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Veröffentlicht am 23.01.2019

Solider Krimi, aber etwas vorhersehbar

Elsässer Erbschaften
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"Elsässer Erbschaften" behandelt den ersten Fall von Major Jules Gabin nach seiner Versetzung ins Elsass. Schon kurz nach seiner Ankunft wird eine Leiche aufgefunden, was dazu führt, dass er versuchen ...

"Elsässer Erbschaften" behandelt den ersten Fall von Major Jules Gabin nach seiner Versetzung ins Elsass. Schon kurz nach seiner Ankunft wird eine Leiche aufgefunden, was dazu führt, dass er versuchen muss, seine neue Heimat kennenzulernen und zeitgleich einen Fall aufzuklären. Er macht sich durch seine Ermittlungen jedoch nicht gerade beliebt und es ist für ihn nicht leicht, sich zu integrieren, da die Alteingesessenen nicht unbedingt davon begeistert sind, von ihm ausgefragt zu werden.

Jean Jacques Laurent erzählt in einem angenehmen, leicht lesbaren Schreibstil einen soliden Krimi. Der Fall war ein wenig vorhersehbar und es gibt nicht besonders viel Spannung, aber ich fand die Ermittlungen dennoch interessant und sie wurden glaubwürdig geschildert. Allerdings war es irgendwie frustrierend, dass Gabin seine Mitarbeiter dauernd motivieren musste. Es wurde so dargestellt, dass sie ihre Arbeit bisher eher gemütlich angegangen sind und immer sehr pünktlich Feierabend gemacht haben, sodass verständlich war, wieso sein Beharren auf rascheren Ergebnissen ungewohnt für sie war, doch ich konnte nicht ganz nachvollziehen, dass ihre Gewohnheiten und ihre Freizeit für sie über der Aufklärung eines Mordes zu stehen schienen. Dennoch gibt es hier ein paar lustige Momente, beispielsweise, wenn der Protagonist versucht, während einer Radtour potentielle Zeugen zu befragen; diese Szenen haben für mich oft funktioniert und die Geschichte aufgelockert, aber gerade gegen Ende fand ich sie ein wenig deplatziert.

Neben der Polizeiarbeit liegt ein großer Fokus auf dem Lokalkolorit; der Autor verwendet viel Zeit darauf, den neuen Wohnort von Gabin vorzustellen und die Beschreibungen des Lebens vor Ort, der Elsässer Küche und der unterschiedlichen Gewohnheiten der Menschen konnten mich überzeugen, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob sie authentisch oder vielleicht ein wenig überspitzt sind - teilweise kam mir die Darstellung klischeehaft vor. Dennoch hat mir dieser Aspekt der Geschichte gefallen.

"Elsässer Erbschaften" bekommt von mir 3 Sterne. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich mochte den Protagonisten, obwohl er noch ein bisschen blass geblieben ist, aber die Auflösung des Falls war mir zu offensichtlich und mir hat das gewisse Etwas gefehlt, durch das die Erzählung mich dennoch gefesselt hätte.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Emotional und durchaus packend

Das Licht in meiner Dämmerung
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"Das Licht in meiner Dämmerung" erzählt die Liebesgeschichte von Eleonore, die bei einem Überfall ihren Bruder verloren hat und anschließend entführt wurde, und Ethan, der sie bei ihrer Flucht gefunden ...

"Das Licht in meiner Dämmerung" erzählt die Liebesgeschichte von Eleonore, die bei einem Überfall ihren Bruder verloren hat und anschließend entführt wurde, und Ethan, der sie bei ihrer Flucht gefunden und - zunächst eher widerwillig - mit nach Hause genommen hat, um sie zu verstecken. Die beiden geraten recht schnell aneinander, da er sehr zurückgezogen lebt und eine gewisse Abwehrhaltung fremden Menschen gegenüber hat, während sie nicht bereit ist, sich von ihm alles gefallen zu lassen. Zugleich fühlen sie sich aber zueinander hingezogen und je mehr Zeit sie durch die außergewöhnlichen Umstände miteinander verbringen, desto wohler fühlen sie sich in der Gegenwart des jeweils anderen.

