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Veröffentlicht am 30.04.2018

✎ Cathy Rentzenbrink - Das letzte Zeichen unserer Liebe

Das letzte Zeichen unserer Liebe
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Cathy Rentzenbrink hat ein Buch von emotionaler Tiefe geschrieben.

Wir begleiten die Autorin durch die (schwere) Zeit, die sie erlebte, als ihr Bruder ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte. Dies erstreckt ...

Cathy Rentzenbrink hat ein Buch von emotionaler Tiefe geschrieben.

Wir begleiten die Autorin durch die (schwere) Zeit, die sie erlebte, als ihr Bruder ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte. Dies erstreckt sich über Jahre und manchmal erlebt sie tolle Sachen mit ihm, aber meistens sind es doch eher nervenzerrende Ereignisse, die sie immer wieder zweifeln lassen.

»Jemand, der so innig geliebt wurde, konnte doch sicher nicht sterben?« (S. 34)

Sie erzählt, wie ihre Eltern diese Periode wahrnahmen, aber vor allem schildert sie ihre Sicht und ihre Gefühle, die man mit jeder Zeile intensiv spürt.

»Es stellte ein Scheitern dar, und ich fühlte mich beschämt.« (S. 137)

Anfangs wird Matthew zu Hause betreut, aber irgendwann geht dies nicht mehr und er wird liebevoll in professionelle Hände gegeben. In solchen Momenten möchte man am liebsten die Arme ausstrecken und den Angehörigen Halt anbieten. Aber sie schöpfen selbst Kraft und merken, dass nicht immer alles schlecht ist und es kein Scheitern darstellt, wenn man sich Hilfe holt.

»Die tägliche Pflege dem Heim zu übertragen gab mir die Gelegenheit, anzufangen, um Matthew zu trauern.« (S. 137)

Als dann die Entscheidung ansteht, ob man den Bruder weiterhin am Leben halten oder ob man die Qualen beenden möchte, hielt ich für einige Augenblicke immer wieder die Luft an. Ich persönlich kann mir im Moment nicht vorstellen, solch einen Schritt zu wagen. Den Kampf mit sich selbst konnte ich daher gut nachvollziehen.

»Nichts in meinem Leben hatte mich auf die Aufgabe vorbereitet, niederschreiben zu müssen, dass ich meinen Bruder sterben lassen wollte.« (S. 130)

Bis zum Schluss war ich tief traurig über dieses Schicksal, jedoch bewunderte ich ebenso die Energie, die hier aufgebracht wurde und die Liebe, die zwischen den Worten steckt.

»Es macht einen Unterschied, ob man glaubt, dass jemand die Musik nicht hört, oder ob man aufhört, sie für ihn zu spielen.« (S. 203)

Für mich eines der emotionalsten Bücher, die ich bisher in diese Richtung gelesen habe.

©2018

weitere Zitate:

»Ich hatte noch nicht gelernt, dankbar für die Abwesenheit von Albträumen zu sein.« (S. 35)

»Die Ärzte erklärten uns, dass sie Matty nicht länger behalten könnten, da sie das Bett für hoffnungsvollere Fälle benötigten.« (S. 71)

»Hatte einen Trauerfall ohne einen Toten.« (S. 135)

»Ich hatte ein Gefühl von Erleichterung erwartet [...], dass Matty endlich habe sterben dürfen, aber ich verspürte sie nicht.« (S. 158)

»[...] während ich mich fragte, wie ich je darüber hinwegkommen sollte, dass ich meinen Bruder hatte sterben lassen wollen.« (S. 172)

»Ich versuche nicht mehr, alles zu sein - ich bin einfach nur ich, und das ist ziemlich gut.« (S. 211)

Veröffentlicht am 24.04.2018

✎ Joy Fielding - Tanz, Püppchen, tanz

Tanz, Püppchen, tanz
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Ein Joy-Fielding-Buch, welches mir ebenfalls gut gefiel.

Ich finde, die Spannung wird direkt aufgebaut und zieht sich durch die ganze Geschichte. Allein der beschreibende Schreibstil der Autorin macht ...

Ein Joy-Fielding-Buch, welches mir ebenfalls gut gefiel.

Ich finde, die Spannung wird direkt aufgebaut und zieht sich durch die ganze Geschichte. Allein der beschreibende Schreibstil der Autorin macht es einem einfach, den Geschehnissen zu folgen und dran zu bleiben. Es entstehen Bilder im Kopf, die mich die ganze Zeit begleiteten.

Die Charakterisierung der Protagonistin ist gut gelungen und alles andere als klischeehaft. Sicher wird sie polarisieren, aber genau das macht sie aus. Mir gefiel es und machte den Psychothriller umso lesenswerter.

Der Knüller jedoch kommt ziemlich zum Schluss. Mit dieser Wendung hatte ich zu keinem Zeitpunkt gerechnet und war daher wirklich sehr überrascht. Hier hat die Schriftstellerin meiner Meinung nach eine super Arbeit geleistet.

Von mir bekommt diese Lektüre daher eine Leseempfehlung an alle, die nicht immer den Standard benötigen.

©2018

Veröffentlicht am 26.03.2018

✎ Joy Fielding - Solange du atmest

Solange du atmest
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Endlich mal wieder ein Werk aus der Feder Joy Fieldings, welches mich mitnehmen konnte.

Manchmal ist es echt schwer für mich, einem Buch der Schriftstellerin zu widerstehen, denn bereits seit Jahren verfolge ...

Endlich mal wieder ein Werk aus der Feder Joy Fieldings, welches mich mitnehmen konnte.

