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Veröffentlicht am 14.05.2024

✎ Matthew Maxwell - Der Junge und die Kakerlake

Der Junge und die Kakerlake
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Als ich das vorliegende Werk sah, wusste ich nicht, worauf ich mich einlassen würde. Philosophische Bücher genieße ich meist mit Vorsicht, da ich zum einen Autor*innen nichts absprechen möchte, zum anderen ...

Als ich das vorliegende Werk sah, wusste ich nicht, worauf ich mich einlassen würde. Philosophische Bücher genieße ich meist mit Vorsicht, da ich zum einen Autor*innen nichts absprechen möchte, zum anderen jedoch meine eigenen Vorstellungen habe.
Zudem hatte mich der Titel direkt an Kafkas „Die Verwandlung“ erinnert und ich war gespannt, ob es Parallelen dazu gibt.

Für „Der Junge und die Kakerlake“ habe ich dann auch ein paar Tage mehr benötigt als gedacht.

Zuerst wollte ich drauf los lesen, denn der Schreibstil ist beschreibend und doch einfach gehalten.
Bald merkte ich aber, dass dies nicht funktioniert, da man auf der einen Seite über jedes Kapitel tiefergehend nachdenken kann. Auf der anderen Seite wiederholt sich der Stil des Autors in jedem Kapitel. Dadurch ist man geneigt, manche Passagen einfach zu überspringen - was wirklich schade ist.
Nach dem Beenden der Lektüre bin ich überzeugt davon, dass die Intension des Verfassers war: Innehalten und (sich selbst) beobachten und nicht einfach alles hintereinander weg lesen …

Allie Daigle gibt den Geschichten mit ihren Illustrationen einen besonderen Touch. Hier wurden sich sehr viele Gedanken gemacht und die Wirkung ist - gerade im zweiten Teil - grandios.

Ja, es ist ein Buch für Erwachsene. Aber ich habe auch viel für meine 6-Jährige mitgenommen. Ich werde versuchen, ihr zu vermitteln, manche Dinge mit anderen Augen zu sehen und vor allem ihre Ängste (vor manchen Insekten) zu hinterfragen.

Manchmal braucht es einen kleinen Anstupser von außen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen und die Dinge anders wahrzunehmen. Matthew Maxwell hat es bei mir zumindest geschafft.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.05.2024

✎ Yuyi Morales - Dreamers

Dreamers
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Die Bücher aus dem Gratitude Verlag sind Werke, die ich fast blind kaufen würde. Mir gefällt ihre Mission, BIPoC in den Mittelpunkt zu stellen und deren Geschichten zu veröffentlichen. Wir selbst haben ...

Die Bücher aus dem Gratitude Verlag sind Werke, die ich fast blind kaufen würde. Mir gefällt ihre Mission, BIPoC in den Mittelpunkt zu stellen und deren Geschichten zu veröffentlichen. Wir selbst haben bereits tolle kennenlernen dürfen und mit der vorliegenden ebenso einen kleinen Schatz in den Händen.

Yuyi Morales erzählt hier ihre Geschichte. Wie sie mit ihrem Sohn Kelly von Mexiko nach Amerika auswanderte - ohne dies eigentlich zu wollen. Sie berichtet davon, wie fremd sie sich anfangs gefühlt hat, weil sie die „Fähigkeit zu kommunizieren - zu verstehen und verstanden zu werden“ vermisst hat. Und wie sie durch Bilderbücher einen Weg und ihre Bestimmung fand.

Ich als Erwachsene konnte 1000&ig mit der Autorin mitfühlen. Ich bin vor 10 Jahren selbst ausgewandert - in ein Land, dessen Sprache ich weder sprach noch verstand. Auch bei mir war es eigentlich nicht geplant, doch ich hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, zurück zu gehen.

Wenn man bedenkt, dass Sprache das wichtigste Kommunikationsmittel ist, dann kann man sich eventuell vorstellen, was es heißt, wenn dies auf von heute auf morgen wegfällt. Man fühlt sich verloren, fremd, ausgeschlossen.

Die Rettung für Yuyi Morales kam in Form von Bilderbüchern. Diese enthalten manchmal wenig Text, dafür aber umso ausdrucksstärkere Illustrationen. Dadurch konnte sie lernen und sich Gehör verschaffen. Sie lebt nun ihren Traum.

Die Bilder sind keine reinen Illustrationen. Es sind Collagen - zusammengesetzt aus Zeichnungen und Fotografien. Jede Seite kann mehrfach angesehen werden ohne langweilig zu wirken. Wir haben immer wieder etwas gefunden, was uns beim ersten Mal entgangen war.
Mit Text wurde eher sparsam umgegangen.

