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Veröffentlicht am 01.08.2022

Brutaler Thriller zum Thema Selbstjustiz

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
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Der Zoom-Killer ist der zweite Band um den Profiler Tom Bachmann. Es empfiehlt sich den ersten Band „Der Blutkünstler“ davor zu lesen.
Das Cover ist auch dieses Mal sehr gelungen: durch einen bläulichen, ...

Der Zoom-Killer ist der zweite Band um den Profiler Tom Bachmann. Es empfiehlt sich den ersten Band „Der Blutkünstler“ davor zu lesen.
Das Cover ist auch dieses Mal sehr gelungen: durch einen bläulichen, violetten Hintergrund schaut einen ein großes Auge an. Ein schöner Effekt, der sehr gut zum Inhalt passt.
Die Jagd nach dem Zoom-Killer ist streckenweise spannend. Wieder spart Chris Meyer nicht mit blutigen Details, für mich etwas zu viel. Tom Bachmann geht mit seinem Team, allen voran seiner Kollegin Ira an die Ermittlungen, die sie in alle Tiefen menschlicher Perversitäten, die Pornoindustrie und das Darknet führt. Tom Bachmann, der geniale, aber auch empathielose Ermittler, nimmt mit seiner familiären Hintergrundgeschichte einen sehr breiten Platz ein, zumal diese für die Ermittlungen wichtig sind.
Und hier habe ich aus mehreren Gründen meine Probleme. Denn Tom Bachmann ist ein sehr unsympathischer Protagonist, auch seine schwere Kindheit macht ihn da nicht sympathischer. Zudem wirkt diese Vorgeschichte und die dahinterstehende Motivation extrem überzogen und unglaubwürdig. Als Ermittler ist er nicht tragbar, er lässt sich manipulieren und auch dieses Mal wird ihm der Weg zum Killer von jemand anderen gezeigt, dessen Motive er nicht wirklich hinterfragt. Zudem wird hier eine Reihe von Morden als quasi legitime Selbstjustiz hingestellt, von der sich auch Tom Bachmann nicht klar distanziert und nicht wirklich reflektiert.. Zu allem Ärger auch nicht seine Kollegin Ira.
Außer Tom Bachmann bleiben die anderen Personen aus dem Ermittlerteam sehr blass, Ira dieses Mal sogar noch mehr als im ersten Band. Ansonsten sind alle Personen, denen sie bei ihren Ermittlungen begegnen, gescheiterte Existenzen, fast jeder lebt am Abgrund. Das ist oft zu viel schwarz-weiß gemalt, mehr Grautöne täten da gut.
Bei aller Spannung bleibt ein sehr fader Beigeschmack übrig, zumal man sich sehr oft an Chris Carter oder Ethan Cross erinnert fühlt.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Spannender Anfang, doch dann wird es zu viel

Monströs
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Inhalt: Der ehemalige Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf das Restaurieren antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem ...

Inhalt: Der ehemalige Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf das Restaurieren antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem Hoteldirektor und der Eigentümerin nur noch wenige Angestellte aufhalten. Als dann noch ein psychopathischer Mörder, den Martin gut kennt, im Hotel auftaucht, beginnt in der Abgeschiedenheit des Hotels ein Katz- und Mausspiel und es stellt sich die Frage, wer die Fäden in diesem Spiel in Händen hält. Als Martin dann noch Emails seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau Anna erhält. gerät sein Leben endgültig aus den Fugen.
Etwa das erste Drittel dieses Thrillers, der mit grausamen Details nicht spart, hat es in sich und zieht den Leser in seinen Bann. Gut und spannend geschrieben entwickelt der Thriller eine Sogwirkung, die es schwer macht, mit dem Lesen aufzuhören. Leider schreibt sich Chris Karlden dann in einen Rausch, wobei er sämtliche Thrillerthemen und leider auch Klischees in dieses Werk packt. Martin ist nicht nur aufgrund des Todes seiner Frau psychisch labil, er hat zudem noch einen autistischen Sohn und leidet seit seiner Kindheit an Klaustrophobie und Angst vor Schnee (und begibt sich in ein abgelegenes Berghotel mit Lawinengefahr). Bandenkriminalität, Folter, Schizophrenie und ein nerdiger Computerhacker sind Themen, die sich immer mehr anhäufen, so dass die Glaubwürdigkeit immer mehr abnimmt und mich immer öfter den Kopf hat schütteln lassen. Lieber wenige Themen und die dafür gut ausgearbeitet.
Wenn man über die zunehmende Realitätsferne hinwegsehen kann, ist „Monströs“ ein spannender Thriller – ähnlich wie ein James-Bond-Film.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Das kann Strobel besser - tolle Grundidee, simple Umsetzung

Der Sarg
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Eva, die von ihrem Vater eine erfolgreiche Firma geerbt hat, hat einen wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ...

