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Veröffentlicht am 16.02.2020

Tolle Idee, leider zähe Story

Das neunte Haus
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Ich bin ja bekennender Leigh Bardugo-Fan. Die Krähen-Duologie gehört für mich zu den besten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Leider bin ich mit ihrem neuesten Werk 'Das neunte Haus' nicht ganz warm geworden.

Statt ...

Ich bin ja bekennender Leigh Bardugo-Fan. Die Krähen-Duologie gehört für mich zu den besten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Leider bin ich mit ihrem neuesten Werk 'Das neunte Haus' nicht ganz warm geworden.

Statt einem klassischen Fantasy-Setting setzt Bardugo in ihrem neuen Buch auf moderne Urban Fantasy und siedelt ihre Handlung in Yale an. Passend zu dieser Ivy League-Universität webt sie allerlei Verschwörungstheorien rund um Verbindungen wie Skull & Bones mit ein. Diese sind hier nicht nur Studentenverbindungen sondern Orden, in denen Magie praktiziert wird. Von diesen Orden gibt es in Yale acht verschiedene, mit je einer anderen magischen Ausrichtung. So können die Mitglieder bei Skull & Bones durch das Lesen in Eingeweiden Börsenkurse vorhersagen, die Mitglieder von Wolf's Head praktizieren Gestaltwandlung zu Spionagezwecken und die Manuscripts erschaffen mächtige Illusionen und sind oft große Persönlichkeiten im Showbusiness. Das neute Haus jedoch, Lethe, ist dafür zuständig die Einhaltung der Regeln durch die anderen Häuser sicherzustellen.

In Lethe wurde die junge Alex initiiert. Sie wurde von Lethe quasi 'von der Straße' gerettet und studiert jetzt und erfüllt für den Orden die Funktion des Dante, quasi einer Junior-Geisterseherin.

Das alles klingt ja wirklich megaspannend und mir hat das Setting richtig gut gefallen, nur leider bin ich in die Geschichte echt nicht gut reingekommen. Wichtig zu wissen ist auch noch, dass es sich hier um keine sortenreine Urban Fantasy handelt. Es sind Thrillerelemente vorhanden, es gibt ein paar blutige und brutale Szenen. Die ersten 200 Seiten ziehen sich aber zäh dahin, man liest weiter in der Hoffnung, dass es sicher bald richtig spannend wird. Vieles wird immer nur angedeutet, bleibt nebulös, statt einfach die Hintergründe gleich zu erzählen. Bis es spannend wird, dauert es leider wirklich lang. So richtig Tempo und der gewisse Sog unbedingt weiterlesen zu müssen, kamen für mich erst gegen Ende auf.


Dieses Buch hätte seine 500 Seiten sicher ohne Qualitätsverlust auf maximal 250 verschlanken können, mehr ist leider nicht immer besser.

Die Charaktere waren bis auf Alex auch alle nicht besonders spannend ausgearbeitet. Die Motive von einigen blieben mir durchaus unklar.

Alles in allem kann ich hier leider nur eine mittlere Wertung vergeben, die Spannung, das Unerwartete und die Sogwirkung der Story haben mir eiinfach zu sehr gefehlt.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Eher für jüngere Leser

Die Fowl-Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger (Die Fowl-Zwillinge 1)
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Ich habe ja en Faible für Ganoven-Geschichten. Und infiziert wurde ich da natürlich in jungen Jahren von den Artemis Fowl- Büchern. Ich habe nicht alle gelesen, weiß aber noch, dass ich Artemis ...

Ich habe ja en Faible für Ganoven-Geschichten. Und infiziert wurde ich da natürlich in jungen Jahren von den Artemis Fowl- Büchern. Ich habe nicht alle gelesen, weiß aber noch, dass ich Artemis Coups immer großartig fand.

Jetzt knüpft Eoin Colfer an die Reihe an mit Myles und Beckett, Artemis jüngeren Zwillingsbrüdern. Auch sie haben genügend Fowl-Gene abbekommen um geniale Ganoven zu sein. Beckett eher etwas genial daneben und kampferprobt, Myles eher als Genie.

In dieser Story müssen sie einen Angriff auf ihre Familieninsel abwehren und einen hilflosen Zwergtroll vor einem völlig durchgeknallten Herzog beschützen.

