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Veröffentlicht am 21.05.2017

✎ Cristin Terrill - Zeitsplitter

Zeitsplitter
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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Buch gelesen habe, weil es mir empfohlen wurde.

Als ich den Klappentext gelesen hatte, stellte ich mir eine interessante Story vor: Das ältere Ich trifft auf das ...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Buch gelesen habe, weil es mir empfohlen wurde.

Als ich den Klappentext gelesen hatte, stellte ich mir eine interessante Story vor: Das ältere Ich trifft auf das jüngere Ich. Beide versuchen ihren Teil beizutragen, um Schlimmes abzuwenden.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass der Klappentext nicht ganz zutrifft. Ich kann nicht genauer darauf eingehen, da ich sonst spoiler.

Die Charaktere sind gut dargestellt. Die Handlung ist eher unspektakulär und ab einem gewissen Punkt zudem langatmig. Man hat das Gefühl, immer wieder die gleiche Szene präsentiert zu bekommen und ich war bald nur noch genervt.

Außerdem fand ich die Ereignisse sehr vorhersehbar. Wer zwischen den Zeilen liest, kommt meist sehr schnell hinter die Wendungen, die Cristin Terrill einbauen möchte. Und dann sind mir einige Logikfehler über den Weg gelaufen, die ich irgendwann nicht mehr ignorieren konnte.

Beim Lesen bin ich leider nicht drumherum gekommen, immer an die Edelstein-Trilogie erinnert zu werden. Hier wird das gleiche Konzept aufgefahren. (das Thema ist ein ganz anderes) Daher bin ich eher enttäuscht von allem. Ich hätte mir was Herausragendes gewünscht. Das eigentliche Thema des Buches wurde für mich definitiv zu vernachlässigt. Es bietet so viel Potenzial und die Autorin streift es nur am Rand.

Das Ende ist mir ebenfalls zu einfach. Wobei es für junge Leser vielleicht passend erscheint, um es nicht unnötig in die Länge zu ziehen oder zu verkomplizieren. (wobei hier alles viel zu einfach gehalten wurde)

Ich habe jetzt schon ganz oft gelesen, dass ein zweiter Teil erscheinen soll(te). Für mich ist die Geschichte abgeschlossen und ich werde, falls es tatsächlich mal dazu kommt, Teil 2 nicht lesen - auch wenn die Schriftstellerin einen angenehmen Schreibstil hat. Übrigens habe ich auf der Homepage der Autorin keinen Hinweis auf einen Folgeband finden können.

Von mir bekommt "Zeitsplitter" leider keine Leseempfehlung - zumindest nicht für ältere Leser. Vielleicht gefällt es ja Jugendlichen.

©2017

Veröffentlicht am 21.05.2017

✎ Ava Reed - Wir fliegen, wenn wir fallen

Wir fliegen, wenn wir fallen
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Ich wollte dieses Buch von Anfang an lieben. Das Cover fällt mir in einem Buchladen sofort auf. Der Klappentext sprach mich direkt an. Und ich muss sagen, dass ich dieses Mal durch die sehr vielen sehr ...

Ich wollte dieses Buch von Anfang an lieben. Das Cover fällt mir in einem Buchladen sofort auf. Der Klappentext sprach mich direkt an. Und ich muss sagen, dass ich dieses Mal durch die sehr vielen sehr positiven Rezensionen zusätzlich sehr angefixt wurde.

Mein letztes Buch hatte ich erst zur Hälfte beendet, da begann ich abends schon diese Zeilen zu lesen. Irgendeine Anziehungskraft machte es schwer, mich dieser zu entziehen.

Bereits von Anfang an hatte mich Ava Reed mit ihrem Schreibstil gepackt. Er ist nicht nur bildhaft und lebendig und haucht den Charakteren Leben ein, er berührt mich vor allem - mitten im Herzen. Er spricht mir aus der Seele und führt mir Alltägliches vor Augen, was ich manchmal lieber vergessen möchte oder leider auch hin und wieder vergesse..

Es sind nur so ganz kleine Kleinigkeiten, die das Gesamtbild für mich nicht perfekt machen: Eine zu oft wiederholte Wiederholung; eine Recherche, die präziser hätte ausgeführt werden können; Gefühle, die ein wenig vertieft hätten dargestellt werden können.

Aber die Geschichte rund um Yara und Noel ist für mich perfekt.

Ich liebe es, wenn ich junge Leute begleiten darf, die sich selbst erst entdecken und sich gegenseitig gerade kennenlernen. Die im Moment ein Verliebtsein erleben. Die unbeholfen und schüchtern sind. Die Fehler machen und hinterher ein schlechtes Gewissen haben. Die sich selbst am wenigsten verstehen.

