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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2017

Gute Mischung von Spannung und leichter Unterhaltung

Lions – Scharfe Pranken
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"Scharfe Pranken" war mein erster Band der Reihe, aber ich konnte der Handlung problemlos folgen. Die Liebesgeschichte von Blayne und Bo ist in sich geschlossen und dass man Pärchen begegnet, die sehr ...

"Scharfe Pranken" war mein erster Band der Reihe, aber ich konnte der Handlung problemlos folgen. Die Liebesgeschichte von Blayne und Bo ist in sich geschlossen und dass man Pärchen begegnet, die sehr wahrscheinlich die Hauptrolle in vorherigen Bänden gespielt haben, macht eher neugierig auf die anderen Bücher.

Beide Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand die Dynamik der beiden, die unglaublich verschieden sind, interessant. Blayne ist einfach nett- viel zu nett für ein Raubtier. Sie ist verspielt, unorganisiert, chaotisch und teils auch unzuverlässig, was mich nach einer Weile ein bisschen genervt, insgesamt allerdings eher amüsiert hat. Ihre Persönlichkeit war typisch für einen Wolfshund, sie ist unterhaltsam und einfach liebenswert. Zudem ist sie auch keineswegs schwach und in der Lage, sich bis aufs Blut zu verteidigen.

Bo hingegen ist eher düster und auf den ersten Blick ein aggressiver Grobian. Er liebt Ordnung und geregelte Zeitpläne - zu sehr. Er ist zu organisiert, nimmt alles zu exakt und hasst die kleinste Abweichung. Eigentlich hätte diese Obsession nerven sollen, ich fand es aber fast schon liebenswert, wie er an Blaynes Unordnung verzweifelte und erst einmal überall aufgeräumt hat. Blickt man hinter seine raue Schale, so ist er ein toller Kerl, der alles für die Menschen tun würde, die er liebt. Die Verschmelzung von Eisbär/Löwen in ihm fand ich interessant und gut dargestellt.

Als Paar balancieren die beiden sich einfach aus. Am Anfang geraten sie dauernd aneinander und auch später machen sie sich gegenseitig wahnsinnig, doch für die beiden funktioniert es. Bo hält Blayne auf dem Boden der Tatsachen und bringt Stabilität in ihr Leben. Blayne sorgt dafür, dass Bo lockerer wird, sich etwas entspannt und nicht strikt nach Regeln lebt. Die Entwicklung der Beziehung zwischen ihnen hat mir gut gefallen, vor allem, weil sie sich trotz der starken Chemie zwischen ihnen erst angefreundet haben und sie die ganze Zeit Spaß miteinander hatten, was unglaublich wichtig für eine Romanze ist.

Es gibt noch eine spannende Nebenhandlung, in der Hybriden entführt werden, wodurch die Protagonisten in Gefahr sind. So liefert die Autorin eine ausgewogene Mischung von packender Geschichte, leichter Unterhaltung und schöner Liebesgeschichte ab.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Packend und bewegend

Das Mädchen aus Brooklyn
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Auf "Das Mädchen aus Brooklyn" war ich sehr gespannt, da "Vierundzwanzig Stunden" von Musso letztes Jahr zu meinen Highlights gehörte. Es war wendungsreich, sehr fesselnd und ich konnte es nicht aus der ...

Auf "Das Mädchen aus Brooklyn" war ich sehr gespannt, da "Vierundzwanzig Stunden" von Musso letztes Jahr zu meinen Highlights gehörte. Es war wendungsreich, sehr fesselnd und ich konnte es nicht aus der Hand legen, sodass ich hohe Erwartungen für sein neues Buch hatte - und ich wurde nicht enttäuscht.

"Das Mädchen aus Brooklyn" liefert eine Geschichte, die von Anfang an packend ist. Gemeinsam mit Raphaël erkundet man die Vergangenheit seiner Verlobten Anna und versucht herauszufinden, was geschehen ist und wieso sie sagt, für drei Leichen verantwortlich zu sein. Dabei ist nichts, wie es scheint und nach und nach kommt man hinter eine Kette von furchtbaren Ereignissen, die eine unvorstellbare Reich- und Tragweite haben. Das hat mir sehr gefallen; man ist langsam dahinter gekommen, was in Wahrheit passiert ist, aber jede Antwort hat neue Fragen aufgeworfen und die Suche nach diesen 'Puzzleteilen' war sowohl interessant als auch spannend. Verkompliziert wird die Situation natürlich dadurch, dass Anna spurlos verschwunden ist und Raphaël sie finden möchte. Die Lage ist brisant und gefährlich und der Autor scheut sich nicht, dies immer wieder zu verdeutlichen. Die Wahrheit ist schonungslos und oft grausam und dabei stellt sich natürlich die Frage, wer Anna eigentlich ist und ob Raphaël sie lieben kann, wie sie ist - egal, was sie getan hat. Zudem fragt man sich unwillkürlich, wie viel die Mitmenschen eigentlich verbergen können, ohne dass man nur den Hauch einer Ahnung davon hat...

