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Veröffentlicht am 09.08.2021

✎ Brigitte Endres - Mama und der verhexte Spiegel

Mama und der verhexte Spiegel
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Depression - ein schwieriges Thema, über das selbst in Erwachsenenkreisen noch viel zu wenig geredet wird. Doch Kinder damit alleine zu lassen, ist absolut keine Option. Daher finde ich es gut, dass es ...

Depression - ein schwieriges Thema, über das selbst in Erwachsenenkreisen noch viel zu wenig geredet wird. Doch Kinder damit alleine zu lassen, ist absolut keine Option. Daher finde ich es gut, dass es dazu Kindersachbücher gibt.

Als ich den Text das erste Mal durchlas, bildete sich mit jeder Seite, die ich umschlug, ein immer größerer Kloß in meinem Hals. Der kleine Timmy tat mir so unendlich leid.
Gleichzeitig war ich froh, dass der Junge nicht gänzlich alleine war, sondern noch seine Oma hatte, die sich dem Thema annimmt und es nicht einfach unter den Teppich kehren will.
Es wird jedoch auch aufgezeigt, dass es Situationen gibt, in denen Timmy mit seinen Gedanken und Gefühlen alleine ist. Das ist vor allen Dingen ein wichtiger Hinweis für Eltern oder Personen, die mit betroffenen Kindern zu tun haben - dort einfach nochmal genauer hinzuschauen.

Die Illustrationen wurden mit viel Bedacht gewählt. Obwohl auf Details geachtet wurde - zum Beispiel die Mienen der Personen; ein Schattenspiel, welches nochmals Timmys Dilemma verdeutlichen will -, sind sie doch auf das Wesentliche beschränkt, sodass alles sehr harmonisch und nicht überladen wirkt.

Für meine 3-Jährige war es teilweise ein bisschen viel Text auf einer Seite. Daher habe ich mit ihr eher frei gesprochen. Da jedoch zum Beispiel sehr viele Emotionen von Timmy dargestellt werden, kommt man über die Bilder automatisch ins Gespräch.
Generell ist ein stures Vorlesen eines Kindersachbuches nicht zielführend. Dazu gibt es einfach viel zu viele Fragen seitens meiner Tochter, die nicht bis zum Ende der Geschichte warten können.

Sehr wichtig finde ich bei diesem Buch, dem eigenen Kind empathisch und sehr genau zuzuhören. Es ist ein sehr trauriges Problem, welches eine enge Begleitung benötigt.

Auf ca. 30 Seiten kann man bei diesem Thema nicht in die Tiefe gehen. Vieles wird nur angerissen, manches gar nicht erwähnt. Ich denke, viele der betroffenen Kleinen werden sich nicht unbedingt in der Geschichte wiederfinden, denn nicht überall gibt es beispielsweise eine helfende Hand.

Und doch finde ich es einen enorm wichtigen Beitrag, weil es ein Tabu kindgerecht darstellt. Mit dem Begleitmaterial, welches auf der Homepage des Verlags und der Autorin dargeboten wird, ist es nicht nur für Menschen ab 4 Jahren wertvoll.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.07.2021

✎ Carsten Müller & Sarah Siegl - Von wegen Bienchen und Blümchen!

Von wegen Bienchen und Blümchen! Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder ab 5
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Als ich dieses Buch in der Hand hielt und erstmal alleine durchlas - das tue ich grundsätzlich bei Kinderbüchern -, war ich im Großen und Ganzen wirklich begeistert. Nachdem mich nämlich "Lina, die Entdeckerin" ...

Als ich dieses Buch in der Hand hielt und erstmal alleine durchlas - das tue ich grundsätzlich bei Kinderbüchern -, war ich im Großen und Ganzen wirklich begeistert. Nachdem mich nämlich "Lina, die Entdeckerin" arg enttäuscht hatte, hoffte ich hier auf eine bessere Umsetzung.

Ein ganz wichtiger Hinweis kommt direkt im Vorwort:

»Das Tempo der Aufklärung bestimmt Ihr Kind weitgehend selbst.« (S. 3)
(wobei mich hier das Wort 'weitgehend' stört, denn ich persönlich greife nicht vor, sondern richte mich nach dem, was meine Tochter interessiert)

Umso verwirrter war ich, als in einer Infobox auf einmal stand:

»Wenn Ihr Kind bis zum Ende der Kindergartenzeit nicht gefragt hat, wie Babys entstehen, dann sollten Sie es an das Thema heranführen.« (S. 28)

Warum? Wenn es an diesem Thema einfach noch nicht interessiert ist, werde ich es ihr auch nicht aufdrängen. Das ist für mich ein Übergriff mit einem sehr sensiblen Thema.

Als es darum geht, welche Menschen auf der Erde leben, wird auch das Dritte Geschlecht angesprochen. Das finde ich sehr fortschrittlich.