Die Annäherung der Protagonisten wurde sehr schön dargestellt. Die Funken zwischen ihnen sprühen von Anfang an, doch Saxx hat auch verdeutlicht, wie aus einer Art Zwangsgemeinschaft mehr wurde. Es war meiner Meinung nach glaubwürdig, wie sie sich näher gekommen sind und die Rückschritte und Hindernisse für ihre Beziehung wurden ebenfalls ausgiebig beleuchtet. Beide wurden von bisherigen Erlebnissen geprägt; Eleonore trauert um ihren geliebten Bruder, den sie gerade erst verloren hat, und zudem ist ihr eigenes Leben in Gefahr, weshalb sie sich an einem ihr unbekannten Ort verstecken muss. Ethan dagegen hatte in seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis, das noch all die Jahre später große Auswirkungen auf sein Verhalten und die Beziehungen, die er sich aufbaut, hat, weshalb es trotz seines oftmals ruppigen Benehmens leicht ist, mit ihm zu fühlen. Dies wurde von der Autorin sehr sensibel, aber dennoch eindringlich geschildert und mir hat gefallen, wie sein Charakter sich im Lauf der Handlung verändert hat, doch vor allem, dass es ein langsamer Prozess und keine schnelle Wunderheilung war. Allerdings muss ich gestehen, dass es Szenen gab, bei denen ich mich nicht wohl gefühlt habe, gerade im Zusammenhang damit, wie er seine früheren Bettgefährtinnen behandelt hat. Sein Verhalten war nicht akzeptabel und ich war froh, dass er bei Eleonore nicht zu solchen Extremen gegriffen hat, da eine detailliertere Beschreibung hiervon für einige Leser vielleicht ein Trigger sein könnte. Davon abgesehen hat mir gefallen, wie die Figuren dieses Problem thematisiert haben und auch, mit wie viel Verständnis und Zuneigung sie aufeinander eingegangen sind.

Neben der Liebesgeschichte spielt die Gefahr, in der die Protagonistin schwebt, eine große Rolle und sie ist im Hintergrund immer präsent. Da Eleonores Flucht ausführlich geschildert wird, sind die ersten Kapitel besonders packend, doch zwischendurch gibt es ebenfalls fesselnde Momente, obwohl der Fokus oft vollständig auf der Entwicklung der Charaktere und ihrer aufkeimenden Beziehung lag. Die Zuspitzung des Konfliktes war interessant, allerdings wurde für meinen Geschmack alles zu schnell aufgelöst und abgehandelt, sodass ich auch das an sich schöne Ende etwas überstürzt fand. Da das Buch ein paar Abschnitte hat, in denen vergleichsweise wenig passiert ist, hätte mir hier eine andere Gewichtung besser gefallen. Davon abgesehen mochte ich "Das Licht in meiner Dämmerung" aber; die Figuren sind toll charakterisiert, die Autorin macht deutlich, dass sie zusammen passen und der Schreibstil passt sehr gut zu der Geschichte, sodass die Emotionen mehr als deutlich wurden. Auch die Spannung war durchaus vorhanden, obwohl diese mir aufgrund der konstanten Bedrohung fast schon ein bisschen zu kurz gekommen ist. Deshalb - und aufgrund der Ereignisse, mit denen ich mich ein wenig unwohl gefühlt habe - vergebe ich 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Eine fesselnde, zum Nachdenken anregende Geschichte

Die Essenz des Bösen
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"Die Essenz des Bösen" ist der fünfte Teil der Reihe um Max Wolfe, der Detective bei der Londoner Polizei ist. Er wird, wie schon in den vorherigen Bänden, mit einem Fall konfrontiert, der brandaktuelle ...

"Die Essenz des Bösen" ist der fünfte Teil der Reihe um Max Wolfe, der Detective bei der Londoner Polizei ist. Er wird, wie schon in den vorherigen Bänden, mit einem Fall konfrontiert, der brandaktuelle Themen behandelt - dieses Mal geht es um Terrorismus, muslimische Migranten und ihre Rolle in der britischen Gesellschaft sowie Fanatismus in verschiedenen Formen, vor allem in religiöser Hinsicht.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist bei einem Terroranschlag, der viele Tote fordert, verletzt wird und so ist die Spannung schon von Anfang an hoch. Es gibt neben den zahlreichen mitreißenden Momenten zwar Phasen, in denen die Ermittlungen nicht wirklich vorangehen, doch das Buch war dennoch durchgehend fesselnd. Parsons hat die Situationen, in die Wolfe und seine Kollegen geraten, sehr gut geschildert und man hat beinahe das Gefühl, dabei zu sein und schreckliche Dinge mitansehen zu müssen. Gerade gegen Ende gab es eine Szene, die mich erschüttert hat, aber auch zuvor hat der Autor sich nicht gescheut, seine Figuren in verschiedener Hinsicht herauszufordern und mit brenzligen Lagen zu konfrontieren. Ein paar der Entwicklungen waren etwas vorhersehbar (andere wiederum konnten mich überraschen) und ich hatte einmal den Eindruck, dass den Figuren recht offensichtliche Hinweise entgehen, doch das sind nur kleine Kritikpunkte.

