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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2024

✎ Pia Herzog - Ihr mich auch

Ihr mich auch
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„Ihr mich auch“ war ein Fund in der Verschenkekiste. Ich dachte, vielleicht könnte es später für mein Kind interessant sein, doch ich als Erwachsene habe nicht wirklich einen Zugang gefunden.

Zum einen ...

„Ihr mich auch“ war ein Fund in der Verschenkekiste. Ich dachte, vielleicht könnte es später für mein Kind interessant sein, doch ich als Erwachsene habe nicht wirklich einen Zugang gefunden.

Zum einen gibt es da die Extreme, die dargestellt werden: Lu lebt in Armut, Viola in Luxus. Lu ist die Rebellische, Viola die Oberzicke. Mehr Klischee geht schon fast gar nicht.
Hinzu kommen jedoch die Vorurteile, die reproduziert werden: Nur Schwule tragen rosa, Boxen ist ein Jungensport und Ballett etwas für Mädchen. Nee, das braucht es in einem guten Jugendbuch nicht. Alles ist für alle da!

Die Sache mit dem imaginären Freund habe ich kaum verstanden. Kann man solch eine Einbildung wirklich umarmen? Und wie kann jemand, der ihn gar nicht sehen kann, mit ihm befreundet sein? Wenn er eine Einbildung ist, warum muss ich ihn draußen irgendwo suchen gehen? … ?
Das war mir an manchen Stellen zu unausgereift. Die Autorin widerspricht sich zudem bei Rhys in ganz vielen Punkten. Mitunter wird er mir zu real dargestellt.

Da das Buch ab ca. 12 Jahren empfohlen wird, muss die Protagonistin um die 14 sein. Dafür war sie mir nicht authentisch genug. Manchmal hat das Alter gepasst, manchmal hatte ich das Gefühl, eine deutlich jüngere Person vor mir zu haben.

In meinen Augen ist es Pia Herzog nicht sonderlich gut gelungen, dieses Thema umzusetzen.
Zwar mochte ich die Energien zwischen Lu und Viola sehr, doch den Part mit Rhys hat sie für mich überstrapaziert.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 25.11.2024

✎ Rafik Schami - Das Herz der Puppe

Das Herz der Puppe
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Ich hatte vor der Lektüre weder etwas vom Autor noch vom Buch gehört. Als es in der Aussortierkiste der Schulbibliothek landete und ich den Klappentext gelesen hatte, war ich neugierig, welche Geschichte ...

Ich hatte vor der Lektüre weder etwas vom Autor noch vom Buch gehört. Als es in der Aussortierkiste der Schulbibliothek landete und ich den Klappentext gelesen hatte, war ich neugierig, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Bei dieser Lektüre habe ich wieder einmal das Gefühl, dass sie für die falsche Zielgruppe geschrieben wurde.
Kinder begreifen erst nach und nach, was es heißt, ein Herz zu haben. Sie erfahren Schmerz, Freude, … Doch können sie in dem Alter (ab 8) bereits die Tiefgründigkeit des Autors nachvollziehen? Für mich ist das zu früh.

Daher denke ich, dass nur Erwachsene oder Jugendliche das Geschriebene wirklich verstehen werden und es sie zum Nachdenken anregen wird.

Warum das Buch in unserer Schulbibliothek eingestaubt war, erschließt sich mir nun - es wurde in meinen Augen einfach der falschen Zielgruppe präsentiert. Bei uns findet es vorerst trotzdem einen Platz und ich hoffe, es in ein paar Jahren mit meinem Kind zusammen zu lesen und über den Inhalt sprechen zu können.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 22.11.2024

✎ Bine Pauli - Lou und der geheimnisvolle Süßigkeitenschatz

Lou und der geheimnisvolle Süßigkeitenschatz
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Meine 6-Jährige und ich hatten uns sehr auf Lou gefreut. Wir fanden das Cover so dermaßen niedlich, dass wir uns direkt verliebt hatten. Wir waren gespannt, ob und welchen Süßigkeitenschatz Lou finden ...

Meine 6-Jährige und ich hatten uns sehr auf Lou gefreut. Wir fanden das Cover so dermaßen niedlich, dass wir uns direkt verliebt hatten. Wir waren gespannt, ob und welchen Süßigkeitenschatz Lou finden wird und vor allem, welche weiteren Illustrationen uns erwarten.

Als wir dann begannen, die Geschichte zu lesen, kam die erste Ernüchterung.
Vom Verlag wird sie ab 4 Jahren empfohlen. Ein Kinderbuch mit so viel Text klappt bei den meisten 4-Jährigen nicht. Das zeigt mir meine Erfahrung in dieser Altersgruppe.
Hinzu kommen die manchmal endlos erscheinenden Sätze. Einige haben sehr viele Nebensätze. Dabei sollten sie für die Zielgruppe so einfach wie möglich gehalten werden. Selbst mir als Vorlesende haben der ein oder andere Satz Probleme bereitet, weil immer wieder ein Komma kam. (3 sind keine Seltenheit)

Doch mein allergrößter Kritikpunkt sind die Bilder.

