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Veröffentlicht am 01.08.2022

Der Versuch, Begeisterung für Mathematik zu wecken

3,7
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„Schon als Kind habe ich mich für Mathematik begeistert und versucht, auch anderen diese Begeisterung zu vermitteln. Leider scheint dies nur wenigen Mathematik-Lehrern zu gelingen.
Dies möchte ich ändern. ...

„Schon als Kind habe ich mich für Mathematik begeistert und versucht, auch anderen diese Begeisterung zu vermitteln. Leider scheint dies nur wenigen Mathematik-Lehrern zu gelingen.
Dies möchte ich ändern. Denn Mathematik macht Spaß!“ (http://www.briefe-aus-einer-anderen-welt.de/impressum/ abgerufen am 09.03.2022)
Ich muss zugeben, dass ich mich mit einer Bewertung dieses Buches etwas schwer tue, da ich als Mathematiklehrer vielleicht einen anderen Blick habe als die Leser, für die dieses Buch geschrieben ist, nämlich für junge Menschen etwa ab der 4. Klasse, wie der Autor auf der oben genannten Homepage angibt.
Den Anspruch, den Raymond Hemmecke hat, nämlich Begeisterung für Mathematik zu vermitteln, zu zeigen, dass Mathematik Spaß macht, kann ich nur begrüßen. Er ist damit allerdings natürlich nicht der erste, der das versucht. Mein Eindruck nach der Lektüre des Buches war, dass er damit eher Erwachsene erreichen kann, die irgendwann nach ihrer Schulzeit sich noch einmal an ihre Mathematikstunden zurückerinnern wollen, entweder weil sie die Begeisterung ihrer Mathestunden wieder erleben wollen oder weil sie hoffen, hier einen Lehrenden zu finden, der ihnen die (in der Schulzeit vermisste) Begeisterung jetzt vermitteln kann. Da kann das Buch durchaus Erfolg haben.
In 20 Briefen schreibt 3,7 von der Welt Pirk einem Erdling Briefe. Versteckt in den Briefen sind einige schöne Hinweise, wie Mathematiker ticken und arbeiten, so zum Beispiel, dass Mathematiker (schreib)faul sind und deshalb so viele Abkürzungen verwenden. Oder dass man ein unbekanntes Problem auf ein bekanntes und kleineres Problem zurückführen kann.
Ein Kind von 10 Jahren wird dieses Buch aber, denke ich, nicht oder nur bedingt begeistern aus verschiedenen Gründen:
- Die Rahmenhandlung ist sehr simpel und wird auf Dauer monoton: Eine gewisse 3,7 (warum dieser Name?) schreibt einem Erdling Briefe, in denen mathematische Probleme gelöst werden. Am Anfang ist das noch interessant, weil auf dem fremden Planeten keine Zeit existiert und so das Problem der Unendlichkeit erklärt wird. Später ist es aber völlig unerheblich, woher 3,7 kommt.
- die Aufmachung des Buches ist nicht sehr ansprechend, ein großzügig gedruckter Text in lustiger Comic-Schrift mit ein paar mathematischen Formeln, keine Illustrationen (z.B. des Erdlings und der kleinen 3,7), die das ganze etwas auflockern würden.
- Das Briefe wirken immer unzusammenhängender und das Buch endet völlig abrupt. Es steht am Ende „Bis zum nächsten Brief“ und das war es. Die Lösung habe ich zufällig auf der obigen Homepage gefunden: Das Buch ist eine 20 Briefe umfassende Auswahl von insgesamt 36 Briefen (und zwar querbeet). Einen Hinweis darauf (und auf die Homepage) findet man im Buch nicht.
- Die behandelten Probleme sind nicht sehr neu und schon vielfach für Kinder erklärt worden. Auch wenn der Autor oft schöne und einleuchtende Erklärungen bietet, sind diese nicht immer ausführlich und altersgemäß (ab 10 Jahre!) dargeboten.

Alles in allem wirkt das Buch wenig professionell, mehr wie ein Liebhaberstück des Autors. Mehr Begeisterung für Mathematik erweckt bei mir eher „Der Zahlenteufel“ von Hans Magnus Enzensberger (von der Grundidee sehr ähnlich) oder der Mathematik-Krimi „Christian und die Zahlenkünstler“ des Gießeners Mathematik-Professors Albrecht Beutelspacher.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Toller Debütroman - eine bildgewaltige Beschreibung New Orleans mit Jazz, Korruption und dem Axeman

Höllenjazz in New Orleans
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„Höllenjazz in New Orleans“ beschreibt die Ereignisse um den (realen) Axeman-Mörder, der im Jahr 1919 mehrere vorwiegend italienischstämmige Händler brutal ermordet und sich dabei wie ein Phantom durch ...

