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Veröffentlicht am 17.04.2021

Sieh hin! Sieh genau hin! Und sieh, WIE sie sterben!

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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"Siehst du, wie sie sterben?" von Gunnar Schwarz und dem FeuerWerke Verlag ist der Start einer neuen Serienkiller-Thriller-Reihe, der am 22. April 2021 erscheint. Da mir dieser Thriller wirklich richtig ...

"Siehst du, wie sie sterben?" von Gunnar Schwarz und dem FeuerWerke Verlag ist der Start einer neuen Serienkiller-Thriller-Reihe, der am 22. April 2021 erscheint. Da mir dieser Thriller wirklich richtig gut gefallen hat, freue ich mich auf weitere Werke des Autors. Denn dieser komplett gelungene, gut durchdachte, spannungsgeladene und brutale Plot hat mir oft Gänsehautmomente beschert. Gunnar Schwarz weiß, wie er mit den Nerven seiner Leser/innen spielt. Geschickte und unvorhersehbare Wendungen kommen hier nicht zu kurz, sodass von Langeweile keine Spur ist. Die Spannung ist von vornherein da, jedoch steigt sie im Laufe des Thrillers immer weiter an. Besonders im letzten Drittel war ich wirklich am mitfiebern und mitzittern, hier konnte ich das E-Book dann nicht mehr weglegen, um von einem rasanten Finale überwältigt zu werden.

Brutale Frauenmorde eines psychopathischen Serienkillers versetzen Viden in Angst und Schrecken, denn er verziert seine weiblichen Opfer mit mysteriösen Zeichen und Botschaften. Anschließend tötet er sie und platziert die Körper an sorgsam ausgewählten Orten. Nach dem Fund der dritten Leiche muss Kriminalkommissar Marc Wittmann sich eingestehen, dass er mit seinen Ermittlungen nicht weiterkommt. Er wendet sich an die eine Person, die er eigentlich nie wieder sehen wollte: seine Ex-Freundin Frieda Rubens, eine namenhafte Psychologin, Buchautorin und Expertin für abnorme Rechtsbrecher. Obwohl auch sie keinerlei Lust auf eine Zusammenarbeit verspürt, ist sie zu fasziniert, um abzusagen. Denn der Fall weist überaus interessante psychologische Komponenten auf, und die Botschaften des Killers legen nahe, dass er seine Mordserie noch lange nicht beendet hat. Vielmehr scheint er mit jedem Opfer einen immer enger werdenden Kreis um sein eigentliches Ziel zu ziehen. Zu spät erkennen Frieda und Marc, wie persönlich dieses Ziel tatsächlich ist...

Zahlen, Symbole und Botschaften haben nicht nur Frieda Rubens und Marc Wittmann vor einen scheinbar unlösbaren Fall gestellt, auch ich habe immer wieder versucht, mitzurätseln. Doch dem Autor ist es gelungen, dass ich bis Friedas' Erkenntnis nicht auf den Täter gekommen bin. Obwohl Frieda sehr hilfreich für die Polizeiermittlungen ist, Zusammenhänge schnell erkennt und bei der Opfersuche erfolgreich ist, spielt der Täter ein perfides Katz und Maus Spiel mit ihr und der Polizei. Er ist ihnen immer einen Schritt voraus, die Nerven der Ermittler liegen blank. Denn sie werden immer wieder auf falsche Fährten geführt. Somit haben sie viel Zeit vergeudet, damit dieser Psychopath sein Werk in Ruhe vollenden kann. Besonders Wittmann wird immer ungeduldiger, wütender und sein impulsives Verhalten lässt ihn falsch handeln. Er ist ein Hitzkopf, setzt sich aber stark für Gerechtigkeit und Fairness ein. Manchmal platzt ihm einfach der Kragen, wenn er Täter ungestraft davon laufen sieht. Auch über die Zusammenarbeit mit Rubens ist er nicht glücklich, denn sie haben eine jahrelange Beziehung geführt und jeder lebt sein eigenes Leben. Trotzdem sind einige Spannungen zwischen den beiden deutlich zu spüren, da Wittmann nichts von Rubens' Arbeitsweise hält und umgekehrt. Rubens' ist seinen Augen die Heilerin der Gestörten, die mediengeile Psychoautorin. Dass ihre Aufmerksamkeit bei den ritualisierten Opfer Gold wert ist, stellt Wittmanns' Nerven auf eine weitere harte Probe. Denn es folgt ein Wettlauf gegen die Zeit, um Leben und Tod.