Am Ende erzählt die Verfasserin nochmals ausführlich ihre Geschichte.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich danach die Bilder und Texte erst wirklich verstanden habe und aufnehmen konnte. Ich habe das Buch im Anschluss daran direkt erneut angeschaut und viel besser mitbekommen, was mit all den Bildern und Worten gesagt werden wollte. Einfach, weil ich den Hintergrund kannte und all dies mit anderen Augen betrachten konnte.

Ich mag den Gratitude Verlag und die Bücher unheimlich gerne. Aber ich merke ebenso, dass mein Vorschulkind am vorliegenden zum Beispiel kaum interessiert ist. „Emmanuels Traum“ ist eines der wenigen Werke aus dem Verlag, über das mein Kind auch nach fast 2 Jahren noch spricht. Sein Schicksal hat sie nachhaltig beeindruckt. Damit konnte sie etwas anfangen. Wir konnten im Internet weitergehende Informationen heraussuchen. Wir haben uns Fotografien angeschaut. Doch „Dreamers“ kann sie irgendwie (noch) nicht so richtig greifen. Obwohl ich ihr meine persönliche Geschichte dazu erzählt habe.

Deshalb denke ich: Ja, Bilderbücher sind vorwiegend für Kindergartenkinder gedacht, doch diese speziellen - in denen Erwachsene von ihren Erlebnissen, eventuell sogar als Erwachsene, berichten - sehe ich eher ab dem Grundschulalter super gut eingesetzt. Klar, man kann bereits mit 4 Jährigen über den Inhalt reden, aber es wird sich, wenn man sich nicht vielleicht selbst in einer ähnlichen Situation befindet / befunden hat, kaum ein so kleines Kind das ganze Ausmaß, die ganze Intension dahinter, vorstellen können.
Daher bleiben unsere Werke noch im Regal und werden dann herausgeholt, wenn die 6-Jährige sich dafür interessiert. Sie weiß, dass es diese Geschichten gibt - und das ist für mich erstmal wichtig.

Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung an die Großen.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 09.05.2024

✎ Judith Merchant - Freddy und der Redenwurm

Freddy und der Redenwurm
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Kinder quatschen gerne - meins auch. Und manchmal wünsche ich mir tatsächlich jemanden, der für mich das Reden (mit ihr) übernimmt.

Freddy möchte ebenfalls reden. Am liebsten den ganzen Tag lang. Mit ...

Kinder quatschen gerne - meins auch. Und manchmal wünsche ich mir tatsächlich jemanden, der für mich das Reden (mit ihr) übernimmt.

Freddy möchte ebenfalls reden. Am liebsten den ganzen Tag lang. Mit jedem, der in seiner Nähe ist. Doch die Erwachsenen haben leider so gar keine Zeit. Einer arbeitet im HomeOffice, eine backt, ein anderer erledigt Gardenarbeit.

Also wünscht sich Freddy einen Papagei. Schließlich reden sie den ganzen Tag. Doch was er stattdessen bekommt? Einen ReDenwurm. Wir haben nicht schlecht gestaunt. Und uns gefreut, dass er regenbogenbunt ist.

Die Illustrationen sind knallbunt und doch wirken sie nicht überladen.

Die Geschichte ist mit ihren knapp 60 Seiten schon relativ lang - auch, weil manchmal ein wenig mehr Text auf einer Seite steht. Als Gute-Nacht-Geschichte hätten wir sie fast zweigeteilt, aber wir wollten dann doch noch wissen, wie es ausgeht.
Für die empfohlene Altersgruppe ab 3 Jahren könnte es vielleicht ein wenig viel auf einmal werden. Für mein Kind wäre es in diesem Alter von der Textmenge her nicht machbar gewesen.

Nach ein paar Tagen beobachtete meine frisch 6-Jährige einen Vogel, der Würmer aus unserem Garten wegholte.
Sie fragte: „Was fressen Papageien?“
Ich: „Vielleicht ebenso Würmer? Auf alle Fälle Obst.“
Sie: „Und Körner. Das haben wir doch bei Freddy gelernt!“

Wie so oft bei solchen Büchern, kommt hier ein kleiner Seitenhieb an die Erwachseneny hinzu: Viel zu oft vertrösten wir unsere Kinder und hören ihnen nicht (richtig) zu. Es ist jedoch wichtig, sich Zeit füreinander zu nehmen. Doch ich finde, die Kleinsten dürfen ebenso lernen, dass man nicht immer (direkt) Zeit haben kann. Aber mein größtes Argument (für Quatschzeit) ist immer: Irgendwann hören sie auf, mit uns zu reden - genießen wir die Zeit, in der sie es noch gerne tun, auch wenn es manchmal anstrengend ist/erscheint.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 07.05.2024

✎ Juliane dos Santos - Zeitreise zum MEHR der Zeit

Zeitreise zum MEHR der Zeit
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Ich hatte mich sehr auf die Lektüre gefreut, denn zum einen erhoffte ich mir mehr Verständnis meines Kindes mir gegenüber, wenn es einfach Dinge gibt, die getan werden müssen. Zum anderen war ich gespannt, ...

