Profilbild von JeanetteBuechereule

JeanetteBuechereule

Lesejury Star
offline

JeanetteBuechereule ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JeanetteBuechereule über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

Leider bleiben Fragen offen

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard
0

Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt wird unmittelbar nach der Verurteilung eines Ehepaars, das ein Mädchen gefangen gehalten und missbraucht hat, angeschossen. Während sie sich von ihren Verletzungen ...

Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt wird unmittelbar nach der Verurteilung eines Ehepaars, das ein Mädchen gefangen gehalten und missbraucht hat, angeschossen. Während sie sich von ihren Verletzungen erholt, versucht sie gemeinsam mit ihrem Ermittler Bouraada, das ganze Ausmaß der Missbrauchsfälle zu überblicken. Die beiden stoßen auf zahlreiche Todesfälle junger Ausländerinnen in der Umgebung, die seltsamerweise bislang kein Misstrauen bei der Polizeit geweckt haben. Parallel dazu hält sich der deutsche Reiseschriftsteller Martin Endress in der Provence auf, um für sein neues Buch zu recherchieren. Außerdem hofft er, die genaueren Umstände der dramatischen Flucht seiner Großeltern während des Zweiten Weltkriegs aufdecken zu können.


Der Fall um den Pädophilenring nimmt immer größere Ausmaße an. Leider wird er am Schluss nicht vollständig aufgeklärt und es bleiben viele Fragen offen. Dies mag sicherlich realistisch sein, bei Krimis bevorzuge ich es jedoch, wenn alle Rätsel restlos aufgelöst werden.


Zur Mitte des Buches hin treffen Mathilde und Martin aufeinander. Martin wirbelt durch sein Wühlen in der Vergangenheit Staub auf. Außerdem liefert er als Reiseschriftsteller interessante Infos über die Region, die geschickt in die Handlung eingebettet sind. Nebenbei bahnt sich zwischen Mathilde und Martin allmählich die zu erwartende Liebesbeziehung an, die sicherlich in den folgenden Bänden der Reihe fortgeführt wird.


Fazit: Ein Provence-Krimi mit einem Pädophilen-Fall, der leider nicht komplett aufgeklärt wird, und wohldosierten Infos über die Region, dreieinhalb Sterne.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Gemütlicher Cosy Crime aus England

Miss Daisy und der Mord unter dem Mistelzweig
0

Daisy Fletcher verbringt Weihnachten 1923 mít ihrem Polizisten-Gatten Alec und dem Rest ihrer Familie auf dem Landsitz Brockdene, den die Norvilles, die verarmte Verwandtschaft des Earls von Westmoor, ...

Daisy Fletcher verbringt Weihnachten 1923 mít ihrem Polizisten-Gatten Alec und dem Rest ihrer Familie auf dem Landsitz Brockdene, den die Norvilles, die verarmte Verwandtschaft des Earls von Westmoor, bewohnen. Als ein Mord geschieht, müssen Daisy und Alec die Geheimnisse der Familie Norville aufdecken, um den Täter zu überführen...

Es handelt sich um einen gemütlichen, englischen Cosy Crime. Zu Beginn dauert es, bis der Mord geschieht. Zunächst werden die handelnden Personen mit all ihren charmanten bis nervigen Eigenheiten eingeführt, wobei immer wieder der Zeitgeist der Zwanzigerjahre hindurchschimmert, zum Beispiel bei der Rolle der Frauen. Spannend war in dieser Phase vor allem die Frage, wer wohl ermordet werden wird. Die anschließenden weihnachtlichen Ermittlungen laufen ebenfalls eher beschaulich ab. Alec befragt die Verdächtigen und seine kleine Tochter und sein Neffe spielen Spurensuche. Der Täter blieb für mich bis kurz vor Schluss unbekannt. Es kamen zwar nur wenige Personen in Frage, doch beim Motiv tappte ich im Dunkeln.

Fazit: ein gemütlicher Cosy Crime aus England - vier Sterne.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Vielschichtiger Roman

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
2

Was wäre, wenn es zur Zeit des Nationalsozialismus schon Computer gegeben hätte? Andreas Eschbach mischt in „NSA“ die realen historischen Begebenheiten mit modernen Überwachungstechniken und fiktiven Elementen. ...

Was wäre, wenn es zur Zeit des Nationalsozialismus schon Computer gegeben hätte? Andreas Eschbach mischt in „NSA“ die realen historischen Begebenheiten mit modernen Überwachungstechniken und fiktiven Elementen. Das Ergebnis ist ein vielschichtiger Roman, der trotz seines Umfangs von stolzen 800 Seiten keinerlei Längen aufweist.