Marc Wittmann und Frieda Rubens sind zwar sehr unterschiedlich, jedoch haben mir beide Charaktere sehr gut gefallen. Obwohl sie sich nicht oft einig sind, konnten sie mich zusammen doch noch überzeugen. Da das Buch mit einem spannenden Cliffhanger endet, freue ich mich sehr, beide bald wieder bei ihrem nächsten Fall begleiten zu dürfen. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut. Er ist nicht nur sehr spannend, sondern unheimlich flüssig und locker zu lesen. Die Dialoge sind authentisch und detaillierte Szenen lassen diese grausame und verstörende Geschichte unheimlich realistisch wirken. Geheimnisvolle Botschaften in Briefform des Täters und der Perspektivenwechsel zwischen Wittmann und Rubens stellen eine abwechslungsreiche Geschichte dar. Mir hat der unheimlich spannende Thriller sehr gut gefallen und ich freue sehr auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein spannender Thriller mit gut ausgearbeiteten Protagonisten!

Blütengrab
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"Blütengrab" ist ein Thriller von Ada Fink und dem Verlag Wunderlich, der am 23. März 2021 erschienen ist. Das Cover hat mich auf den ersten Blick unheimlich stark angesprochen. Es passt auf jeden Fall ...


"Blütengrab" ist ein Thriller von Ada Fink und dem Verlag Wunderlich, der am 23. März 2021 erschienen ist. Das Cover hat mich auf den ersten Blick unheimlich stark angesprochen. Es passt auf jeden Fall sehr gut zum Inhalt, denn das Cover spiegelt den Thriller wunderbar wider. Der Prolog handelt aus dem Jahre 1975, der sehr mysteriös, unheimlich und rätselhaft anfängt. Der Plot, der sich im Laufe der Seiten entwickelt, ist spannend und gut durchdacht. "Blütengrab" ist eine brutale, verstörende und düstere Geschichte aus der Nachwendezeit. Mit einem Ermittlerduo, was vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein kann, nach anfänglichen Startschwierigkeiten aber super zusammen harmoniert. Kommissarin Ulrike Bandow kommt aus dem Osten, ihr Kollege Ingo Larssen, die Knarzechse, aus dem Westen.

1993, Ostdeutschland. Auf einem Bett aus Blütenzweigen und den Körper übersät mit germanischen Runen – so wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz eine Mädchenleiche gefunden. Die ehrgeizige Kommissarin Ulrike Bandow und der neue westdeutsche Kollege Ingo Larssen übernehmen ihren ersten gemeinsamen Fall. Rätselhafte Spuren führen das ungleiche Ermittlerpaar bis in die deutsch-deutsche Vergangenheit, wo sie auf eine bisher unentdeckte, bizarre Mordserie stoßen. Jetzt ist der Täter zurückgekehrt, an den Ort, an dem alles begann. Um ihn aufzuhalten, müssen die Ermittler lernen, einander zu vertrauen. Doch das ist nicht einfach, denn Ulrikes eigene Schuld führt zu einem tiefen Abgrund, in den sie niemals schauen wollte …

Dieser grausame und komplexe Fall hat die beiden richtig auf Trab gehalten. Diese ungewöhnliche Mordserie ist gut detailliert beschrieben worden, ohne das es ekelhaft wurde. Es kommen einige Protagonisten vor, die übersichtlich zu erfassen sind und von denen ich ein gutes Bild hatte. Die Hauptprotagonistin Bandow habe ich am intensivsten kennengelernt. Obwohl sie mir am Anfang recht unsympathisch war, konnte sie mir im Laufe der Geschichte jedoch das Gegenteil beweisen. Auch ihre Abneigung gegen ihren Wessi-Kollegen Larssen hat sie sich relativ schnell abgewöhnt.

Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, unter anderem auch von ihrem Bruder Marc und Ingrid, einem 13-jährigen Mädchen, dessen aufklärende Rolle erst nach und nach ans Licht kommt. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen haben mich schwer beeindruckt, von dem tapferen Mädchen mochte ich sehr gerne lesen, denn sie hat viel zur Spannung beigetragen. Auch ansonsten war die Spannung hier konstant vorhanden, die Autorin hat mich immer wieder zum Grübeln gebracht. Ulrikes' Geheimnis und ihre Beziehung zu ihrer Kindheitsfreundin Christa waren mir lange ein Rätsel. Auflösungen, die immer häppchenweise dazukamen, haben mir sehr gut gefallen. Insgesamt ist der Schreibstil sehr detailliert, sodass ich viele Szenen und Orte bildlich gut vor Augen hatte. Er ist authentisch und flüssig, ich konnte ihn sehr gut lesen.

Politische Konflikte werden durch Bandow und Larssen gut dargestellt und fließen gut in das Geschehen ein, ohne belehrend und dominant zu wirken. Warum Larssen plötzlich eine Stelle im Osten angetreten hat, war mir am Anfang auch nicht klar. Auch bei ihm bekommt man seine Vergangenheit und sein Leben peu a peu zu lesen, die Autorin animiert ihre Leser/innen somit zum schnellen weiterlesen, weil viele Fragen auftauchen. Rätselhafte Andeutungen werden öfter eingestreut, die Antworten haben mich teilweise sehr überrascht. Auch das Ermittlerduo hat mich im Laufe des Thrillers nicht nur charakterlich, sondern auch handlungstechnisch mit unerwarteten Wendungen positiv überrascht. Das Finale ist gelungen und insgesamt ist "Blütengrab" ein gelungener Thriller.

Den einzigen und kleinen Kritikpunkt, den ich habe gilt den Längen der Kapitel. Die Geschichte wird in 9 Tagen erzählt, jedes Kapitel ein Tag. Bei 446 Seiten fand ich sie ziemlich lang, durch Einteilungen waren sie aber nach dem Einlesen gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Harter Stoff aus Berlin!

Der Libanese
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"Der Libanese" ist ein Hardboiled-Krimi von Clemens Murath und dem Verlag Heyne Hardcore, der Auftakt einer Krimiserie um Ermittler Frank Bosman. Politisch stimmt hier rein gar nichts und es wird mit illegalen ...

"Der Libanese" ist ein Hardboiled-Krimi von Clemens Murath und dem Verlag Heyne Hardcore, der Auftakt einer Krimiserie um Ermittler Frank Bosman. Politisch stimmt hier rein gar nichts und es wird mit illegalen Methoden ermittelt, von denen selbst ich das erste Mal lese. Drogenhandel, Prostitution, eine Geiselnahme und wer die größte Macht über Berlin hat, bieten in einem rasanten und krassen Krimi mit einem geschickten und gut durchdachten Plot auf jeden Fall unterhaltsame Lesestunden. Wer auf rassistische Anfeindungen sensibel reagiert, der sollte lieber einen großen Bogen um das Buch mit aktuellen Themen machen. Auch sollte man bei der Clan und Gossensprache nicht kleinlich sein. Auf jeden Fall ist hier immer wieder ein interessanter Wortschatz eingebaut, besonders der von den Libanesen. Ich fand ihn oft sehr amüsant, gelacht habe ich auf jeden Fall oft. Das "Alter" und "Du Opfer, ich weiß, wo Du wohnst oder aussiehst" ist bei einigen ja auch im normalen Leben der gängige Wortschatz. Das macht den Krimi sehr authentisch, im Gegensatz zu einigen Handlungen. Der Schreibstil gefällt mir richtig gut, denn er ist unheimlich flüssig, locker und vor allem modern. Die Protagonisten kommen alle zu Wort, so konnte ich dessen Gedanken und Handlungen besser nachvollziehen. Clan-Kriminalität wird ausführlich und realistisch beschrieben, der Autor hat hier leider die harte Realität aufgegriffen. Die Libanesen nehmen hier viel Raum ein, während die Albaner sich im Hintergrund halten. Jedoch merkt man deutlich die Bedrohung, die von ihnen ausgeht. 

