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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2024

Tolle Fortsetzung der Krimikomödien-Reihe

Miss Merkel: Mord auf hoher See
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Frau Merkel und ihr Mann (alias Puffel und Puffeline) machen mit Bodybuard Mike, Freundin Marie mit Sohnemann und Mops Pupsi (ja, er wurde umgetauft) eine Krimikreuzfahrt auf der Ostsee. Zur Freude von ...

Frau Merkel und ihr Mann (alias Puffel und Puffeline) machen mit Bodybuard Mike, Freundin Marie mit Sohnemann und Mops Pupsi (ja, er wurde umgetauft) eine Krimikreuzfahrt auf der Ostsee. Zur Freude von Miss Merkel stribt just am ersten Abend auf hoher See der Starautor Watzek und endlich kann sie wieder ermitteln.

Ich mochten schon die ersten beiden Teile der Miss Merkel Bücher sehr und dieser führt die Reihe gelungen fort. Man muss den Humor mögen. Es ist sicherlich an einigen Stellen etwas überzeichnet, aber ich kann darüber herzhaft lachen und insbesondere die kleinen Anekdoten über ehemalige Politkollegen und -konkurrenten (seien sie jetzt wahr oder erdacht finde ich dabei nicht erheblich) und Seitenhiebe auf ebensolche haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Der Krimiplot ist durchdacht und sehr akribisch aufgebaut, was daran liegt, dass Miss Merkel Krimiworkshops besucht. Sie schreibt gerade selbst an ihrem ersten Krimi und so lernen wir klassische Motive der englischen Kriminalliteratur sowie Dos and Don‘ts, die sich in der Geschichte nach den Vorgaben der Autoren auch wiederfinden. Ich fand es sehr spannend hinter diese Kulissen zu blicken, vor allem weil dem geneigten Krimileser einige Dinge doch sehr bekannt vorkommen.

Man kann auch ohne Vorkenntnisse mit diesem Teil in die Reihe einsteigen, es finden sich aber immer wieder Anspielungen und auch die Auflösung der beiden vorangegangenen Krimis in diesem Teil.

Alles in allem eine sehr gelungene Fortsetzung und ich freue mich auf ein Wiedersehen, insbesondere mit Puffel, den man einfach ins Herz schließen muss.

Veröffentlicht am 29.12.2023

Fesselnd bis zum Schluss

Morgen gehört den Mutigen
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Zwei Frauen, zwei Zeiten. Beide müssen sich ihren Platz im Leben erkämpfen. Sie wollen sich bewusst für ein lebenswertes Leben entscheiden und sich nicht dem beugen, was gesellschaftliche Umstände und ...

Zwei Frauen, zwei Zeiten. Beide müssen sich ihren Platz im Leben erkämpfen. Sie wollen sich bewusst für ein lebenswertes Leben entscheiden und sich nicht dem beugen, was gesellschaftliche Umstände und die jeweilige Zeit von ihnen erwarten.

Charlie reist, mit Eve, auf der Suche nach ihrer verschwunden Cousine Rose nach Frankreich. Auf der Fahrt erzählt Eve von ihrem Leben als Spionin im Alice Network, jenem Spionage Netzwerk, das während des ersten Weltkrieges von Louise de Bettignies gegründet wurde und tausenden von britischen Soldaten das Leben gerettet hat. Immer weiter verflechten sich die Geschichten der beiden Frauen, bis sie in der Gegenwart zu einer gemeinsamen Geschichte verschmelzen.

Der Plot ist super fesselnd, die Verbindungen für mich nicht vorhersehbar und die Spannung auf den letzten etwa 200 Seiten kaum aushaltbar; schon fast Thriller-artig schraubt sich die Dramatik immer weiter nach oben. Dass ich auf das Buch eigentlich aufmerksam geworden bin, weil ich gehört habe, dass diese Spioninnen Strickmuster genutzt haben um Informationen weiterzugeben (ja, wirklich! Und ich meine, hallo, welche bessere Kombination als Stricken und spannender Spionagethriller kann es denn bitte geben?!), habe ich über den Plot fast vergessen. Es wird tatsächlich keine einzige Masche gestrickt in diesem Buch…

Spaß beiseite! Um es kurz und knapp mit Charlies Vorliebe zu mathematischen Formeln auszudrücken: tolle Geschichte + tolle Protagonistinnen + fesselnde Erzählung = absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.12.2023

Unaufgeregter Cosy Crime

Der Wintermordclub
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Jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffen sich ehemalige Ermittler - von Interpol bis Gerichtsmedizin ist jede kriminalistische Sparte vertreten - um gemeinsam eine Woche in Erinnerungen zu schwelgen. Dieses ...

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffen sich ehemalige Ermittler - von Interpol bis Gerichtsmedizin ist jede kriminalistische Sparte vertreten - um gemeinsam eine Woche in Erinnerungen zu schwelgen. Dieses Jahr bleibt es jedoch beim Krimidinner nicht bei einem gespielten Mord, sondern es stirbt ein Mitglied aus ihren Reihen. Nun wollen die Rentner beweisen, dass sie mehr drauf haben als die Polizei.

