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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2016

Guter Krimi, aber komplex

Im Wald
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"Im Wald" ist ein guter, wenn auch sehr komplexer Krimi. Stellenweise ist die Geschichte ein wenig verwirrend, was vor allem an den Unmengen von Verdächtigen und involvierten Personen liegt, aber man kann ...

"Im Wald" ist ein guter, wenn auch sehr komplexer Krimi. Stellenweise ist die Geschichte ein wenig verwirrend, was vor allem an den Unmengen von Verdächtigen und involvierten Personen liegt, aber man kann der Handlung dennoch gut folgen und die Wendungen und neuen Enthüllungen sorgen dafür, dass man immer darüber nachdenken muss, was wohl passiert ist; die Auflösung kommt erst kurz vor dem Ende und bis zur letzten Sekunde kommen immer neue Erkenntnisse, die alles durcheinander werfen. Die Auflösung an sich war gut ich hatte den Täter nicht wirklich als Hauptverdächtigen auf dem Schirm, aber alles war stimmig und es hat mir gefallen, wie nach und nach alle Hinweise zusammen kamen und sich zu einem klaren Bild verdichtet haben.

Dadurch, dass Bodenstein die Verdächtigen seit Jahren kennt und auch ansonsten eine direkte Verbindung zu dem Fall hat, wurde alles gleich interessanter und man hat dadurch einen neuen Blick auf ihn als Charakter bekommen, wodurch er mir gleich noch sympathischer geworden ist.. Meiner Meinung nach hatte er sich bemerkenswert gut unter Kontrolle, aber natürlich war er nicht mehr vollständig objektiv und Pia musste eingreifen. Diese Dynamik wurde glaubwürdig und gut dargestellt und hier hat sich wieder gezeigt, wie hervorragend die beiden sich selbst unter solchen Umständen ergänzen. Sie sind ein gutes Ermittlungsteam und es funktioniert einfach, weshalb ich auf weitere Bände mit ihnen hoffe.
Durch die persönliche Komponente des Falls hat man auch einige bereits bekannte Figuren, beispielsweise Bodensteins Exfreundin, aus einer anderen Perspektive kennen gelernt, was ich ebenfalls interessant fand, ebenso wie die tieferen Einblicke in die Dorfgemeinschaft. Eine Unzahl von Personen ist irgendwie involviert und wie bereits erwähnt wird die Geschichte dadurch teilweise kompliziert, aber der Autorin ist es gelungen, den Überblick zu wahren und den Figuren genügend Raum zu geben. Ein paar kleinere Nebenhandlungen hätten aber ruhig gestrichen werden können.

Fazit:
Der achte Fall um das Ermittlerteam Pia / Oliver hat mir gut gefallen. Er war spannend, gut geschrieben und interessant, wenn auch teilweise fast schon zu komplex. Ich kann das Buch empfehlen und werde demnächst die Bände der Reihe lesen, die ich noch nicht kenne.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Besser als erwartet

Zweilicht
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Ich kann mit Dreiecksgeschichten normalerweise überhaupt nichts anfangen, aber "Zweilicht" klang so gut, dass ich das Buch trotzdem lesen wollte - und ich muss auch zugeben, dass mich der Aspekt bei dieser ...

Ich kann mit Dreiecksgeschichten normalerweise überhaupt nichts anfangen, aber "Zweilicht" klang so gut, dass ich das Buch trotzdem lesen wollte - und ich muss auch zugeben, dass mich der Aspekt bei dieser Geschichte irgendwie gereizt hat, da mir noch nie eine Dreiecksbeziehung mit einem Jungen und zwei Mädchen untergekommen war. Zu meiner Überraschung muss ich sagen, dass sie mich hier auch nicht wirklich gestört hat. Die Autorin hat die Unsicherheit und das Hin und Her sehr gut und überzeugend dargestellt und dabei auch ein paar überraschende Wendungen eingebaut, sodass für mich lange nicht klar war, wie die Geschichte denn nun enden würde und welche Beziehung ich mir 'wünschen' soll. Das hat mir gut gefallen und es hat auch geholfen, dass beide Mädchen sowohl gute als auch schlechte Seiten hatten und beide auf ihre Art zum Protagonisten gepasst hätten.