„Höllenjazz in New Orleans“ beschreibt die Ereignisse um den (realen) Axeman-Mörder, der im Jahr 1919 mehrere vorwiegend italienischstämmige Händler brutal ermordet und sich dabei wie ein Phantom durch New Orleans bewegt. Die Jagd nach dem Axeman wird dabei aus drei Sichtweisen beschrieben. Zum einen ermittelt Detective Lieutnant Michael Thalbot unterstützt vom jungen Iren Kenny. Thalbot ist wenig beliebt bei seinen Kollegen, nachdem er vor einigen Jahren ihren Kollegen Luca D’Andrea wegen seiner Beziehungen zur Mafia in Gefängnis gebracht hat. Dieser Luca D’Andrea wurde nun gerade aus dem Gefängnis entlassen und soll im Auftrag der Mafia den Axeman suchen. Außerdem stößt die junge Ida Davis, die den undankbaren Job einer Sekretärin bei Pinkertons Detektivagentur hat, auf eine Spur des Axemans, die sie zusammen mit ihrem Freund Louis „Lewis“ Armstrong verfolgt. Alle stoßen am Ende auf den Axeman, jeder auf seine Weise …
Was wie ein Krimi oder Thriller klingt, ist vielmehr ein Roman, denn Ray Celestin schafft es aufbauend auf der realen Mordserie des Axeman im Jahr 1919 ein faszinierendes Bild des frühen New Orleans und seiner vielfältigen Bewohner, Kreolen, Schwarze, Weiße, … entstehen zu lassen. „In New Orleans ist alles anders …“, sagt der Bürgermeister, ein Satz, der heute noch genauso gilt wie damals. Auf jeder Seite spürt man die durch viel Detailwissen angereicherte Atmosphäre dieser besonderen Stadt. Das Vergnügungsviertel Storyville wurde geschlossen, das Gesetz zur Prohibition wurde erlassen und in der Stadt herrschen die Mafia und die Korruption. Dazwischen sind all die Menschen, die nach Abwechslung und Vergnügen suchen, die ihnen besonders der neu entstandene Jazz liefert.
Eigentlich gibt es im ganzen Roman keinen einzigen glücklichen oder zufriedenen Menschen, alle stehen an einem Scheidepunkt in ihrem Leben und die Richtung, die ihr Leben nehmen soll, ist unklar. Dennoch wirkt das Buch oftmals auch erstaunlich positiv. Besonders gut wurde die Figur des jungen Jazz-Trompeters (damals noch mit dem Kornett) Lewis Armstrong mit seinen schwierigen Lebensverhältnissen und seiner Liebe zur Musik, die für ihn aber auch oft harte Arbeit bedeutet, gelungen. Ein oft trauriges, melancholisches Bild, das aber auch immer wieder Hoffnung auf Veränderung mit sich bringt.
Fazit: Der Roman bietet ein spannendes mit vielen historischen Details angereichertes Bild einer faszinierenden Stadt. Sehr gut zu lesen, obwohl eine große Anzahl von Personen auftreten (wobei das vierseitige Personenverzeichnis gut hilft, die Übersicht zu behalten). Auch die zahlreichen historischen Begriffe (von den Po’Boy-Sandwiches bis zum French Market) werden am Ende des Buches in einem Glossar erklärt.
Dieser Auftakt lässt mich mit Sicherheit bald auch zu den weiteren Bänden greifen. Also dann: Auf zum Blues nach Chicago.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Neustart eines Berliner Kommissars in der Elbmarsch – gemütlicher Cosykrimi, der überraschend spannend wird

Elbschuld
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Besprochen wird hier das von der Autorin gelesene Hörbuch (ungekürzte Fassung)
In Kophusen geht es eher gemütlich zu, und so sind sich die Dorfpolizisten Hauke Thomsen und Peter Brandt sicher, dass die ...

Besprochen wird hier das von der Autorin gelesene Hörbuch (ungekürzte Fassung)
In Kophusen geht es eher gemütlich zu, und so sind sich die Dorfpolizisten Hauke Thomsen und Peter Brandt sicher, dass die alte Hilde Detering spinnt, als sie erklärt, dass ihr Mann sie umbringen will, schliesslich ist dieser vor drei Jahren gestorben. Ihr neuer Vorgesetzter Philip Goldberg hat da allerdings ein Gefühl, dass der alten Frau wirklich Gefahr droht – und damit macht er sich bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt. Doch schon bald gibt es erste Opfer: ein Hund und ein Plüschschaf. Als Goldberg dann noch die Urne von Hildes verstorbenen Mann ausgräbt, wird es immer mysteriöser.
Die Handlung wirkt anfangs sehr gemütlich und humorvoll, doch sie entwickelt sich hin zu einem spannenden Showdown. Besonders die Kinder Hilde Deterings sind verdächtig und immer mehr Familiengeheimnisse kommen ans Licht. Der Spannungsbogen lässt es kaum zu, mit dem Hören zu stoppen, vor allem auch deshalb, weil die Autorin die Story sehr gut vorträgt. Ein angenehmes Lesetempo und eine gute Charakteristik besonders der drei Polizisten, die auch im gemütlichen nordischen Dialekt sprechen. Leider gerät das Ende sehr abrupt und lässt für mich einige Fragen offen.
Bei allem Humor, der durch den ungewöhnlichen Fall (wenn es denn einer ist) und dem Kontrast von Stadt und Land entsteht, ist es sehr erfrischend, dass Hauke und Peter nicht billige Side-Kicks sind, sondern ihre Stärken immer mehr deutlich werden.
Der Auftakt der Serie macht Spass, schön dass es schon einige Nachfolgebände gibt, die es auch als von der Autorin gelesene Hörbuchfassung gibt.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Ayurveda - alles andere als entspannend für Phillip, Hauke und Peter

