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Veröffentlicht am 22.10.2017

Etwas zäh, aber insgesamt interessant

Die Granden von Pandaros
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"Die Granden von Pandaros" handelt von Cosima Amberson und John Glennscaul, die seit Jahren erbitterte Feinde sind und nun gezwungenermaßen zusammen arbeiten müssen. Sie sind Anführer der sogenannten Schattenkonzerne ...

"Die Granden von Pandaros" handelt von Cosima Amberson und John Glennscaul, die seit Jahren erbitterte Feinde sind und nun gezwungenermaßen zusammen arbeiten müssen. Sie sind Anführer der sogenannten Schattenkonzerne und haben große intergalaktische Unternehmen aufgebaut, was ihnen Einfluss und Macht verleiht. Nach zweijähriger Isolation müssen sie allerdings feststellen, dass sich in ihrer Abwesenheit einiges verändert hat und sie darum kämpfen werden müssen, ihre Positionen zurückzubekommen.

Das Buch spielt im 24. Jahrhundert und obwohl es durchaus noch Ähnlichkeiten zu dem jetzigen Leben auf der Erde gibt, hat sich einiges verändert. Der Leser wird dabei direkt in die Handlung geworfen und die Hintergrundgeschichte wird häppchenweise nebenbei erklärt. Man kann der Geschichte folgen, obwohl es am Anfang nicht unbedingt leicht war, einen Überblick über die Kriege, Revolten und technischen Fortschritte zu bewahren. Trotzdem fand ich diese Informationen natürlich interessant und ich hätte gerne mehr über die historische Entwicklung erfahren, die dazu geführt hat, dass die Erde zwar immer noch bewohnt ist, es aber auch viele unabhängige Kolonien im Weltall und Raumstationen (darunter Pandaros-3) gibt. Die kurzen Einblicke in die Kulturen der verschiedenen Planeten mochte ich auf jeden Fall sehr.

Der Fokus des Buches liegt auf dem Verhältnis von Cosima und John, das zunächst ebenfalls undurchsichtig ist. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass ihre Konzerne verfeindet sind und dass sie selbst eine gemeinsame Vergangenheit haben, durch die ihnen eine Zusammenarbeit selbst zum Zwecke des eigenen Überlebens unmöglich vorkommt. Mir hat dabei gefallen, dass sich diese Beziehung sich recht organisch weiterentwickelt hat und dass es Rückschritte gab, da es andernfalls nicht realistisch gewesen wäre. Allerdings muss ich anmerken, dass ich mir anhand der Inhaltsangabe eine schlimmere Feindschaft vorgestellt hatte. Dies kann daran liegen, dass die zwei Jahre, die sie gemeinsam verbringen müssen, nur kurz ausgeführt werden und somit schon eine gewisse Entwicklung im Hintergrund stattgefunden hat. Ich hatte später das Gefühl, dass ihre Beziehung zwar sehr angespannt ist, und ich war auch neugierig, worauf das zurückzuführen ist, doch ich hatte ein deutlich kühleres Verhältnis erwartet.

Die Handlung an sich ist manchmal etwas zäh, insgesamt jedoch spannend und ich fand gut, dass die Ereignisse Konsequenzen für die Protagonisten hatten, sie Verluste erlitten und nicht jeder ihrer Pläne sofort gelungen ist. Dem Autor ist es gelungen, sowohl realistische Schwierigkeiten einzuarbeiten als auch zu zeigen, wieso Cosima und John als gerissene, geniale Unternehmer und Anführer gelten. Diese Balance hat mir gefallen.

"Die Granden von Pandaros" bekommt von mir 3,5/5 Sternen. Das Weltall-Abenteuer war interessant und von ein paar zähen Stellen abgesehen konnte das Buch mich fesseln. Die Charaktere sind interessant und obwohl ich mir ihre Feindschaft anders vorgestellt hatte, mochte ich, wie der Autor ihre Zusammenarbeit dargestellt und entwickelt hat.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Mehr als gelungene Fortsetzung

Lord of Shadows
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Da "Lady Midnight" letztes Jahr zu meinen Highlights gehörte, war ich sehr auf den zweiten Band gespannt. "Lord of Shadows" hat mich nicht enttäuscht; es ist eine gelungene Fortsetzung und eine packende ...

