Profilbild von Jasminleon

Jasminleon

Lesejury Star
offline

Jasminleon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jasminleon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2021

Ein Küstenkrimi mit einer ausgewogenen Mischung aus Spannung und Humor!

Grünes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 2)
0

Ein neuer Fall führt Ina Drews und Jörn Appel nach Sankt Peter-Ording, wo eine kopflose Leiche für Aufruhr sorgt. Und die Ermittlungen im beliebten Ferienort an der Nordsee beginnen direkt mit einer unangenehmen ...

Ein neuer Fall führt Ina Drews und Jörn Appel nach Sankt Peter-Ording, wo eine kopflose Leiche für Aufruhr sorgt. Und die Ermittlungen im beliebten Ferienort an der Nordsee beginnen direkt mit einer unangenehmen Überraschung: Passt doch die DNA der Leiche zu einem Mann, der bereits für einen anderen Mord hinter Gittern sitzt. Ein Ding der Unmöglichkeit! Aber dabei bleibt es nicht, denn die Liste der Verdächtigen wächst beinahe täglich. Um den wahren Mörder zu enttarnen, müssen Ina und Jörn sämtliche Register ziehen und tief in der Vergangenheit aller Beteiligten graben. Was sie dabei zutage fördern, ist an Abscheulichkeit kaum zu überbieten…

Der Küstenkrimi "Grünes Grab-Zwischen Mord und Ostsee" ist der Nachfolger von "Nasses Grab" von Thomas Herzberg, der am 2. Dezember 2021 im FeuerWerke Verlag erschienen ist. Man kann diesen Teil der Krimi-Serie unabhängig vom Vorgänger lesen, da auch diese Handlung in sich abgeschlossen ist. Aber da sich im ersten Teil die Beziehung der Flensburger Ermittler aufbaut, die von einigen Tiefen begleitet wurde, empfehle ich den ersten Teil vorher zu lesen. Ina und Jörn sind froh, dass im Prozess des Millionenerben Malte Andresen, der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, für Gerechtigkeit gesorgt wurde. Beide haben diesen Fall, der mittlerweile schon ein Dreivierteljahr her ist, gemeinsam gelöst. Doch nun steht der nächste Fall vor der Tür, denn an der Nordsee wurde eine Leiche entdeckt, dessen Kopf und Hände spurlos verschwunden sind. Also heißt es wieder ab an die Nordsee und eine Unterkunft finden, die kein Trauma hinterlässt.

Am Tatort werden sie schon von den Kollegen Lars Feddersen und Stefan Prahl erwartet, die auf Hilfe der beiden angewiesen sind. Obwohl Ina und Jörn nicht begeistert sind, wird ihr Interesse und Ermittlungsinstinkt rasch geweckt, als sie erfahren, dass die DNA des Kopflosen haargenau zu einem Täter passt, der schon hinter Gittern hockt. Die Ermittlungen erweisen sich als komplizierter als gedacht, denn nicht nur zahlreiche Verdächtige erschweren die Arbeit. Auch müssen sie in einen alten, abgeschlossen Fall nochmal ganz tief graben, um ein Puzzle vervollständigen zu können. Was dabei ans Licht kommt, ist selbst für die Ermittler harte Kost.

Die hier erwähnten Morde werden zwar erwähnt, jedoch nicht detailliert beschrieben. Es bleibt deshalb der eigenen Fantasie überlassen, diese weiter auszuschmücken. Wer es gerne unblutig mag, jedoch auf Leichen nicht verzichten möchte, der kommt in diesem ruhigen Krimi auf seine Kosten. Detaillierte Ermittlungsarbeiten gibt es reichlich, zwischendurch sorgen private Angelegenheiten der Ermittler für Abwechslung. Besonders Jörn, dessen Gefühle aufgewirbelt werden, muss während der Arbeit einen kühlen Kopf bewahren. Sticheleien zwischen ihn und Ina sorgen für ein sympathisches Bild des Ermittlerduos, welches unheimlich authentisch rüberkommt. Der eingebaute Humor wirkt hier nicht fehl am Platz, denn er sorgt gleichzeitig für einen spannenden und oftmals humorvollen Lesegenuss. Diese Mischung hat mir wieder sehr gut gefallen, da der Cosy-Anteil für eine authentische Handlung sorgt. Es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihre Mörderjagd zu begleiten.

