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Veröffentlicht am 26.03.2022

Ein richtig guter Psychothriller, der menschliche Charaktere und einen spannenden Perspektivenwechsel hervorragend miteinander verbindet!

Trigger - Das Böse kehrt zurück
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,,Trigger – Das Böse kehrt zurück“ ist ein Psychothriller von Wulf Dorn, der am 8. März 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der ,,Trigger-Reihe“ des Autors, der mir richtig gut ...

,,Trigger – Das Böse kehrt zurück“ ist ein Psychothriller von Wulf Dorn, der am 8. März 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der ,,Trigger-Reihe“ des Autors, der mir richtig gut gefallen hat. Auch wenn ich den Vorgänger nicht kenne, kam ich super in diese Geschichte rein. Kurze Rückblenden aus der Vorgeschichte haben dafür gesorgt, dass ich die hier geschilderten Zusammenhänge gut erkennen und verstehen konnte. 496 Seiten, die es mir von Anfang an angetan haben und mich neugierig auf Band eins gemacht haben. Denn Wulf Dorn hat hier einen großartigen Psychothriller erschaffen, so wie ich sie mag. Da der Autor zwanzig Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik tätig war, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete, ist dies in dieser Handlung ein großer und positiver Vorteil, da so die Welt geschädigter Seelen und krankhafte Abgründe besonders authentisch rüberkommen.

,,Trigger" ist für mich ganz klar eine flüssig, authentisch und rasant geschriebene Geschichte, die besonders gut die Gewissenskonflikte der Charaktere beschreibt. Sie sind nachvollziehbar, sodass ich dessen Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen konnte. Ein hinterhältiger, gut durchdachter und stimmiger Plot bieten hohes Tempo und einen fantastischen Spannungsbogen. Ich wurde an den richtigen Stellen mit gelungenen Wendungen und Cliffhanger überrascht, sodass mir das Weglegen des Buches jedes Mal unheimlich schwergefallen ist. Dieser fesselnde und schockierende Thriller ist gut durchdacht aufgebaut, da aus verschiedenen Perspektiven und einer grausamen Vergangenheit geschrieben wurde. Ein tragisches Familiendrama aus vergangener Zeit bleibt nicht ungestraft und schreit deutlich nach Gerechtigkeit. Obwohl schnell das Geheimnis des mysteriösen Mörders gelüftet ist, bleibt es bis zum Schluss spannend. Hier wird ein Katz- und Mausspiel veranstaltet, dass Nervenkitzel und Gänsehaut verursacht. Deshalb sorgt der abwechslungsreiche Inhalt auch für einen schnellen Lesefluss.

Für mich kamen die Protagonisten wirklich sehr lebendig rüber, da sie durch den alltagsähnlichen Sprachgebrauch und Dialoge immer mehr an Authentizität gewonnen haben. Es gab viele spannende Situationen, wo besonders Mark Behrendt hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seiner Ex-Kollegin und seiner Freundin Doreen ist. Ihm wird ein bestimmtes, knappes Zeitfenster für einen Mord erteilt, doch die Frage, ob Mark für Doreen wirklich zum Mörder werden kann, hat mich die ganze Zeit mitfiebern lassen. Sein Charakter ist tief ausgearbeitet, sodass ich ihn mir bildlich sehr gut vorstellen konnte. Der Autor schafft eine beklemmende Atmosphäre und auch der Gesamtinhalt erschuf während des Lesens klare Bilder, obwohl das Augenmerk nicht auf ausschweifende oder detaillierte Beschreibungen liegt. Ich habe mit dem ehemaligen Psychiater stellenweise richtig mitgefiebert, denn Bruchstücke aus seiner Vergangenheit haben dazu beigetragen, dass ich sehr gut verstehen konnte, wie seine Psyche in dieser Handlung leidet. Erst wird seine Freundin ermordet und plötzlich soll seine Freundin das nächste Opfer eines durchgedrehten Spinners sein? In dieser Situation hätte ich, wie Mark Behrend, auch nicht mehr an das Gute im Leben geglaubt. Doch er versucht seine bestes und will seine Freundin aus den Fängen eines Psychopathen retten, obwohl er selbst ein mentales Wrack ist und dafür nochmal tief in seine Vergangenheit reisen muss. Besonders sein ehemaliger Arbeitsplatz scheint einige seiner Fragen zu beantworten, wo er dank einer skurrilen Schnitzeljagd landet.