Elbschmerz
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Besprochen wird hier das von der Autorin gelesene Hörbuch (ungekürzte Fassung)
Nach den nicht sehr entspannenden Ereignissen aus dem ersten Band, haben sich der ehemalige Berliner Hauptkommissar Philip ...

Besprochen wird hier das von der Autorin gelesene Hörbuch (ungekürzte Fassung)
Nach den nicht sehr entspannenden Ereignissen aus dem ersten Band, haben sich der ehemalige Berliner Hauptkommissar Philip Goldberg und die beiden Kophusener Polizisten Hauke und Peter langsam als Team gefunden. Was liegt da näher, als im Ayurveda-Zentrum in Kophusen (!) als teambildende Maßnahme einen Yoga-Kurs zu machen. Peter ist begeistert, Hauke eher nicht. Doch als dann die erste Teilnehmerin spurlos verschwindet, muss das Team ermitteln. Doch hinter den beschaulichen Kulissen des Ayurveda-Zentrums lauern viele Geheimnisse.
Wieder schafft es Nicole Wollschläger, schnell in nordisch gemütlicher Atmosphäre einen unblutigen, aber dennoch spannenden Fall auszubreiten. Viele Geheimnisse um die Vergangenheit des Yogalehrers, um alte und neue Beziehungen, um Verbrechen und Gefühle werden entdeckt und weigern sich lange, den Polizisten eine Lösung oder ein einheitliches Bild zu liefern. Immer mehr Fragen tun sich auf, bis sich am Ende alles überraschend auflöst. Gut eingearbeitet in die Handlung sind auch private Geschichten. Haukes Mutter ist dabei ein besonderes Highlight,
Der Spannungsbogen lässt es auch dieses Mal kaum zu, mit dem Hören zu stoppen. Jedes Kapitel weckt die Neugierde beim Leser. Das angenehmes Lesetempo und eine gute Charakteristik auch bei den Nebenfiguren fördern den Hörgenuss.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Gute Kurzgeschichte, die viel Einblick in forensische Methoden bietet

Kaltes Land
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„Kaltes Land“ ist mein erster Thriller von Michael Tsokos (sieht man von dem mit Sebastian Fitzek verfassten Thriller „Abgeschnitten“ ab). Im Mittelpunkt steht die Berliner Rechtsmedizinerin Sabine Yao, ...

„Kaltes Land“ ist mein erster Thriller von Michael Tsokos (sieht man von dem mit Sebastian Fitzek verfassten Thriller „Abgeschnitten“ ab). Im Mittelpunkt steht die Berliner Rechtsmedizinerin Sabine Yao, die, obwohl persönlich betroffen, die Ermordung ihrer Tante in Kiel untersucht.
Da es sich bei „Kaltes Land“ um eine gut 100-seitige Kurzgeschichte handelt, bleibt nicht viel Platz für eine tiefere Charakterisierung Sabine Yaos oder eine komplexe Mordermittlung. Doch Michael Tsokos beherrscht vor allem sein Fachgebiet, die Forensik. Und so legt er besonderen Wert auf eine gute, übersichtliche rechtsmedizinische Ermittlung, wobei er perfekt die Balance zwischen Fachsprache und Verständlichkeit findet. Die Hintergründe des Mordes und des Täters sind recht schnell klar und auch Sabine Yaos privater Hintergrund (ihre Familienverhältnisse und eine unglückliche Verlobung) können nur kurz, aber dennoch geschickt eingebaut werden. Das Ende lässt einige Fragen offen und wirkt etwas ungeschickt. Aber ein Cliffhanger lässt auf eine Fortsetzung hoffen, dann hoffentlich in einer ausführlicheren Form, die den Personen und der Handlung mehr Platz lässt.
Insgesamt ein netter Band für einen gemütlichen Leseabend, ansprechend geschrieben, aber mit Luft, sich zu entfalten

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