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Veröffentlicht am 08.11.2017

Lebendige Schilderung der Nachkriegszeit

Tausend Teufel
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"Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit ...

"Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit angesiedelt. Wie schon in "Der Angstmann" ist es dem Autor gut gelungen, die Ermittlungen in das historische Umfeld einzubetten und zu zeigen, wie schwierig und entbehrungsreich die Situation ist. Hunger, Kälte, Elend und Kummer sind beinahe greifbar und die Probleme und Sorgen der Menschen sind durchgängig präsent. Die Schilderung war sehr eindringlich und man hat das Gefühl, mit Max vor Ort zu sein und das Leid der Bevölkerung anzusehen. Auch die Mentalität der Bevölkerung wurde gut geschildert; es gibt jene, die die Sowjets als Besatzer verachten, andere, die sich anpassen, die, die die Entwicklungen unterstützen und viele Graustufen dazwischen. Mir hat das gefallen, da man so ein realistisches, umfassendes Bild der damaligen Zeit bekommen hat und die Geschichte lebendig und echt wirkte. Es gab zudem viele Stellen, die zum Nachdenken darüber anregen, wie man selbst gehandelt hätte.

Der zweite Band liefert erneut einen gut durchdachten, fesselnden Fall, obwohl er stellenweise in den Hintergrund rückt, gerade, wenn es um die schrecklichen, erdrückenden Lebensumstände geht. Die Ermittlungsarbeit war interessant und kam mir unter den gegebenen Umständen realistisch vor, vor allem in Bezug auf die Probleme, die Heller und seine Kollegen hatten. Der Protagonist selbst ist und bleibt sympathisch und mir hat gefallen, dass er unbedingt die Wahrheit herausfinden wollte und nicht aufgegeben hat. Ich fand das bewundernswert, gerade, weil es für ihn selbst negative Konsequenzen hätte haben können. Heller weigert sich auch nach wie vor, seine Arbeit mehr als nötig politisieren zu lassen und in eine Partei einzutreten. Es spricht für seinen Charakter und es ehrt ihn, dass er so stark für seine Überzeugungen eintritt, aber "Tausend Teufel" macht deutlich, dass er sich dadurch sein Leben schwer macht und dass Druck auf ihn ausgeübt wird. Dadurch stellt sich die Frage, ob es ihm möglich sein wird, diese Haltung in Zukunft zu vertreten - gerade, da der Ost-West-Konflikt sich in den Jahren danach stark verschärft hat. Das werden die Folgebände zeigen und ich bin schon sehr gespannt darauf.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Schöne Liebesgeschichte mit gut ausgearbeiteten Charakteren

Taste of Love - Zart verführt
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In "Zart verführt" geht es um Liz, eine Pâtissière, und Adam, einen Fitnesstrainer. Von der ersten Begegnung an fühlen sie sich zueinander hingezogen, doch da Adam eine Bemerkung über ihren Körper gemacht ...

In "Zart verführt" geht es um Liz, eine Pâtissière, und Adam, einen Fitnesstrainer. Von der ersten Begegnung an fühlen sie sich zueinander hingezogen, doch da Adam eine Bemerkung über ihren Körper gemacht hat, die man leicht falsch verstehen konnte, ist sie nicht unbedingt von ihm begeistert. Dazu kommt, dass er eigentlich gar keine feste Beziehung möchte und nicht denkt, dass er mit ihr etwas anderes haben könnte. Die beiden haben die Rechnung allerdings ohne Liz' Familie gemacht, die fest davon überzeugt sind, sie verkuppeln zu müssen.

Es war unterhaltsam zu lesen, wie gerade ihre Schwester Vicky, die man bereits aus dem zweiten Band kennt, versucht hat, die beiden zusammenzubringen, und dadurch gibt es einige komische Momente. Natürlich wäre es im realen Leben weniger unterhaltsam, wenn die Familie den eigenen Willen übergeht und entschlossen ist, eine Romanze herbeizuführen, von der man nicht weiß, von der man sie will. In der Fiktion ist es etwas anderes - allein schon, weil es funktioniert und Liz selbst es letztlich akzeptiert. Dadurch, dass die Protagonisten immer mehr Zeit miteinander verbringen, lernen sie sich schon bald besser kennen und kommen sich näher. Durch ihre sehr unterschiedlichen Berufe sollte man denken, dass sie nicht viel gemeinsam haben, doch das ist keineswegs der Fall. Zwar haben sie in einigen Dingen verschiedene Ansichten, aber sie ergänzen sich, können sich für die Interessen des anderen begeistern und sind bereit, auch einmal nachzugeben. Die Kommunikation der beiden verlief die meiste Zeit über gut, was den großen Streit gegen Ende umso tragischer und emotionaler macht.