Was der Täter mit seiner Botschaft an Mark erreichen will und wie der Mord an seiner Lebensgefährtin damit zusammenhängt, hat für unheimlich spannende Lesestunden gesorgt. Ich habe Behrendt auf eine rasante und nervenaufreibende Jagd begleitet, indem er sich aus dem Würgegriff einer gestörten Seele befreien und sein Gewissen nicht zusätzlich belasten will. Wie das Leben und die Seele eines Jugendlichen von jetzt auf gleich aus den Fugen gerät und stark traumatisiert wurde, war auch ein heftiger Teil, der dafür gesorgt hat, dass am Ende alle losen Fäden zusammen vereint sind. Realistische Einblicke aus dem Alltag einer psychiatrischen Klinik waren zwischendurch interessant und haben deutlich gezeigt, wie stark sich psychische Erkrankungen vom Leben eines gesunden Menschen unterscheiden. Von mir gibt es deshalb eine ganz klare Leseempfehlung. Für Liebhaber der Psychothriller von Sebastian Fitzek ist dieses Buch ein Glücksgriff!

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Ein spannender, packender, emotionaler und leider sehr realistischer Thriller!

Artemis
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,,Artemis“ von Charlotte Charonne ist ein Thriller, der am ‎10. Februar 2022 im Edition Krimi-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für das taffe, sympathische und authentische Ermittlerduo Simon ...

,,Artemis“ von Charlotte Charonne ist ein Thriller, der am ‎10. Februar 2022 im Edition Krimi-Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für das taffe, sympathische und authentische Ermittlerduo Simon Peick (Spike) und Rubina Hiller (Ruby), die es in diesem neuen Werk der Autorin erneut mit ganz besonders abscheulichen Verbrechen zu tun haben. Da das Privatleben der beiden zeitgleich alles andere als rund läuft, lasten die Ermittlungen umso härter an ihnen. Sie müssen es gleichzeitig mit mehreren Fällen aufnehmen und tappen lange Zeit im Dunkeln – bis ein brutaler Mord geschieht, der den Ermittlern persönlich sehr nahe geht und sie selbst in akuter Gefahr schweben …

Der Vorgänger ,,Asklepios“ hat mir schon unheimlich gut gefallen, aber ,,Artemis“ empfinde ich als eine sehr gut gelungene Steigerung. Hier hat die Autorin Mut bewiesen und hochsensible, sehr empfindliche, aktuelle und leider auch absolut realistische Themen in einen unglaublich spannenden, fesselnden und packenden Thriller verarbeitet. Die Ausübung der hier geschilderten Taten entsprechen der Fiktion von Charlotte Charonne, der Rest ist der Realität jedoch gefährlich nah gekommen. Deswegen hat mich dieses Buch auch so mitgenommen.

Diese Handlung beinhaltet zwei sehr brisante Themen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, da ich ansonsten zu viel spoilern würde. Bevor ich mit dem Buch angefangen habe, hat die Autorin das Andenken an den Brandanschlag von Solingen am 29. Mai 1993 und die Kölner Silvesternacht 2015 erwähnt und diese somit wieder in mein Bewusstsein gerufen. Migrantenkriminalität und Ausländerfeindlichkeit spielen neben einer sehr komplexen Erkrankung der Psyche große Rollen, sodass mich dieser Thriller auch noch nach der letzten Seite beschäftigt hat. Die Autorin ist vollkommen wertungsfrei an ihr Werk gegangen und ich konnte erkennen, dass sie hier mit sehr viel Feingefühl gearbeitet und ausgiebige Recherchen geführt hat.