Da "Lady Midnight" letztes Jahr zu meinen Highlights gehörte, war ich sehr auf den zweiten Band gespannt. "Lord of Shadows" hat mich nicht enttäuscht; es ist eine gelungene Fortsetzung und eine packende Lektüre, sodass ich das Buch in einem Zug durchgelesen habe. Nicht nur, dass der Konflikt zwischen Schattenjägern und Schattenwesen sich immer mehr zuspitzt, auch die Charaktere selbst müssen Hürden überwinden und über sich selbst hinauswachsen.

Die Geschichte setzt etwa zwei Wochen nach Ende des ersten Bandes ein und gerade bei Emma und Julian merkt man, wie die vorherigen Ereignisse sie belasten. Die Szenen zwischen den beiden waren herzzerreißend. Sie lieben sich, glauben aber beide, dass die Gefühle nur einseitig sind und dazu kommt noch das Wissen, dass sie gar nicht zusammen sein sollten. Als Leser hofft man auf eine Lösung, doch die Lage wirkt ausweglos und die Autorin hat gut dargestellt, wie sehr die Charaktere leiden und wie es ihr Verhältnis zueinander belastet. Auch die anderen Personen haben ihr eigenes Gefühlschaos und obwohl die Liebesbeziehungen nicht der Fokus des Buches sind, spielen sie eine wichtige Rolle und beeinflussen das Handeln der Figuren in vielerlei Hinsicht. Es gibt einige romantische Momente und alle verschiedenen Konstellationen konnten mich überzeugen, auch wenn ich natürlich klare Favoriten habe ;)

Der Handlungsstrang um die Intrigen des Feenkönigs war spannend und wendungsreich. Schon in "Lady Midnight" waren die schwelenden Spannungen zwischen den verschiedenen Fraktionen zu erkennen und es sieht nun immer mehr danach aus, als würde erneut ein Krieg ausbrechen. Das Buch ist voller Andeutungen, die nichts Gutes für liebgewonnene Figuren andeuten, und bereits in "Lord of Shadows" wurden einige Opfer gefordert. Gerade das Ende war sehr dramatisch und tragisch und nach dem letzten Kapitel will ich auf jeden Fall weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes passiert und wie dieser große, alles umfassende Konflikt beendet werden kann. Leider wird es noch eine Weile dauern, bis der dritte Band erscheint...

Veröffentlicht am 15.10.2017

Wieder ein spannender Fall

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
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"Der Knochenbrecher" ist wie die beiden ersten Bände der Reihe ein packender, gelungener Thriller. Carter hat sich hier wieder einen Täter einfallen lassen, dessen Vorgehen unvorstellbar schrecklich ist ...

"Der Knochenbrecher" ist wie die beiden ersten Bände der Reihe ein packender, gelungener Thriller. Carter hat sich hier wieder einen Täter einfallen lassen, dessen Vorgehen unvorstellbar schrecklich ist und der den Opfern im Tod furchtbare Qualen zugemutet hat. Alle sind zunächst ratlos und können sich nicht erklären, was den Mörder dazu bewogen hat so zu handeln, doch ihnen ist bewusst, dass die Zeit drängt, da nur wenige Tage nach der Auffindung der ersten Toten ein zweites Opfer gefunden wird.