Manchmal ist es echt schwer für mich, einem Buch der Schriftstellerin zu widerstehen, denn bereits seit Jahren verfolge ich ihre Werke, war jedoch nicht immer sonderlich angetan von ihnen. Daher hatte ich mir eigentlich vorgenommen, Abstand davon zu nehmen und doch griff ich nun wieder danach.

Für mich hat es sich auch als gute Investition herausgestellt.

Dadurch, dass der Verlag dieses Werk von Anfang an als Roman deklariert, hatte ich auch keine besonderen Erwartungen. Ganz oft werden die Bücher nämlich als Psychothriller beschrieben und dann bin ich enttäuscht, weil es irgendwas Seichtes ist.

Die Figuren, die hier dargestellt werden, haben alle einen Charakter. Keiner wirkte langweilig auf mich. Die Entwicklungen sind gut herausgearbeitet und man wird immer wieder überrascht. Toll fand ich, dass man angehalten wird, nachzudenken. Manche Dinge mögen stereotypisch erscheinen, aber ich finde, man muss es auf sich wirken lassen und den Nachklang betrachten.

Auch wenn ich irgendwann geahnt habe, welche Wendung die Geschichte nehmen wird, so war ich dennoch gespannt, was die Autorin daraus macht.

Mich hat sie jedenfalls bis zum Schluss gut unterhalten und daher gibt es von mir an dieser Stelle eine Leseempfehlung.

©2018

Veröffentlicht am 02.02.2018

✎ Lisa Jewell - Der Flügelschlag des Glücks

Der Flügelschlag des Glücks
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Warum dieses Buch ursprünglich auf meiner Wunschliste gelandet ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Nachdem ich jedoch den Klappentext nochmals gelesen habe, beschloss ich, es davon zu befreien, da mich ...

Warum dieses Buch ursprünglich auf meiner Wunschliste gelandet ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Nachdem ich jedoch den Klappentext nochmals gelesen habe, beschloss ich, es davon zu befreien, da mich Familiengeschichten immer interessieren.

Als ich begann, in die Geschichte einzutauchen, irritierte mich zu Anfang ein Detail: Es tauchten zwei Namen auf, die mir sehr bekannt vorkamen, da sie die Titelfiguren meiner Lieblingsserie meiner Jugend sind. Das hatte natürlich direkt einen fahlen Beigeschmack bei mir hinterlassen, denn ich befürchtete nun irgendeinen Abklatsch, obwohl der Klappentext nichts dergleichen suggeriert.

Je weiter ich voranschritt, desto deutlicher wurde, das nichts mit dem anderen zu tun hat. Es war scheinbar absoluter Zufall - zumal die Geschlechter auch nicht die gleichen sind bei einem Namen.

Irgendwie hatte ich mich auf eine sehr einfache Szenerie eingestellt. Ich hoffte zwar, dass es spannend werden würde, rechnete aber nicht mit großen Überraschungen. Mein Ziel war es, einfach mal wieder einen schönen Wohlfühlroman in der Hand zu halten.

Was mich dann jedoch erwartete, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Die Autorin greift ein Thema auf, welches viel zu wenig Beachtung in der Literatur findet. Ich persönlich habe darüber bereits sehr viel gesehen - im TV, nicht privat. Lisa Jewell schafft es, einem Bereich Raum zu geben, vor dem die meisten die Augen verschließen - vor allem die Betroffenen selbst. Ich hatte weder mit diesem Thema noch mit dieser Umsetzung gerechnet, sodass ich absolut überrascht war - und das positiv.

Die Figuren werden toll charakterisiert. Jeder hat seine Eigenarten, es tauchen kaum Klischees auf und sie wirken sehr authentisch. Da das Geschehen aus mehreren Perspektiven erzählt wird, lernt man jeden mit jeder Seite ein Stück mehr kennen.

Die Schriftstellerin versucht in ihrem Roman gleich mehrere Themen aufzugreifen und zu verarbeiten: Zusammenhalt, Familie, ... Was bei vielen total überladen wirkt, macht diese Erzählung erst aus.

Ein wenig irreführend ist der Klappentext, denn Hauptthema ist in meinen Augen ein ganz anderes. Außerdem will der Titel nicht so ganz zum Inhalt passen.

Dennoch gebe ich dem Buch eine absolute Leseempfehlung an all jene, die auch mal fernab vom Mainstream lesen möchten und dennoch eine leichte Lektüre für Zwischendurch suchen.

©2018

Veröffentlicht am 01.02.2018

✎ Ingo Siegner - Der kleine Drache Kokosnuss 14 und das Geheimnis der Mumie

Der kleine Drache Kokosnuss und das Geheimnis der Mumie
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Ich denke, die Folgen des Drachen Kokosnuss sind vor allem toll als Hörbücher. Sie können zum Einschlafen vorgespielt werden, denn die Länge ist ideal. Ebenso während des Spielens, denn es regt zusätzlich ...

Ich denke, die Folgen des Drachen Kokosnuss sind vor allem toll als Hörbücher. Sie können zum Einschlafen vorgespielt werden, denn die Länge ist ideal. Ebenso während des Spielens, denn es regt zusätzlich die Fantasie der Kinder an und kann mit ins Spiel hinein fließen.

Durch die Kokosnuss-Bücher werden Kinder an verschiedene Themen herangeführt und können selbst entscheiden, worüber sie dann vielleicht mehr wissen möchten. Ingo Siegner schafft es, Abenteuerlust und Neugier zu wecken. Er verrät einiges über die Mumien, jedoch baut er das Ganze nicht so auf, dass es überladen wirkt.

Kinder werden vor allem ihren Spaß am Kokosnuss-Lied haben, aber auch die Geschichte mögen, da sie einfach und lustig dargestellt wird.

Von mir gibt es eine Empfehlung für kleine Zuhörer.

©2018