Die Geschichte ist durchaus witzig und lebt von den beiden sehr gegensätzlichen Charakteren und vielen verrückt-witzigen Situationen. Allerdings musste ich feststellen, dass manche Gags und Situationen bei mir als erwachsener Leserin nicht so ganz zünden und manche Ideen wie die Geheimagenten-Nonne einfach zu absurd wirken.

Für Schulkinder und jüngere Teenies ist dieses Buch eine großartiges Buchgeschenk, für erwachsene Leser ist es leider nur für die wirklichen Hardcore-Fans der Reihe zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Nette Unterhaltung

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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Ab und zu braucht man auch mal ein bisschen leichte Unterhaltung für's Herz. Das war für mich der Grund mal Piper Raynes 'Saving Chicago'-Reihe auszuprobieren, die sich um die drei Bianco-Brüder ...

Ab und zu braucht man auch mal ein bisschen leichte Unterhaltung für's Herz. Das war für mich der Grund mal Piper Raynes 'Saving Chicago'-Reihe auszuprobieren, die sich um die drei Bianco-Brüder dreht, einen Feuerwehrmann, einen Polizist und ein Notfallsanitäter.

In Flirting with Fire geht es, offensichtlicherweise, um den Feuerwehrmann Mauro. Er und Maddie kennen sich schon seit der Highschool, damals war er der beliebte Quarterback und sie der Nerd, aus beiden wurde keine Paar. Jahre später ersteigert Maddies beste Freundin bei einer Junggesellenversteigerung ihr ein Date mit Mauro. Beide haben sich verändert und es knistert gewaltig.

Klar, das hört sich jetzt alles schon arg nach Klischee an und wer Liebesromanen so gar nichts abgewinnen kann, der lässt hier auch besser die Finger davon. Für alle anderen ist das ein witziger, kurzweiliger Liebsroman mit ein paar erotischen Szenen. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber es ist und bleibt gute Unterhaltung.

Ich habe es miir als Hörbuch angehört. Es wird abgewechselnd von Lisa Stark und Sven Macht gesprochen. Gerade Sven Macht trifft man als Sprecher öfter in diesem Genre an, er hat einfach die perfekte, männliche Stimme dafür. Allerdings würde ich mir wünschen, ihn auch mal in einem Thriller oder Krimi zu hören, das würde sicher auch gut zu ihm passen. Auch Lisa Stark muss man loben, sie hat eine sehr angenehme Aussprache. Insgesamt ist die Hörbuchumsetzung sehr gut gelungen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Leider mit einigen Längen und unlogischer Auflösung

Abgefackelt
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Wir haben hier ein Buch, bei dem es verdammt schwer ist, spoilerfrei eine Rezenion zu verfassen. Aber ich werde mir Mühe geben!

Der Gerichtsmediziner Paul Herzfeld hat nach den Geschehnissen aus Band ...

Wir haben hier ein Buch, bei dem es verdammt schwer ist, spoilerfrei eine Rezenion zu verfassen. Aber ich werde mir Mühe geben!

Der Gerichtsmediziner Paul Herzfeld hat nach den Geschehnissen aus Band 1 wirklich etwas Ruhe nötig. Sein Vorgesetzter versetzt ihn deshalb von Kiel ins ländlichere Itzehoe, wo er als Pathologe vorübergehend den kürzlich verstorbenen Dr. Petersen ersetzen soll. Doch schon kurz nach seiner Ankunft bemerkt Herzfeld, dass die Idylle im vereintlich ruhigeren Itzehoe absolut trügerisch ist.

Dieses Buch ist der Nachfolgeband zum Paul-Herzfeld-Serienauftakt 'Abgeschlagen'. Hier gleich mal die wichtigste Warnung vorweg: wer Band 1 noch nicht gelesen hat und nicht massiv gespoilert werden möchte, muss bitte zuerst 'Abgeschlagen' lesen. Ich selbst habe den ersten Band zwar auch noch ncht gelesen, aber leider durch die Erläuterungen in Band 2 eine sehr genaue Vorstellung was passiert ist und wer es getan hat.