Mir als Erwachsene hat es keinen Spaß gemacht, diese anzuschauen. Es gibt einfach so viele Unstimmigkeiten: Details, die keinen Sinn ergeben bzw. schlichtweg falsch sind; schlecht zusammengesetzte Bilder; ein Eichhörnchen, welches auf einem anderen Bild auf einmal zu einer Maus wird; ein Eichhörnchen, dem prompt ein Bein fehlt; eine Pfote, die urplötzlich deformiert ist und 6 Krallen aufweist; ein Stock, der durch die Pfote des Tieres geht; Details im Bild stimmen nicht mit dem Text überein; …

Wenn die Autorin und der Verlag schon das Experiment „KI“ wagen (wollen), dann sollte doch bitte das Lektorat ein ganz genaues Auge auf die Bilder werfen und Unstimmigkeiten berichtigen lassen. In dieser Form, die hier vorliegt, ist es in meinen Augen einfach nur eine Beleidigung an den Künstler*innen, die mit Illustrationen wirklich ihr Geld verdienen (wollen).

Wer über die Bilder hinwegsehen kann, dem wird eventuell die Geschichte gefallen, die niedlich ist und eine süße Botschaft bereithält.

Eigentlich sollte das Buch in die 1. Klasse meines Kindes wandern, doch ich würde mich schämen, wenn ich das der Lehrerin überreichen würde.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 21.11.2024

Daniela Ohms - Winterhonig

Winterhonig
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Bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ stellte eine Teilnehmerin damals „Winterhonig“ vor. Da ich historische Romane mag und neugierig war, wie Daniela Ohms die Geschichte ihrer Großmutter verarbeitet, ...

Bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ stellte eine Teilnehmerin damals „Winterhonig“ vor. Da ich historische Romane mag und neugierig war, wie Daniela Ohms die Geschichte ihrer Großmutter verarbeitet, griff ich nun endlich zu.

Die Autorin erklärt im Nachwort, welche Teile der Geschichte sie erfunden hat und welche wahr sind.
Karl, einen der Protagonisten, dichtet sie komplett neu hinzu. Somit haben die ursprünglichen Erlebnisse der Großmutter mit denen aus dem Buch nahezu fast nichts mehr zu tun - zumindest was die Liebesgeschichte betrifft.

Wenn sie bereits diesen großen Part verändert hat, stellt sich mir die Frage, warum nicht mehr Anpassungen vorgenommen wurden. Das Alter von Mathilda beispielsweise hätte ein wenig angehoben werden können, um der Liebesgeschichte anfangs den schalen Beigeschmack zu nehmen. Immerhin reden wir hier von einer 14-Jährigen und einem 19-Jährigen.

Ob das bäuerliche Leben während des Krieges für Ohms Familie wirklich so glimpflich ablief, möchte ich nicht in Frage stellen. Für mich war es indes ein bisschen zu weich gezeichnet, zu sehr an der Oberfläche geblieben. Man merkt, dass der Fokus eindeutig woanders lag.

Ebenso die Tatsache, dass sich eine Gräfin über Befehle der Nationalsozialisten hinsichtlich Fremdarbeiter ungestraft hinwegsetzt, hält in meinen Augen nicht Stand. Wir wissen alle, dass es Menschen mit Herz gab, aber in diesen Zeilen war es manchmal zu viel des Guten.

Generell hatte ich manchmal das Bedürfnis, nach vorne zu springen. Einkürzungen an der ein oder anderen Stelle hätten der Erzählung nicht geschadet.

Der Schluss war mir dann zu weit hergeholt und zu kitschig. Stellenweise empfand ich ihn als unglaubwürdig und konnte mit Mathilda daher nicht mehr mitfühlen.

Ich persönlich kann leider niemanden mehr nach Erlebnissen dazu befragen, denn alle, die den zweiten Weltkrieg miterlebt haben, sind mittlerweile tot. Darum hoffe ich, hin und wieder einen authentischen Roman in die Hände zu bekommen, der die Zeit beschreibt. „Winterhonig“ reiht sich dort leider nicht völlig ein.
Lesende, die historische Liebesromane mögen und bei denen die Liebesgeschichte im Vordergrund stehen darf / soll, werden hier jedoch voll auf ihre Kosten kommen.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 20.11.2024

✎ Claire Douglas - Beste Freundin

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Früher habe ich ständig (Psycho)Thriller gelesen. Irgendwann ist es ein bisschen weniger geworden, weil sich manches wiederholt hatte und ich eine Pause vom Genre brauchte. „Beste Freundin“ ist durchs ...

Früher habe ich ständig (Psycho)Thriller gelesen. Irgendwann ist es ein bisschen weniger geworden, weil sich manches wiederholt hatte und ich eine Pause vom Genre brauchte. „Beste Freundin“ ist durchs Ausmisten bei mir eingezogen und ich fand, der Klappentext klang interessant genug, um es mal wieder zu probieren.

Obwohl ich es hier als Print liegen habe, setzte ich mir das Hörbuch auf. Ich habe keine Probleme damit, aufmerksam zuzuhören, auch wenn ich anderweitig beschäftigt bin. Die Geschichte muss dafür jedoch spannend und einnehmend sein.

„Beste Freundin“ gehört für mich eher weniger dazu.
Ich fand die Story teilweise sehr zäh, Floras Verschwinden (und nicht wieder Auffinden) an den Haaren herbeigezogen, zu wiederholend und irgendwie so gar nicht thrillermäßig. Zudem sind hier und dort Logikfehler - ganz besonders in einer Geschichte.
Lediglich die Tatsache, dass ich wissen wollte, was mit der Schwester geschehen ist, hat mich das Hörbuch nicht abbrechen lassen.

Ich habe das Erzählte kurz sacken lassen und merke nun, dass es kein Buch ist, welches in Erinnerung bleibt. Mich hat der vorliegende Thriller nicht überzeugen können, sodass ich Claire Douglas erstmal von meiner weiteren Leseliste gestrichen habe.

©2024 Mademoiselle Cake