Frank Bosman führt mit seinem Team vom LKA einen ziemlich hoffnungslosen Kampf gegen Arslan Aziz, den Kopf einer libanesischen Großfamilie, die das Drogengeschäft in Berlin weitgehend kontrolliert. Als die albanische Mafia aggressiv auf den Markt drängt und Arslans Bruder Tarik einen Konkurrenten ermordet, sieht Bosman die Chance, den ganzen Clan zur Strecke zu bringen. Doch die Festnahme endet blutig und Bosman kommt schwer unter die Räder. Nicht nur hat er die internen Ermittlungen wegen der tödlichen Schießerei am Bein, sondern er muss sich einer blutjungen Augenzeugin erwehren, die ihn jederzeit in den Knast bringen kann. Als wäre das noch nicht genug, stellt sich heraus, dass sein Schwager Harry, ein windiger Filmproduzent, in den Fall verwickelt ist. Er schuldet Aziz eine Menge Geld, das er nicht zurückzahlen kann …

Verschiedene, brutale und spannende Handlungsstränge, die alle auf eine gewisse Weise zusammengehören, gehen auf die Konten von Arslan und Tarik Aziz. Der knallharte LKA-Ermittler Frank Bosman aus Berlin Jagd diesen mächtigen Gangsterclan, dabei ist ihm jedes, aber auch wirklich jedes Mittel recht. Mit seiner dicken illegalen Geldrolle pellt er im Stundentakt Scheine ab, um an Informationen zu gelangen und Bedürftigen unter die Arme zu greifen. Wenn Haustüren gewaltsam mit der Ramme geöffnet werden, dann hat das LKA wieder einmal Überraschungsbesuche unternommen. Interne Polizei-Wettbewerbe, wer jeden Monat am geilsten und brutalsten mit der Tür ins Haus fällt, sind mittlerweile Kult bei Bosman und seinen Kollegen. Mit seinem Kollegen Schuster hat er den perfekten Partner gefunden, denn er schreckt genauso wenig von illegaler Ermittlungsarbeit ab. Nachdem ihm Aziz wieder einmal durch die Lappen gegangen ist stellt Bosman klar, das er noch deutlicher zeigen muss, wer in Berlin das Sagen hat. Dabei begegnet ihn ein Pack nach dem anderen. 

