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Veröffentlicht am 29.10.2022

Sehr gesund

Das Gute-Laune-Kochbuch
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Am Anfang folgt wie in vielen neuen, modernen Kochbüchern viel Palaver als Einleitung, was Glück ist und co. Mir hat der Aspekt rund um Zusatzstoffe aber sehr gefallen. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet. ...

Am Anfang folgt wie in vielen neuen, modernen Kochbüchern viel Palaver als Einleitung, was Glück ist und co. Mir hat der Aspekt rund um Zusatzstoffe aber sehr gefallen. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ansonsten war mir von der Einleitung eigentlich alles bekannt, dass clean eating, fasten etc. gesund ist und vor allem Vitamine zur guten Laune beitragen.

Danach startet sie mit den Rezepten, indem sie eine Hauptzutat in den Vordergrund stellt und erneut von den positiven Aspekten berichtet, um anschließend ein paar Rezepte mit Fotos folgen zu lassen.

Diese Hauptzutaten sind sehr gesund und daher Geschmackssache und teilweise schwer beim Einkaufen zu finden, sodass man auch online shoppen muss, was ich bei Lebensmitteln aber lieber umgehe.

Hier eine Liste: Amarant, Bohnen, Brokkoli, Carob, Erdmandeln, Fenchel, Flohsamenschalen, Spargel, Gurke, Kakao, Quitte, Rosenkohl, rote Beete, Sellerie, Topinambur und Zwiebel. Zu all dem gibt es Rezepte. Wer das nicht gern isst und auch nicht probierfreudig ist, der wird sich keinen Gefallen mit dem Kochbuch machen. Für alle, die diese Zutaten dagegen lieben, werden sicher ihren großen Spaß am Kochen finden.

Kritik: Teilweise fehlen bei manchen Zutaten oder Rezepten bei Gewürzen und Kräutern Fotos und dafür sind auf mehreren Seiten großflächige Fotos von Sokol mit einem breiten Grinsen mitten in ihrem Garten abgebildet. Da erschließt sich mir der Sinn nicht.

Fazit: Insgesamt sind die Rezepte eine gute Mischung zwischen einfach und schwierig, wobei manchmal aber auch ein paar exotische Zutaten vorkommen, die nicht in meiner Küche zu finden sind. Außerdem ist das Buch wirklich stark saisonal beschränkt.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Familiengeheimnisse

Die Halligfischerin
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In "Die Halligfischerin" geht es zurück auf die Hallig Südfall. Diesmal im Vordergrund Brar, den Nachbarn, den man schon aus Band 1 kennt und Ines, der Tochter Charlottes.

Brar, der Ornithologe kümmert ...

In "Die Halligfischerin" geht es zurück auf die Hallig Südfall. Diesmal im Vordergrund Brar, den Nachbarn, den man schon aus Band 1 kennt und Ines, der Tochter Charlottes.

Brar, der Ornithologe kümmert sich um die Hallig während Annika, seine Freundin kaum mit dem neuen Wohnort zurecht kommt. Gleichzeitig ist da noch seine alte Studienkollegin Lena, die ganz in der Nähe arbeitet...

Gleichzeitig erfahren wir ein großes Familiengeheimnis von Ines, das Vieles auf den Kopf stellt.

Stilistisch ist der Roman erneut in verschiedenen Erzählerperspektiven geschrieben, sodass man sich gut in jede Person hineinversetzen kann. Die Hälfte findet etwa in der jetzigen Zeitebene statt und die Erzählungen rund um das Geheimnis in den jungen Erwachsenenjahren von Ines, 1967-1978, im Tagebuchformat.

Inhaltlich ist der Fokus diesmal mehr auf das Thema Familie gesetzt. Die Gefühlsebene steht im Hintergrund. Das hat mich ein bisschen überrascht, nichtsdestotrotz hat mir der Roman dennoch sehr gut gefallen. Gerade während des Lesens hatte ich hin und wieder ein paar Fragen, die dann im weiteren Verlauf direkt im Text erklärt wurden, sodass man kaum das Gefühl hatte, dass man gerade nebenbei etwas über das Halligleben erfuhr. Absolut brillant gelöst! Daran erkennt man das Talent Elstes und wie viel Recherchearbeiten sie betrieben hat und Herzblut sie in ihr Werk gesteckt hat.

