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JeanetteBuechereule

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Der helle Bahnsinn

„Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Wie die Bahn uns alle irre macht
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In diesem Buch schildern Kunden der Deutschen Bahn, was sie bereits auf Zugreisen erlebt haben. Die Bandbreite reicht von allerlei Verspätungen und Zugausfällen bis hin zu unfreundlichen Zugbegleitern. ...

In diesem Buch schildern Kunden der Deutschen Bahn, was sie bereits auf Zugreisen erlebt haben. Die Bandbreite reicht von allerlei Verspätungen und Zugausfällen bis hin zu unfreundlichen Zugbegleitern. Die Geschichten sind teils amüsant zu lesen, oft ist es aber auch erschreckend, wieder einmal vor Augen geführt zu bekommen, was bei der Bahn alles im Argen liegt. Ich nutze regelmäßig Züge, um zur Uni und in den Urlaub zu fahren, weshalb ich selbst schon viele Organisationsmängel bei der Bahn erlebt habe.

Die meisten Berichte sind nur ein bis zwei Seiten lang, sodass sich das Buch gut eignet, um zwischendurch einmal hineinzuschmökern, z.B. beim Warten auf die Bahn. Allerdings empfiehlt es sich, das Buch nicht zu lesen, wenn gerade eine längere Zugfahrt ansteht. Ich fahre nächste Woche von Süd nach Nord durch komplett Deutschland und habe jetzt allerlei Horrorvorstellungen von unbequemen Nächten im liegengebliebenen ICE im Kopf. Immerhin endet das Buch positiv: Das letzte Kapitel widmet sich schönen Erlebnissen mit der Deutschen Bahn.

Fazit: Eine Sammlung von Berichten über schiefgelaufene Bahnfahrten - ideale Lektüre für geplagte Stammkunden der Deutschen Bahn oder auch für solche, die schon längst frustriert aufs Auto umgestiegen sind, vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Typischer Christie-Krimi mit überraschender Auflösung

Vier Frauen und ein Mord
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Die alte Mrs. McGinty wurde ermordet. Alles deutet darauf hin, dass ihr Untermieter James Bentley sie aus Geldgier erschlagen hat. Doch der zuständige Kommissar Spence ist nicht davon überzeugt, dass er ...

Die alte Mrs. McGinty wurde ermordet. Alles deutet darauf hin, dass ihr Untermieter James Bentley sie aus Geldgier erschlagen hat. Doch der zuständige Kommissar Spence ist nicht davon überzeugt, dass er den wahren Schuldigen gefunden hat. Deshalb sucht er Rat bei Hercule Poirot. Dieser macht sich gemeinsam mit seiner alten Bekannten, der Krimiautorin Ariadne Oliver, auf die Suche nach Hinweisen, die ein neues Licht auf den Fall McGinty werfen. Rasch wird er fündig: Mrs. McGinty zeigte großes Interesse an einem Zeitungsartikel über vier unverurteilt gebliebene Verbrecherinnen. Liegt darin das Motiv für ihre Ermordung?

Das Buch ist ein typischer Krimi aus der Feder von Agatha Christie: Der unvergleichliche Poirot befragt Personen, bildet sich ein Urteil über sie, denkt ausgiebig nach und gibt gelegentlich rätselhafte "Hinweise" von sich. Lange Zeit scheint der Fall relativ vorhersehbar zu sein, doch am Ende hat es Christie wieder einmal geschafft, mich mit der Auflösung komplett zu überraschen.

Fazit: Ein typischer Christie-Krimi mit überraschender Auflösung, fünf Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Auf positive Weise verworrener Krimi

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Auf dem abgeschiedenen Landsitz Blackheath wird auf einem Ball Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, ermordet. Aiden Bishop bekommt von einem geheimnisvollen Mann im Pestdoktor-Kostüm den Befehl, ...

Auf dem abgeschiedenen Landsitz Blackheath wird auf einem Ball Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, ermordet. Aiden Bishop bekommt von einem geheimnisvollen Mann im Pestdoktor-Kostüm den Befehl, den Mord aufzuklären. Dazu wacht er eine Woche lang jeden Tag im Körper eines anderen Gastes auf. Erst wenn er am letzten Abend den Namen des Mörders nennen kann, darf er Blackheath verlassen.

