beizumessen, als eine kleine Randnotiz. Ähnlich verhält es sich mit vielen weiteren Karten und dem, was wir Kontinente nennen. Es gibt eine starke kulturelle und historische Prägung dessen, was gezeigt wird. So hängt unsere übliche Weltdarstellung nicht nur mit den inzwischen akkurateren Möglichkeiten präzise Karten zu erstellen zusammen, auch die Geschichte beeinflusst unsere Darstellung nach wie vor. Bereits zu Beginn des Buches wird die Frage gestellt, wie sinnvoll unsere Einteilung der Kontinente ist, denn streng genommen ist sie relativ willkürlich und schlichtweg von Menschen gemacht. Als Alternative wird zum Beispiel eine Orientierung an den tektonischen Platten genannt. Der Autor Christian Grataloup gibt eine Einschätzung, warum es zu der uns bekannten Einteilung gekommen ist.

Wie in der kurzen Autorenvita auf der Verlagsseite geschrieben, gilt Christian Grataloup als „der größte Historiker unten den Geographen“. Man spürt, dass der Autor zum einen ein großes Wissen um die Historie hat und dass es ihm offenbar Freude macht, sein Wissen zu teilen. Daher ist sein Schreibstil zwar durchaus akademisch zu nennen, doch er schreibt verständlich, kommt ohne eine Unmenge an Fachbegriffen aus und weiß trotz der Tatsache, dass es in Teilen sicher eine anspruchsvolle und herausfordernde Lektüre ist, auch durchaus zu unterhalten.

Auf den etwa 250 informativen Seiten lernen wir unter anderem, warum unsere Karten eigentlich genordet sind oder weshalb die eine große Wassermasse der Erde (abgesehen von Binnenmeeren etc.) in Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean unterteilt wurde. Grataloup benennt viele unterschiedliche Aspekte und Gruppierungen, die im Laufe der Jahrhunderte die jeweilige Weltsicht geprägt haben wie etwa die Kirchenvertreter oder auch Seefahrer.

Besonders interessant fand ich auch das Kapitel „Wir und die anderen“, in dem es unter anderem um nationale Grenzen und damit auch um die nationalen Identitäten geht.

Das großformatige Buch geht ist zwar wahrlich kein Schnäppchen, doch mich kann es auf Grund seiner hohen Qualität sowohl was den Inhalt, die Aufmachung als auch die Verarbeitung anbelangt überzeugen, und ich empfehle es sehr gerne weiter. Ihr wisst ja, bald steht Weihnachten vor der Tür und vielleicht ist es ja das richtige Geschenk für einen lieben Menschen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Zwiegespalten

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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London, 1883: Als der Telegrafist Thaniel (von Nathaniel, aber Nat war schon sein Vater) eines Abends von der Arbeit nach Hause kommt, stellt er fest, dass jemand in sein Zimmer eingebrochen hat. Nicht, ...

London, 1883: Als der Telegrafist Thaniel (von Nathaniel, aber Nat war schon sein Vater) eines Abends von der Arbeit nach Hause kommt, stellt er fest, dass jemand in sein Zimmer eingebrochen hat. Nicht, dass man bei ihm viel stehlen könnte, aber der Einbrecher hat ihn nicht um seine spärlichen Habseligkeiten gebrachtt, vielmehr hat er aus unerklärlichen Gründen eine goldene Taschenuhr bei ihm hinterlassen.

Als ein halbes Jahr später eine Bombe hochgeht, entgeht Thaniel der Explosion nur, weil die Taschenuhr kurz zuvor ein schrilles Alarmsingnal von sich gegeben hat. Da er den Mechanismus zum Abschalten nicht sofort findet, verlässt Thaniel das Gebäude, um in Ruhe danach zu schauen, ohne die übrigen Anwesenden zu stören.

War die Taschenuhr ihm zuvor schon suspekt und nach wie vor ein Rätsel, so begibt Thaniel sich nach der Explosion endgültig auf die Suche nach dem Uhrmacher. Er findet ihn in der Filigree Street in Gestalt des ruhigen Keita Mori, der in seiner Werkstatt allerlei kleine Wunderwerke baut. Nach und nach lernt Thaniel den aus Japan stammenden Mori besser kennen und kommt seinem Geheimnis auf die Spur. Doch hat Mori vielleicht noch mehr zu verbergen?