Absolute Empfehlung für alle, die Band 1 schon geliebt haben!

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Kompakt zum Brotbacken

Das große Brotbackbuch
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Das Buch ist ein wirklich ausgezeichnetes Backbuch, um jede mögliche Sorte von Brot from scratch zu backen.

In der Einleitung schreibt sie kurz, wie sie zum Backen kam. Sie kommt aber recht schnell zum ...

Das Buch ist ein wirklich ausgezeichnetes Backbuch, um jede mögliche Sorte von Brot from scratch zu backen.

In der Einleitung schreibt sie kurz, wie sie zum Backen kam. Sie kommt aber recht schnell zum eigentlichen Thema des Buchs. Ihr allgemeines Grundrezept ist einfach gehalten und Schritt für Schritt mit vielen Bildern erklärend. Anschließend folgen Unterschiede zu Mehltypen und co. in einer Tabelle. Danach noch Backtriebmittel mit Umrechnungstabelle. Alles ist wirklich sehr ausführlich und geordnet dargestellt. Die Basics sind erst auf S. 23. Das hätte ich vorher erwartet, was man alles zum Backen benötigt.

Anschließend folgt die richtige Knettechnik, sollte man per Hand kneten bevorzugen und wie man ein Brot formt und wie man mit der verschiedenen Teigkonsistenz am besten umgeht.

Der Hauptteil besteht aus den Rezepten. Erst stellt sie wieder ein paar Grundrezepte vor, was man alles aus diesem Teig herstellen und formen kann und welche Fehler passieren können. Sauerteig wird ebenfalls Schritt für Schritt erklärt. Ab Seite 72 folgen dann Rezepte für sehr viele Brotsorten: Brot, Brötchen, süßes Brot und schließlich auch herzhaft gefülltes Gebäck.

Im Anhang folgen noch ein paar hilfreiche Tipps für allgemeine Fragen. Außerdem gibt es zu vielen Rezepten auch Videotutorials.

Fazit: Empfehlenswert für jeden, der gern Brot backt oder damit starten will.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Durchwachsen

Das Fest der Liebe
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"Santa: Ich bin kein Psychotherapeut!" zu einer erwachsenen Jüdin, die Rat auf seinem Schoß suchte. Wer mit solchem Humor nicht klar kommt, sollte die Finger vom Roman lassen. Denn ernst nehmen, kann man ...

"Santa: Ich bin kein Psychotherapeut!" zu einer erwachsenen Jüdin, die Rat auf seinem Schoß suchte. Wer mit solchem Humor nicht klar kommt, sollte die Finger vom Roman lassen. Denn ernst nehmen, kann man hier den Aspekt der beiden Religionen nicht wirklich. Weihnachten wird nur als magisches Lichterfest mit Geschenken ohne religiösen Bezug beschrieben und das Judentum, dazu komme ich später.

Ich hatte am Anfang die Erwartung, dass es sich hierbei um einen humorvollen Liebesroman handeln wird. Aber ich wurde recht schnell eines Besseren belehrt. Anstatt mir das Judentum näher zu bringen und "schmackhaft" zu machen, wurden die Traditionen und Feiertage ins Lächerliche gezogen. Nicht das, was ich erwartet habe, aber nachdem ich eben gelesen habe, in welche Richtung es eher ging, habe ich mich nach 10 Prozent etwa einfach auf das Niveau begeben und meine Erwartungshaltung dementsprechend geändert. Es folgten nämlich sehr viele Klischees über Juden. Und hin und wieder musste ich dann doch über manchen Witz lachen. Ich denke, wenn eine Jüdin das schreibt, dann ist das auch okay und nicht antisemitisch. Aber überrascht hat es mich auf jeden Fall. Rachel witzelt darüber, dass koscheres Essen überteuert sei, Geizkragen, die für ihr Übergepäck nicht zahlen wollen und sich aus solchen Situationen immer herausreden, die Protagonistin erfindet selbst Talmud Verse in sarkastischem Unterton, jüdische Investoren, die nur auf Geld aus sind und daher Partys mit VIPs in Bikinis auf Yachten auf der ganzen Welt feiern und alles omnipräsent auf Instagram zur Schau stellen. Zwischenzeitlich wurden mir die Charaktere so reich dargestellt, dass ich mich fragte, ob an dem Gerücht doch etwas Wahres dranhängt, dass alle Juden in Geld schwimmen... Man darf den Roman also wirklich nicht zu streng sehen.