Der Schreibstil ist auch diesmal wieder schön locker, flüssig und lebendig. Detaillierte Beschreibungen haben für klare Bilder gesorgt, die kalte Nordsee-Atmosphäre passt super zum Setting und Inhalt. Der Spannungsbogen ist nicht übermäßig hoch, da dies eher ein leichter (Cozy)-Krimi ist. Die privaten Probleme der Ermittler drängen die Haupthandlung ab und zu etwas in den Hintergrund, was ich jedoch nicht allzu schlimm fand. Man darf hier keine rasante und extrem spannungsgeladene Geschichte erwarten, dann wird es auch keine Enttäuschung geben. Wechselnde Perspektivenwechsel der Ermittler/Täter und kurze Kapitel sorgen ebenfalls für Abwechslung, überraschende Wendungen sind dem Autor unheimlich gut gelungen. Bis zum Schluss wurden alle offenen Fragen beantwortet, sodass dies ein gut durchdachter Kriminalfall ist. Ina und Jörn fand ich sehr gut ausgearbeitet, ihre Entwicklung seit dem ersten Band hat mir gut gefallen. Die Zusammenarbeit der beiden ist erfrischend und mit dem Duo wurde es mir zu keiner Zeit langweilig. Deshalb hat mir der Küstenkrimi klasse gefallen, auf eine weitere Fortsetzung würde ich mich wieder sehr freuen. Von mir eine klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2021

Ein unheimlich gelungener Psychothriller mit einem genialen, überraschenden und unvorhersehbaren Plottwist!

Das Therapiezimmer
0

Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen ...

Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen (fast nur weiblichen) Klientinnen, während Annie zu viel Zeit allein verbringt. Sam ahnt nicht, dass durch einen Lüftungsschacht all seine Therapiesitzungen im Obergeschoss zu hören sind: die Frau des Apothekers, die sich scheiden lassen möchte. Die Malerin mit dem enttäuschenden Liebesleben. All diese Geschichten mit anzuhören, ist unwiderstehlich. Doch dann taucht die betörende junge Französin in dem grünen Mini Cooper auf. Und Sam geht eines Tages zur Arbeit, um nicht wieder zurückzukehren ...

"Das Therapiezimmer" von Aimee Molloy ist ein Psychothriller, der am 16.11.2021 im Rowohlt-Verlag erschienen ist. Was mich hier erwartet hat, das habe ich aus dem Klappentext nicht herauslesen können. Diese Geschichte enthält Wendungen, die mich unglaublich überrascht haben. Besonders ab der Mitte kam ich hinter den wahren Ablauf, der wirklich unheimlich geschickt und clever konstruiert ist. Die größte und unheimlich gelungene Wendung hat für einen großen Knaller gesorgt. Denn bis dahin passiert nicht das, wie ich zuerst gedacht habe. Die Autorin hat mich im Glauben einer verdrehten Handlung gelassen, ich war völlig auf dem Holzweg. Jedoch war diese Wendung überhaupt nicht vorhersehbar, weshalb ich diesen Punkt vollkommen gelungen finde. Selten wurde ich so geschickt und durchdacht in die Irre geführt. Mir wurde von Anfang bis Ende ein spannendes Szenario geboten, in meinen Augen ist besonders das starke Verwirrspiel perfekt gelungen.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, die ich beide gleichermaßen gut fand. Da ich im ersten Teil geschickt an der Nase herumgeführt wurde, wurde mir im zweiten die Psyche eines Menschen nähergebracht, der gar nicht unsympathisch war. Ein freundlicher Vermieter, der zwar sehr hilfsbereit, großzügig und neugierig ist, auf der anderen Seite jedoch in einer komplett anderen Welt lebt. Dieser Charakter wurde gut ausgearbeitet und ich konnte seine Gedanken und Handlungen sehr gut folgen. Sein Verhalten hat mich oft irritiert, offene Fragen wurden diesbezüglich bis zum Schluss beantwortet. Aber nicht nur ein mysteriöser Vermieter spielt in diesem Buch eine große Rolle, die Hauptprotagonisten Sam und Annie fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Es wird abwechselnd aus der Perspektive der drei geschrieben, besonders Sams' geheime Probleme kamen nach und nach ans Licht. Obwohl sein Verschwinden auf den ersten Blick eine deutliche Sprache spricht, glaubt Annie nicht daran und sie setzt alles Mögliche in Bewegung, die Wahrheit ihres Ehemanns aufzudecken. Dass sie sich selbst in Gefahr bringt, ist ihr jedoch zu keiner Zeit klar.