Generell finde ich immer wieder Aussagen, die superwichtig sind:

»Wichtig ist es, die Geschlechtsteile korrekt zu benennen - [...].« (S. 8)

»So, wie du bist, bist du genau richtig. Und es ist schön, dass du einer dieser fast acht Milliarden Menschen bist.« (S. 9)

Aber es gibt auch Stellen, die ich so meinem Kind nicht vorlese:

»Außerdem gibt es gute und schlechte Gefühle: [...]« (S. 10)

Nein! Es gibt keine "guten" und "schlechten" Gefühle! Jedes Gefühl darf sein! Vielleicht gibt es Gefühle, die sich nicht so toll anfühlen, doch sie als 'schlecht' zu bezeichnen, finde ich absolut verkehrt.

Das Thema 'Gefühle' wird auf einigen Seiten erläutert. Einiges kann man schon recht früh besprechen, einiges werden Kinder erst später verstehen. Leider sind die Gefühle ein bisschen verstreut.

Etwas, was mich sehr angesprochen hat, war eine Liste mit Regeln zu Doktorspielen. Zu diesem Thema gibt es dann ebenfalls einen super Hinweis für Vorlesende, wie man eine unpassende Situation zwischen Kindern ganz einfach auflöst.

Dann kommt eine Stelle, über die ich gestolpert bin: Mich irritieren Bilder von Sexstellungen in einem Buch, welches für Kinder ab 5 vorgeschlagen wird, schon sehr.
Ich denke, kein Mensch in diesem Alter interessiert sich für Sex. Klar fragt meine 3-Jährige, wie ein Baby in Mamas Bauch kommt. Das erkläre ich ihr auch gerne, aber eben ohne Sex speziell zu thematisieren. Eizelle und Samenzelle ist da meiner Meinung nach absolut ausreichend.
Auch um sie aufzuklären, dass NIEMAND irgendwelche Finger, Körperteile oder Dinge in ihre Körperöffnungen stecken darf, bedarf es dieser Darstellung nicht.

Um seinen Nachwuchs über Sex aufzuklären, bedarf es zu einem späteren Zeitpunkt geeignetere Literatur. Doch ins Kindergarten- / Grundschulalter gehört dieses Thema nicht. (dazu kann man sich übrigens bei Fachleuten bei entsprechenden Kinderschutzorganisationen informieren)

Gut finde ich, dass mit Rollenklischees gebrochen wird. Es wird auf verschiedene Familienformen eingegangen. Es wird gezeigt, dass es keine Jungssachen gibt, die Mädchen nicht dürfen oder können. (und umgekehrt) Und dabei wird etwas ganz Bedeutendes an das Kind weitergegeben:

»Jeder ist gut und richtig so, wie er ist. Das Geschlecht macht da keinen Unterschied.« (S. 33)

Das Thema 'Pubertät" wird ebenfalls gut erklärt.

Natürlich ist vieles für meine 3-Jährige noch nicht greifbar, aber das ist das Schöne daran: So wird uns dieses Werk über einige Jahre hinweg begleiten. Bei uns steht es nicht frei zugänglich im Regal, denn es bedarf einer intensiven Begleitung.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 28.07.2021

✎ Sanne Dufft - Tinkas Tomaten

Tinkas Tomaten
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Das Buch passt super gut in unsere Familie - und meine Tochter liebt es.

Bereits letztes Jahr hatten wir im Garten Tomaten gepflanzt, die unsere damals 2-Jährige hegte und pflegte. In diesem Alter hat ...

Das Buch passt super gut in unsere Familie - und meine Tochter liebt es.

Bereits letztes Jahr hatten wir im Garten Tomaten gepflanzt, die unsere damals 2-Jährige hegte und pflegte. In diesem Alter hat sie das Ganze jedoch noch nicht so aufgenommen. Sie ging zwar mit uns abends raus, um die Pflanzen zu gießen, zeigte sich fernab dessen nicht interessiert.

Dieses Jahr war das alles anders.

Sie durfte bereits beim Aussähen mithelfen. Hat dann beobachten können, wie aus Samen erst kleine Stängelchen und dann kleine Pflänzchen wurden.
Als es ans Raussetzen ging, war sie ebenfalls eifrig dabei. Und jeden Abend nimmt sie ihre kleine Gießkanne und ist mächtig stolz, weil sie das ganz alleine machen darf.

In "Tinkas Tomaten" wird erklärt, wie aus kleinen Pflanzen durch Sonne, Wasser und viel Geduld am Schluss Tomaten werden.

Der Opa erklärt dem Mädchen, was sie beim Gießen beachten muss, wie man Rankhilfen anbringt (leider wird im Text selbst nicht erwähnt, wozu genau sie dienen, doch das kann man gut eigenständig ergänzen) und wieso die Pflanzen irgendwann welk werden.

Als im Werk gezeigt wird, dass erst Blüten wachsen, aus denen dann Tomaten werden, lief unser kleines Mädchen sofort in den Garten und rief ihren Papa, um ihm zu zeigen, dass auch bei ihr diese Blüten wachsen. Diese strahlenden Kinderaugen sind unbezahlbar.

Doch diese Lektüre bietet so viel mehr:
Es zeigt die Bedeutung von Freundschaft und Dankbarkeit.
Es bringt Kindern nahe, dass Lebensmittel nicht im Supermarkt wachsen.
Man kann mit den Kleinen darüber reden, dass verschiedene Gemüsesorten zu unterschiedlichen Zeiten wachsen - also nicht das ganze Jahr über erhältlich sind.