Den Fall selbst fand ich interessant; er war sowohl gut durchdacht als auch komplex, ohne überladen oder zu kompliziert zu sein und ich mochte die unterschiedlichen Facetten, die beleuchtet wurden. Die einzelnen Charaktere sind nicht immer einer Meinung und haben teilweise radikal andere Blickwinkel auf die Ereignisse, was dazu anregen kann, sich selbst über diese Konflikte Gedanken zu machen - obwohl man natürlich meistens dazu neigt, Max, den man schon seit mehreren Bänden begleitet, zuzustimmen. Wie bereits erwähnt war das Buch zudem sehr spannend und ich konnte es (gerade in den letzten Kapiteln) gar nicht aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, was noch passieren würde - und die Ereignisse am Ende machen auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Band.

Wie schon in den anderen Büchern wird auch das Privatleben des Protagonisten beleuchtet und das hat mir gut gefallen; es war zwar nicht immer leicht, diesen Handlungsstrang zu verfolgen, da Max in einer schwierigen Situation ist, aber diese wurde sensibel behandelt und zugleich bildeten die familiären Szenen eine gute Abwechslung zu den Ermittlungen, die sich immer weiter zugespitzt haben.

"Die Essenz des Bösen" bekommt von mir 4 Sterne. Das Buch hat mir sehr gefallen, es konnte mich definitiv packen und gerade die emotionale Komponente hat mich überzeugt. Zudem fand ich, dass der Autor gut mit dem brisanten Thema seiner Geschichte umgegangen ist und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Mehr als gelungener Abschluss der Dilogie

Iron Flowers 2 – Die Kriegerinnen
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"Iron Flowers: Die Kriegerinnen" ist ein mehr als gelungener Abschluss der Dilogie. Die Geschichte ist beinahe durchgehend fesselnd, es gibt emotionale sowie beklemmende Momente und die Autorin hat es ...

"Iron Flowers: Die Kriegerinnen" ist ein mehr als gelungener Abschluss der Dilogie. Die Geschichte ist beinahe durchgehend fesselnd, es gibt emotionale sowie beklemmende Momente und die Autorin hat es definitiv geschafft, dass man um die Figuren bangt und mit ihnen leidet. Ihnen wird einiges zugemutet, ihre Lage wirkt oftmals aussichtslos und es müssen auch Opfer erbracht werden, was ihren Kampf um die Gleichberechtigung und das Ende der Unterdrückung realistischer gemacht hat - schließlich geht es darum, ein tief verwurzeltes System umzustoßen und einen grausamen Herrscher zu stürzen. Zudem lauern überall potentielle Bedrohungen, da der Regent große Macht besitzt und viele an der bestehenden Ordnung festhalten wollen.

Die Protagonistinnen und ihre Verbündeten müssen gegen schier unüberwindbare Hindernisse ankämpfen und die Gefahr, in der sie schweben, war immer präsent. Mir hat gefallen, dass es Fort-, aber auch Rückschritte gab und es völlig ungewiss war, ob ihre Bemühungen Erfolg haben oder sie scheitern würden; auf diese Art war das Buch unglaublich spannend und ich wollte unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie alles ausgehen würde. Wie bereits erwähnt hat Banghart sich auch nicht gescheut, die harte Realität einer Rebellion zu schildern und die Charaktere an ihre Grenzen oder sogar darüber hinaus zu treiben. Es war zwar schwer zu lesen, welche Verhältnisse den Frauen zugemutet wurden, was sie durchstehen mussten und zu welchen Taten sie durch die Umstände gezwungen wurden, doch ihre Stärke und Entschlossenheit waren bewundernswert.