Obwohl es wieder einige grausige Szenen gab, wollte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ich fand den Fall sehr interessant, gerade wegen der vielen Fragen, die langsam aufgelöst werden mussten, aber auch die kurzen Kapitel, in denen der Täter selbst auftaucht, haben die Spannung ansteigen lassen. Man hat gesehen, dass er genau weiß, was er tun muss, dass er seine nächsten Schritte sorgfältig geplant hat und bestens informiert ist. Die Beschreibungen der Tatorte haben dagegen gezeigt, dass er sich nicht scheut, den Frauen große Schmerzen zuzufügen, und ich konnte sehr gut verstehen, wieso es den Polizisten bei dem Anblick schlecht geworden ist - allein darüber zu lesen war schon furchtbar. Insgesamt war das Buch atmosphärisch dicht und es ist dem Autor gelungen, die Szenen mit dem Mörder erschreckend und fast schon gespenstisch darzustellen. Die Auflösung hat gut zur Geschichte gepasst und das Ende ist insgesamt rund, auch wenn ich gerne noch ein paar Details zu einigen Entwicklungen gehabt hätte.

Die Ermittler haben ihr bestes getan, aber es gab nur wenige Hinweise, mit denen Hunter trotzdem überraschend viel anfangen konnte. Carter hat gezeigt, dass die Begabung seines Protagonisten beinahe übermenschlich ist; gestört hat es mich nicht wirklich, da die Lektüre trotzdem fesselnd war und die Ermittlungen nicht spielend leicht vonstatten gingen, sondern harte Arbeit erforderten. Außerdem spielte auch Garcia eine entscheidende Rolle und sein Beitrag zu dem Fall war sehr bedeutsam.

Wie die meisten Leser finde ich, dass der deutsche Titel nicht gut gewählt ist, da er nichts mit dem Täter oder seinem Vorgehen zu tun hat. Das Buch hat mir aber gut gefallen und ich bin schon gespannt auf den vierten Fall.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Kurzweilig

Und du kommst auch drin vor
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Auf "Und du kommst auch drin vor" war ich sehr gespannt. Das Konzept, dass die Protagonistin glaubt, ihr Leben in einem Roman wiederzuerkennen, fand ich interessant und ich war neugierig, was die Autorin ...

Auf "Und du kommst auch drin vor" war ich sehr gespannt. Das Konzept, dass die Protagonistin glaubt, ihr Leben in einem Roman wiederzuerkennen, fand ich interessant und ich war neugierig, was die Autorin daraus machen würde. Dieser Aspekt der Geschichte hat mir gut gefallen. Bronsky hat die Parallelen zwischen Kims Leben und den Vorkommnissen in dem Buch gut dargestellt. Ich mochte, dass andere Figuren, denen sie davon erzählt hat, ihr nicht einfach geglaubt haben, da einige Elemente - geschiedene Eltern, die schließlich neue Partner finden - wirklich alltäglich sind und es ein Zufall sein könnte. Es wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es Unterschiede gibt, was ebenfalls Zweifel bestärkt. Trotzdem war klar verständlich, wieso Kim davon überzeugt war, dass sie in der Handlung vorkommt, da einige Übereinstimmungen viel zu konkret waren. Zudem war es ein schönes Detail, dass das fiktive Buch 190 Seiten umfasst, genau wie "Und du kommst auch drin vor".

Es war interessant zu sehen, wie die Protagonistin mit ihrer besten Freundin versucht hat, an die Autorin heranzukommen, zu erfahren, woher sie all die Informationen hat, wieso sie Kims Erlebnisse 'gestohlen hat' und vor allem, ob die Ereignisse geändert werden können. Das Schicksal einiger Figuren ist nämlich nicht sehr positiv und Kim möchte nicht, dass es in der Realität ebenso kommt. Die beiden Mädchen lassen sich dabei so einiges einfallen und es gibt ein paar unterhaltsame Momente. Gut gefallen hat mir, dass Petrowna sie dabei unterstützt, selbst wenn sie nicht überzeugt ist, ob Kim mit ihrer Vorstellung recht hat. Die beiden streiten sich, sind nicht immer einer Meinung, aber man merkt, dass sie sehr gute Freunde sind. Bronsky hat die Beziehung der beiden schön dargestellt. Leider hatte ich ein Problem mit der Protagonistin. Für ihr Alter ist sie vermutlich recht realistisch dargestellt, aber ich fand sie oft (allerdings nicht die ganze Zeit) unsympathisch und ich-bezogen, auf Kosten ihrer Freunde. Von Petrowna abgesehen sind die anderen Figuren alle etwas blass und im Hintergrund geblieben, was schade war; hier war definitiv Potential, die Geschichte auszubauen, gerade in Bezug auf die Parallelen zu dem Roman.