Die Hauptpersonen sind die junge Programmiererin Helene Bodenkamp und der Analyst Eugen Lettke, die beim Nationalen Sicherheits-Amt arbeiten. Dort werden die zahllosen Daten, die das Regime über die Bevölkerung gesammelt hat, verknüpft, um Gegner des Nationalsozialismus ausfindig zu machen.

Helene ist zu Beginn der Geschichte noch ein Schulmädchen, dass die Begeisterung der Eltern für Hitler hinnimmt, ohne sie zu hinterfragen. Als junge Erwachsene beginnt die zutiefst unsichere Helene, mit derselben unkritischen Einstellung beim NSA zu arbeiten. Erst mit der Zeit werden ihr die erschreckenden Auswirkungen ihrer Arbeit bewusst und sie möchte nicht länger für die Deportation versteckt gehaltener Juden und ähnliche Gräueltaten mitverantwortlich sein. Im Verborgenen beginnt Helene, ihre Möglichkeiten als exzellente Programmiererin zum zaghaften Widerstand zu nutzen…

Helene ist in diesem Roman die Figur, mit der man fühlt, hofft und bangt. Ganz anders ihr Kollege Eugen Lettke, der die Daten des NSA lieber für seine persönlichen, widerwärtigen Neigungen benutzt. Dennoch verflechtet sich seine Geschichte mit Helenes und die beiden stoßen gemeinsam auf etwas, das größer ist, als sie sich jemals hätten vorstellen können…

„NSA“ bietet neben einem interessanten Einblick in die Kunst des Programmierens erschreckende Erkenntnisse über das Datensammeln von Regierungen und die daraus entstehenden Möglichkeiten, die Bevölkerung zu kontrollieren und zu unterdrücken.

Fazit: Ein vielschichtiger Roman, der Realität und Fiktion geschickt miteinander verknüpft und zum Nachdenken über die Gefahren von Datensammlungen anregt – 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 24.09.2018

Schöne Geschichten, aber komplett überteuert

Eberhofer, Zefix!
0

Das Büchlein beinhaltet vier Kurzgeschichten mit dem Franz, die durchaus amüsant zu lesen sind. Der Franz macht Urlaub, feiert ein mörderisches Silvester, besucht den Rudi im Krankenhaus und kommt auf ...

Das Büchlein beinhaltet vier Kurzgeschichten mit dem Franz, die durchaus amüsant zu lesen sind. Der Franz macht Urlaub, feiert ein mörderisches Silvester, besucht den Rudi im Krankenhaus und kommt auf den Hund.

Leider wurden jedoch drei der Geschichten schon anderweitig veröffentlicht, eine davon sogar im letzten Roman "Kaiserschmarrndrama" abgedruckt. Für die eine verbleibende Geschichte von 20 Seiten ist der Preis einfach viel zu teuer. Insgesamt haben die Geschichten einen Umfang von ca. 80 Seiten, der Rest ist ein bayerisches Sprachlexikon.

Fazit: Amüsante Geschichten mit dem Franz, leider größtenteils schon veröffentlicht und viel zu teuer - 2 Sterne.

Veröffentlicht am 23.09.2018

München-Krimi mit Charme

Gschlamperte Verhältnisse
0

Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth stößt auf eine Leiche in der Isar. Doch bei einem Todesfall bleibt es nicht... Dann tauchen noch geheimnisvolle Reliqien-Schädel auf und Sofies Chefin Dr. Falk sucht ...

Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth stößt auf eine Leiche in der Isar. Doch bei einem Todesfall bleibt es nicht... Dann tauchen noch geheimnisvolle Reliqien-Schädel auf und Sofies Chefin Dr. Falk sucht im Internet die große Liebe. Bei Sofie geht es in dieser Hinsicht gewohnt chaotisch zu: Ist Exmann Joe oder Freund Charly, der gerade sein Traumhaus gekauft hat, die richtige Wahl?

Wie in den Vorgängerbänden kommen der Münchner Charme und Dialekt und humorvolle Episoden nicht zu kurz. Die Figuren sind allesamt echte Unikate, mit Ecken und Kanten und doch einfach liebenswürdig. Besonders Sofies ständiges Schwanken zwischen Joe und Charly ist auch in Runde fünf noch amüsant. Diese Krimireihe lebt für mich von ihren Charakteren.

Sofies Ermittlungen erweisen sich als sehr verzwickt. Immer wenn sie glaubt, etwas klarer zu sehen, kommt eine neue, unerwartete Entwicklung, zum Beispiel eine neue Leiche auf ihrem Seziertisch. Die Auflösung des Täters war zwar nicht sonderlich überraschend, aber spannend inszeniert.

Fazit: Ein charmanter Krimi aus München-Giesing mit Rechtsmedizinerin Sofie - 5 Sterne.