Der zweite Fall für Ruby und Spike hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Obwohl hier verstörende Abläufe geschildert werden, wurde auf detaillierte Beschreibungen verzichtet. Diese haben mir gereicht, um das Motiv des Täters zu erkennen und verstehen. Der Täter, der in dieser Geschichte der Reihe nach Männer verstümmelt, ist relativ schnell klar. Doch bis zum Ende hin blieb dieser ein Phantom ohne ein eindeutiges Gesicht oder Name, weshalb ich mit der überraschenden Auflösung am Ende wirklich nicht gerechnet habe. Ich habe mir darüber deshalb immer wieder den Kopf zerbrochen und mitgerätselt, aber bis zum Schluss hat Charlotte Charonne nicht nur ihr Ermittlerteam, sondern auch mich auf falsche Fährten geführt. Diese sind gut gelungen und haben für ordentlich Spannung und Nervenkitzel gesorgt. Das brutal vergewaltigte Mädchen konnte ich die ganze Zeit über nicht richtig einordnen, jedoch waren ihre akuten Seelenqualen deutlich spüren.

Insgesamt sind die meisten hier vorkommenden Protagonisten sehr tief ausgearbeitet, sodass ich mich in dessen Gedanken- und Gefühlswelten sehr gut hineinversetzen konnte. Besonders Ruby und Spike kamen sehr authentisch und lebendig rüber, da sie neben der harten Arbeit auch noch mit privaten Problemen belastet werden. Diese Einblicke fand ich abwechslungsreich und sie haben den Spannungsbogen nicht gestört, im Gegenteil. Ich fand es unterhaltsam, wie beide versucht haben, ihr Privatleben auf die Reihe zu bekommen. Denn auch für das taffe Duo gab es während der Handlung einige Neuigkeiten, die erst einmal verdaut werden mussten. Diese privaten Einblicke haben Ruby und Spike erst recht menschlich erscheinen lassen. Sie haben sich seit dem letzten Thriller ordentlich weiterentwickelt, was mich sehr gefreut hat. Es gibt zahlreiche Nebencharaktere, die am Anfang des Buches sorgfältig aufgeführt werden, sodass ich mit dessen Zuordnungen keine Probleme hatte. Es hat nicht lange gedauert, bis ich von allen Charakteren ein klares und deutliches Bild hatte.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und authentisch, sodass die kompletten 429 Seiten unheimlich lebendig rüberkamen. Die Atmosphäre ist jederzeit dicht und sie hat sich jedem Strang hervorragend angepasst. 116 sehr kurze Kapitel sind in vier Teile aufgeteilt und mit Zeitangaben versehen. Viele davon haben dank gekonnt gesetzte Cliffhanger automatisch für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Zu einem Thriller gehört auf jeden Fall auch manch falsche Fährte, die hier definitiv nicht zu kurz kommen.

,,Artemis“ ist eine unglaublich spannende, rasante und gleichzeitig bewegende Geschichte, die mich auf eine abwechslungs- und überraschungsreiche sowie dramatisch-bewegende Reise mitgenommen hat. Der Inhalt überzeugt mit starken Charakteren und einem gut durchdachten, geschickten und stimmigen Plot, weshalb ein wahres Lesefeuer entzündet wurde. Es wird über die Frage geschrieben, was passieren muss, dass Opfer selbst zu Täter werden und ich habe mir Gedanken gemacht, was Selbstjustiz für schwer traumatisierte Opfer bedeutet und wie diese mit stark seelisch schädigenden Ereignissen umgehen können. Ich habe nicht oft Mitgefühl und Mitleid für Täter aus Thriller, die ich lese. Doch hier konnte ich das Motiv klar erkennen und mit der Zeit sogar verstehen. Ich habe deshalb, besonders am Ende, Mitgefühl für einen ganz besonderen Täter entwickelt.

Das Ende hat mich fast zum Heulen gebracht, denn mit einem sehr emotionalen Moment hat Charlotte Charonne ihr gelungenes Werk beendet. Artemis hat in diesem Thriller eine klare Botschaft übermittelt, da sie in der griechischen Mythologie die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder war. Sie zählt zu den zwölf großen olympischen Göttern und ist die Tochter des Zeus, der Leto und Zwillingsschwester des Apollon. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und ich hoffe, dass ich Ruby und Spike auch noch ein drittes Mal über die Schulter schauen kann, wenn sie versuchen, die Welt etwas besser zu gestalten.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Blaue Augen, die für Unsterblichkeit stehen, haben für spannende Unterhaltung gesorgt!

Schweigende Seele
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,,Schweigende Seele" von Andrea Reinhardt ist ein (Psycho)-Thriller, der am 30.11.2021 im Kampenwand-Verlag erschienen ist. Mit diesem Buch hat mich die Autorin in die Abgründe der menschlichen Psyche ...