Am Anfang habe ich mich schwer getan, in die Geschichte hineinzufinden. Doch nach ca. 100 Seiten, als Aiden zum ersten Mal den Wirt wechselt, hat das Buch begonnen, mich zu faszinieren. Danach war ich begeistert davon, den Tag immer wieder aus einer neue Perspektive zu erleben. Jeder Wirt erlebt andere Dinge, sodass dauernd neue Fragen, Vermutungen und Antworten entstehen. Ich habe immer wieder darüber gestaunt, wie der Autor es geschafft hat, bei so vielen parallel stattfindenden Ereignissen nicht den Faden zu verlieren.

Das Setting des Krimis auf einem englischen Landsitz und auch die Auflösung erinnern an Agatha Christie. Ungewöhnlich wird dieser Krimi jedoch dadurch, dass der Ermittler in die Körper mehrerer Personen schlüpft und den Mord und die vorangegangenen Ereignisse selbst aus verschiedenen Perspektiven erlebt, anstatt nur von Zeugen davon erzählt zu bekommen.

Fazit: Ein sehr gelungener Krimi, der den Ermittler denselben Tag des Mordes immer wieder aus einer anderen Perspektive erleben lässt, wodurch ein dichter Handlungsteppich entsteht, viereinhalb Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Sommerlicher Cosy Crime

Mord al Mare (Florentinische Morde 5)
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Carlina macht mit ihrem Freund Stephano Garini von der Mordkommission Florenz Urlaub am Meer. Mit dabei ist auch ihre chaotische Großfamilie, die Mantonis. Kaum angekommen, stolpert Carlinas Cousin Ernesto ...

Carlina macht mit ihrem Freund Stephano Garini von der Mordkommission Florenz Urlaub am Meer. Mit dabei ist auch ihre chaotische Großfamilie, die Mantonis. Kaum angekommen, stolpert Carlinas Cousin Ernesto nachts über die Leiche des unsympathischen Hotelmanagers. Für den zuständigen Polizisten steht sogleich fest, dass Ernesto den Mann erschossen hat. Carlina und Stephano glauben natürlich an seine Unschuld, doch warum verhält sich Ernesto so abweisend?

"Mord al Mare" ist der fünfte Band der Reihe "Florentinische Morde". Man muss die Vorgängerbande nicht zwingend gelesen haben, da die einzelnen Fälle in sich abgeschlossen sind. Es ist jedoch sehr schön, die Entwicklungen in der Großfamilie Mantoni von Buch zu Buch mitzuverfolgen.

Es handelt sich um einen Cosy Crime mit südländischem Flair, der sich wunderbar für entspannte Lesestunden eignet. Es macht Spaß, all die „alten Bekannten“ wiederzutreffen und durch ihre Ermittlungen im Ferienort Forte dei Marmi zu begleiten. Die Auflösung ist schlüssig, auch wenn sie recht plötzlich kommt.

Fazit: Ein sommerlicher Cosy Crime mit der chaotischen Großfamilie Mantoni, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Hoffnungslose Grundstimmung, flaches Ende

Das Dorf der toten Herzen
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In Portocarrero, einem spanischen Dorf in der Nähe von Almería, dringen zwei Männer in ein Haus ein, töten die bewohnerin Irene und verletzen ihren Mann Jacobo schwer. Der Polizei kommt schnell ein verstörender ...

In Portocarrero, einem spanischen Dorf in der Nähe von Almería, dringen zwei Männer in ein Haus ein, töten die bewohnerin Irene und verletzen ihren Mann Jacobo schwer. Der Polizei kommt schnell ein verstörender Verdacht: Hat Miriam, die vierzehnjährige Tochter des Ehepaares, den Mord an ihren Eltern in Auftrag gegeben?

Durch das gesamte Buch zieht sich eine hoffnungslose Grundstimmung, die mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Das Dorf Portocarrero und die umliegende Wüste werden als trostlose Einöde beschrieben, aus der die Menschen keinen Ausweg finden können. Die Personen haben allesamt Probleme und/oder Dreck am Stecken. Niemand (mit der Anwältin Nora als kleine Ausnahme) ist wirklich sympathisch.

Die Geschichte hat viel Potenzial und entwickelt sich recht verzwickt. Die zahlreichen Rückblenden und Perspektivwechsel haben mich jedoch immer wieder hinausgeworfen. Zwischendurch hatte ich die Hoffnung, dass das Buch mit einem furiosen Finale punkten könnte, doch leider war das Ende sehr enttäuschend und flach.

Fazit: Ein spanischer Thriller mit sehr hoffnungsloser Grundstimmung und einer Geschichte, die zwar großes Potenzial hat, jedoch durch viele Rückblenden an Tempo verliert und flach endet, drei Sterne.