Als ich das Cover gesehen hatte, war mir direkt klar, dass ich das Buch lesen will. Jetzt, nachdem ich es beendet habe, bin ich ein bisschen ratlos. Es war ganz und gar nicht schlecht, es war überraschend, aber hat es mir wirklich gefallen? Natasha Pulley entführt uns ins viktorianische London, aber auch ein wenig ins alte Japan, denn Moris Geschichte beginnt lange vor seiner Ankunft in England. Sein Charakter ist schwer greifbar und ich kann seine Fähigkeiten auch jetzt noch nicht wirklich einschätzen. Thaniel war mir anfangs sympathisch, irgendwann konnte ich seine Fixierung auf Mori allerdings nicht mehr ganz nachvollziehen.

Dann gibt es noch Grace, die ebenfalls eine Uhr von Mori besitzt und die auf einer offiziellen Veranstaltung zufällig die Bekanntschaft von Thaniel macht. Auch sie wirkte zu Beginn ebenfalls sympathisch, will sich als Wissenschaftlerin behaupten und hat mit der von Männern dominierten Gesellschaft ein Problem, da diese ihr kaum eine Möglichkeit zur Entfaltung bietet. Allerdings hat sie mitunter dann doch sehr seltsame Ansichten und ihre Aktionen zum Ende des Buches hin waren einfach nur noch völlig engstirnig und unsympathisch.

Überhaupt hat das Buch spannend und mysteriös begonnen, zum Ende hin wurde es allerdings etwas undurchsichtig und ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht. Der Schreibstil konnte mich abgesehen von ein, zwei Logikfehlern allerdings überzeugen und auch der Oktopus auf dem Cover war eine richtig gute Idee. Gerne würde ich euch dazu mehr verraten, aber ich fürchte, damit würde ich zu viel vorwegnehmen.

Insgesamt ein Buch, bei dem es mir schwerfällt eine Empfehlung auszusprechen, da ich – wie oben geschrieben – immer noch nicht sicher bin, wie es mir gefallen hat. Daher auch drei von fünf Punkten. Ich würde sagen, wenn euch das viktorianische England reizt, ihr Krimis und Mystery mögt (manches ist dann doch nicht in der Realität zu verankern) und eine völlig unvorhersehbare Geschichte mit überraschenden Wendungen euer Ding ist, dann gebt dem Buch doch einfach eine Chance.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Die Kunst des richtigen Fragens

Sokrates in Sneakern
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Vor inzwischen vielen Jahren habe ich sowohl Platons „Apologie des Sokrates“ als auch „Kriton“ gelesen. Obwohl ich mich an beides nicht mehr im Detail erinnern kann, so ist mir doch unwiderruflich im Gedächtnis ...

Vor inzwischen vielen Jahren habe ich sowohl Platons „Apologie des Sokrates“ als auch „Kriton“ gelesen. Obwohl ich mich an beides nicht mehr im Detail erinnern kann, so ist mir doch unwiderruflich im Gedächtnis geblieben, wie beeindruckend Sokrates Gesprächsführung war. Das Gespräch mit Kriton ist zwar fiktiv, doch ich unterstelle Platon einfach, dass er seinen Lehrer Sokrates gut genug kannte, als dass die Worte, die er ihm in den Mund legte, völlig abwegig sind.

Bei Lovelybooks bin ich dann vor einigen Wochen über den Titel „Sokrates in Sneakern“ gestolpert. Der Untertitel lautet: Von der Kunst, gute Gespräche zu führen. Das hat mich neugierig gemacht und so bin ich in den vergangenen Wochen ein Stück weit in die Kunst der Gesprächsführung und vor allem auch der Fragen eingetaucht. Manche Dinge waren mir unbekannt, andere wiederum durchaus geläufig, aber es schadet nie, sich das ein oder andere wieder bewusst zu machen.

Die Autorin Elke Wiss ist praktische Philosophin und bietet unter anderem Schulungen zum Thema sokratische Diskussionen oder auch zur Kunst der Fragestellung an. Ihr Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert:

Warum sind wir so schlecht darin, gute Fragen zu stellen?