Adam und Liz sind interessante, gut ausgearbeitete und sympathische Charaktere, mit denen man mitfühlen und mitfiebern kann. Sie kämpft die Geschichte über mit einigen Unsicherheiten, während er stark durch seine Kindheit geprägt wurde und nach wie vor von den Ereignissen belastet ist, was sein ganzes Leben und selbst die Beziehung der beiden beeinflusst. Es war interessant zu sehen, wie sie mit diesen Problemen umgegangen und sowohl unabhängig voneinander als auch gemeinsam daran gewachsen sind. Ich mochte ebenfalls, dass die Vergangenheit als Erklärung, aber nicht als Entschuldigung von Adams Verhalten diente, das an einer Stelle wirklich furchtbar war.

"Zart verführt" ist wieder eine leichte und lockere Liebesgeschichte, die mir sehr gefallen hat, und bekommt deshalb von mir wie die beiden Vorgänger 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Erneut eine gelungene Liebesgeschichte

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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"Küsse zum Nachtisch" erzählt die Liebesgeschichte von Nick, einem begabten Koch, und Claire, einer Restaurant-Kritikerin, die sein Essen nicht so positiv bewertet hat, wie er es gerne hätte. Dies gefällt ...

"Küsse zum Nachtisch" erzählt die Liebesgeschichte von Nick, einem begabten Koch, und Claire, einer Restaurant-Kritikerin, die sein Essen nicht so positiv bewertet hat, wie er es gerne hätte. Dies gefällt Nick überhaupt nicht, sodass er den Autor zur Rede stellen will - ohne zu wissen, dass es sich um eine Frau handelt, zu der er sich sofort hingezogen fühlen wird. Trotzdem hat ihn der Ehrgeiz gepackt, weshalb er ihr eine Wette vorschlägt, in der es darum geht, dass er sie innerhalb von sechs Wochen mit seinem Essen überzeugen wird. Die Köstlichkeiten, die er ihr zaubert, klingen dabei wirklich lecker und können beim Lesen zu gesteigertem Appetit führen ;)

Wie schon der erste Band hat mir dieses Buch gut gefallen. Die Autorin schildert die Romanze der beiden Protagonisten einfühlsam und zugleich leicht und voller Humor. Ich mochte, dass es trotz der Chemie zwischen ihnen und dem offensichtlichen Knistern eine Weile gedauert hat, bis sie sich näher gekommen sind. Die beiden liefern sich einige Wortgefechte, die unterhaltsam sind, doch zugleich lernen sie einander besser kennen und bauen Vertrauen und Respekt auf. Die Liebesgeschichte hat mich voll und ganz überzeugt und besonders gut fand ich, dass die Konflikte der beiden gut zu den Charakteren und den zuvor etablierten Eigenschaften passten und auch, dass man das Handeln von beiden verstehen konnte. Der Epilog war besonders süß und ein perfektes Ende für das Buch.

Nick und Claire selbst waren mir beide von Anfang an sehr sympathisch. Nick ist ein Hitzkopf, während Claire eher zurückhaltend und unterkühlt wirken kann, sodass sie auf unterschiedliche Art mit ihren Problemen umgehen (und sich ergänzen). Die Vergangenheit spielt für beide eine wichtige Rolle und es hat wirklich gut getan zu sehen, wie sie langsam lernen, damit umzugehen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und gehofft, dass alles gut werden wird, also hat die Autorin es auf jeden Fall geschafft, mir die Figuren nahe zu bringen. Ich fand es zudem schön, dass Andrew und Brooke hier wieder eine Rolle gespielt haben und dass man die Protagonistin des dritten Bandes bereits kennen gelernt hat.

Auch "Küsse zum Nachtisch" bekommt von mir 4 Sterne. Das Buch lässt sich gut lesen, die Charaktere sind interessant und die Liebesgeschichte ist schön und glaubwürdig dargestellt.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Packend und erschütternd

SOG
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"SOG" befasst sich, wie schon der erste Band der Reihe, mit einem Fall, der grausam und erschütternd, aber sehr spannend ist. Von Anfang an ist klar, dass der zwölf Jahre zurückliegende Mord an einem jungen ...

"SOG" befasst sich, wie schon der erste Band der Reihe, mit einem Fall, der grausam und erschütternd, aber sehr spannend ist. Von Anfang an ist klar, dass der zwölf Jahre zurückliegende Mord an einem jungen Mädchen mit den aktuellen Ermittlungen zu tun haben muss, und einige Zusammenhänge werden dem Leser auch früh bewusst, doch trotzdem hat man noch lange kein vollständiges Bild. Dieses setzt sich erst mit der Zeit zusammen und je mehr über die furchtbaren Ereignisse enthüllt wird, desto offensichtlicher wird, wie viel Leid und Elend mit der Geschichte verbunden sind - für alle Beteiligten.