Die Figuren waren für mich beinahe zweitrangig, obwohl sie alle gut ausgearbeitet und vielschichtig sind . Ein Großteil der Geschichte wird von dem Protagonisten und seinem Freundes Marc erzählt, doch besonders gefallen hat mir, dass zwischendurch immer Kapitel aus der Sicht anderer Charaktere gibt und man somit mehr über sie und ihr Leben erfahren konnte. Dies war teilweise sehr beklemmend und bedrückend, aber notwendig, um die Handlung abzurunden. Die Erzählperspektive war für mich auf jeden Fall gelungen.

Das Buch ist bis zuletzt wendungsreich und spannend. Selbst als man denkt, nun alle Fakten zu kennen und am Ende angelangt zu sein, kann der Autor den Leser noch einmal überraschen und schockieren, doch alle Entwicklungen waren passend und sie haben im Nachhinein einiges erklärt. Es bleiben noch ein paar Dinge offen, davon abgesehen mochte ich das Ende aber.
Insgesamt bekommt das Buch von mir 4,5/5 Sternen. Es konnte mich durchgängig fesseln und die Mischung aus spannendem Krimi und einem bewegenden Roman ist gut gelungen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Starker erster Teil

So, wie die Hoffnung lebt
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Da "So wie die Hoffnung lebt" eigentlich fast ausschließlich überaus positive Meinungen hat, war ich sehr gespannt auf das Buch und habe mich darauf gefreut, das Buch zu lesen. Der erste Teil hat meine ...

Da "So wie die Hoffnung lebt" eigentlich fast ausschließlich überaus positive Meinungen hat, war ich sehr gespannt auf das Buch und habe mich darauf gefreut, das Buch zu lesen. Der erste Teil hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt; der Schreibstil ist wunderschön und der Autorin ist es sehr gut gelungen, mir Katie und Jonah näher zu bringen und einfühlsam mit ihren Traumata umzugehen. Mir hat gefallen, wie die beiden langsam eine tiefe Freundschaft aufgebaut und sich schließlich ineinander verliebt haben. Es war wirklich süß und obwohl die beiden jung waren, hat man gespürt, dass zwischen ihnen eine besondere Verbindung ist. Der erste Teil alleine würde von mir 4,5 Sterne bekommen, weil er sehr schön, wenn auch traurig und bewegend ist.

Der zweite Teil ist ganz anders, was natürlich zu erwarten war, da die Protagonisten nun älter und erwachsen waren und eine lange Zeit der Trennung sowie neue schmerzhafte Erlebnisse hinter sich hatten. Obwohl die Verbindung zwischen den beiden nach wie vor da war, konnten die romantischen Szenen mich nicht richtig überzeugen - vielleicht, weil die Romanze zu sehr im Hintergrund stand, vielleicht, weil es mir irgendwie zu leicht vorkam, wie die beiden an Zeit zu zweit kamen, wenn man die Umstände bedenkt. Generell wirkte im zweiten Teil einiges auf mich ein bisschen konstruiert oder vielmehr so, als gäbe es hier einige sehr günstige und sehr ungünstige Zufälle. Außerdem hat mich die Geschichte mit Katies Ehe nicht bewegen können, obwohl natürlich schrecklich ist, was ihr passiert ist und sie mir leid getan hat. Das alles soll nicht heißen, dass ich das Buch hier schlecht fand, doch es konnte mich - obwohl die Handlung spannend ist und so einiges passiert - nicht richtig packen.
Das Ende fand ich dagegen sehr schön und emotional. Zudem gab es noch eine Wendung, die ich nicht erwartet hatte, die aber rückblickend Sinn ergibt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so kurz vor Schluss aufgedeckt worden wäre, denn meiner Meinung nach hätte darauf mehr eingegangen werden sollen.

Insgesamt würde ich das Buch mit 3,5/5 Sternen bewerten. Es hat mir gut gefallen, nur war der zweite Teil für mich weniger überzeugend als der erste, den ich wirklich toll fand.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Solider Krimi

Todeshaff
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"Todeshaff" ist der zweite Band der Reihe, doch ich konnte der Handlung auch folgen, ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Man erfährt zwar einiges über die Ereignisse aus "Todesstrand" und ein paar Hintergründe ...

"Todeshaff" ist der zweite Band der Reihe, doch ich konnte der Handlung auch folgen, ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Man erfährt zwar einiges über die Ereignisse aus "Todesstrand" und ein paar Hintergründe bleiben offen, aber das hat mich nicht gestört.