Mit der Zeit wurde es aber besser, man lernte nicht viel, aber ein bisschen mehr über die Religion. Allerdings wurden die Regeln dann auch nur erzählt und nicht näher erklärt. Daher habe ich nicht verstanden und nachvollziehen können, warum man über Schabbat kein Telefon benutzen darf. Den Herd auszuschalten gilt für sie auch als Arbeit und darf an diesem Feiertag auch nicht erledigt werden. Sie dürfen das Licht nicht an und ausschalten, aber Geschirr spülen? Sie dürfen Geschirr spülen, aber nicht selbst duschen? Ich habe während dem Lesen zunehmend mehr Fragen als Antworten bekommen. Insgesamt bekam ich aber das Gefühl, dass das eine Religion ist, die ein paar Neuerungen gebrauchen könnte, in meinen Augen, aber auch in den Augen von Meltzer, da sie in einer Szene selbst schreibt, dass die Religion eine "obsessive Ablehnung an Entwicklung und Anpassung" strikt durchsetzt. Was mich dann aber richtig schockiert hat ist, dass man an Schabbat Kerzen anzündet und anschließend zum Gottesdienst geht. Was für Versicherungen schließend Juden ab? Da ist doch die Brandgefahr riesig, wenn Kerzen unbeaufsichtigt über Stunden brennen? Und den Sinn habe ich hier wieder nicht nachvollziehen können. Hier ist mir klar geworden, dass ich niemals zum Judentum konvertieren würde.

Die Eltern von Rachel sind sehr konservativ jüdisch. Durch die strenge Erziehung hat Rachel aufgehört Spaß in ihrem Leben zu haben. Dieser Satz im Buch hat mich wirklich traurig gestimmt. Denn gleichzeitig schien durch, wie sehr sie ihre Eltern liebt und diese im positiven Licht darstellt. Das passte nicht, ein bisschen Kritik wäre hier definitiv angebracht gewesen. Aber ich konnte die Eltern dennoch nicht ganz fassen. In einem Punkt erklärte Rachel, dass orthodoxe Juden das fremde Geschlecht nicht berühren außer ihrer ehelichen Partner. Gleichzeitig hat ihr Vater, ein Rabbi kein Problem damit, dass seine Frau fremde Männer in ihrem Haus umarmt? Das passte für mich nicht wirklich zusammen.

Dem entgegen stand da die kaputte Familie um Jacob, die eigentlich nur von einem nicht vorhandenen Vater und seiner immerzu reisenden, aber liebevollen Oma besteht. Er selbst sehnte sich nach einer Familie und ich wollte ihn direkt ganz fest drücken!

Der beste Freund Rachels ist ein schwuler Jude. Das war für mich auch verwirrend, da orthodoxe Juden Homosexualität abstoßen. Dass Rachel dann so ein großes Problem damit hat, sich vor ihrer Gemeinde als perfekte Rabbitochter zu präsentieren und daher dringend verschweigen muss, dass sie krank ist und Weihnachtsromane schreibt und gleichzeitig aber mit einem Schwulen abhängt, war für mich absolut widersprüchlich. Zunehmend wurde in meinen Augen jeder Funke an Glaubwürdigkeit im Roman zerstört.

Hin und wieder schienen mir einige weitere Szenen auch eher unrealistisch. Dass sie zum Beispiel mitten am Tag allein in einem leeren Waggon der Subway in NYC sitzt.