,,Schweigende Seele" von Andrea Reinhardt ist ein (Psycho)-Thriller, der am 30.11.2021 im Kampenwand-Verlag erschienen ist. Mit diesem Buch hat mich die Autorin in die Abgründe der menschlichen Psyche entführt, dessen Ausmaß bis zum Ende immer wieder eskalierte. Hier lauert ein komplexer Wahnsinn, der unsterblich zu sein scheint und ein Geschwisterpaar in den Abgrund stürzt. Nachdem der 13- jährige Ben eines Abends spurlos aus dem Garten seines Zuhauses verschwindet, taucht er nach fast drei Jahren plötzlich wieder völlig verstört auf. Er ist schwer traumatisiert und weiß ganz genau, dass sein Martyrium noch nicht zu Ende ist. Denn er hat etwas, was seiner Entführerin gehört. Doch er schweigt und besonders seine ältere Schwester Lisa ist zutiefst beunruhigt und betroffen. Gleichzeitig ist sie froh, ihren Bruder endlich wieder bei sich zu haben und macht sich gleichzeitig große Sorgen um seinen Zustand, woran sie glaubt, Mitschuld zu haben. Während sie alles versucht, Ben zu schützen, werden kurz nach seinem Auftauchen drei Jungen ermordet aufgefunden. Lisa und Ben ahnen schlimmes, denn sie sind sich sicher, dass diese Morde eine Warnung der Entführerin an Ben ist. Es beginnt ein erbarmungsloses Katz-und-Maus-Spiel und die Flucht vor dem Wahnsinn, der alles dafür sorgt, Ben wieder mit seiner wahren Familie zu vereinen. Die Frage, warum weitere Jungen nach Bens’ Auftauchen auf grausame Weise sterben mussten, hat mich lange beschäftigt, dessen Antwort, anders als anfangs gedacht, eingeschlagen ist.

Dabei enthält Lisa Unterstützung von ihrem Freund Nick, der auch schon Bens’ Entführung miterlebt hat. Sie setzt alles daran, die Peinigerin ihres Bruders zu finden und stellt eigene Ermittlungen an, in die sie sich kopflos reinstürzt. Dazu sitzt ihr ständig ihr dauerbesoffener Vater im Nacken, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sie zu tyrannisieren. Lisas’ Angst um ihren Bruder konnte ich deutlich spüren, ihr Verhalten war jedoch nicht immer nachvollziehbar. In ihrer Situation hat sie an keine Konsequenzen mehr für sich und ihren Bruder gedacht. Ihre Fürsorge für Ben kam verständlich und nachvollziehbar rüber, sodass es insgesamt ein sehr sensibler Charakter ist. Die Beziehung zu Nick kam damals durch Bens’ Entführung ins Stolpern und obwohl er aktuell ständig versucht ihr zu helfen, kamen zwischen den beiden immer wieder negative Spannungen auf, die ich lange nicht richtig einordnen konnte.

Ein noch größeres Rätsel war in dieser Handlung Ben. Er hat auf der einen Seite Angst vor einer erneuten Entführung, auf der anderen Seite schleppt er jedoch ein schlechtes Gewissen mit sich herum. Und das, obwohl er in seiner schrecklichsten Zeit in seinem Leben Liebe, Fürsorge und Zuneigung von seiner Peinigerin verspürt hat. Skurriler Weise hat sie ihn laut Ben mehrmals umgebracht und anschließend wieder aus dem Licht zurückgeholt, sodass er eine für ihn wichtige Erkenntnis gewonnen hat. Da er offensichtlich einiges verschweigt, ging von ihm ein deutliches Unbehagen aus.