Die Handlung besitzt ein langsameres Tempo, was ich allerdings nicht als langweilig empfunden habe. Ich habe Sam so näher kennengelernt, im späteren Verlauf auch Annie. Der Schreibstil von Aimee Molloy ist unheimlich flüssig, locker, fesselnd, spannend und vor allem facettenreich. Es herrscht zu jeder Handlung die passende Atmosphäre, die ich gut greifen konnte. Natürlich habe ich mir zwischendurch auch meine Gedanken gemacht, weil mich Sams' plötzliches Verschwinden vor ein Rätsel gestellt hat. Was ihm passiert ist und warum er in eine skurrile Situation geraten ist, wurde nach und nach aufgelöst. Sein psychologisches Wissen hilft ihm, tief in die Psyche eines Menschen zu gelangen. Die psychologischen Aspekte fand ich unheimlich interessant, denn sie haben diesen Thriller perfekt abgerundet. Deshalb ist der Titel des Buches auch sehr passend. Obwohl mich eine komplett andere Geschichte erwartet hat, die ich anhand des Klappentextes erwartet habe, bin ich positiv überrascht über diesen cleveren und unterhaltsamen Verlauf des Thrillers. Für mich ist ganz klar "Das Therapiezimmer" ein unheimlich gelungener Psychothriller, der einen genialen, überraschenden und unvorhersehbaren Plottwist besitzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2021

Ein wendungsreicher, spannender und rasanter Fall für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz!

Verloschen: Thriller
0

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat Routine im Umgang mit dem Tod. Doch als Kriminalkommissar Florian Kessler sie in ein heruntergekommenes Containerlager ruft, ist sie schockiert vom Anblick der Toten. ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat Routine im Umgang mit dem Tod. Doch als Kriminalkommissar Florian Kessler sie in ein heruntergekommenes Containerlager ruft, ist sie schockiert vom Anblick der Toten. Der jungen Frau wurden die Ohren abgeschnitten. Aber das ist nicht alles. Der Täter hat sie durch neue ersetzt. Verzweifelt versuchen Julia und Florian herauszufinden, von wem die angenähten Ohren stammen. Schneller als es ihnen lieb ist, stoßen sie auf einen toten Mann, dem die Hände fehlen. Als die Polizei in seiner Küche die Ohren des ersten Opfers in einer blauen Box findet, ist eines klar: Sie haben es mit einem perfiden Serienkiller zu tun, der jeden Schritt exakt im Voraus plant. Julia kommt ihm bald auf die Schliche, doch auch das hat der Täter vorausgesehen ...

"Verloschen", der sechste Fall für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz von Catherine Shepherd ist am 01.11.2021 im Kafel-Verlag erschienen. Dieser Thriller, der spannende Einblicke aus dem Bereich der Rechtsmedizin und der Kriminalpolizei enthält, hat mich wieder super unterhalten. Das Ermittler-Duo, welches aus Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler besteht, sorgt von Anfang bis Ende für ein gelungenes Thrillervergnügen. Hier geht es nicht nur um perfide Morde, sondern auch um Gefühle und psychologische Verwicklungen, von denen ich intensive Einblicke erhielt. Dass die Autorin mit ihrem flüssigen, fesselnden, spannenden und authentischen Schreibstil hervorragende Geschichten schreibt, hat sie in ihren vorherigen Büchern ja bereits bewiesen.

