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Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Dirk Bernemann - Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1 & 2

Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1+2
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Als ich mir dieses Buch von meiner Cousine auslieh, war ich nicht im Mindesten darauf gefasst, was ich hier geboten bekommen sollte..

Ich wurde schon darauf hingewiesen, dass es hier um Kurzgeschichten ...

Als ich mir dieses Buch von meiner Cousine auslieh, war ich nicht im Mindesten darauf gefasst, was ich hier geboten bekommen sollte..

Ich wurde schon darauf hingewiesen, dass es hier um Kurzgeschichten geht, bei denen die nächste mit der gerade gelesen irgendwie verbunden ist. Anfangs habe ich auch einfach nur gelesen, aber irgendwann fing ich dann schon während der Geschichte an zu rätseln, wer denn als nächstes nochmals auftauchen würde. Manchmal behielt ich recht, manchmal hat der Autor mich aber eiskalt erwischt.

Den ersten Teil fand ich daher wirklich extrem interessant. Er zeigte auf, wie es in der Welt zugeht bzw. zugehen kann. Er spiegelte Verhaltensmuster wieder, über die wir uns Gedanken machen, aber manchmal einfach als zu abwegig betrachten.

Schonungslos knallt er uns seinen (Schreib)Stil und die menschlichen Abgründe vor den Latz, dass einem Hören und Sagen vergeht.

Den zweiten Teil habe ich dann nur noch bis zur Hälfte gelesen.

Schon die Geschichten gefielen mir nicht mehr. Ich habe keine Probleme mit derber und vulgärer Sprache - wenn sie angemessen ist! Hier fand ich sie viel zu übertrieben.

Auch mit den Gedichten, die in der zweiten Hälfte vom zweiten Teil den Raum einnehmen, konnte ich nichts mehr anfangen. Dirk Bernemann hat ja schon in seinen normalen Erzählungen teilweise extrem kurze Sätze verwendet, die einem das Lesen bestimmt nicht immer leicht machten. Aber alles als Gedicht zu lesen, war mir dann doch zu mühsam und nicht interessant genug.

Ich möchte dieses Buch also nur zum Teil weiterempfehlen. Wer Teil 1 lesen mag, den kann ich es wirklich nur empfehlen, denn es ist bestimmt etwas, was man nicht gar so häufig findet. Teil 2 kann man getrost ignorieren.

©2016

Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Marie-Luise Goerke - Es ist genull nau Uhr

Es ist genull nau Uhr
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Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war ...

Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war genau das Richtige! Ich bin ja sowieso sehr schadenfroh, kann aber auch super über mich selbst lachen. Hier kam ich voll auf meine Kosten.

Humor ist ja immer subjektiv und so waren auch (für mich) einige Sachen unter "na ja.." gefallen, aber sehr viele lassen einen schmunzeln oder ließen mich sogar herzhaft (auf)lachen. Mein Freund schaute mich nur komisch an, denn er hat ja nichts verstanden, weil ich das Hörbuch auf den Ohren hatte.

Der Sprecher war leider nicht wirklich nötig. Hätte man ihn weggelassen, hätte man noch mehr Versprecher draufpacken können, denn die gibt es im Leben ja immer genug.

Ich kann dieses Hörbuch also nur weiterempfehlen, denn es hat nur 1 Fehler: Es ist eindeutig zu kurz und bedarf einem zweiten Teil!!!

©2016

Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Christian Kahl - Das Verschwinden der Luft

Das Verschwinden der Luft
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Schon nach ein paar Tagen weiß ich keine genauen Details der Geschichte mehr - und das will was heißen..

Christian Kahl hat einen angenehmen Schreibstil, sodass man dem Geschehen leicht folgen konnte. ...

Schon nach ein paar Tagen weiß ich keine genauen Details der Geschichte mehr - und das will was heißen..

Christian Kahl hat einen angenehmen Schreibstil, sodass man dem Geschehen leicht folgen konnte. Auch die Thematik, die er aufzugreifen versucht, ist mitunter interessant und vor allem (noch immer) aktuell: Brandrodung in Regenwäldern und deren Folgen. Leider wurde mir dann doch zu wenig auf genau dieses eingegangen.

Auch die Liebesgeschichte, die hier angedeutet wird, ist mir eher unverständlich - derer hätte es einfach nicht gebraucht. Es gibt so viele Mittel und Wege, Schicksale zu verbinden, aber leider ist der Autor hier auf einen bereits fahrenden Zug aufgesprungen und wähnte sich vielleicht in Sicherheit.. Ich hätte es mutiger und besser gefunden, wenn er aus dem Mainstream ausbricht.

Dass man den Namen des Urwaldvolkes mal übersetzt, ist absolut verständlich. Dass im Laufe der Geschichte aber immer das deutsche Wort verwendet wurde, gestaltete sich für mich eher als Stolperfalle. Ich hätte gerne öfter das ausländische, richtige Wort dafür gelesen, auch wenn es vielleicht unaussprechlich ist - ich kann es leider nicht mehr sagen, ob es überhaupt erwähnt wurde -, aber so hätte sich vielleicht ein anderer Bezug zu ihnen aufgebaut. Für mich waren sie einfach nicht präsent genug.

Teilweise verliert der Autor sich auch in Wiederholungen, deren es nicht bedarf. Wenn es Dinge sind, die wichtig für die Geschichte erscheinen, ok. Aber auch dies darf nicht zu häufig geschehen, denn das Buch ist nicht sonderlich kompliziert oder verwinkelt.

Der Titel wird als 'Thriller' deklariert. Den Thrill habe ich oft einfach vermisst, denn es gab keine wirklichen Überraschungen, nur hier und da ein wenig Spannung, die mich dann auch an der Geschichte gehalten hat. Wer dem Geschehen aufmerksam folgt, durchschaut einige Dinge, bevor sie tatsächlich beim Namen genannt werden.