Die Handlung hat sich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht erwartet hatte, da die alltäglichen Teenager-Probleme immer mehr Raum einzunehmen schienen und das Buch fast schon in den Hintergrund rückte. Am Ende hatte ich auch das Gefühl, dass nicht alle Fragen beantwortet sind. Trotzdem fand ich die Geschichte insgesamt recht gut. Sie ist kurzweilig, lässt sich gut lesen und der Umgang mit dem Roman ist gerade in den ersten Kapitel interessant.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Ein ungewöhnliches Leben

Einzig
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"Einzig" ist die Geschichte von Teva, einem sechzehnjährigen Mädchen, das eine sehr ungewöhnliche Existenz führt. Jedes Jahr durchlebt sie eine Teilung, wird quasi automatisch erneuert, und die neue Version ...

"Einzig" ist die Geschichte von Teva, einem sechzehnjährigen Mädchen, das eine sehr ungewöhnliche Existenz führt. Jedes Jahr durchlebt sie eine Teilung, wird quasi automatisch erneuert, und die neue Version nimmt den Platz ihrer Vorgängerin ein, während die vorherigen immer zuhause bleiben müssen. Dieses Konzept fand ich sehr interessant; man kann sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar es sein muss die Gewissheit zu haben, dass man nur 365 Tage leben wird und danach alles verliert, die Freunde, die Möglichkeit auf eine Zukunft, die eigene Freiheit. Die Autorin hat sehr eindringlich dargestellt, wie sehr die vorherigen Tevas unter dieser Situation leiden. Gerade Fünfzehn kann nicht damit umgehen, dass ihre 'Nachfolgerin' nun alles hat, was ihr gehört hat, ihren Freund eingeschlossen. Die Einsamkeit, der Verlust und die Angst, die Teva vor diesem Schicksal hat, sind die ganze Zeit präsent und es gibt einige erschreckende, berührende Szenen, die damit umgehen.

Die ganze Zeit fragt man sich, wieso die Protagonistin sich jedes Jahr teilt, was passiert ist und ob dieser Prozess sich aufhalten lassen kann. Auf letzteres hofft man definitiv; Teva ist eine sehr sympathische, entschlossene und willensstarke Figur, die versucht zu kämpfen, egal, wie klein die Chance auf einen Erfolg ist und das hat mir imponiert. Die beklemmende Realität, dass auch sie alles verlieren könnte, war schwer zu akzeptieren. Wer will schon, dass liebgewonnene Charaktere leiden müssen? Deshalb war ich gespannt, wie die Autorin mit diesem Problem umgehen würde und auch, was aus den älteren Versionen werden wird, die alle klar eine eigene Persönlichkeit hatten und ebenfalls nicht verdienten, in einem Haus eingesperrt zu sein. Die Handlung war fesselnd und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgehen wird.

Das Ende hat mich leider ein wenig enttäuscht. Es war konsequent und hat zur Geschichte gepasst, auch wenn es mir nicht unbedingt gefallen hat. Gerade im Epilog ging mir in Anbetracht der vorherigen Ereignisse aber alles etwas zu schnell und zu glatt. Ich hätte gerne mehr über die Konsequenzen und den Prozess, der zu den Veränderungen geführt hat, erfahren, aber in Anbetracht der Umstände wäre dies schwer möglich gewesen. Von diesem Kritikpunkt abgesehen hat mir "Einzig" jedoch gut gefallen. Es ist ein erschreckendes Buch, das mich von Anfang an packen konnte.