Ich glaube, dass die Autorin es drauf hat, Geschichten fürs Herz zu schreiben - mir hat sie es mit “Wir fliegen, wenn wir fallen” jedenfalls bewiesen. Ich würde mir nur wünschen, wenn sie selbst auf ihre eigenen Zwischentöne ein wenig mehr hört - vor allem zum Ende hin.

©2017 Mademoiselle Cake



Zitate:

"Das Hauptmerkmal der Vergangenheit? Sie ist vorbei.
Das größte Problem daran? Das heißt noch lange nicht, dass sie uns loslässt." (S. 14)

"Ich habe es gewusst. Ich wusste, es wurde passieren, irgendwann.
Aber niemand kann dich auf den Moment vorbereiten, wenn das, was du weißt und ahnst,
wirklich eintrifft. Niemand kann dich darauf vorbereiten zu fallen - in ein Loch ohne Boden." (S. 26)

"Das Leben geht immer weiter, egal, ob alles gut wird oder nicht." (S. 29)

"[…] unser Herz zeigt uns, wer wir sind und wer wir sein können,
wenn wir den Mut finden, ihm zu folgen." (S. 39)

"Aber Worte kann man nicht zurücknehmen, sie bleiben, sind immer gesagt worden
und verstummen nicht plötzlich, nur weil man sich dafür entschuldigt.
Nein, sie klingen immer nach." (S. 47)

"Wir haben Angst, damit wir mutig sein können." (S. 66)

"So was nennt man dann wohl gegen sich selbst rebellieren.
Das kann ich gut." (S. 68)

"Manchmal sehen wir klarer, wenn wir unsere Augen schließen." (S. 89)

"Die Realität sitzt nicht gerne auf der Ersatzbank.
Nein, wenn du sie ignorierst, kommt sie auf dich zu,
schlägt dir ins Gesicht und sagt: Hier bin ich!" (S. 99)

"Meine Gedanken rasen im Wettlauf mit meinem Herzen." (S. 152)

"Das Leben besteht nicht nur aus vielen Enden, sondern vor allem aus vielen Anfängen." (S. 153)

"Zu viele Emotionen wirbeln durch mich hindurch." (S. 154)

"Wenn das Kartenhaus deines Lebens zusammenbricht,
liegt es an dir, es wiederaufzubauen - Stück für Stück." (S. 181)

Veröffentlicht am 17.05.2017

✎ Maria W. Peter - Die Festung am Rhein

Die Festung am Rhein
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Für mich war diese Geschichte ein besonderes Abenteuer. Wenn ich mit den Orten, der Gegend etwas verbinde, dann fühle ich mich meist ein wenig mehr in das Geschehen hineingezogen. Da ich 10 Jahre zwischen ...

Für mich war diese Geschichte ein besonderes Abenteuer. Wenn ich mit den Orten, der Gegend etwas verbinde, dann fühle ich mich meist ein wenig mehr in das Geschehen hineingezogen. Da ich 10 Jahre zwischen Düsseldorf und Köln gelebt habe, fand ich es schön, mal wieder dorthin entführt zu werden.

Bereits bei "Die Küste der Freiheit" bin ich so manches Mal dem Zufall begegnet. Maria W. Peter scheint sich weniger der Klischees zu bedienen, sondern sich mehr auf dieses Stilmittel zu berufen. Sie spinnt darum jedoch eine Geschichte, die sich flott lesen ließ. Da ich dieses Buch dem Genre 'historisch' zuordne und auch keine anderen Erwartungen oder Ansprüche hatte, fand ich den Krimianteil gut integriert.

Das Geschehen um Franziska und Rudolph ließ mich so manche Augenblicke innehalten und nachdenken..

"»Man muss wissen, wann der Moment gekommen ist, um aufzugeben.
Wissen, wann man besiegt ist.« […]
»Und wann es nicht länger Mut bedeutet, sich dem Feind zu widersetzen,
sondern blanken Mord am Gegner und an sich selbst.«" (S. 229)

Ich mag den Schreibstil der Autorin. Er ist klar und beschreibend und lässt in meinem Kopf während des Lesens Bilder ablaufen, die die Story lebendig erscheinen lassen. Dazu trug ebenfalls der Dialekt bei, der teilweise verwendet wurde und der super einfloss.

Außerdem finde ich es toll, dass sie es schafft, in einem Genre, welches - meiner Meinung nach - schwer zu bedienen ist, herauszustechen. Ich habe nicht das Gefühl, schon mehrere Male in Geschichten in der Gegend gewesen zu sein und / oder den Charakteren schon wieder - wenn auch in einer anderen Umgebung - zu begegnen.

"Daher habe ich Menschen unterschiedlicher sozialer und geographischer Herkunft
zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge schildern lassen,
um ein authentisches und facettenreiches Zeitbild zu zeichnen." (S. 445)

Besonders mochte ich das Ende. Es ist abgeschlossen und trotzdem lässt es Platz für eigene Zukunftsgedanken. Es ist ein Happy End, welches dennoch nicht ohne Komplikationen auskommt.