Im Endeffekt kann ich also nicht wirklich sagen, ob ich das Buch empfehlen kann.. Wer es mag, ein wenig in die Thematik hineinzulesen und nichts Tiefgründiges in diese Richtung erwartet, sollte hier gerne zugreifen.

©2016

Veröffentlicht am 22.10.2016

✎ Meg Haston - Alles so leicht

Alles so leicht
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Was ich erwartet habe? Gefühl. Gefühl. Gefühl.
Was ich bekam? Hm..

Ich hatte das Buch eine Weile auf meiner Wunschliste, weil ich immer wieder über positive Meinungen gestolpert bin. Als ich es nun von ...

Was ich erwartet habe? Gefühl. Gefühl. Gefühl.
Was ich bekam? Hm..

Ich hatte das Buch eine Weile auf meiner Wunschliste, weil ich immer wieder über positive Meinungen gestolpert bin. Als ich es nun von dort befreit und gelesen habe, frage ich mich, ob ich mich nicht - mal wieder - zu sehr habe blenden lassen.

Auf dem Klappentext steht: "Ehrlich bis zur Schmerzgrenze, mitfühlend und hoffnungsvoll erzählt." Die Ehrlichkeit ist sicherlich vorhanden - es ist immerhin eine (fast) fiktive Geschichte. Mitgefühlt habe ich mit niemanden, denn zu keinem hatte ich einen wirklichen Draht. Und hoffnungsvoll? Na ja..

Für mich wurde an vielen, nein, an allen Stellen viel zu sehr an der Oberfläche gekratzt. Klar treffen viele Charaktere aufeinander. Klar kann man nicht jeden bis ins Detail beschreiben und aufarbeiten. Aber wir haben hier doch eine Hauptperson! Sie ist doch da. Sie bringt alles mit, was man braucht. Man muss sie nur nehmen und durch das Buch begleiten - und zwar nicht nur ein wenig, sondern tief gehend. Vielleicht auch bis es wehtut, denn das bringt dieses Thema nun mal mit sich.

Im ganzen Buch, was immerhin 265 Seiten besitzt, hat mich nur eine Stelle wirklich berührt - da hatte ich auch, ehrlich gesagt, einen Kloß im Hals..

"Ich schaue auf. Schaue weg und dann wieder hin, obwohl ich schon beim ersten Mal richtig gesehen habe. [...] Er steht im Türrahmen." (S. 252)

Klar muss man das Buch lesen, um genau diese Textstelle zu verstehen. Aber es ist eine der wenigen, die ich für mich markiert habe. Generell habe ich hier diesmal erst sehr spät damit angefangen.

"Alles so leicht" ist für mich leider gar nicht leicht. Ich fand keinen Zugang zu Stevie - oder jemand anderem. Anna war für mich auch nichts Besonderes. Und generell habe ich das ganze Geschehen eher aus einer neutralen Perspektive gelesen, obwohl ich mich hier auf Taschentuchalarm eingestellt hatte.

Ich kann dieses Buch leider nicht weiterempfehlen. Dafür fehlte es mir an allen Ecken und Kanten und hatte auch einige Längen

©2016

Zitate:

"[...] Tod ist so schwer, dass er mich beinah erdrückt. Es tut so weh, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Schmerz jemals weggeht." (S. 205)

"Mist. Sie ist enttäuscht. Wut wäre so viel einfacher gewesen." (S. 245)

"»[...] Akzeptanz bedeutet nicht, dass du etwas gut findest oder dass du dich damit wohlfühlst. Aber es bedeutet, dass du es als das anerkennst, was es ist.«" (S. 252)

Veröffentlicht am 21.10.2016

✎ Nils Honne - Corporate Anarchy

Corporate Anarchy
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Krass..
Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, nachdem ich die letzte Seite umgeschlagen hatte..

Ich hatte mit einem thrillerartigen Buch gerechnet, aber was man hier geboten bekommt, kann man ...

Krass..
Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, nachdem ich die letzte Seite umgeschlagen hatte..

Ich hatte mit einem thrillerartigen Buch gerechnet, aber was man hier geboten bekommt, kann man wirklich schon als rasanten Thriller bezeichnen.

Anfangs noch verhalten, nimmt die Geschichte mehr und mehr Fahrt auf, je weiter man voranschreitet. Dabei sind es gar nicht so die Überraschungseffekte, die hier angewandt werden, sondern einfach das Verhalten der Protagonisten. Irgendwie rechnet man mit außergewöhnlichen Begebenheiten, aber man bekommt doch einiges mehr geboten, als erwartet.

Gerade als die Gleichgesinnten aufeinandertreffen, sind auf einmal sehr viele Namen im Spiel, die man sich ab und zu mal sortieren muss. Aber da es keine absolut exotischen Namen sind, kommt man da wirklich schnell rein.

Womit ich nicht gerechnet habe, ist die detaillierte Darstellung einiger Gewaltszenen. Für Zartbesaitete ist dies wirklich nichts. Auch ich habe teilweise geschluckt, weil der Schreibstil so lebendig ist..

Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig warum, aber so im letzten drittel hat das Buch für mich ein wenig geschwächelt. Das Ende aber hat das ganz schnell wieder vergessen lassen, denn hier war ein Überraschungsmoment gegeben, mit dem ich absolut gar nicht gerechnet hatte!

Ich möchte Nils Honnes Buch gerne weiterempfehlen. Es ist aussagekräftig, aufrüttelnd und bis auf eine kurze Strecke sehr temporeich.

©2016