Ich hatte mich sehr auf die Lektüre gefreut, denn zum einen erhoffte ich mir mehr Verständnis meines Kindes mir gegenüber, wenn es einfach Dinge gibt, die getan werden müssen. Zum anderen war ich gespannt, ob die Autorin auch uns Erwachsene ein Stück mehr ins Hier und Jetzt befördern kann, um die Welt mal wieder mit Kinderaugen zu sehen.

Außerdem suggerierte die Aufschrift „Mitlesen von Anfang an“ (mit farbigen Silben), dass dies ein geeignetes Buch für Erstlesende sein würde.

Auf der ersten Doppelseite ist die Schrift sehr groß. Super geeignet für Erstlesende. Da meine Tochter keine Silben benötigt, haben wir sie auch nicht vermisst, denn dies kommt erst sehr viel später im Text. (auf Seite 39 wird die Silbenmethode das erste Mal direkt im Text angewandt - davor nur in den Sprechblasen)

Was uns jedoch irritierte waren die dahingeknallten Laute in den Sprechblasen. Wir haben keinen tieferen Sinn dahinter gefunden. Und das zieht sich durch die ganze Lektüre: Es gibt Sprechblasen mit einzelnen Buchstaben drin, die genau was bedeuten sollen?

Schon ab der nächsten Doppelseite wird die Schrift dann kleiner - bis sie nur noch zum Vorlesen geeignet ist. An dieser Stelle tauchen plötzlich Sprechblasen mit einzelnen Worten auf, die an einer bestimmten Stelle im Text gelesen werden müssen. Meistens war klar, wo im Text, manchmal jedoch auch nicht. Zudem sind sie so riesig, dass sie eher behinderten statt halfen. Man wurde oft mitten aus dem Satz gerissen.

Durch die Sprechblasen wirken die Seiten sehr unruhig und sie hatten keinen Mehrwert für uns.

Es gibt auch einen interaktiven Teil. Manchmal soll man das Buch drehen, um die richtige Zeit bei der Zeitmaschine einzustellen. Einmal sollte man eine 0 eingeben, was jedoch nicht umsetzbar war.
Zudem dufte man 2x entscheiden, wie die Geschichte weitergehen sollte.

Am Ende wird dann auch noch die Erzählung unruhig, sodass man einen Augenblick benötigte, um sich zu orientieren.

Für meine frisch 6-Jährige (und mich) war es leider nicht das Richtige. Sowohl der Aufbau, die Gestaltung, als auch das Abenteuer waren viel zu unruhig und mit 53 Seiten zudem ziemlich lang.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 07.05.2024

✎ Karolin Küntzel - Dein Lesestart 1. Klasse 1 Weißt du schon alles über Haustiere?

Dein Lesestart: Weißt du schon alles über Haustiere? Ab 1. Klasse
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Nachdem wir bereits „Weißt du schon alles über Schule?“ kennenlernen durften, haben wir uns nun dem Thema „Haustiere“ gewidmet.

Auf ca. 60 Seiten wird allerlei Wissen vermittelt. Auch hier wurden die ...

Nachdem wir bereits „Weißt du schon alles über Schule?“ kennenlernen durften, haben wir uns nun dem Thema „Haustiere“ gewidmet.

Auf ca. 60 Seiten wird allerlei Wissen vermittelt. Auch hier wurden die Fakten wieder allgemein und knapp gehalten. Manchen Tieren wurden 2, anderen nur 1 Seite zugesprochen.
Uns hat jedoch sehr gefallen, dass fast alle Tiere durch Fotos abgebildet waren. (lediglich ein Tier fehlt) So hat meine 6-Jährige direkt ein Bild vor Augen und wir mussten nicht erst umständlich in anderen Büchern nachschauen.

Wir waren erstaunt, dass der Kakapo genannt wurde - ein Tier, welches wir letztes Jahr kennenlernen durften und uns nicht so oft begegnet. In diesem Werk hätten wir am wenigsten damit gerechnet, denn der Papagei darf nicht als Haustier gehalten werden, da er vom Aussterben bedroht ist und in Neuseeland unter strengem Schutz steht.

Der Aufbau ist bei allen Büchern dieser Reihe ähnlich/gleich: Zuerst haben Erstlesende meist 3 Seiten zum Selbsterlesen haben, dann kommt oft eine Seite „Profiwissen zum Vorlesen“ und am Ende eines Kapitels gibt es dann nochmal eine kurze Wissensüberprüfung.

Als Erleichterung für manche Kinder sind die Silben farbig markiert.

©2024 Mademoiselle Cake