Die Handlung wird aus verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven geschildert, was für Abwechslung und einen Anstieg des Spannungsbogens gesorgt hat. Ich erfuhr häppchenweise, wer hinter der Entführerin steckt und vor allem aber auch warum. Besonders die Vergangenheit von Charly hat mir extreme Gänsehaut beschert, da hier ihre grausame Kindheit nach und nach offenbart wurde. Das verstörende Verhältnis zu und auch zwischen ihren Eltern hat immer wieder für neue Erkenntnisse gesorgt und es wurde deutlich, wie sich das Böse entwickelt und in einem alptraumhaften Wahn endet. Im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse und der Grund für Bens’ Entführung wurde immer deutlicher. Bis zum Ende hin lagen alle Puzzleteile an ihrem richtigen Platz, sodass mir alle offenen Fragen beantwortet wurden. Von einigen Protagonisten wurde ich im Laufe der Zeit überrascht und es gab einige unerwarteten Wendungen. Emotionen kamen am stärksten von Lisa rüber, die bis zur letzten Seite unter einer hohen Anspannung steht. Das Verhältnis, welches sich zwischen Ben und seiner Entführerin während seiner Gefangenschaft entwickelt, wurde nach und nach immer deutlicher.

Der Schreibstil ist zwar einfach, aber dafür flüssig und lebendig. Die Dialoge kamen an einige Stellen etwas gestellt rüber, besonders zwischen Lisa und Ben. Die Angst, die von allen Beteiligten ausgeht hat für die passende Atmosphäre gesorgt, auch bildlich konnte ich der Handlung gut folgen. Insgesamt ist der Thriller stimmig und gut durchdacht. Da ich die Geschichte als E-Book im mobi-Format gelesen habe, war die Darstellung nicht immer ganz korrekt. Auch die Trennung der Dialoge war nicht immer sofort zu erkennen, da ein Satz nach dem anderen aneinander gereiht wurde und ich die Aussagen selbst trennen und einordnen musste. Dies hat mit dem eigentlichen Inhalt nichts zu tun, den Lesefluss hat es trotzdem etwas gestört. Die Geschichte über einen traumatisierten Jungen, der sich in seiner eigentlichen Familie nicht geliebt gefühlt hat, hat mir gut gefallen, weshalb ich gute vier Sterne vergebe!

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Ein hervorragender Psychothriller mit durchgehender Spannung

Lost
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,,Lost – Du darfst Dich nicht erinnern" ist ein Psychothriller von Leona Deakin, der am 14. Februar 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. In dieser atmosphärisch dichten Handlung haben mich viele unerwarteten ...

,,Lost – Du darfst Dich nicht erinnern" ist ein Psychothriller von Leona Deakin, der am 14. Februar 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. In dieser atmosphärisch dichten Handlung haben mich viele unerwarteten Wendungen und überraschende Geheimnisse erwartet, sodass der Autorin der Spannungsaufbau sehr gut gelungen ist. Mir hat die Geschichte über Captain Harry Peterson und seinem mysteriösen Gedächtnisverlust sehr gut gefallen, vor allem aber konnte mich die Privatermittlerin Augusta Bloom überzeugen. Dies ist zwar schon der zweite Band der Augusta Bloom-Reihe, jedoch konnte ich das hier geschilderte Geschehen auch ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbands super verstehen. Eine gemeingefährliche Psychopathin, die das Verhältnis zwischen Bloom und ihrem Kollegen Marcus Jameson sehr gestört hat, lässt es sich auch hier nicht nehmen, weitere Unruhe zu stiften. Obwohl die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern sehr angespannt ist und Jameson eigentlich nicht mehr mit Bloom zusammenarbeiten wollte, ändert er seine Meinung, nachdem eine Bombe auf einem Militärball gezündet wurde. Ich konnte seinen Ärger über die Vergangenheit und Blooms’ damaliges Verhalten sehr gut spüren und irgendwann auch nachvollziehen. Sein professionelles Verhalten hat mir sehr gut gefallen, denn als ehemaliger MI 6-Spion verfügt er über ein umfangreiches und sehr interessantes Fachwissen, welches von Leona Deakin super in die Handlung mit eingearbeitet wird. Rückblenden früherer Ereignisse gestalten den Thriller abwechslungsreich und spannend, ich wurde oft unerwartet von unvorhersehbaren Wendungen überrascht.