In einem Punkt wurde erklärt, wie schwer es im nahrungsmittelknappen Holocaust war und man ums reine Überleben kämpfte, nur um dann in der nächsten Szene mit Essen um sich zu schmeißen? Das empfand ich als pietätlos.

Insgesamt wurde mir auch nicht klar, warum Rachel unbedingt auf so einen Ball musste, um einen Roman zu schreiben, wenn sie die Zeit auch einfach mit intensiver Recherche hätte definitiv besser nutzen können.

In diesem Roman wurden sehr viele Wörter in fremder Sprache, hier muss es sich entweder um Jiddisch oder Hebräisch handeln, vorkommen, ohne weiter darauf einzugehen. Das verstehe ich nicht und will nicht andauernd recherchieren. Im Anhang habe ich dann am Ende eine Liste gefunden mit Begriffserklärungen. Im E-Book Format aber eher unhandlich. Fußnoten wären praktischer gewesen.

Durch all die Ungereimtheiten im Buch, empfand ich den Roman als nicht wirklich rund. Schade auch, dass das Buch in NYC spielt und man kaum etwas von der bezaubernden Stadt mitbekommt. Sie sitzt meist in einem Taxi oder in der Sub und sonst findet der Roman ausschließlich in vier Wänden oder im Four Seasons statt.

Das Schlimmste war aber das Ende. Ich empfand die Aktion einfach nur als degradierend und höchstpeinlich, wobei die Szene wohl eine Geschichte im Judentum nachstellen sollte und daher als romantisch aufgenommen werden sollte. Das hat meiner Meinung nach gar nicht funktioniert. Ich habe mich viel mehr fremdgeschämt während dem Lesen. Der schwule beste Freund war am Ende dann auch too much. So klischeebeladen, dass mir schlecht geworden ist.

Insgesamt hat sich Meltzer wirklich viel Mühe gegeben und das erkenne ich auch an, aber den wichtigsten Aspekt hat sie einfach außer Acht gelassen. Die Gefühlsebene. Da trafen sich zwei Personen, die sich mit 12 Jahren ineinander verguckt hatten, nach 18 Jahren für eine Woche wieder und es war plötzlich die große Liebe? Das kann man als Leser nicht nachvollziehen. Sie hatten dann keine Dates, nichts Romantisches unternommen etc. Die Liebe kam nicht rüber. Ich konnte sie nicht spüren. Es hieß eher andauernd: Er/Sie sah so gut aus! Das reicht mir nicht.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Tiefromantisch

Sechs Tage zwischen dir und mir
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Ich bin schon seit Jahren von Atkins Romanen ganz begeistert und mit ihrem neuesten Roman hat sie es wieder geschafft, dass ich mich in ihren Geschichten verliere. Diese ist in zwei Zeitebenen geteilt. ...

Ich bin schon seit Jahren von Atkins Romanen ganz begeistert und mit ihrem neuesten Roman hat sie es wieder geschafft, dass ich mich in ihren Geschichten verliere. Diese ist in zwei Zeitebenen geteilt. Die Haupthandlung findet in den im Titel besagten sechs Tagen statt, in der die Protagonistin Gemma verzweifelt versucht herauszufinden, warum ihr Verlobter nicht zur Hochzeit erschienen ist und wo er sich befinden kann. In der zweiten, vergangenen Ebene, die kapitelweise abwechselt erzählt wird, beschreibt Atkins wundervoll, wie beide sich kennenlernen und ineinander verlieben. Ich persönlich liebe Kennenlerngeschichten über alles und mag es nicht, wenn dieser wichtige Punkt in Romanen übergangen wird. Hier wird er zuckersüß und sehr ausführlich beschrieben, sodass man wünschte, man wäre Gemma. Man kann gar nicht anders als sich mit ihr langsam in Finn zu verlieben, auch wenn er parallel in der Gegenwartsebene nicht immer gut wegkommt.

Insgesamt ist die ganze Idee nicht neu, aber wundervoll erzählt. Das ganze Buch hindurch zu lesen fühlte sich wie eine warme Umarmung an, die man dringend benötigt hat. Einfach pur und voller Liebe. Absolute Leseempfehlung für alle hoffnungslosen Romantiker!

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