Profilbild von Jiskett

Jiskett

Lesejury Star
offline

Jiskett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jiskett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2017

Eine fesselnde Geschichte

Evil Hero
0

In "Evil Hero: Superschurke wider Willen" geht es um den vierzehnjährigen John, dessen Vater einer der größten Superhelden der Zeit war. Alle erwarten, dass er die Schule für künftige Helden besuchen wird, ...

In "Evil Hero: Superschurke wider Willen" geht es um den vierzehnjährigen John, dessen Vater einer der größten Superhelden der Zeit war. Alle erwarten, dass er die Schule für künftige Helden besuchen wird, doch er hat eine ganz eigene Mission: er will sich an der Schule für angehende Schurken, der Evil Äcädemy, einschleichen. Wieso? Um die Identität des Erzfeindes seines Vaters zu offenbaren, den er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht und an dem er sich rächen möchte.

John ist ein sympathischer Protagonist. Allein schon mit seinem Entschluss, die Schule für Schurken zu besuchen, die Helden oft kategorisch als ihre Gegner sehen, geht er ein enormes Risiko ein, aber sein Handeln ist dabei sehr überlegt und man merkt, dass er seinen Plan recht gut durchdacht hat, anstatt sich Hals über Kopf in die Situation zu stürzen. Mir hat imponiert, wie beharrlich er sein Ziel verfolgt hat und dass er nicht aufgegeben hat, obwohl es ihm schwer gefallen ist, sich in die für ihn so fremdartige Umgebung einzufügen. Die Trauer um seinen Vater ist die ganze Zeit präsent und die Autorin hat schön dargestellt, wie zerrissen er sich manchmal fühlt, gerade, nachdem er beginnt, Freundschaften zu schließen.

Gefallen hat mir vor allem, dass die Autorin die schwarz/weiß-Zeichnung vermeidet. Helden und Schurken werden als Gegner präsentiert, allerdings ist keine Seite einfach 'gut' oder 'böse'. Es wäre sehr leicht gewesen, die typische Dichotomie von guten Helden und schlechten Gegnern zu verfolgen, doch die Charaktere, die Grauer vorstellt, haben alle Ecken und Kanten und es gibt auf beiden Seiten sympathische und weniger sympathische Figuren. Die Schurken stehen logischerweise im Vordergrund, da John mit ihnen auf engem Raum zusammenlebt, und ich fand sehr gut, wie vielschichtig sie dargestellt wurden.

Die Handlung selbst war fesselnd und interessant. Ich habe mit dem Protagonisten zusammen versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist, und obwohl letztlich keine meiner Theorien zutreffend war, war es unterhaltsam zu spekulieren. Die vielen Wendungen und Überraschungen haben mir gefallen und die Auflösung an sich war stimmig.

Das Buch ist in sich recht geschlossen, aber am Ende bleibt noch einiges offen und es ist auf jeden Fall Potential für eine Fortsetzung da. Ich hoffe, dass die Autorin eine schreiben möchte.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Lässt als Abschluss der Reihe einiges offen

Shadowdwellers - Sagan
0

"Sagan" enthält zwei Liebesgeschichten - zuerst die von Sagan, einem Bußpriester, und Valera, einer Hexe und dann die von der Kanzlerin Malaya und ihrem treuen Leibwächter Guin.

Die Geschichte von Sagan ...

"Sagan" enthält zwei Liebesgeschichten - zuerst die von Sagan, einem Bußpriester, und Valera, einer Hexe und dann die von der Kanzlerin Malaya und ihrem treuen Leibwächter Guin.