Auch ansonsten hat das Buch mir gefallen; vor allem das World Building war gelungen, aber auch die Charaktere waren gut ausgearbeitet und die Handlung interessant. Ungefähr zur Mitte kommt eine Wendung, die ich überhaupt nicht erwartet hatte und die alles auf den Kopf stellte, was ich bisher als gegeben ansah, aber es war organisch und ergab sehr viel Sinn, sodass ich diese Entwicklung mochte, auch wenn es zunächst ein bisschen verwirrend war. Der Konflikt, den Jay durchlebt, hätte man meiner Meinung nach mehr ausarbeiten können, vor allem in Bezug auf all die Veränderungen in seinem Leben, aber insgesamt wurde er gut thematisiert und er hat mir wirklich leid getan. Die Bedrohung von außen, die es für die Charaktere gibt, wurde mir allerdings etwas zu schnell und einfach aufgelöst, sodass für mich keine Spannung aufkommen konnte.
Da dies aber mein einziger richtiger Kritikpunkt ist, gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Tolles Buch

Der Angstmann
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"Der Angstmann" hat mir gut gefallen. Ich hatte noch nie zuvor einen Krimi gelesen, der in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, und allein schon deshalb war das Buch für mich interessant. Dem Autor ...

"Der Angstmann" hat mir gut gefallen. Ich hatte noch nie zuvor einen Krimi gelesen, der in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, und allein schon deshalb war das Buch für mich interessant. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Schrecken der damaligen Zeit - den Krieg, Hunger, Leid, das allgemeine Misstrauen, Fliegeralarme und die Angst um geliebte Menschen, die verschwunden sind - authentisch darzustellen. Man kann sich sehr gut in die Lage hineinversetzen und beinahe spüren, wie furchtbar alles war; mehrere Szenen waren sehr erschreckend, da sie einfach schonungslos gezeigt haben, wie der Krieg die Menschen hat leiden lassen, und auch die Nachkriegszeit hat Goldammer eindringlich geschildert.

Gut fand ich auch, dass er verschiedene Perspektiven aufzeigt. Heller, der Protagonist, unterstützt Hitler nicht und ist auch nicht der NSDAP oder der SS beigetreten, aber dennoch stellt er sich nicht offen gegen das System, um das eigene Überleben und das seiner Familie zu sichern. Er versucht durch kleine Gesten zu helfen und hält sich dabei streng an seine Prinzipien, egal was passiert, und das fand ich bewundernswert und auch mutig. Es hat ihn mir auf jeden Fall sympathisch gemacht. Zugleich zeigt der Autor aber auch auf, wieso viele Menschen Hitler geglaubt haben (oder ihm besser gesagt glauben wollten) und später gibt es Einsichten in das Denken der russischen Besatzungsmacht. Das war sehr interessant und ich fand gut, dass die Situation nicht nur von einer Seite beleuchtet wurde.

Der Fall selbst war ebenfalls gut aufgebaut; der 'Angstmann' war definitiv erschreckend und dem Autor ist es gelungen, eine dazu passende Atmosphäre zu schaffen. Die Ermittlungsarbeit war meiner Meinung nach glaubwürdig dargestellt und ich mochte, dass Heller ein paar Schwierigkeiten überwinden musste und dennoch nicht aufgehört hat, für das Recht zu kämpfen. Die Auflösung selbst fand ich überraschend, aber stimmig und es war am Ende noch einmal richtig spannend, was mir auch gefallen hat.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich bin schon sehr gespannt auf Band 2.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Eine interessante Welt

Entfachte Glut
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"Entfachte Glut" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Charaktere sind interessant, das World Building ist wirklich großartig, für mich waren die Hintergrundgeschichten der einzelnen Fantasywesen ...

"Entfachte Glut" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Charaktere sind interessant, das World Building ist wirklich großartig, für mich waren die Hintergrundgeschichten der einzelnen Fantasywesen erfrischend neuartig und auch die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt. Dennoch habe ich gerade im Mittelteil ein paar Kritikpunkte.