Die Protagonisten sind bunt gemischt und dessen Charaktere sind gut ausgearbeitet, im Gegensatz zu Bosman. Obwohl er der Hauptprotagonist ist, wurde ich mit ihm nie ganz warm. Seine distanzierte und sture Art konnte mich oft nicht überzeugen. Er ist teilweise emotionslos und egoistisch. Die Aziz-Brüder sind aggressiv, beide wollen Ihr Revier beherrschen. Während Tarik ganz gerne vollen Körpereinsatz zeigt, seine Fäuste sprechen lässt und gelegentlich ein Messer zückt, ist Arslan eher der hinterhältige Typ, der Probleme auf seine ganz spezielle Art löst. Swingerkönig Rainer Butt und korrupte Banker kommen hier ebenfalls vor. Harry, Bosmans’ Schwager und erfolgloser Filmproduzent lässt sich auf ein heikles Geschäft mit Tarik ein. Nachdem er sein Geld gewaschen hat, kann er es ihm nicht mehr zurückzahlen. Zwei Messerstiche dank Tarik sind nur der Anfang. Während er zu flüchten versucht wird er dann schließlich auch noch entführt, Waterboardingaktionen haben ihn besonders zugesetzt. Die drei Obervolldeppen Luis, ein spanischer Yogalehrer mit prallem Hoseninhalt, Bong-Bobo der von einem eigenen Imbiss träumt und Uwe der Nazi wollen ebenfalls an das große Geld gelangen und starten eine Aktion, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Aber versuchen kann man es ja. Die weiblichen Protagonisten wie Bosmans' Schwester und Harrys’ Frau Helen, die sich erfolglos als Schauspielerin versucht, kommt hier auch gut rüber. Am allerbesten gefällt mir Nikki, die Augenzeugin der Schießerei wo Bosman den Drogendealer auf offener Straße abknallt. Sie ist TV-Praktikantin und anstatt Bosman zu erpressen, entdeckt sie dank ihm Ihre neue devote Seite, die sie in Ihren Sexblogs teilt. Die Damen sind nicht die hellsten Leuchten, jedoch passen sie hier gut rein. Ein Journalist, der über die Libanesen berichtet, bereut seine Reportage kurze Zeit später, da er dank Arslan unfreiwillig die griechische Sexualität kennenlernen musste und es werden Zeugen und Spitzel auf spezielle Weise zum Schweigen gebracht. Dieser bunt gemischte Haufen, der zum Berliner Clan- und Drogenmilieu passt, hat mir sehr gut gefallen und er hat mich wie erwähnt oft zum Lachen gebracht. 

Es werden mehrere Plots überkreuzt, die für rasante Action sorgen. Langeweile? Gibt es hier zu keiner Zeit. Denn der Autor, der ein erfolgreicher Drehbuchautor ist weiß, wann er zur richtigen Zeit das Tempo erhöhen muss, damit er seine Leser/innen komplett in den Bann zieht. Bei mir hat es auf jeden Fall geklappt und ich freue mich wahnsinnig auf den nächsten Band. Obwohl harte und obszöne Sexszenen nicht jedermanns Sache in einem Krimi sind, bekommt "Der Libanese" von mir verdiente fünf Sterne. 

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Leider hat mich dieser Thriller nicht vom Hocker gehauen!

Geiger
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"Geiger" ist der erste Band der schwedischen Geiger-Thriller-Reihe von Gustaf Skördeman und dem Verlag Bastei Lübbe. Diese Geschichte ist in die Kategorie Spionage/Politthriller einzuordnen, womit ich ...

"Geiger" ist der erste Band der schwedischen Geiger-Thriller-Reihe von Gustaf Skördeman und dem Verlag Bastei Lübbe. Diese Geschichte ist in die Kategorie Spionage/Politthriller einzuordnen, womit ich anhand des Covers und dem Klappentext nicht mit gerechnet hätte. Leider ist dieser Thriller in meinen Augen für mich sehr irreführend, besonders das Cover zeigt ein total falsches Bild vom Inhalt. Das winterlich kalte Cover hat mich sofort angesprochen und es gefällt mir auch sehr gut, aber in der Geschichte sind es in Schweden konstant 30 Grad, beneidenswertes Badewetter und die Protagonisten schwitzen aus allen Poren. Es ist nicht eine einzige Schneeflocke erwähnt worden, deshalb frage ich mich, was der Autor sich hierbei gedacht hat.

Der Inhalt laut Klappentext: Das Festnetz-Telefon klingelt, als sie am Fenster steht und ihren Enkelkindern zum Abschied winkt. Agneta hebt den Hörer ab. "Geiger", sagt jemand und legt auf. Agneta weiß, was das bedeutet. Sie geht zu dem Versteck, entnimmt eine Waffe mit Schalldämpfer und tritt an ihren Mann heran, der im Wohnzimmer sitzt und Musik hört. Sie setzt den Lauf an seine Schläfe – und drückt ab. Als Kommissarin Sara Nowak von diesem kaltblütigen Mord hört, ist sie alarmiert. Sie kennt die Familie seit ihrer Kindheit …