Die Geschichte von Sagan und Valera hat mir gut gefallen; die beiden kommen sich ganz unkompliziert näher, was ich erfrischend fand, und die Autorin hat trotz der kurzen Zeit, die sie miteinander verbringen, die innige Verbindung zwischen ihnen gut dargestellt. Die Probleme, die wegen ihrer Beziehung zu erwarten sind, wurden ebenfalls thematisiert, allerdings ging das ein bisschen zu schnell. Sagan darf mit keiner Frau intim werden, die nicht seine Dienerin ist, und sein innerer Konflikt hätte besser herausgearbeitet werden können. Ich fand es schade, dass man nicht mehr über ihr gemeinsames Leben zusammen erfahren hat, da die Romanze der beiden nur etwa ein Drittel des Buches einnimmt und damit alles rasch abgehandelt wurde. Trotz dieser Kritik mochte ich die beiden zusammen und die Liebesgeschichte war zu großen Teilen gelungen.

Zwischen Malaya und Guin sind die Verhältnisse um einiges komplizierter, nicht zuletzt durch das Heiratsgesetz, das angewandt werden soll, um die Kanzlerin zu vermählen. Guin, der seine Herrin seit Jahrzehnten heimlich liebt, kann damit verständlicherweise nicht umgehen, schon gar nicht, als die beiden sich näher kommen und er glaubt, dass er sie nur für kurze Zeit haben kann. Ihre Romanze ist leidenschaftlich und voller Zerrissenheit. Gerade Guins Gefühlskampf war eindringlich dargestellt und die Konflikte zwischen ihnen haben gut zu den Persönlichkeiten der Charaktere und den äußeren Umständen gepasst. Man hat die ganze Zeit auf ein glückliches Ende für die Beziehung gehofft, obwohl es lange düster aussieht. Auch die Geschichte der beiden hat mir gefallen, allerdings fand ich es schade, dass Malayas Zwillingsbruder keine größere Rolle spielte, was ich aufgrund des engen Bandes zwischen ihnen erwartet hätte.

Neben den beiden Liebesgeschichten gibt es noch den Handlungsstrang um die große Verschwörung gegen die Regierung, die seit dem ersten Band eine konstante Bedrohung war. In diesem Buch müssen die Figuren erneut teils schreckliche Verluste erleiden und um ihr Leben kämpfen. Acadians Identität war für mich schnell offensichtlich, die Charaktere mussten dagegen leider einiges durchstehen, bis sie sie enttarnen konnten. Der Autorin ist es dadurch gelungen, bis zuletzt Spannung aufrecht zu erhalten.

Obwohl die Verschwörung aufgeklärt wurde, habe ich aber nicht das Gefühl, dass die Reihe zu hundert Prozent abgeschlossen ist. Gerade in Bezug auf die Paare aus den ersten beiden Bänden bleibt einiges offen, die Regierung erscheint kaum stabil und nachdem die Kanzlerin ihr Glück gefunden hat, hätte ich mir auch für Tristan eine große Liebe gewünscht. Deshalb mochte ich zwar das Buch "Sagan" gerne, doch es ist für mich kein richtiges Ende für die Schattenbewohner, und ich kann 'nur' 3,5/5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Kommt nicht an Band 1 heran

Shadowdwellers - Magnus
0

Die Bewertung von "Magnus" fällt mir wirklich schwer.

Auf der einen Seite war die Handlung um die große Verschwörung, die im ersten Band begonnen hat, sehr interessant und spannend; es ist unklar, wem ...

Die Bewertung von "Magnus" fällt mir wirklich schwer.

Auf der einen Seite war die Handlung um die große Verschwörung, die im ersten Band begonnen hat, sehr interessant und spannend; es ist unklar, wem man vertrauen kann und wer versucht, Magnus zu töten und die Regierung zu stürzen. Dabei werden einige schreckliche Taten begangen, die die Dringlichkeit der Situation verdeutlichten und dazu beigetragen haben, dass man unbedingt die Bestrafung der Verräter sehen wollte. Für mich war ziemlich schnell offensichtlich, wer verdächtig ist und genauer betrachtet werden sollte, und ich habe nicht ganz verstanden, wieso Magnus nicht einfach alle befragte, da man ihn nicht anlügen kann, aber trotzdem war dieser Aspekt der Geschichte fesselnd. Auch die Liebesgeschichte an sich war schön und ich mochte, dass beide einander schließlich ebenbürtig waren und sie dem jeweils anderen Kraft geben konnten.