Emma Klar ist eine gute Protagonistin. Sie ist knallhart, unkonventionell und wurde stark von ihrer Vergangenheit geprägt. Sie hat Ecken und Kanten und treibt die Ermittlungen auf ihre ganz eigene Art und Weise voran; ich weiß nicht, ob sie mir sympathisch ist, doch als Charakter ist sie auf jeden Fall faszinierend und ich habe mich gerne mit ihr befasst, obwohl ihr Privatleben mich nicht interessiert hat. Das Team um sie herum ist im Vergleich etwas blass geblieben, insgesamt sind sie aber ebenfalls gut ausgearbeitet und die Darstellung der Ermittlungsarbeit war mir sowieso wichtiger.

Der Fall ist gut aufgebaut. Der Autorin gelingt es problemlos, falsche Fährten zu legen und den Leser lange im Dunkeln tappen zu lassen. Die Ermittler verfolgen verschiedene Ansätze, die alle stimmig zu sein scheinen, und das Tempo, mit dem sie vorankommen, schien mir realistisch zu sein. Ebenfalls gefallen hat mir der Umgang mit dem Thema 'DDR-Jugendwerkhöfe' und der Misshandlung, die einige der Kinder erleiden mussten. Ich habe mich noch nicht mit dem Thema befasst, die Darstellung hier war aber sehr eindringlich und regt auf jeden Fall dazu an, sich damit auseinander zu setzen. Es war ein beklemmender, jedoch interessanter Hintergrund für den Krimi.

Für mich war das Ende nicht hundertprozentig gelungen. Die Auflösung war stimmig und ergab Sinn, allerdings ging alles sehr schnell und kam mir übereilt vor, da im letzten Kapitel sehr viel direkt nacheinander passiert. Es hätte mir gefallen, wenn die Ereignisse ausführlicher geschildert worden wären. Davon abgesehen mochte ich den Krimi und ich habe vor, den ersten Band bald nachzuholen, um mehr über die Charaktere zu erfahren.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Eine zu großen Teilen realitätsnahe, schöne Geschichte

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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Prosopagnosie (oder 'Gesichtsblindheit') ist ein Thema, mit dem ich mich schon ausgiebig auseinander gesetzt, das ich jedoch noch in keinem Buch gesehen habe, Dementsprechend war ich begeistert, als ich ...

Prosopagnosie (oder 'Gesichtsblindheit') ist ein Thema, mit dem ich mich schon ausgiebig auseinander gesetzt, das ich jedoch noch in keinem Buch gesehen habe, Dementsprechend war ich begeistert, als ich gesehen habe, dass "Stell dir vor, dass ich dich liebe" sich damit befassen würde, und ich habe es mir direkt gekauft. Meiner Meinung nach ist die Autorin sehr gut damit umgegangen; in den Kapitel aus Jacks Sicht wird eindringlich dargestellt, wie es ist, niemanden zu erkennen und Gesichter nicht richtig wahrzunehmen, aber auch wie er sich damit fühlt, es vor anderen zu verbergen. Mir hat aber auch gefallen, dass es nicht als absolute Katastrophe dargestellt wurde - es ging einfach nur darum, dass Jack lernt, sich selbst zu akzeptieren und offen damit umzugehen, um sein Leben leben zu können. Das mochte ich sehr.

Auch Libbys Übergewicht wird nicht als etwas dargestellt, das sie ändern muss. Sie wird gemobbt und ihre Mitschüler akzeptieren sie nicht; es gibt ein paar erschreckende Szenen, die auch als furchtbar dargestellt und nicht herunter gespielt werden, aber obwohl es Libby nicht kalt lässt, ist sie auch nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen. Sie gibt Kontra, sie ist ein starker, selbstbewusster Charakter, der langsam lernt, sich in ihrer Haut wohlzufühlen und erkennt, dass es nur darum geht, wie sie sich findet. Die Parallelen zwischen ihrer und Jacks Geschichte fand ich toll und ich finde auch die Botschaft, dass man sich selbst akzeptieren muss, wichtig.

Die Liebesbeziehung zwischen den beiden hat sich meiner Meinung nach realistisch entwickelt. Sie haben langsam Vertrauen aufgebaut, miteinander geredet und dann gemerkt, dass sie gerne Zeit miteinander verbringen und romantische Gefühle entwickeln. Es gab ein paar süße Momente, aber auch Szenen, in denen sie zusammen einfach Spaß haben und so konnte der Leser sehen, dass sie gut zusammen passen. Leider gab es dann noch ein paar Klischees, darunter Fehlkommunikationen und daraus resultierende Probleme, die mir weniger gefallen haben. Dafür war dann das Ende an sich schön und auch passend.

Insgesamt ist "Stell dir vor, dass ich dich liebe" trotz eines etwas schwächeren letzten Drittels ein schönes Buch. Mit den Themen 'Gesichtsblindheit' und 'Übergewicht' wurde toll umgegangen und die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet. Gerade Libby ist unglaublich stark. Die Liebesgeschichte war ebenfalls gelungen, wobei ich auch den Fokus auf Selbstakzeptanz sehr mochte. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.