Captain Harry Peterson ist ein kompetenter und hoch angesehener Protagonist, der nach dem Anschlag nur leicht verletzt wurde und anschließend verschwindet. Als er plötzlich doch in einem Krankenhaus aufwacht, leidet er unter Gedächtnisverlust. Vier Jahre sind vor dem Attentat komplett verschwunden und besonders seine Lebensgefährtin Karene macht sich große Sorgen. Denn sie merkt als erste, dass das rätselhafte Verschwinden von Peterson größere Dimensionen annehmen wird, womit sie schließlich auch Recht behält. Er hütet ein Geheimnis, dessen Ausmaß ihm nach und nach erst richtig bewusst wird. Auf der Suche nach Erinnerungen überschlagen sich die Ereignisse und immer mehr Menschen geraten deshalb in Gefahr. Während Bloom und Jameson sich mit den Umständen auseinandersetzen, tauchen immer neue Geheimnisse auf. Was hinter dem plötzlichen Erinnerungsverlust wirklich steckt, hat mich bis zum Schluss miträtseln lassen. Auf die Auflösung am Ende bin ich von alleine nicht drauf gekommen.

Ein Mann ohne Gedächtnis. Welche Geheimnisse musste er vergessen? Mit dieser Frage habe ich mich beschäftigt, während Dr. Augusta Bloom und ihr Partner und ehemaliger Geheimagent Marcus Jameson ermitteln und sich selbst in Gefahr begeben. Das Duo, welches aus einem Ex-Spion und einer Kriminalpsychologin besteht, kam sehr lebendig und authentisch rüber. Aber auch Karene hat eine gute Rolle übernommen, indem sie die ganze Zeit an Petersons’ Seite war, obwohl er sich an sie überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Ihren Schmerz deswegen konnte ich deutlich spüren und ihr angespanntes Verhalten über diese verzwickte Situation wurde verständlich rübergebracht. Peterson war mir oftmals ein großes Rätsel, den ich bis zum Schluss nicht richtig einordnen konnte. Er wirkte trotz seines Gedächtnisverlustes sehr geheimnisvoll und manchmal sogar etwas kühl. Wie es oftmals in einem Thriller üblich ist, werden einige Handlungen abseits der Realität beschrieben, was ich jedoch überhaupt nicht schlimm fand. Alle Protagonisten werden tiefgründig dargestellt und die Zusammenarbeit zwischen Bloom und Jameson hat mich, trotz dessen angespannten Verständnis, super unterhalten.

Bloom ist eine intelligente und introvertierte Ermittlerin, dessen Charakter besonders gut hervorgehoben wird. Der Schreibstil ist durchgehend flüssig und bildlich, der Perspektiven- und Zeitenwechsel sorgt für ein rasantes Geschehen, und zwar bis zur allerletzten Seite. Die Atmosphäre ist außerdem fast pausenlos angespannt und geheimnisvoll. Es gibt wenige brutale Ereignisse, mich hat der Psychothriller durch seine psychologischen Aspekte überzeugt. Das Thema des Gedächtnisverlusts wurde tatsachengetreu beschrieben und insgesamt sehr gut in die Geschichte mit eingearbeitet. Zudem erhielt ich dank Peterson einige Einblicke aus der Arbeit der britischen Streitkräfte. Insgesamt gefällt mir der Thriller sehr gut und mich hat das Buch die ganze Lesezeit über gefesselt, da ein eindringlicher Plot für viele spannende Momente gesorgt hat.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Ein rasanter, lesenswerter Thriller mit unerwarteten Wendungen und Spannung bis zum Schluss!

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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,,Violas Versteck" ist der neue Thriller von Marc Raabe und vierte Band aus seiner Tom Babylon-Reihe, der am 24. Februar 2022 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Ich fand Toms’ rasante und spannende Suche ...

,,Violas Versteck" ist der neue Thriller von Marc Raabe und vierte Band aus seiner Tom Babylon-Reihe, der am 24. Februar 2022 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Ich fand Toms’ rasante und spannende Suche nach seiner Schwester Viola genial, denn der Inhalt des Thrillers hat mich unheimlich gepackt und mir unheimlich spannende Lesestunden beschert. 624 Seiten ohne langweilen Passagen haben mich erwartet, denn verschiedene Zeitsprünge und ein rasantes Geschehen zogen mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann. Dies ist der Abschluss der Tom-Babylon-Reihe, den man gut ohne Vorkenntnisse der Vorgängerbände lesen kann. Denn es kommen zwischendurch immer mal wieder Ereignisse aus der Vergangenheit vor, um den aktuellen Hergang problemlos verstehen zu können.