Was mir gut gefallen hat an dieser Geschichte, sind Tsokos genaue Beschreibung von Befunden. Wer die medizinische Fachsprache beherrscht, findet sich da bestens zurecht, wer in 'Ärztesprache' nicht so firm ist, aber trotzdem genau verstehen will (fast inchts davon ist aber wirklich plotrelevant) dem hilft Google. Es ist aber auch dabei zu bedenken, dass Bilder von z.B. Adipocire evtl. nicht für jedes Auge schön anzusehen sind. Tsokos ist vom Fach, das merkt man. Während manche Autoren anfangen Unsinn zu schreiben, wenn es medizinisch wird, habe ich hier fachlich nichts Falsches entdecken können, bis auf die Auflösung des Plots, aber dazu komme ich später.

Eine Sache die für mich den massivsten Makel an diesem Buch ausgemacht hat, war die extreme Länge. Es passiert wenig bis nix im mittleren Drittel des Buches. Herzfeld ermittelt halt ein wenig rum, spielt Forensic Superman und erklärt der Kripo ihren Job, aber die Story tritt auf der Stelle. Das war leider arg anstrengend zum Lesen.

Ein weiterer Minuspunkt war die Auflösung des Falls. Wo Tsokos vorher medizinisch beanstandungsfrei unterwegs war, driftet er hier ins Land der Aluhüte und Verschwörungstheorien ab. Das missfällt mir deshalb stark, weil es für Laien einfacht nicht differenzbar ist, was Fakt ist und was Fiktion ist. Auch wenn das ein Roman ist, aber er wird ja schließlich im Klappentext als 'Rechtsmediziner schreibt über die Rechtsmedizin' vermarktet. Das wird wahrscheinlich dazu führen, dass einige Leser sich denken 'na wenn der Tsokos von der Charité das schreibt, wird's wohl stimmen'. Tut es aber nicht. Daher halte ich die Auflösung des Falls in Zeiten von Fake News für abstrus, dumm und gefährlich, auch die Chance das Ganze nochmal faktisch einzuordnen, z.B. in der Danksagung, wurde nicht genutzt. Hier wäre sicher noch Platz gewesen, kurz auf die aktuelle Forschungslage einzugehen.

Mein Fazit: schriftstellerisch schwach, medizinisch unseriös, bei mir duchgefallen!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Netter Krimi mit Winterstimmung

Winteraustern
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Von Alexander Oetker kannte ich bereits vorher den 1. Teil von Zara und Zoë, eine Mischung aus Krimi und Thriller um 2 völlig verschiedene Zwillingsschwestern.

Bei Oetkers Luc Verlain-Reihe sind wir aber ...

Von Alexander Oetker kannte ich bereits vorher den 1. Teil von Zara und Zoë, eine Mischung aus Krimi und Thriller um 2 völlig verschiedene Zwillingsschwestern.

Bei Oetkers Luc Verlain-Reihe sind wir aber sortenrein beim Krimi und mit Winteraustern sind wir auch schon bei Teil 3 dieser Reihe.

Luc und Anouk ermitteln in Lucs alter Heimat, denn als Luc mit seinem krebskranken Vater noch einmal aufs Meer hinaus fährt um seine alte Austernzucht zu besichtigen, finden sie die Leichen von 2 jungen Männern. Steckt etwa der größte Austernzüchter der Gegend dahinter, der vor lauter Gier nicht genug kriegen kann?

Wie der Titel schon sagt, spielt die Geschichte im Winter, kurz vor Weihnachten, passt also prima in die aktuelle Jahreszeit. Oetker setzt hier auch auf eine gewisse Vorweihnachtsstimmung, die er aber gekonnt mit der harten Realität und dem Existenzkampf der Austernzüchter paart. So hält er gekonnt die Balance zwischen französischer Regionalkrimi-Romantik und einer spannenden Geschichte. Man merkt hier schnell, dass einiges nicht so ist, wie es scheint und auch die Auflösung des Falls hat mich überrascht. Die Charaktere sind nicht alle detailreich ausgearbeitet, das stört aber nicht weiter sondern erspart unnötige Längen.

Für mich war es eine angenehme, kurzweilige Lektüre. Ich werde mir jedenfalls auch noch die beiden Vorgänger-Bände der Luc Verlain-Reihe besorgen.

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