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Veröffentlicht am 24.06.2022

Sehr schrullig

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach - der existiert wirklich in diesem Buch. Es ist erstaunlich, wie man so einen einzigartigen Charakter erschaffen kann, der übrigens nicht nur zu Möhren und Sternen, ...

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach - der existiert wirklich in diesem Buch. Es ist erstaunlich, wie man so einen einzigartigen Charakter erschaffen kann, der übrigens nicht nur zu Möhren und Sternen, sondern zu allerlei Gemüse und Tieren spricht.

Was mir persönlich gefiel, war, dass es im Anhang ein paar Rezepte gibt: deftig, herzhaft, klassisch, elsässische Küche.

Nun, zum negativen Aspekt: Ich kam sehr schwer ins Buch. Man muss sich darauf einlassen, dass der Protagonist tatsächlich mit Allerlei spricht, sodass ich oftmals erst einmal verwirrt von Dialogen war, die dann sich als Monologe entpuppten.

Außerdem war er schrullig, aber es gibt sympathische schrullige Menschen, die auf liebenswerte Art komisch sind. Robert aber war mir am Anfang gar nicht sympathisch. Er war durchweg gemein zu allen Menschen.

Weiterhin war mir auch die Einleitung viel zu lang, die ein Drittel des Buchs eingenommen hat.

Fazit: Wer schrullige, 50-Jährige unsympathische Männer mag, dem kann ich das Buch empfehlen. Es wird zwar besser, aber für mich war der Anfang schon zu schwerwiegend, da es die erste Hälfte des Buchs etwa so unsympathisch zugeht.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Thema verfehlt?

Inselluft
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Inselluft ist ein Roman, der in der neutralen Erzählerform.

Sarah reist offiziell wegen ihrer Pollenallergie nach Föhr und übernimmt dort eine Stelle als Postbotin für 6 Monate. Ihrer besten Freundin ...

Inselluft ist ein Roman, der in der neutralen Erzählerform.

Sarah reist offiziell wegen ihrer Pollenallergie nach Föhr und übernimmt dort eine Stelle als Postbotin für 6 Monate. Ihrer besten Freundin erzählt sie nichts und lässt sie einfach in NRW zurück.

Dieser Punkt ist schon der erste, der für mich unrealistisch erschien, denn nachdem man Sarahs Charakter kennenlernte, erkannte man, dass sie durchweg eine Ja-Sagerin ist, die es jedem gerecht machen will, auch wenn sie sie erst seit 2 Tagen kennt... So eine wird nicht alles einfach zurücklassen und ihre beste Freundin "hintergehen" können! Das passt nicht zu ihrem Charakter.

Mein zweiter Kritikpunkt, der viel schwerwiegendere: Es fehlt absolut eine Triggerwarnung: Es geht hier um Vergewaltigung, Kindesverlust, sexuelle Belästigung und und und. Weder der Klappentext noch das Cover lassen all die schwer zu verdauenden Themen erkennen. Das ist in meinen Augen absolut verwerflich vom Verlag.

Viel mehr will ich dazu jetzt auch gar nicht mehr schreiben. Es gab viele Charaktere, die alle viel zu glatt und perfekt wirkten. Wirklich unterscheiden konnte ich sie nicht. Keine Person hatte echt bemerkenswerte Marotten, an denen man sie wirklich hätte auseinander halten und erkennen können.

Ein zweites Mal werde ich das Buch nicht lesen. Es hat mir kein Urlaubsfeeling gebracht. Die ganze Stimmung war durchweg negativ belastet und erschien daher sehr düster. Für mich gab es nicht einen romantischen Moment in dem Roman.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Zu großer Fokus auf den 2. Wk

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 5
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Im 5. Band der Comic Reihe "Chinas Geschichte im Comic" von Jing Liu geht es um die Anfänge der Chinesischen Republik.

Mao Zedong wird als Held porträtiert, Kritisches sucht man natürlich vergebens. ...

Im 5. Band der Comic Reihe "Chinas Geschichte im Comic" von Jing Liu geht es um die Anfänge der Chinesischen Republik.

Mao Zedong wird als Held porträtiert, Kritisches sucht man natürlich vergebens. Der Beginn gefiel mir zunächst, denn so wie in den vorigen Bänden war alles knapp und vereinfacht erklärt. Perfekt für Kinder und Jugendliche, die sich für die Geschichte Chinas interessieren, da Liu diese Reihe ja für seinen Sohn geschrieben hat.

Man bemerkt die Liebe zu seinem Heimatland. Die Personen sind trotz ihrer Härte und Brutalität liebevoll, aber ohne viel Schmuck gezeichnet. Erwachsene sollten sich aber darauf einstellen, ihren Kindern viele Fragen erklären zu müssen. Vom Vokabular her ist das schon eher ungeeignet für die junge Altersklasse. Es geht um Steuern, Kriege, Politik und Finanzen. Daher fallen natürlich auch Fachbegriffe.

Ein großes Plus ist auch, dass das quasi ein Doppelband ist. Man hat das Buch einmal auf Deutsch und einmal auf Chinesisch.