Auf der anderen Seite hatte ich Probleme mit Daenaira, der Protagonistin. Sie hat in ihrer Vergangenheit schreckliches erlebt, weshalb ich ihr Misstrauen und ihre Unsicherheit, ob sie sich auf eine Beziehung einlassen soll, gut verstanden habe. Ich fand ebenfalls gut, dass sie Magnus Kontra gegeben hat und sich nichts gefallen ließ, nur war sie mir zu sehr auf Konflikt aus. Manchmal hat sie ihn ohne richtigen Grund angeschrien und beleidigt, beispielsweise wenn er ihr einfach etwas erklärt hat. Gerade, nachdem sie ihn richtig kennen gelernt hatte, ging es mir ein wenig auf die Nerven, dass sie schnell dazu bereit war, ihren Partner zu beschimpfen und das schlechteste von ihm zu denken. Das hat einen faden Beigeschmack bei mir hinterlassen. Magnus hat Fehler gemacht und hätte Dae gegenüber insgesamt offener sein können und sollen, aber er hat sich bemüht, alles zu tun, damit sie sich wohlfühlt und sie hat ihn im Gegenzug kratzbürstig von sich gestoßen. Ihre Wildheit ist etwas, das er an ihr mag, doch mich hat dieser Aspekt ihrer Beziehung gestört. Die Entwicklung des Konfliktes im Sanktuarium hat mir ebenfalls nicht hundertprozentig gefallen, gerade in Bezug darauf, wie es Dae beeinflusst hat und was sie gezwungen war zu tun.

"Magnus" lässt sich auf jeden Fall gut lesen, die Geschichte ist interessant und obwohl ich mit der Romanze nicht vollständig glücklich war, mochte ich das Paar an sich ganz gerne. Trotzdem kann ich dem Buch nur 3 Sterne: geben, da meine Kritikpunkte mich doch sehr gestört haben; jetzt bin ich auf den Abschluss der Reihe und die Auflösung der großen Verschwörung gespannt.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Fesselnd

Shadowdwellers - Trace
0

"Trace" ist der erste Band einer Trilogie um die die Bewohner der Schattenwelt, die gerade erst einen Krieg hinter sich haben. Sie sind sehr stark und haben besondere Fähigkeiten, dazu leben sie lange. ...

"Trace" ist der erste Band einer Trilogie um die die Bewohner der Schattenwelt, die gerade erst einen Krieg hinter sich haben. Sie sind sehr stark und haben besondere Fähigkeiten, dazu leben sie lange. Sie können sich in der Menschenwelt bewegen, leben aber recht abgeschieden; in der Schattenwelt selbst gibt es zwar auch Menschen, sogenannte Verlorene, doch normalerweise können sie die übernatürlichen Wesen nicht wahrnehmen oder mit ihnen interagieren. Deshalb ist Trace sehr überraschend, als ihn eines Tages eine sterbliche Frau - Ashla - sehen kann. Er ist von dieser Kuriosität und auch der Frau selbst fasziniert und will sie näher kennen lernen; dabei entsteht zwischen ihnen natürlich eine unglaubliche Chemie, die sich bald entlädt.

Die Romanze der beiden wurde von der Autorin schön geschrieben. Ich war zunächst nicht begeistert, wie beziehungsweise unter welchen Umständen sie zum ersten Mal miteinander intim wurden, doch die Probleme, die ich mit der Situation hatte, wurden ausreichend thematisiert und es gab ein klärendes Gespräch zwischen den Protagonisten, sodass von dieser Seite her alles in Ordnung war. Davon abgesehen ist die starke Verbindung von Trace und Ashla gut herausgearbeitet und es ist offensichtlich, dass sie zusammenpassen und einander in vielerlei Hinsicht ergänzen.