Auch hier ist das Buch nicht mit der Geschichte nicht zu Ende. Die Autorin fügt Nachwort, Figuren der Handlung, Historische Persönlichkeiten und Reise- & Stöbertipps ein, welche man nicht links liegen lassen sollte.

Ich empfehle den Roman gerne an Leser weiter, die historische Geschichten fern vom Mainstream mögen.

©2017



weitere Zitate:

"»Es hilft nichts, über die Welt zu jammern. Es gibt keine andere…«" (S.72)

"Ein Kampf um Freiheit, der zu einem Kampf um Macht wurde." (S. 229)

Veröffentlicht am 14.05.2017

✎ Olivia Jones - Keine Angst in Andersrum

Keine Angst in ANDERSRUM
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Ich muss sagen, dass es mich erstaunte, wie schnell das Buch gelesen war. Dadurch, dass jede Seite bunt und großzügig bebildert ist, ist man schnell am Ende angelangt.

Leider ist in dem wenigen Text, ...

Ich muss sagen, dass es mich erstaunte, wie schnell das Buch gelesen war. Dadurch, dass jede Seite bunt und großzügig bebildert ist, ist man schnell am Ende angelangt.

Leider ist in dem wenigen Text, der insgesamt vorhanden ist, dann doch zu viel Wiederholtes enthalten.

Der Verlag empfiehlt dieses Buch für 5- bis 8-Jährige. So ist auch tatsächlich der Schreibstil von Olivia Jones. Ich jedoch denke, dass man Kindern mehr zutrauen sollte, denn sie verstehen bereits beim ersten Mal, was man ihnen mit auf den Weg geben möchte. Die Kleinen sind schlauer, als manch einer denkt.

Daher war es für mich auch zu viel "verkehrte Welt".

Meines Erachtens gibt es andere Wege, Kindern etwas über Toleranz, Klischees, Offenheit, Anderssein, Hinterfragen.. zu vermitteln. Aber ich finde es gut, dass hier zumindest schon mal ein Anfang gemacht wurde.

Empfehlen kann ich uneingeschränkt zumindest die letzten Seiten. Da werden Fakten über andere Kulturen weitergegeben, die aufzeigen, dass nicht alles, was wir in Deutschland kennen, auch in anderen Ländern genauso ist. (Namen, Klamotten) Selbst auf Tiere wird eingegangen. Und am Schubladendenken wird gerüttelt.

Ich mag diese Lektüre nur eingeschränkt weiterempfehlen. Vielleicht lesen Erwachsene vorher mal rein, bevor sie es ihren Kindern zum (Vor)Lesen besorgen. Jedes Kind ist ja anders..

©2017

Veröffentlicht am 29.04.2017

✎ Nathan Winters - Das Geheimnis der Madame Yin

Das Geheimnis der Madame Yin
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Ein Buch, welches mich als erstes durch den Klappentext und das Design überzeugen konnte.
Ich schau nicht als erstes danach, wie die Hülle einer Geschichte aussieht, wenn sie mir dennoch gefällt, erwähne ...

Ein Buch, welches mich als erstes durch den Klappentext und das Design überzeugen konnte.
Ich schau nicht als erstes danach, wie die Hülle einer Geschichte aussieht, wenn sie mir dennoch gefällt, erwähne ich das gerne. Ich finde, dass sowohl die Farben, als auch die Schrift der Zeit, in der der Krimi spielt absolut gerecht werden.

Anfangs hatte ich ein bisschen meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Er klang abgehackt, weil sehr viele sehr kurze Sätze verwendet wurden. Im Laufe des Geschehens kam dies dann jedoch flüssiger rüber.

Meiner Meinung nach wurde die Stimmung gut eingefangen. Ich mag es total, in eine Zeit abzutauchen, die noch nicht von der modernen Technik überschwemmt wird. Nathan Winters hat diesbezüglich recht gute Arbeit geleistet. Ich hätte mir mehr Beschreibungen gewünscht, um die Atmosphäre besser einzufangen und die Lebendigkeit nicht nur durch die Dialoge entstehen zu lassen.

Zum Glück hat er auf übermäßige Klischees verzichtet, auch wenn an der ein oder anderen Stelle ihren Platz finden. Das tat der Geschichte indes keinen Abbruch.

Überhaupt nicht gefallen hat mir der Schluss. Er lässt darauf schließen, dass es sicher einen Folgeband geben wird. Ich aber bin der Meinung, dass hier ein toller Einzelband geschaffen wurde, der kleinere Schwächen hat.

Ich empfehle das Ermittlerduo Celeste & Edward gerne weiter. Vor allem denjenigen, die nicht immer einen temporeichen Krimi benötigen, sondern sich auch einfach mal ruhig durch die Story gleiten lassen möchten.

©2017