Fazit: Insgesamt hat mir das Buch am Anfang wieder gut gefallen. Gegen Mitte und Ende des Buchs war mir aber ein zu großer Fokus auf den zweiten Weltkrieg gesetzt, der sich dann zog. Der Part hätte in meinen Augen etwas kürzer ausfallen können.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Eine absolut andere Liebesgeschichte

In fünf Jahren
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In fünf Jahren ist ein Roman, der so ganz anders ist, als alle Romane, die ich bisher gelesen habe.

Zunächst hatte ich so meine Probleme in das Buch hineinzufinden, da das Buch vom Anfang vor Klischees ...

In fünf Jahren ist ein Roman, der so ganz anders ist, als alle Romane, die ich bisher gelesen habe.

Zunächst hatte ich so meine Probleme in das Buch hineinzufinden, da das Buch vom Anfang vor Klischees nur so triefte. Zwei junge, supererfolgreiche Frauen leben das Leben, das man aus etlichen Filmen und Serien schon kennt. Morgens aufstehen, von einem Shop einen Fischbagel zum Frühstück, dann eine Runde joggen am Hudson oder im Park, dann duschen und erst dann gemütlich zur Arbeit. Die Protagonistin Dannie ist Anwältin und ihre beste Freundin eine durch ihre Eltern reiche Künstlerin, die andauernd in einer neuen Stadt aufwacht, da ihre Eltern überall auf der Welt Wohnungen haben und fließend Französisch spricht sie auch... Ich könnte die Liste an Klischees noch beenden, unterbreche es aber jetzt, um es kurz zu halten. Mit beiden konnte ich mich kaum identifizieren.

Zudem stört stilistisch, dass bei jedem Aufeinandertreffen der beiden besten Freundinnen erst einmal die Outfits beider bis aufs kleinste Detail beschrieben werden. Anfangs mag das passen, um herauszufinden, wie sie sich kleiden und so den Charakteren ein Bild zu geben. Aber gegen Ende war das eher unpassend und taktlos.

Außerdem gibt es auch ein paar Logikfehler. Zum Beispiel scrollte Dannie einmal die Telefonbuchliste der Namen herunter, bis sie auf den Namen kam, den sie anrufen wollte: Aaron. Muss man bei dem Namen überhaupt scrollen?

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, war das Setting in New York City. Man hat absolut mit beiden in der Metropole gelebt. Jeden Tag war man in einer anderen Ecke und durfte etwas Neues von der Stadt kennenlernen: Parks, Stadtteile und etliche Restaurants! Beim Lesen habe ich andauernd Hunger bekommen und musste oftmals unterbrechen, um mir einen Snack zu holen. Daher wurden bei mir hier ganz viele Erinnerungen an meine Reise nach NY geweckt. Ich bin absoluter Foodie, wenn es um New Yorker Essen geht.

Erst gegen Mitte beziehungsweise Ende des Romans wird dem Leser klar, worum es eigentlich in dem Buch geht. Die Message, die hier gesendet wird, ist wirklich wunderschön und bittersüß. Ich hatte Tränen in den Augen und das kommt wirklich nicht oft vor. Es werden Fragen zu Liebe, Freundschaft und was es heißt zu leben beantwortet. Der Spruch auf dem Cover "...aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest." stimmt auf jeden Fall und bringt es voll auf den Punkt. Es ist kein gewöhnlicher Liebesroman, den man nach zwei Tagen wieder vergessen kann. Es ist ein Roman, der noch sehr lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Eindrucksvoll

Solo auf See
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Schenkel ist Anfang 40 als sie zufällig auf einen Artikel stößt, in dem sie erfährt, dass man über den Atlantik rudern kann. Sofort ist sie Feuer und Flamme und beginnt einen Ruderkurs zu belegen und Freunde ...

Schenkel ist Anfang 40 als sie zufällig auf einen Artikel stößt, in dem sie erfährt, dass man über den Atlantik rudern kann. Sofort ist sie Feuer und Flamme und beginnt einen Ruderkurs zu belegen und Freunde zu finden, die sich ihr anschließen wollen. Nachdem es sich als schwierig erwies, Kameraden zu finden, entschließt sie sich diese Reise alleine zu bewältigen.

Stilistisch gefiel mir, dass sie sofort ins kalte Wasser gesprungen ist und mit dem ersten Tag ihrer Reise begonnen hat, ohne große Umschweife zu ihrem Leben zu erzählen. Dies geschieht in kurzen Sequenzen innerhalb des Buchs, sodass das Buch insgesamt nicht ganz chronologisch aufgebaut ist. Allerdings stört das den Lesefluss nicht.

Außerdem schreibt sie authentisch ohne zu beschönigen über sowohl positive Erfahrungen als auch negative Erlebnisse. Insgesamt schweift sie dabei oftmals in die Philosophie und driftet dabei schnell in ihre Vergangenheit ab, wodurch sie zurückblickend einige Lektionen über sich selbst und ihre Kindheit lernt.

Zusammenfassend ist das ein Buch, das jeder Abenteurer gern einmal lesen kann. Man lernt, dass man eigentlich viel stärker ist, als man sich selbst zugestehen würde. Jeder Person, die selbst einmal solch ein Unterfangen bestreiten will, lege ich das Buch ans Herz. Sicher wird man einiges daraus lernen können, wie man in problematischen Situationen Hilfe akzeptieren und diese mit einem kühlen Kopf lösen kann.

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