Der Thriller zeichnet sich nicht nur durch spektakuläre Wendungen, sondern auch durch ein spürbares Unbehagen aus. Die Dialoge der Protagonisten passen sich immer den jeweiligen Situationen an, dessen Gedanken und Handlungen ich häufig nachvollziehen konnte. Julia Schwarz und Florian Kessler ergänzen sich wunderbar, da sie ihr gemeinsames Privatleben gut von den Ermittlungen trennen können. Ich fand es schön zu erfahren, dass sich ihre Beziehung in eine positive Richtung entwickelt. Natürlich gab es diesem Band wieder spannende Details aus dem rechtsmedizinischem Bereich, jedoch habe ich deutlich gemerkt, dass sich die neugierige Julia sehr zum Arbeitsbereich der Kriminalpolizei hingezogen fühlt. Skurril angenähte Körperteile an verschiedene Toten, dessen Verbindungen die Ermittler lange Zeit nicht finden konnten, haben dessen Arbeit und die Suche nach dem Serienmörder erheblich erschwert. Zwei Handlungsstränge, die erst am Ende ein komplettes Bild ergeben, lassen um den vermutlichen Täter und dessen Motive spekulieren. Akribische Ermittlungen und ein ausgezeichnet durchdachter Plot ergeben einen rasanten Thriller. Mir wurden regelmäßig Fakten zum Nachdenken angeboten, natürlich auch eine Menge falschen Fährten. Die Autorin baut einige Wendungen ein, die geschickt und unvorhersehbar sind. Cliffhanger sind wie immer vorhanden, jedoch werden sie wohldosiert an den richtigen Enden der Kapitel eingesetzt. Die Geschichte ist von Beginn an sehr spannend, der Spannungsbogen baut sich immer weiter auf. Das Finale ist wie die komplette Geschichte gut gestaltet und hat mir super gefallen. Von mir eine glasklare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2021

Ein spannender Thriller mit einer erschreckenden Mischung aus Fiktion und Realität!

NEXX: Die Spur
0

Journalistin Valerie de Crécy ist zunächst begeistert, als der medienscheue Star-Wahrsager Gabriel Nexx einwilligt, ihr ein exklusives Interview zu geben. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit einem psychopathischen ...

Journalistin Valerie de Crécy ist zunächst begeistert, als der medienscheue Star-Wahrsager Gabriel Nexx einwilligt, ihr ein exklusives Interview zu geben. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit einem psychopathischen Stalker die Tür in ihr Leben öffnet. Nach und nach sterben Menschen in Valeries Umfeld auf bizarre Weise. Sie weiß, dass Nexx dafür verantwortlich ist, doch nachweisen kann sie ihm nichts. Er dagegen scheint alles über sie zu wissen und kann jede ihrer Entscheidungen vorhersagen. Als sie sich Hilfe von Polizist Lenny Koriatis holt, um sich gegen Nexx' Terror zu wehren, kündigt dieser ihren baldigen Tod an – und noch nie hat sich eine seiner Prophezeiungen nicht erfüllt. Valerie und Lenny bleiben nur wenige Tage, um hinter das Geheimnis des psychopathischen Nexx zu kommen. Doch wie besiegt man einen Gegner, der immer einen Schritt voraus ist …?


In diesem Spannungsroman wird mit den Ängsten der digitalen und ständigen Überwachung gespielt, Manipulationen in einem extremen Ausmaß geben dieser Handlung unheimlich viel Nervenkitzel. Wer Angst vor der Ausspähung und dem Missbrauch persönlicher Daten hat, der sollte lieber einen Bogen um diese Geschichte machen. Obwohl der Autor das meiste Geschehen seiner Fantasie zu verdanken hat, regen einige Punkte jedoch zum Nachdenken an. Was der hier beschriebene und mächtige Algorithmus angestellt hat, bleibt hoffentlich auch in Zukunft Fiktion. Anderseits gab es Aussagen, die nicht so realitätsfern waren, weshalb mich der Inhalt wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Über diese aktuellen Themen hat Volker Dützer einen sehr guten Thriller geschrieben, der gleichzeitig das Thema Stalking aufgreift und so mit den Ängsten der Protagonistin Valerie de Crécy spielt. Den Charakter der am Anfang noch taffen Journalistin konnte ich recht schnell und gut kennenlernen. Ihre psychische Verfassung, die sich im Laufe der Handlung rasant verschlechtert hat, kam glaubwürdig rüber. Der Autor beschreibt gut, wie sie sich als Stalkingopfer fühlt, wenn Stalker die Nerven ihrer Opfer bis zum äußersten strapazieren. Ich konnte Valeries' Ängste, Gedanken und Handlungen somit bis zur letzten Seite vollkommen nachvollziehen.