Eva, die von ihrem Vater eine erfolgreiche Firma geerbt hat, hat einen wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ist, und später nicht mehr, wie sie ihn wieder verlassen hat. Doch irgendwann ist es vorbei, sie ist frei, liegt in ihrem Bett. Und bemerkt die Blutergüsse und Kratzspuren an Händen, Armen und Beinen. Dann liest sie, dass in Köln eine Frauenleiche gefunden wurde, lebendig begraben in einem Sarg…

Arno Strobel entwickelt eine anfangs spannende Handlung. Schon das erste Kapitel kann für Menschen mit klaustrophobischen Neigungen eine Herausforderung sein. Interessante Personen, Nebenpersonen, Nebenhandlungen und Spuren werden angelegt, die Spannung versprechen. Doch diese Spannung verschwindet leider schnell, denn die Hauptperson wird zunehmens nerviger und unglaubwürdiger, die Ermittler stochern ziemlich ziellos in den Spuren herum, während der Leser schon nach der Hälfte ahnt, wohin alles führt. Die Auflösung ist dann ziemlich überladen mit psychologischen Elementen, die sehr simpel und zu einfach dargestellt (und damit auch unrealistisch) werden. Zudem verschwinden im letzten Viertel fast alle eingeführten Personen und werden nicht mehr genannt, mindestens die Hälfte von ihnen bleibt kaum im Gedächtnis.
Insgesamt bleibt viel zu vieles an der Oberfläche, die Dialoge wirken simpel. Anders als der Vorgängerband „Das Wesen“, bei denen vor allem der Ermittler Bernd Menkhoff viel besser charakterisiert ist, bleiben fast alle sehr blass. Die Familiengeschichte Menkhoffs, die in „Das Wesen“ ein wichtiger Faktor war, wird hier nur kurz angerissen und entwickelt keine Tiefe.
Was bleibt ist ein anspruchsloser Thriller mit einigen Schockmomenten, für einen verregneten Sonntag, den man wohl bald wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Psychospiel mit einigen Längen

Das Wesen
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Der Psychiater Dr. Lichner sass 13 Jahre für den Mord an einem kleinen Mädchen im Gefängnis – unschuldig, wie er immer betonte. Zwei Jahre nach seiner Entlassung steht Bernd Menkhoff, der Kommissar, ...

Der Psychiater Dr. Lichner sass 13 Jahre für den Mord an einem kleinen Mädchen im Gefängnis – unschuldig, wie er immer betonte. Zwei Jahre nach seiner Entlassung steht Bernd Menkhoff, der Kommissar, der ihn hinter Gitter brachte, vor seiner Tür. Dr. Lichner soll seine eigene Tochter entführt haben, eine Tochter, die er nie hatte. Ein Psychospiel zwischen den beiden Feinden beginnt, und die Frage ist, ob Menkhoff damals einen Unschuldigen ins Gefängnis brachte.
Arno Strobel entwickelt eine schnelle Handlung, die einen immer mehr zweifeln lässt, was wahr oder falsch, wer gut oder böse ist Alles liest sich sehr gut, ein echter Pagetuner, die meiste Zeit. Leider gerät die Handlung in der Mitte etwas ins Stocken, weil man das Gefühl hat, dass die Handlung sich im Kreis dreht. Zudem werden die herausstechenden charakteristischen Eigenheiten der Protagonisten zeitweise sehr penetrant herausgehoben. Viele Erklärungen am Ende wirken dann auch eher zufällig oder konstruiert.
Insgesamt ein unterhaltsamer Thriller mit einigen Längen und Unglaubwürdigkeiten.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Düster, mystisch, spannend – atmosphärisch dichter Thriller mit spannenden Charakteren

Die Stille des Todes
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Inspector Ayala, genannt Kraken, liegt im Koma und erzählt die vergangenen Ereignisse. Ein grausamer Doppelmord schreckt die Polizei auf, denn dieser setzt eine 20 Jahre alte Mordserie vor. Der Täter von ...

Inspector Ayala, genannt Kraken, liegt im Koma und erzählt die vergangenen Ereignisse. Ein grausamer Doppelmord schreckt die Polizei auf, denn dieser setzt eine 20 Jahre alte Mordserie vor. Der Täter von damals wurde verhaftet – von seinem Zwillingsbruder. Doch der Täter sitzt immer noch im Gefängnis, doch seine Entlassung steht bald bevor. und schon bald zeigt sich, dass die Mordserie noch lange nicht zu Ende ist. Hat man damals etwa den falschen Mann verurteilt?
Eva Garcia Saenz ist ein spannender Thriller gelungen. Eine interessante Vorgeschichte der Morde wird Stück für Stück enthüllt, Inspector Ayala und sein Team werden immer persönlicher in die Morde hineingezogen und alles endet mit einer überraschenden und überzeugenden Auflösung.
Neben der spannenden Handlung überzeugt der Thriller vor allem durch seine bis in die Nebencharaktere gut dargestellten Charaktere und durch die Einbindung des Baskenlandes, seine Natur, seine Dörfer und seine zuweilen mystischen Traditionen, die der Handlung noch eine gute zusätzliche unheimliche Note verleihen.

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