Mord und Inselfeeling ergeben einen soliden und leichten Küstenkrimi!
Blutrotes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 3),,Blutrotes Grab (Zwischen Mord und Ostsee)" ist der dritte Teil der Küstenkrimi-Reihe von Thomas Herzberg, der am 23. August 2022 mit seinen 370 Seiten im FeuerWerke-Verlag erschienen ist. Dieser ist, ...
,,Blutrotes Grab (Zwischen Mord und Ostsee)" ist der dritte Teil der Küstenkrimi-Reihe von Thomas Herzberg, der am 23. August 2022 mit seinen 370 Seiten im FeuerWerke-Verlag erschienen ist. Dieser ist, wie seine beiden Vorgänger, ein atmosphärischer Cosy-Krimi, der genau die richtige Mischung aus Spannung und Humor enthält. Der amüsante Teil wirkt nicht zu übertrieben, aufgesetzt oder überladen, sondern passt sich dem Alltag des Ermittlerduos Ina Drews und Jörn Appel super an. Die Kombination aus dem authentischen, erfrischenden, lebendigen und bildlichen Schreibstil und einer Spannung im mittleren Bereich haben mir erneut klasse gefallen. Dies ist keine blutrünstige Geschichte, wo ein Killer seinen kranken Trieben nachgeht und reihenweise unschuldige Menschen abschlachtet, sondern ein Kriminalfall mit einem klaren Tatgeschehen und detaillierten Ermittlungsarbeiten der Ermittler auf Helgoland. Für Zartbesaitete mit schwachem Magen ist dies also der perfekte Krimi, um bestens unterhalten zu werden.
Dies ist, wie erwähnt, schon der dritte Band einer unterhaltsamen Nordsee-Krimi-Reihe mit einem in sich abgeschlossen Fall. Daher kann auch dieses Buch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Um das Ermittlerduo Ina Drews und Jörn Appel besser kennenzulernen, empfehle ich bei Band eins zu beginnen. Denn die Beziehung zwischen den beiden und dessen Charaktere werden von Band zu Band tiefer, mittlerweile habe ich das eigenwillige Team richtig ins Herz geschlossen. Ebenfalls sehr positiv finde ich ihr loyales und freundschaftliches Verhalten zueinander, ohne dass irgendwelche Hintergedanken im Spiel sind. Beide arbeiten nicht nur perfekt zusammen und ergänzen sich ohne große Worte, auch die private Beziehung basiert auf einer rein freundschaftlichen Ebene, ohne dass es zwischen ihnen knistert. Drews und Appel sind hervorragend ausgearbeitet und mit der richtigen Portion Humor ausgestattet, um zum dritten Mal gemeinsam auf Mörderjagd zu gehen. Ihre Dialoge sind unheimlich unterhaltsam und ich mag es, dessen Gesprächen mitzuverfolgen. Obwohl sie sich arbeitstechnisch nicht immer an die Regeln halten und ihre eigenen Methoden haben, einen Mörder dingfest zu machen, kommt nichts unsympathisch rüber.
Dieses Mal hat neben einer rasanten Mörderjagd ein offensichtlicher Verehrer der taffen Ina regelmäßig schöne Augen gemacht: Pfleger Gonzo, ein herrlich amüsanter Charakter vom Inselkrankenhaus. Dieser hat ständig versucht, Inas Aufmerksamkeit auf eine fantasievolle Weise zu erregen. Mir hat dieser schräge Protagonist in dieser Geschichte unheimlich gut gefallen, da er mich mit seinen witzigen Ideen und seiner ganzen Art oft zum Lachen gebracht hat. Die Entwicklung zwischen den beiden fand ich spannend und ich bin deshalb umso gespannter, ob Ina eines Tages mit Gonzo nach Bulgarien trampen wird. Über diese Nebenhandlung würde ich mich freuen, auch im nächsten Band mehr zu erfahren. Auch hoffe ich, dass Gonzo in Zukunft seinen festen Platz in der „Zwischen Mord und Ostsee- Reihe" haben wird, denn er sorgt während des Verlaufs besonders gut für die erfrischende Cosy-Stimmung.
Wer keine Arbeit hat, der macht sich eben welche: nach Inas und Jörns letzten gemeinsamen Fall kommt Ina plötzlich auf die spontane Idee, mit ihrem Kollegen einen kurzen Abstecher nach Helgoland zu unternehmen, um sich mit einer älteren Witwe persönlich zu unterhalten. Denn diese ruft seit Tagen auf dem Revier an und behauptet, der Tod ihres Mannes sei kein Unfall oder Selbstmord gewesen. Also ab auf die Funny Girl, ein Schiff, das nur Passagiere und Frachtgut auf die Insel Helgoland nimmt. Kaum angekommen, wird der Tod eines weiteren Mannes als Mord eingestuft, weshalb sich das Ermittlerduo näher mit dem Tod des Mannes der Witwe auseinandersetzt. Je mehr sie ermitteln, desto erschreckender kommen geheime Machenschaften ans Licht, die eine Verbindung bis nach Wuppertal aufweisen. Doch die Ermittlungen sind diesmal besonders mühsam, da der Druck von oben beide zu erdrücken droht. Eine geheimnisvolle Liste scheint der Grund für das ganze Desaster zu sein und es bleibt nicht bei zwei Leichen. Deshalb müssen Ina und Jörn die komplette Insel sperren und dem Bürgermeister ans Bein pinkeln, um Schlimmeres zu verhindern. Dass sie ihre Zukunft damit aufs Spiel setzen, ist ihnen durchaus bewusst. Auch die Helgoländer Kollegen sind, bis auf einer, alles andere als sympathisch und kooperativ, was die Ermittlungen deutlich erschwert. Währenddessen wurde die ein oder andere Wendung wurde vom Autor gut durchdacht und überraschend eingearbeitet, auch der wechselnde Perspektivenwechsel sorgt für eine abwechslungsreiche Unterhaltung. Regelmäßige Extra-Abschnitte, die aus der Sicht des Täters stammen, haben mich ziemlich miträtseln lassen.
Besonders die Verbindung von Helgoland bis nach Wuppertal hat mir hier besonders gut gefallen, da ich als Wuppertalerin sofort klare Bilder vor meinen Augen hatte. Dank der Erwähnungen der Stadtteile und der Wuppertaler Schwebebahn kamen mir diese Szenen noch authentischer und lebendiger vor als sowieso schon. Trotz totaler Unterbesetzung an den Dienststellen und dem turbulenten Trubel haben mir Ina und Jörn bewiesen, dass sie zusammen ein unschlagbares Team sind. Von mir gibt es für diesen atmosphärisch dichten Band deshalb verdiente fünf Sterne!