Hier habe ich nicht herauslesen können, dass es sich um einen reinen Spionagethriller und vielen Erzählungen über Geschichte und Politik handelt. Der Kalte Krieg, die Stasi, KGB, der schwedische Geheimdienst, DDR – ellenlange Erzählungen über diese Themen sind zwar interessant, die ich in einen Thriller aber nicht so gerne lese. Für Leser/innen die sich dafür interessieren, werden in diesem Thriller aufblühen. Es gibt auch einige Seiten, in denen Terrornetzwerke von heute Pate gestanden haben. "Geiger“ nimmt seine Leser mit in die Zeit des Kalten Krieges, als sich die Welt mit Atomwaffen auszulöschen drohte. Das hat der Spannung meiner Meinung nach extrem geschadet. Da hätte ich mir auch direkt ein Geschichtsbuch schnappen können. Ich fand es ziemlich anstrengend zu lesen, sehr viele komplexe Themen werden hier zur gleichen Zeit verarbeitet. Außerdem geht es um einen ehemaligen, sehr beliebten TV-Moderator Onkel Stellan Broman, der seine große Villa für die schwedische Elite (Fernsehstars, Politiker, Botschaftsangehörige, alles hohe Tiere die Rang und Namen in der Politik hatten) für widerliche Machenschaften zu Verfügung gestellt hat. Dass der hier in der Gegenwart gealterte Gutmensch mit Spionage und Übergriffen in Verbindung gebracht wird, kommt nach und nach ans Licht, nachdem die Geheimagenten-Oma Agneta ihren Mann nach einem Anruf ohne mit der Wimper zu zucken abknallt. Dass sie spurlos verschwindet und auf ihrer Flucht weitere Gegner abknallt, darauf kommt die schwedische Polizei nicht. Stattdessen wird der Mordfall als Einbruch abgestempelt.

Hauptprotagonistin und Kommissarin bei der Sitte Sara Nowak ermittelt heimlich, obwohl sie für den Fall gar nicht zuständig ist. Wenn sie gerade nicht in ihrer Vergangenheit rumwühlt, haut sie verbotenerweise Freier um, da sie offensichtlich ein großes Aggressionsproblem hat. Sie kennt die Familie Broman seit kleines Kind und sie fühlt sich für die Aufklärung verantwortlich. Was sie am Ende herausbekommt hat nicht nur sie erschüttert. Denn dies war eine lang ersehnte überraschende Wendung, die ich ganz gelungen fand. Saras Privatleben nimmt sehr viel Spielraum ein, dadurch wurde sie mir trotzdem nicht sympathischer.

Bis auf das letzte Drittel konnte mich der Plot leider nicht überzeugen und ich war froh, als ich endlich die letzte Seite erreicht habe. Für die 500 Seiten habe ich über eine Woche gebraucht, ich konnte die Geschichte nicht lange am Stück lesen. Der Schreibstil ist recht flüssig, aber der hohe Politikanteil hat mir gar nicht zugesagt. Ich wurde mit diesen Themen ins kalte Wasser geschmissen, insgesamt kann ich "Geiger" leider nur mit 2,5 Sterne bewerten.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Auch der elfte Zons-Thriller bieten rasante und spannende Handlungen!

Stummes Opfer: Thriller
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Der Tod ist manchmal näher, als du
glaubst …

Der 11. Zons-Thriller "Stummes Opfer" von Catherine Shepherd und dem Kafel-Verlag ist am 26. März 2021 erschienen und bietet wieder wie gewohnt spannende Lesestunden. ...

Der Tod ist manchmal näher, als du
glaubst …

Der 11. Zons-Thriller "Stummes Opfer" von Catherine Shepherd und dem Kafel-Verlag ist am 26. März 2021 erschienen und bietet wieder wie gewohnt spannende Lesestunden. Die Zons-Thriller bieten direkt zwei spannende Thriller in einem Buch. Aus der Gegenwart und der Vergangenheit aus dem Mittelalter gibt es immer eine unterhaltsame Geschichte, dessen Fälle sich in Zons am Niederrhein abspielen. Hier wechselt die Handlung immer zwischen dem Zons der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her, dessen Fälle die Autorin geschickt miteinander verbindet. In diesem Thriller sorgen die Hauptprotagonisten Bastian Mühlberg aus dem Mittelalter und Oliver Bergmann aus der Gegenwart wieder für eine Menge Nervenkitzel.