Der psychopathische Hellseher Nexx ist ein gut ausgearbeiteter Charakter, der seine Rolle des Bösens gut beherrscht. Er strahlt beim Lesen schon eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre aus, die ich jederzeit fassen konnte. Seine Spielchen, die er treibt, haben nicht nur Valerie in den Wahnsinn getrieben. Dieser manipulative Charakter versucht außerdem mit allen Mitteln, die Kölner Mordkommission gegeneinander aufzuhetzen, sodass er alle Fäden jederzeit in den Händen halten kann. Ermittler Lenny Koriatis lässt sich nicht täuschen und kommt schnell hinter das grausame und perfide Spiel des durchgeknallten Hellsehers. Er zweifelt keine Sekunde an Valeries' Ängsten, die sie ihm anvertraut. Er durchschaut die Absichten von Nexx und es beginnt eine gefährliche Hetzjagd, die immer größere Dimensionen annimmt.

Der Thriller ist von Anfang an spannend und beginnt mit einem großen Knall. Ich wurde schon nach ein paar Seiten sehr neugierig gemacht und hatte schnell Fragen angesammelt, auf dessen Antworten ich sehr gespannt war. Die Handlung ist in zwei Teile aufgeteilt, der erste bringt das Leben des Stalkingopfers Valerie gut rüber. Es wird aus ihrer und aus Lennys' Perspektive geschrieben, beide Hauptprotagonisten kommen gut rüber, sie wirken lebendig und sie besitzen ordentlich Tiefe. Lennys' Charakter wurde mit der Zeit auch immer deutlicher. Nicht nur sein gegenwärtiges Leben, auch Details aus seiner Vergangenheit haben dafür gesorgt, dass ich ein vollständiges Bild von ihm erhielt. Seine Entwicklung zu Valerie hat mir gut gefallen, denn dass es zwischen den beiden knistert, habe ich recht schnell gemerkt. Die kleine Liebesentwicklung hat für Abwechslung gesorgt, die gut gepasst hat.

Der flüssige, detaillierte und authentische Schreibstil des Autors hat für einen schnellen Lesefluss und unheimlich klare Bilder gesorgt. Die komplette Handlung hat mich immer wieder mit Wendungen überrascht, die ich nicht habe kommen sehen. Der Plot besteht sozusagen aus zahlreichen und unvorhersehbaren Wendungen, die jedes Mal gut durchdacht, passend und geschickt eingebaut wurden. Langweile hatte ich zu keiner Zeit. Im zweiten Teil gibt es einen zweijährigen Zeitsprung, wo ich ebenfalls mit Wendungen überrascht wurde. Hier ändert sich die vorherige Handlung aus der Vergangenheit etwas, jedoch gehört Nexx nicht der Vergangenheit an. Seine Entwicklung war bis zum Ende immer sehr spannend und vor allem überraschend, denn auch aus seiner Vergangenheit erhielt ich einige Details. Was es mit seiner Hellseherei auf sich hat, das lest ihr am besten selbst. Dieser spannende Thriller enthält viele geniale Einfälle, psychologische Elemente und zahlreiche Verwicklungen, die mich wahnsinnig gut unterhalten und überzeugt haben. Das Thema Überwachung nimmt eine faszinierende Dimension an, sodass ich eine klare Leseempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2021

Bizarre und schleimige Tatorte in Berlin sorgen für Nervenkitzel und Spannung!

Der Mondscheinmann
0

Lilienblüten auf dem Boden, Kerzen brennen und erhellen die Umrisse einer toten Frau, geschminkt und frisiert. Das Einzige, was die perfekte Inszenierung stört, sind die vielen Schnecken, die leise über ...

Lilienblüten auf dem Boden, Kerzen brennen und erhellen die Umrisse einer toten Frau, geschminkt und frisiert. Das Einzige, was die perfekte Inszenierung stört, sind die vielen Schnecken, die leise über das morbide Stillleben gleiten. Dies ist das Bild, das sich Kommissar Nils Trojan und seinem Team bietet, als sie in einer Berliner Wohnung eintreffen. Wenig später wird ein zweites Opfer im Wald aufgefunden, und wieder ist der Tatort inszeniert wie ein Andachtsraum. Trojan stürzt sich in die Ermittlungen und merkt zu spät, dass sein Gegner ein Spiel mit ihm spielt – ein Spiel, das so sanft wie eine Klaviersonate beginnt und mit dem sicheren Tod endet...