Neben der schönen Liebesgeschichte gab es noch einige andere Handlungsstränge. Da ist zunächst das Rätsel darum, wieso Ashla in der Lage ist, Trace und sein Volk zu sehen und wie sie dort hingekommen ist. Die Auflösung war passend und obwohl sie mich kaum überrascht hat, war es doch interessant zu sehen, wie die Charaktere versucht haben, das ganze zu durchschauen. Außerdem hat der vergangene Krieg noch Auswirkungen auf das Leben der Gesellschaft und die Protagonisten werden mehrfach bedroht, sodass bis zuletzt eine gewisse Spannung da ist, aufgrund der ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Auch die Einblicke in die für uns fremdartige Kultur der Schattenbewohner waren faszinierend und ich hoffe, dass der zweite Band noch mehr Einzelheiten offen legen wird.

Der erste Band der Reihe hat mir sehr gefallen und ich bin schon gespannt auf "Magnus"; er hatte in diesem Buch bereits eine wichtige Rolle und bisher ist er mir sehr sympathisch.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Eine lebendige, vielfältige Geschichte

Die Stadt des Zaren
0

"Die Stadt des Zaren" erzählt die Geschichte der Anfänge der Stadt St. Pieterburch (St. Petersburg), die von der Autorin mit den Schicksalen verschiedener Personen verwoben wird. Dabei begegnet der Leser ...

"Die Stadt des Zaren" erzählt die Geschichte der Anfänge der Stadt St. Pieterburch (St. Petersburg), die von der Autorin mit den Schicksalen verschiedener Personen verwoben wird. Dabei begegnet der Leser den unterschiedlichsten Menschen, vom Zaren selbst über eine deutsche Arztfamilie, Tischler und Kriegsgefangene hin zu Leibeigenen. Dadurch entsteht ein vielfältiges Bild der damaligen Zeit und man erfährt sehr viel über all die Probleme, die sich beim Aufbau der Stadt ergeben haben und wie die Menschen davon betroffen waren.

Gefallen hat mir, dass alle Charaktere facettenreich sind. Es gibt zwar jene, die sympathischer sind als andere und dafür ebenso unliebsame Figuren, doch alle haben ihre 'guten' und 'schlechten' Seiten. Der Zar wird als ehrgeiziger Visionär und Herrscher dargestellt, der zugleich temperamentvoll ist und die Geduld verliert, während beispielsweise Zoja, eine Leibeigene, sowohl provokant und selbstsicher als auch verletzlich ist. Die Motivationen sind ebenfalls vielschichtig und es war interessant, aus welchen Gründen die Menschen in die neu entstehende Stadt gekommen und warum sie geblieben sind.

Die Handlung spielt in den Jahren 1703 bis 1712 und in dieser Zeit wird den Protagonisten einiges zugemutet. Es wird Krieg mit Schweden geführt, ihr neues Zuhause ist erst im Aufbau, sie erleiden Katastrophen, erleben wunderschöne Momente und müssen persönliche Verluste ertragen. Einige Schicksale haben mich sehr mitgenommen, über andere habe ich mich gefreut; dadurch, dass es so viele verschiedene Charaktere gibt, die abwechselnd in den Mittelpunkt der Geschichte rücken, fand ich es jedoch manchmal schwer, wirklich mit ihnen mitzuleiden - wenn ihnen etwas zustieß, wurden ihre Gefühle und die Konsequenzen zwar deutlich aufgezeigt, aber da es in den nächsten Kapiteln dann oft um ganz andere Situationen ging, konnte man sich als Leser nicht hundertprozentig damit auseinandersetzen. Schade fand ich ebenfalls, dass am Ende einiges offen bleibt beziehungsweise nicht direkt angesprochen wird, obwohl die Autorin die meisten Handlungsstränge gut zusammengeführt hat und es auch realistisch wirkt, da das Leben für ihre Figuren eben über die Handlung des Buches hinaus weitergeht.

Davon abgesehen ist "Die Stadt des Zaren" meiner Meinung nach eine sehr interessante Lektüre; Sahler ist es gelungen, die historischen Fakten zu einer lebendigen, vielfältigen Geschichte zu verweben und die Entstehung der Stadt Petersburg anschaulich darzustellen.