Der Kern: die sokratische Haltung

Fragebedingungen

Fragekompetenzen: Technik, Tipps und Fallstricke

Von der Frage zum Gespräch

Während jedem sofort klar sein dürfte, dass nicht jede Frage in jedem Moment passend ist, waren andere Aspekte weniger offensichtlich bzw. muss ich gestehen, dass ich noch nie darüber nachgedacht habe. Zum Beispiel über die Frage, was eine Frage überhaupt ist. Nicht bei allem, was ein Fragezeichen trägt, steckt eine wirkliche Frage dahinter. Wie oft möchten wir, zum Beispiel, einfach nur eine Bestätigung unserer eigenen Meinung. Nicht wahr? Das siehst Du doch auch so, oder?

Trotz aller Theorie ist das Buch praxisnah und das nicht nur durch die zahlreichen Übungen, die die Autorin vorschlägt. Vieles lässt sich theoretisch gut in den eigenen Alltag integrieren, auch wenn ich fürchte, dass die meisten Dinge einiger Übung bedürfen.

Für mich war es hilfreich, meine eigenen Fragen- und Gesprächsgewohnheiten zu reflektieren und Fallstricke aufgezeigt zu bekommen. Rückblickend habe ich bei dem ein oder anderen vergangenen Gespräch nun eine Ahnung, warum es vielleicht nicht so gelaufen ist, wie erwartet.

Insgesamt für mich ein Buch, dass die erwähnten Themen gut aufgreift, Grundlagen vermittelt und den ein oder anderen Anstoß geben kann, die eigene Gesprächsführung- und haltung anzupassen.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Magischer Auftakt

Mondblüte
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Breen ist ohne Vater aufgewachsen und ihre Mutter hat es ihr ebenfalls nie leicht gemacht. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem besten Freund Marco in Philadelphia, doch sie ist nicht glücklich. ...

Breen ist ohne Vater aufgewachsen und ihre Mutter hat es ihr ebenfalls nie leicht gemacht. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem besten Freund Marco in Philadelphia, doch sie ist nicht glücklich. Ihre Arbeit als Lehrerin macht ihr keine Freude und sie ist mit sich selbst unzufrieden. Als sie erfährt, dass ihr Vater viel Geld für sie angelegt hat, ergreift sie die Chance, kündigt ihren Job und begibt sich auf eine Reise nach Irland, der Heimat ihres Vaters.

Doch in Irland findet Breen nicht nur die lang ersehnte Ruhe und Erholung, sie findet auch heraus, dass ihre Wurzeln noch ganz woanders liegen, als in Irland. Sie liegen in einer gänzlich anderen Welt…

Nachdem mich Nora Roberts letzte Trilogie nicht ganz in ihren Bann schlagen konnte, hat mir „Mondblüte“ auf Anhieb gut gefallen. Der Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und auch wenn der Auftaktband weit mehr als 600 Seiten stark ist, waren diese nur allzu schnell ausgelesen.

Breen ist eine sympathische Protagonistin, die es nicht leicht im Leben hatte und auf der Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln ist. Auch wenn sie an sich selbst zweifelt, so ist sie trotzdem stärker als sie selbst glaubt. Ihre Mutter hat es geschafft, sie immer klein zu halten, und ihr einzureden, sie könne nichts. Doch sie musste sich von klein auf um sich selber kümmern, wodurch sie durchaus gelernt hat für sich zu kämpfen.

Mir hat es großen Spaß gemacht, sie auf ihrer Reise zu begleiten, mit ihr neue Leute und Dinge kennenzulernen und vor allem, sich auf eine neue, magische Welt einzulassen, so furchteinflößend das ein oder andere auch ist.

Natürlich kommen auch die Liebe und Romantik nicht zu kurz. Kurz gesagt: es ist ein Roman in typischer Nora-Roberts Manier. Liebe, Irrungen und Wirrungen, Drama, Spannung und alles gewürzt mit einer guten Prise Magie. Kein neues Konzept, aber eines, dass Nora Roberts immer wieder gekonnt anwendet und so trotz aller vertrauten Muster keine Langeweile aufkommen lässt.

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