In der Gegenwart wird die Einweihungsfeier eines außergewöhnlichen Bauwerks schlagartig zu einem Albtraum. Die Leiche eines jungen Mannes wird in der Empfangshalle entdeckt, einbetoniert in eine Säule. Kriminalkommissar Oliver Bergmann findet die Hälfte eines uralten Siegels bei dem Toten. Die Inschrift verheißt nichts Gutes und tatsächlich stößt Oliver kurz darauf auf ein weiteres Todesopfer: die Schwester des jungen Mannes. Sie hält das passende Gegenstück des Siegels in der Hand. Obwohl alle Spuren auf eine Beziehungstat hindeuten, ahnt Oliver, dass mehr hinter den Morden steckt. Schon bald sieht er sich einem eiskalten Serienkiller gegenüber, der bereits sein nächstes Opfer im Visier hat.

Zons im Jahre 1502 hält ebenfalls eine mysteriöse Handlung parat, denn Bastian Mühlenberg wirft der armen Gertrude ein paar Münzen zu. Wenig später ist sie spurlos verschwunden. Das Amulett, das sie stets bei sich trug, liegt noch dort, wo Bastian die Alte zuletzt gesehen hatte. Niemals hätte sie es freiwillig abgelegt. Doch nicht nur sie, auch andere Bettlerinnen sind plötzlich, wie vom Erdboden verschluckt. Bastian kann sich keinen Reim darauf machen. Schließlich gibt es bei den Bettelweibern nichts zu holen. Erst als eine der Frauen tot in den Tiefen des Waldes gefunden wird, erkennt Bastian die schreckliche Wahrheit. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, und Bastian weiß nicht, ob er ihn noch aufhalten kann.

Beide Handlungsstränge sind von Anfang an spannend und mysteriös. Ich als Leserin wurde wieder fleißig zum Miträtseln angeregt und ich wurde ständig mit neuen Wendungen überrascht.
Auf die Täter kam ich in beiden Zeiten nicht von alleine darauf, obwohl ich mir ständig das Hirn zermartert habe. Grausame Morde, die mit hinterlassenen Siegeln zu tun haben und plötzlich verschwundene Bettelweiber enthalten rasante und nervenaufreibende Handlungen. Überwiegend liest man aus der Sicht von Bastian Mühlberg und Oliver Bergmann. Aber auch Nebencharaktere kommen zu Wort, was die Spannung erhöht und man automatisch ständig über das Warum miträtselt. Die geschickt platzierten Cliffhanger am Ende der Kapitel wecken die Neugier und somit fiel es mir auch hier wieder sehr schwer, das Buch an die Seite zu legen. Schauplätze werden bildlich super beschrieben und sorgen für klare Bilder, die Charaktere der Protagonisten kommen sehr lebendig, sympathisch und menschlich rüber. Der flüssige und angenehme Schreibstil sorgt obendrein für einen schnellen Lesefluss.

Architektur spielt in "Stummes Opfer" eine große Rolle, dessen Geschichten der Opfer weit in die Vergangenheit zurückreicht. Dieser interessante Plot enthält auch historische und kulturelle Details parat. Die geschilderten Schwierigkeiten mit dem neuen Kreisarchiv in Zons entsprechen der Realität. Die meisten Orte, die im Thriller beschrieben werden, existieren wirklich. Das macht die Handlungen besonders authentisch und noch interessanter. Am Anfang des Buches findet man eine handgezeichnete Karte, die den historischen Stadtkern von Zons darstellt.
Insgesamt ist der 11. Zons-Thriller wieder ein rundum gelungenes Werk.

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