Die Liebesgeschichte von Kane und Tanja beginnt sehr unvorteilhaft - damit, dass er sie entführt, ohne ihr zu erklären, was er plant und wieso er das alles tut. Deshalb ist sie logischerweise sauer; mir hat hier gefallen, dass sie wirklich wütend war, versucht hat, sich nach Kräften zu wehren und dass sein Verhalten auch negative Konsequenzen hatte und nicht einfach übergangen wurde, aber die Autorin hat es dennoch geschafft, dass man merkt, wie sehr die beiden sich (fast schon gegen ihren Willen) zueinander hingezogen fühlen. Ihre Stimmungsumschwünge zwischen wütend/voll Hass und erregt gingen zwar ein bisschen schnell, waren aber insgesamt glaubwürdig und dieser Zwiespalt wird auch thematisiert, sodass ich damit kein Problem hatte. Generell war es überzeugend dargestellt, wie sie sich langsam näher gekommen sind und auch die intimen Momente waren gut geschrieben.
Allerdings muss ich sagen, dass ich ein großes Problem damit habe, wie die Sexualität teilweise eingesetzt wurde. Es gibt mehrere Männer, die versuchen, sich Tanja aufzudrängen und auch eine erotische Szene zwischen ihr und Kane ist meiner Meinung nach grenzwertig, da sie ihm mehr oder weniger hilflos ausgeliefert ist und er die Kontrolle über sich verloren hat. Hier habe ich mich ein bisschen unwohl gefühlt, aber auch das wurde thematisiert und hatte Konsequenzen, was ich wiederum gut fand. Trotzdem hätte man ruhig ganz auf die sexuelle Gewalt verzichten können.

Die Charaktere selbst sind vielschichtig und komplex, ebenso wie die einzelnen Motivationen. Ich mochte, dass Tanja alles versucht hat, um sich zu wehren und kein hilfloses Opfer zu sein, auch wenn ich sagen muss, dass Kane mir (obwohl er im Unrecht ist) die meiste Zeit um einiges sympathischer war... vermutlich, weil seine Hintergrundgeschichte mich mehr interessiert hat. Sie war mir aber auch keineswegs unsympathisch und die Nebenfiguren haben mir ebenfalls gefallen - ebenso wie die Gegenspieler, die auf jeden Fall bedrohlich und kompetent sind, sodass die Geschichte spannend bleibt. Sie wird auch in diesem Band nicht ganz aufgelöst; im nächsten Teil wird eine andere Liebesgeschichte im Mittelpunkt stehen, aber die übergreifende Handlung ist nicht beendet und ich bin schon neugierig, wie es weitergehen wird.

FAZIT
"Entfachte Glut" zieht sich im Mittelteil ein bisschen und mich hat gestört, dass der Heldin dauernd sexuelle Gewalt angedroht wurde, aber davon abgesehen hat mir das Buch gut gefallen. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant und ich bin gespannt, wie sie sie im nächsten Band weiter ausarbeiten wird.
3,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 21.10.2016

Ganz gut, aber nicht überwältigend

Die Brüder Löwenherz
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Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die von "Die Brüder Löwenherz" nicht vollständig begeistert ist. Beim ersten Versuch habe ich es abgebrochen; jetzt, Jahre später, habe ich es zu Ende gelesen und obwohl ...

Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die von "Die Brüder Löwenherz" nicht vollständig begeistert ist. Beim ersten Versuch habe ich es abgebrochen; jetzt, Jahre später, habe ich es zu Ende gelesen und obwohl ich das Buch ganz gut fand, bin ich leider doch nicht überwältigt.

Wie immer bei Astrid Lindgrens Büchern ist die Geschichte sehr schön und anschaulich geschrieben. Schon zu Beginn ist das Buch berührend und emotional, aber es gibt nicht nur nachdenklich machende, sondern schöne, friedliche und durchaus auch unterhaltsame Momente, sodass die Lektüre für mich sehr angenehm war, und auch die Illustrationen sind wirklich toll. Nangijala ist toll beschrieben und faszinierend, Krümel und Jonathan sind sympathische Charaktere und das Abenteuer, das sie erleben, ist interessant. Auch mit dem Thema Tod wurde meiner Meinung nach gut umgegangen und die Vorstellung eines Lebens danach, in dem alles friedlich ist, ist schön und wichtig. Es zeigt, dass es weiter gehen (kann) und ist so bestimmt gut für Kinder geeignet, da die Konfrontation mit dem Tod unvermeidlich ist und man so sieht, dass es ein friedliches Jenseits gibt und man sich nicht fürchten sollte, aber... mein Problem war, dass mir die Mutter der beiden Jungen von Anfang an so unglaublich leid getan hat. Selbst wenn die beiden nun in einer Art Paradies sind, sie hat ihre beiden Kinder so kurz nacheinander verloren und das hat mich die ganze Zeit belastet, auch wenn ich weiß, dass das den meisten Lesern nicht so geht und es auch nicht die Botschaft hinter der Geschichte ist.

Davon abgesehen hat mir das Buch aber gefallen und die Geschichte ist wirklich schön geschrieben und geht gut mit dem Thema um, sodass ich 4 Sterne vergeben wollte. Da mir aber auch das Ende nicht wirklich gefallen hat (obwohl ich Aspekte davon hatte kommen sehen), gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.