Der raffinierte, gut durchdachte und fesselnde Thriller lässt nicht nur Tom Babylon verzweifeln. Auch die Kriminalpsychologin Sita muss einige Hürden in Kauf nehmen, damit sie der Wahrheit um Viola näher kommen kann. In der forensischen Psychiatrie will sie Bruckmann eigentlich nur eine Nachricht überbringen, doch plötzlich und unerwartet überschlagen sich die Ereignisse in der Klinik, sodass Sita sich mit ihren eigenen Dämonen auseinandersetzen muss. Während Tom mit einer Kopfverletzung in einem Londoner Krankenhaus aufwacht und sich nicht erinnern kann, wie er dort gelandet ist, versucht er sich mithilfe einer Ärztin an seinen Aufenthalt in London zu erinnern. Er folgt Spuren und findet Hinweise, dass seine Schwester Viola dort lebt. Da sie vor vielen Jahren offiziell für Tod erklärt und beerdigt wurde, zweifeln alle an Toms’ Geisteszustand. Doch ein Foto, welches er in seinem Elternhaus findet, lässt ihn hoffen, seine Schwester bald endlich wieder in seinen Armen halten zu können. Bevor er alle Zusammenhänge verstehen kann, muss er Realität und Wahn unterscheiden. Denn er schwebt in tödlicher Gefahr, die er nur realisieren kann, wenn er sich erinnert. Der Inhalt kommt ohne großes Blutvergießen aus, brutalere Szenen haben zwischendurch für nervenzerreißende Momente gesorgt. Besonders der Psychoterror, den Sita in der forensischen Psychiatrie erlebt, hat mir regelmäßig Gänsehaut beschert. Ihr Zusammentreffen auf den psychopathischen Bruckmann, dessen Kapitel kursiv geschrieben werden, haben den Spannungsbogen extrem in die Höhe getrieben.

Marc Raabe hat es wieder einmal geschafft, Spannung und Nervenkitzel geschickt zu kombinieren. Cliffhanger an den richtigen Stellen haben mich an das Buch gefesselt, welches mir sehr kurze Nächte beschert hat. Der Thriller ist temporeich und ich war schnell mitten im Geschehen. Durch den lebendigen, flüssigen, authentischen und nicht zu übertrieben detaillierten Schreibstil hatte ich die Geschichte glasklar vor meinen Augen. Schlag auf Schlag überschlagen sich die Ereignisse, die mich oft unerwartet überrascht haben. Toms’ regelmäßige Selbstgespräche mit seiner imaginären Schwester haben deutlich gemacht, wie sehr er sie vermisst und dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als sie zu finden. Sein Leben besteht aus einer erschöpfenden Suche, weshalb er, bis auf Sita, keinen menschlichen Halt mehr in seinem Leben besitzt.

Der Spannungsbogen wird bis zur letzten Seite aufrechterhalten, alle offenen Fragen und Zusammenhänge wurden zufrieden stellend beantwortet. Die Protagonisten sind sehr gut und tief ausgearbeitet, sodass alle sehr authentisch rüberkommen. Besonders Sita hat hier eine starke Rolle eingenommen, dessen Zerrissenheit ich sehr gut nachvollziehen konnte. Mit ihr habe ich die meiste Zeit sehr mitgelitten, da ihr ganz übel mitgespielt wurde. Die Geschichte wird hauptsächlich aus Toms’ und Sitas’ Sicht erzählt und mit den angekündigten Zeitsprüngen kam ich gut zurecht, sodass ich die Zusammenhänge gut erkennen und zuordnen konnte. Der intensive Thriller beinhaltet so gesehen zwei Handlungsstränge, die für ein gelungenes Ende sorgen. Während Sita sich in der Psychiatrie dämonische Pläne zurechtlegen muss, sucht Tom in London nach seiner tot geglaubten Schwester. Er macht es seinem teuflischen Gegner nicht leicht und wird von einem Geständnis überrascht, womit er im Leben nicht mit gerechnet hat. Politische Korruption und eine versteckte Bibel aus der Vergangenheit bringen die widerlichsten Abgründe ans Licht. Mir hat die Suche nach Violas’ Versteck unheimlich gut gefallen, weshalb das Buch von mir verdiente fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung bekommt.

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