Obwohl ein paar männliche Figuren eine größere Rolle spielen und die Liebesgeschichten eine gewisse Bedeutung für die Handlung haben, liegt der Fokus klar auf den Frauen und ganz besonders auf Nomi und Serina, was ich gut fand, da es schließlich IHR Kampf ist und der Leser schon im ersten Band verfolgen konnte, wie die beiden sich weiterentwickelt und an ihre jeweilige Situation angepasst haben. Dabei hat mir ganz besonders gefallen, was aus Serina geworden ist, aber ich fand auch Nomi toll und mochte, wie sie sich verändert hat. Das Schicksal der anderen Charaktere war mir ebenfalls keineswegs gleichgültig, sodass es entsetzlich war, was einigen von ihnen zugestoßen ist. Ihr harter, qualvoller Weg hat dafür gesorgt, dass man mit ihnen fiebert und auf ein gutes Ende hofft - auch wenn man sich nicht vorstellen kann, wie das aussehen sollte. Das Ende, das die Autorin gewählt hat, fand ich dann sehr gelungen; es passt zu der Geschichte und den vorherigen Ereignissen, ist zugleich jedoch befriedigend und ein passender Abschluss der Erzählung.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Interessant und weitgehend packend

Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder
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Da ich bereits mehrere Märchenadaptionen von Jennifer Alice Jager gelesen habe und sie alle ziemlich gut fand, war ich sehr gespannt auf "Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder". Die Geschichte ...

Da ich bereits mehrere Märchenadaptionen von Jennifer Alice Jager gelesen habe und sie alle ziemlich gut fand, war ich sehr gespannt auf "Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder". Die Geschichte war mir zuvor gänzlich unbekannt, doch die Inhaltsangabe klang ansprechend und die Lektüre dieses Buches hat mein Interesse daran geweckt, mich mit den Filmen oder dem ursprünglichen Volksmärchen zu befassen.

Die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach die Protagonistin selbst. Fantaghiro ist ein starker, sehr gut ausgearbeiteter Charakter - und eine eher ungewöhnliche Prinzessin, die gerne reitet oder liest und viel lieber im Wald ist, anstatt ihre Pflichten zu erfüllen. Sie weiß ganz genau, was sie will, steht zu ihren Prinzipien und ist bereit, für ihre Überzeugungen einzutreten, egal, was es sie kosten kann und das fand ich beeindruckend. Sie muss im Lauf der Handlung Opfer erbringen und schwierige Entscheidungen treffen und die Autorin hat den inneren Zwiespalt und das Leid ihrer Charaktere wirklich gut und greifbar dargestellt, sodass es leicht ist, mit ihnen - und gerade mit Fantaghiro - zu fühlen. Die Nebenfiguren waren mir ebenfalls weitgehend sympathisch und mir hat gefallen, dass eigentlich alle wichtigen Personen eine komplexe Motivation haben und sie nicht schwarz/weiß gezeichnet wurden.

Die Handlung selbst ist fesselnd und abwechslungsreich und auch wenn ich das Gefühl hatte, dass sie teilweise ein wenig verworren war und es gerade gegen Ende zu viel Hin und Her gab, konnte die Geschichte mich insgesamt doch überzeugen. Auch die Liebesgeschichte fand ich recht gelungen. Die beiden passen zusammen und die Verbindung zwischen ihnen wurde mehr als deutlich, sodass man trotz aller Widrigkeiten und scheinbar unüberwindbarer Hindernisse auf einen glücklichen Ausgang hofft. Allerdings muss ich sagen, dass die Entwicklungen in den letzten Kapiteln mir nicht hundertprozentig zugesagt haben. Es ist für meinen Geschmack zu viel auf einmal passiert und am Ende hat sich alles etwas zu bequem gefügt. Natürlich ist es ein schöner Abschluss der Geschichte, aber trotzdem ging es mir nach all den Schwierigkeiten zuvor zu glatt und das war schade.

Aufgrund dieser Kritikpunkte habe ich einen halben Stern abgezogen, doch "Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder" hat mir dennoch gut gefallen. Wie alle Bücher der Autorin lässt es sich gut lesen, die Charaktere sind toll ausgearbeitet und die Geschichte ist interessant und weitgehend packend.