Tolles World Building und eine interessante Geschichte, aber...
Scythe – Die Hüter des TodesAufgrund der ganzen begeisterten Meinungen, die ich schon zu "Scythe - Die Hüter des Todes" gelesen habe, war ich wahnsinnig gespannt darauf. Vielleicht waren meine Erwartungen deshalb ein wenig zu hoch, ...
Aufgrund der ganzen begeisterten Meinungen, die ich schon zu "Scythe - Die Hüter des Todes" gelesen habe, war ich wahnsinnig gespannt darauf. Vielleicht waren meine Erwartungen deshalb ein wenig zu hoch, denn obwohl mir das Buch gut gefallen hat, hat mir irgendetwas gefehlt.
Obwohl so einiges passiert und gerade die beiden Protagonisten, Citra und Rowan, viel durchleiden und immer wieder ihre Grenzen überschreiten müssen, hatte ich die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu der Geschichte, was ich schade fand. Die in der Inhaltsangabe versprochene "tiefe Verbindung" der beiden konnte ich nicht wirklich sehen, obwohl sie bekundeten, wie wichtig der andere für sie war, was wohl an den mangelnden gemeinsamen Szenen zwischen ihnen lag. Zudem kam der Schreibstil mir etwas trocken und fast schon sachlich vor, wodurch es mir schwer gefallen ist, mit den Charakteren mitzufühlen. Citra und Rowan fand ich zu Beginn beide sympathisch und ich war interessiert daran zu sehen, wie sie sich weiter entwickeln und was mit ihnen passieren würde, doch im Mittelteil waren die Kapitel um Citra für mich interessanter als die um Rowan, da ich zu ihm nicht wirklich eine Verbindung aufbauen konnte. Ich will allerdings immer noch wissen, wie es mit ihm weiter geht, vor allem nach dem Ende des ersten Bandes, das so einige Optionen offen lässt und neugierig auf mehr macht.
Positiv zu erwähnen ist das World Building, das einfach toll ist. Die Welt, in der die Charaktere leben, scheint eine recht logische Weiterentwicklung unserer Gesellschaft zu sein und ist trotzdem in vielerlei Hinsicht so anders, dass jedes noch so kleine Detail faszinierend war. Für mich war dies ganz klar die große Stärke des Buches und ich mochte auch, wie ausführlich der Autor die ganzen Schattenseiten der scheinbar perfekten Welt beleuchtet hat. Vor allem die Einträge aus Nachlese-Tagebüchern der Scythe, die über verschiedene Dinge ihres Daseins sinnieren, fand ich dabei spannend. Ich hätte gerne mehr über die ganzen Kleinigkeiten erfahren und würde ohne zu Zögern ein Sachbuch lesen, das die Geschichte und das Leben in der poststerblichen Zeit genau darstellt. Alleine schon die Vorstellung, dass der Tod mehr oder weniger überwunden ist, ist sowohl faszinierend als auch irgendwie erschreckend und die Folgen, die sich daraus ergeben, waren gut dargestellt. Die Handlung selbst war fesselnd und es gab einige Wendungen, die mich überraschen konnten.
Fazit:
Bei "Scythe - Die Hüter des Todes" haben mich die Geschichte selbst und auch das World Building voll und ganz überzeugt, doch ich konnte mit den Protagonisten nicht wirklich mitfühlen und gerade deshalb kam mir die Erzählung zu distanziert vor. Deshalb vergebe ich vier Sterne.