Ich hätte mir gewünscht, dass neben Spaghetti mit Tomatensoße, Tomaten auf der Pizza und in der Vesperdose, auch Tomaten eingekocht werden. Denn das werden wir tun, um zu zeigen, wie man das ganze Jahr über Tomaten essen kann.

Großzügig bebildert und mit einem Text, der sich auf das Wesentliche beschränkt, hat es diese Veröffentlichung geschafft, dass sie von meiner 3-Jährigen ständig aus dem Regal genommen wird - entweder, um es vorgelesen zu bekommen, oder um anhand der Zeichnungen selbst zu schauen, wie weit ihre eigenen Tomaten bereits herangereift sind.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 4. Meiner Meinung nach ist es bereits früher einsetzbar - sofern sich das Kind dafür interessiert.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.07.2021

✎ Esther Verhoef - Hingabe

Hingabe
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Mal wieder ein Buch, welches ich bereits ewig in meinem Regal stehen, gelesen und wieder vergessen hatte. Da es mir derzeit deutlich leichter fällt, mal eben ein Hörbuch zu hören, schlug ich zu, als ich ...

Mal wieder ein Buch, welches ich bereits ewig in meinem Regal stehen, gelesen und wieder vergessen hatte. Da es mir derzeit deutlich leichter fällt, mal eben ein Hörbuch zu hören, schlug ich zu, als ich es im Regal meiner Bekannten sah.

"Hingabe" wird als Psychothriller betitelt. Der Klappentext könnte ebenfalls darauf hindeuten. Ich würde es allenfalls als Roman bezeichnen.

Die Geschichte spielt auf 2 Ebenen: Wir begleiten Margot und das Ganze drumherum. Und ein Ich-Erzähler kommt zu Wort. Das könnte unheimlich spannend sein, doch die Autorin weiß dieses Stilmittel einfach nicht einzusetzen.

So viel Belangloses wird heruntergerattert. Die Beschreibungen ziehen sich wie Kaugummi. Eine Fährte wird gelegt, die ich als erfahrene Leserin sofort durchschaut habe. Es kommt keinerlei Spannung auf. Lediglich zum Schluss wird es kurz interessant, da ich zwei Leute im Kopf hatte, die ein Spiel spielen könnten.

Leider wird hier viel Wert auf ausschweifende Beschreibungen gelegt, die die Geschichte nicht weiterbringen. Auch wird der Sex in einer Art thematisiert, die für mich nicht passte.

Ich wollte das Geschehene erst ein paar Tage sacken lassen, damit sich meine Gedanken ordnen können. Doch in diesem Fall war es wohl ein Fehler, denn das Ende habe ich schon wieder vergessen. Also kann es nicht so spektakulär gewesen sein.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.07.2021

✎ Matthew Oldham - Mein allererstes Buch über die Erde

Mein allererstes Buch über die Erde
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Seit einiger Zeit nimmt unsere Tochter immer mal wieder "Mein allererstes Buch über die Erde" aus dem Regal und wir schauen es uns gemeinsam an. Es zeigt die Vielfalt unseres Planeten und regt wunderbar ...

Seit einiger Zeit nimmt unsere Tochter immer mal wieder "Mein allererstes Buch über die Erde" aus dem Regal und wir schauen es uns gemeinsam an. Es zeigt die Vielfalt unseres Planeten und regt wunderbar zum Darübersprechen an.

Durch die großzügige Bebilderung und Text, der sich auf das Wesentliche beschränkt, verweilen wir auf jeder Doppelseite mehrere Minuten, um über das Gesehene zu sprechen und Fragen zu beantworten, die zwangsläufig hinzukommen.

Ein bisschen unglücklich war nur, dass im ersten Satz "[...] tiefblaue Meere [...]" steht und auf dem Bild ist das Meer orange. Da fragte mich meine 3-Jährige prompt, wieso es nicht blau ist. Aber das war direkt ein Punkt, den wir uns näher anschauen konnten und somit direkt ins Gespräch gestartet sind.

Wir haben das Werk noch nie an einem Stück von vorne nach hinten angeschaut, da es unheimlich viele Informationen bereit hält, die ein Kleinkind ganz schnell überfordern können. Daher bedarf es in meinen Augen - zumindest am Anfang - eine gute Begleitung. Doch nach ein paar Malen nahm sich unser Kind das Buch auch alleine, um darin zu stöbern - oder dem Papa etwas zu erklären.

Vom Verlag gibt es eine Altersempfehlung ab 4. Ich denke, das ist gut gewählt. Unsere 3-jährige Tochter findet schon einige Themen sehr interessant und stellt viele Fragen, andere Bereiche sind ihr noch zu komplex - die überblättert sie dann einfach. Daher wird "Mein allererstes Buch über die Erde" einige Zeit attraktiv sein.

Für uns eine schöne Lektüre als Einstieg in dieses Gebiet.

©2021 Mademoiselle Cake