Ich fand gut, dass die Ereignisse aus "DNA" Konsequenzen hatten und sich dies zunächst darauf auswirkte, inwieweit Huldar und Freyja an dem Fall beteiligt waren. Die Ermittlungen waren interessant dargestellt und mit jeder neuen Entdeckung ist die Spannung angestiegen, sodass man zusammen mit den Protagonisten mehr herausfinden wollte. Zugleich war da aber auch ein gewisses Grauen, da der Leser zusammen mit den Polizisten immer tiefer in ein Gewirr aus Gewalt, Elend und Kindesmissbrauch hineingezogen wird. Die Beschreibungen waren nicht zu graphisch, allerdings detailliert genug um zu verdeutlichen, wie schrecklich die Opfer zugerichtet wurden. Im Laufe der Geschichte habe ich viele verschiedene Theorien aufgestellt und mich gefragt, wer so etwas denn warum tut; einige meiner Vermutungen waren richtig, doch bis zuletzt hat die Autorin mit weiteren Enthüllungen überrascht, bis schließlich eine stimmige Auflösung da war, die ich sehr tragisch fand.

Ein wenig gestört hat mich in diesem Band das Drama um die private Beziehung zwischen Huldar und Freyja, die nicht wirklich zustande kommt, obwohl beide nicht abgeneigt wären. Es war ein guter Ausgleich zu den Mordfällen und natürlich ist ein gewisses Interesse da, ob sie sich nun näher kommen werden oder nicht. Zudem hatte Sigurðardóttir so die Gelegenheit zu zeigen, dass ihre Protagonisten nicht perfekt sind, sondern grobe Fehler machen, schrecklich stur oder zu stolz sein können, was mir gefallen hat... nur das Hin und Her kann mich nicht begeistern und es war irgendwie etwas ablenkend. Mal sehen, wie es im nächsten Band mit den beiden weitergehen wird.

Insgesamt ist "SOG" ein packendes Buch, das mich packen und erschüttern konnte. Der Fall ist gut aufgebaut und interessant, allerdings hätte die nebenbei laufende Romanze für mich mit weniger Drama und Missverständnissen erzählt werden können. Das hat die Spannung meiner Meinung nach ein wenig herausgenommen. Trotzdem vergebe ich vier Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Überzeugt von Anfang an

Der geheime Name
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"Der geheime Name" ist eine Adaption des bekannten Märchens um Rumpelstilzchen, der sich das Kind der Königin holen wollte und dabei den Tod fand. Das Buch befasst sich mit dem Geheimen, dessen Namen eben ...

"Der geheime Name" ist eine Adaption des bekannten Märchens um Rumpelstilzchen, der sich das Kind der Königin holen wollte und dabei den Tod fand. Das Buch befasst sich mit dem Geheimen, dessen Namen eben nicht Rumpelstilzchen ist, was dazu führt, dass die verzweifelte Mutter ihm ein Kind aushändigen muss. Allerdings ist es nicht das Baby, das er wollte, weshalb er einen Plan schmiedet, um doch noch an das Mädchen heranzukommen.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Der Autorin gelingt es, eine märchenhafte, düstere und unheimliche Stimmung aufzubauen und trotzdem Finas Leben realistisch, mit alltäglichen Problemen, darzustellen. Die Neunzehnjährige war schon immer auf der Flucht, ohne den Grund dafür zu kennen, und als sie genug davon hat, reist sie Hals über Kopf zu ihrer Großmutter. Die ganze Handlung basiert darauf, dass sie ihren Willen durchsetzt und dafür kämpft, was sie will - Freiheit, ein Zuhause und später auch Liebe. Sie ist eigenwillig und egal, wie schwer es wurde, sie hat nie aufgegeben, selbst als ihr bewusst wurde, wie groß die Gefahr ist, in der die sich befindet. Fina ist ein starker, aber zugleich verletzlicher Charakter und wie die anderen Figuren sehr komplex, was mir gut gefallen hat. Selbst der Geheime, der mächtig, bösartig, gerissen und durchtrieben ist, hat nicht nur negative Eigenschaften. Dies macht ihn als Gegenspieler viel interessanter und greifbarer und die Einsichten in sein Denken tragen definitiv zu der düsteren Atmosphäre bei. Sein Handeln zeigt, dass er skrupellos ist; ich habe wirklich mit den Protagonisten mitgelitten, als sie schreckliche Erlebnisse durchleiden mussten, und gehofft, dass am Ende alles gut werden würde. "Der geheime Name" behandelt einige ernste Themen, die die Einordnung als 'Fantasy für Erwachsene' auf jeden Fall rechtfertigen.

Die Liebesgeschichte zwischen Fina und dem Jungen wurde schön beschrieben. Sie ist zaghaft und aufrichtig und ich mochte, dass die ganze Zeit berücksichtigt wurde, wie schwer sich der Junge mit all dem tut und dass er ein eingeschränktes Verständnis von gewissen Dingen hat. Was er fühlt und denkt war immer deutlich und der Kampf, der in ihm tobt, war eindringlich dargestellt.

Winterfeld konnte mich mit dieser Märchen-Adaptionen voll und ganz überzeugen. Die Elemente der bekannten Geschichte wurden gekonnt zu einer neuen Erzählung umgewandelt, die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und die Bedrohung durch den Geheimen war die ganze Zeit präsent und führte zu einigen Gänsehaut-Momenten.