Die Story erinnert doch sehr an den Donnerstagsmordclub. Allerdings fehlt hier einfach der Witz und vor allem der Charme. Ich konnte den Charakteren nicht wahnsinnig viel abgewinnen. Vielleicht sticht Kasimir, der ehemalige Gerichtsmediziner noch am ehesten bevor, alle anderen sind irgendwie nicht sonderlich sympathisch. Dabei ist die Geschichte genau das, was man sich von einem „slow and cosy“ Krimi wünscht: ein Hotel, das bis auf die Teilnehmer des Treffens leer steht und die Liste der Verdächtigen entsprechend kurz ist, es wird getrunken und Bingo gespielt und das Ganze in einem vorweihnachtlichen Ambiente.
Das größte Versagen der Truppe in der Vergangenheit bietet die Grundlage für den aktuellen Erzählstrang; überraschend war hier aber nichts.

Als einen gemütlichen und unaufgeregten Krimi, der einen für ein paar Stunden gut unterhalten kann, ist die Geschichte durchaus geeignet. Wer sich eine lustige Krimigeschichte (für mich hat sich der Klappentext genau danach angehört) mit rüstigen Rentnern erhofft, der wird hier etwas enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 21.12.2023

Gefühlvoll und sprachlich überragend

Paradise Garden
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Billie erzählt hier ihre Geschichte, wie sie mit 14 Jahren ihre Mutter verliert. Die Geschichte wird in kleinen Rückblenden erzählt und zeichnet ein wunderschönes und liebevolles Zuhause, obwohl die Umstände ...

Billie erzählt hier ihre Geschichte, wie sie mit 14 Jahren ihre Mutter verliert. Die Geschichte wird in kleinen Rückblenden erzählt und zeichnet ein wunderschönes und liebevolles Zuhause, obwohl die Umstände alles andere als schön sind; reicht das Geld zum Monatsende häufig noch nichtmal mehr für Lebensmittel. Es mangelt bei den beiden vielleicht an Geld, aber ganz bestimmt nicht an Liebe.

Dass die Geschichte aus Billies Sicht erzählt wird, hat mich an meine Zeit als Kind und Teenager erinnert. Viele Gedankengänge sind die eines jungen Mädchens und auch wenn ich als Erwachsene heute teilweise darüber schmunzeln oder auch manchmal den Kopf schütteln musste was sich Billie so denkt oder wie sie handelt, so kann ich es absolut nachvollziehen. Für mich ist sie authentisch und genau das berührt beim Lesen ungemein. Die unfassbar tolle und malerische Sprache mit Ausdrücken wie sie nur einem Kind einfallen würden tut ihr Übriges. Man will Billie in den Arm nehmen und drücken und ihr sagen, dass alles gut wird. Man leidet mit ihr und freut sich mit ihr.

So überragend wie die Erzählweise ist, der Plot hat mich in machen Teilen einfach nicht gänzlich überzeugt. Ich will nicht spoilern wohin es Billie im Laufe des Buches verschlägt, aber eine 14-jährige die mindestens mal durch halb Deutschland mit dem Auto fährt oder aus brenzligen Situationen gerettet werden muss, ohne dass einer auf die Idee kommt einen Erziehungsberechtigten zu informieren, finde ich doch etwas seltsam.

Nichtsdestotrotz bleibt die tolle Erzählweise für mich als Highlight hängen und ich kann das Buch an alle empfehlen, die auf der Suche nach einer wunderbar gefühlvollen Geschichte sind.

Veröffentlicht am 19.12.2023

Toller Krimi mit grandiosen Woll-Wortspielen

Wollwut
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Die Frauen des Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub (kurz MKHC) finden bei ihrem Wollness-Wochenende eine Leiche im Moorbad. Ihrem zweitliebsten Hobby fröhnend, gehen sie auf Mördersuche während Kommissar ...

Die Frauen des Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub (kurz MKHC) finden bei ihrem Wollness-Wochenende eine Leiche im Moorbad. Ihrem zweitliebsten Hobby fröhnend, gehen sie auf Mördersuche während Kommissar Wallenstein mit seinem besten Kumpel Arne schon bestens beschäftigt ist.

Der zweite Teil um den MKHC steht dem ersten Teil in nichts nach; ganz im Gegenteil: hier kommen noch eine Schippe Humor und eine große Portion Woll-Wortspiele oben drauf. Mir hat dieser Teil tatsächlich besser gefallen als der erste, weil wir uns hier voll und ganz auf die Handarbeit und den Krimiplot konzentrieren können ohne dass jedes Clubmitglied detailliert vorgestellt wird (es gibt am Anfang eine Art Schnelldurchlauf zum Auffrischen). Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben um gut in die Geschichte zu finden, es finden sich allerdings Spoiler zum ersten Teil, daher macht es Sinn die Reihenfolge einzuhalten, sollte man vor haben die Reihe komplett lesen zu wollen (wozu ich ganz dringend rate). Eine Affinität zu Handarbeiten ist sinnvoll. Wenn das noch nicht der Fall ist, wird man sich aber spätestens nach der Lektüre einen Satz Häkelnadeln und Wolle zulegen und dringend einem Handarbeitsclub beitreten wollen. Arne ist das beste Beispiel: kaum in Madlfing angekommen ist es um ihn geschehen und er ist dem Handarbeitsfieber verfallen.

Der Kriminalfall war für mich nicht vorhersehbar und sehr spannend. Dass wir sogar einen kleinen Abstecher in die Kunstgeschichte gemacht haben, hat mich persönlich sehr angesprochen. Die Mischung aus Humor und Krimi ist hier aufs Neue außerordentlich gut gelungen und macht Lust auf viele weitere Teile.

Meine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für Strickfans und Cosy Crime Liebhaber!