"Der Mondscheinmann" von Max Bentow ist für den Berliner Ermittler Nils Trojan der achte Fall, der am 20. September 2021 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Dieser Psychothriller hat für eine Menge Nervenkitzel gesorgt. Die Spannung wurde von Anfang an regelrecht in die Höhe getrieben, die bis zum Ende angehalten hat. Bedrohungen und Verunsicherungen, die in dieser Handlung permanent vorhanden waren, haben mich komplett eingenommen. Das Grauen in diesem Psychothriller kommt sehr authentisch und lebendig rüber, welches für viele Gänsehautmomente gesorgt hat.

Dieses Buch konnte ich gut nach Trojans' neunten Fall "Der Eisjunge" lesen, hier wurde seine psychische Verfassung sehr deutlich und somit konnte ich besser verstehen, warum er nach diesem und vor dem Eisjungen-Fall eine längere Auszeit von seiner Arbeit nötig hatte. Obwohl er hier schon vor Beginn der grauenhaften Mordserie am Ende seiner Kräfte ist und Panikattacken sein Leben bestimmen, bleiben seine Nerven nicht verschont und der dringend nötige Urlaub muss warten. Ein Serienmörder sorgt mit seinen perfiden Verbrechen für Angst und Schrecken, die alles andere als einfach zu lösen sind. Ein gut organisierter Täter, der keine Spuren hinterlässt, hält die Berliner Mordkommission permanent auf Trab. Besonders für Nils Trojan entsteht extremer Zeitdruck und eine immense Anspannung, da vom Täter nicht nur für seine weiblichen Opfer eine große Gefahr ausgeht. Die Zeit rennt, denn ein Mord an einem Ermittler sorgt bei Nils Trojan und seinem Team für Verwirrung, Trauer und Wut. Die Jagd nach Hinweisen, falschen Fährten und Verbindungen nimmt seinen Lauf. Bis zur Auflösung war mir unklar, wer nun der Täter ist, denn Max Bentow legt gekonnt geschickte Fährten. Unklare Beweise haben die Ermittler und mich lange Zeit im Dunkeln tappen lassen. Zwischendurch hatte ich kurze Einblicke in zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten, besonders zwischen Nils und seiner Kollegin. So konnte ich sie besser verstehen und kennenlernen, insgesamt erscheinen sie dadurch auch viel authentischer. Da die Kapitel alle kurz gehalten sind und die Spannung stetig steigt, habe ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen. Auch der spannende, flüssige und bildliche Schreibstil sorgt für einen schnellen Lesefluss.

Die Morde sind nicht zu brutal und passen durch die Schnecken, zu denen der Täter eine persönliche Verbindung hat, logisch und gut durchdacht zur Handlung. Was sie ihm bedeuten und weshalb er sie zahlreich auf seine Opfer platziert, kommt nach und nach verständlich rüber. Durch Rückblicke aus seine Vergangenheit wurden seine Handlungen immer verständlicher, auch wenn er mich immer wieder extrem raffiniert und verwirrend beschäftigt hat. Fast ohne Pause wurde ich in einem hohen Tempo durch die Seiten gejagt, was mir unheimlich gut gefallen hat. Die knallharte Spannung spielt mit den Grenzen der Realität, denn der Thriller erzeugt eine Menge Thrill, der nicht nur in kurzen Passagen, sondern während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist, ein beständiges Spiel zwischen Anspannung und Erleichterung. Es werden Themen und Schicksale aufgegriffen, die zwar überwiegend der Fantasie des Autors entsprechen, die jedoch auch in der Realität passieren könnten. Chaos und Unsicherheit wurden geschickt verbreitet, deshalb empfehle ich diesen Psychothriller mit gutem Gewissen weiter. Leider muss ich sagen, dass das Cover nicht treffend ist und so gar nicht zu der Handlung passt. Es ist zwar düster, jedoch wird mir nicht klar, warum ein Hase abgebildet ist. Eine Schnecke wäre definitiv passender und angebrachter, da dieses Cover meiner Meinung nach irreführend ist. Von einem Hasen habe ich kein einziges Mal etwas gelesen. Er passt einfach nicht zu den seidigen Tatorten, die mit zahlreichen Lilienblüten und vielen schleimigen Schnecken inszeniert wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere