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Veröffentlicht am 01.09.2018

Interessante Darstellung einer grausamen Welt

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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In "Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern" ist die Gesellschaft streng in zwei Gruppen unterteilt. Zum einen gibt es die Ebenbürtigen, die privilegierte Leben führen und Magie beziehungsweise Geschick ...

In "Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern" ist die Gesellschaft streng in zwei Gruppen unterteilt. Zum einen gibt es die Ebenbürtigen, die privilegierte Leben führen und Magie beziehungsweise Geschick beherrschen, zum anderen die Gewöhnlichen, die diese Begabung nicht haben und zudem gezwungen sind, im Laufe ihres Lebens zehn Sklavenjahre abzuleisten, während denen sie keine Rechte haben.

Die Autorin hat ihre Welt sehr gut herausgearbeitet und es wird die ganze Zeit deutlich, wie grausam und ungerecht sie in vielerlei Hinsicht ist. Menschen werden misshandelt, Geschick wird zu unlauteren Zwecken eingesetzt und die Elite sieht das alles als gut und richtig an, weil sie davon profitiert. Die Sklaven sind ihrem Willen absolut ausgeliefert und es wurde eindringlich dargestellt, was sie alles durchstehen müssen; ihnen bleibt eigentlich nichts erspart und deshalb war es leicht, Mitgefühl für sie zu haben und zu hoffen, dass irgendetwas passieren würde, um die schreckliche Situation zu korrigieren. Leider wäre es nicht realistisch, wenn ein solches System sich schnell oder leicht stürzen ließe, aber es war trotzdem interessant zu sehen, was unternommen wurde und wie die einzelnen Charaktere gegen ihr Schicksal ankämpften.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von verschiedenen Figuren erzählt, die teilweise zu den Ebenbürtigen, teilweise zu den Gewöhnlichen gehören. Dadurch bekommt man differenzierte Einblicke in die Geschehnisse und es war irgendwie faszinierend, wie unterschiedlich ihre Wahrnehmung von gewissen Ereignissen war. Zudem haben diese Kapitel dazu beigetragen, dass man auch eine andere Sicht auf die Charaktere selbst bekam. Man hat neue Einzelheiten über sie erfahren und konnte besser verstehen, was sie antrieb, was auf jeden Fall dabei geholfen hat, sie sympathischer zu finden. Trotzdem hatte ich am Ende noch das Gefühl, nur über wenige der Protagonisten wirklich viel zu wissen, wodurch ich eine gewisse Distanz zu ihnen hatte. Dies hat auch dazu geführt, dass ich nicht richtig mit ihnen mitleiden konnte; gerade bei diesem Buch war das ein bisschen kontraproduktiv, da ihnen sehr viel zustößt und sie schreckliche Schicksale erleiden könnten.

Die Handlung selbst ist wendungsreich und gerade am Ende passiert einiges, das alles auf den Kopf stellt. Ich bin nicht mit allen Entwicklungen wirklich glücklich, aber sie sind stimmig und passen zu der grausamen Welt, die James hier erschaffen hat. Zudem gibt es dadurch viel Potential für den zweiten Band, sodass ich neugierig darauf bin, wie es weiter geht.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Aufwühlend und komplex

Twisted Love
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Da mich im ersten Band der Reihe, "Vicious Love", fasziniert hat, wie unglaublich vielschichtig der Protagonist dargestellt wurde, war ich sehr gespannt, wie mir die Geschichte um Dean und Rosie gefallen ...

Da mich im ersten Band der Reihe, "Vicious Love", fasziniert hat, wie unglaublich vielschichtig der Protagonist dargestellt wurde, war ich sehr gespannt, wie mir die Geschichte um Dean und Rosie gefallen würde. Man hat die beiden zuvor bereits kennen gelernt und es gab ein paar vielversprechende Andeutungen, doch diese konnten "Twisted Love" nicht gerecht werden.

Schon Deans Charakterisierung war sehr interessant; er ist nicht so grausam, wie Vicious es sein kann, doch auch er hat sehr viele Probleme, einige harte Kanten und dunkle, eher hässliche Seiten, die man zuvor nicht an ihm kennen lernen konnte. Er ist ein weitgehend sympathischer Charakter, aber besonders gut fand ich tatsächlich, wie real, komplex und zerstörerisch seine Probleme dargestellt wurden. Hätte die Autorin etwas beschönigt oder es für Fehltritte keine Konsequenzen gegeben, wäre das unglaubwürdig gewesen, doch so ist die Balance zwischen düsteren und erfreulichen Momenten gut geglückt. Shen schildert die Probleme, die ihre Figuren haben, einfach unglaublich greifbar, sodass man sich in sie hineinversetzen kann, selbst wenn sie falsch handeln.

Die Liebesgeschichte der Protagonisten hat mir insgesamt sehr gefallen, aber ich mochte vor allem, wie sie miteinander umgehen, dass sie sich in vielerlei Hinsicht ergänzen und in der Lage sind, einander zu verstehen. Natürlich gibt es Konflikte zwischen ihnen und nicht nur die vergangenen Jahre, sondern auch Rosies Krankheit machen die Situation kompliziert und teils sehr schmerzhaft, doch trotz dieser düsteren Seite fand ich die Romanze wirklich schön und es gibt ein paar emotionale Szenen. Der Autorin gelingt es, die Gefühle der Leser aufzuwühlen, gerade gegen Ende, und auch ansonsten hat die Handlung sich in mancher Hinsicht unvorhersehbar entwickelt, sodass die Geschichte fesselnd blieb. Dass das Paar aus dem ersten Band nach wie vor eine recht große Rolle spielte, war ein weiterer Pluspunkt, genauso wie die Hinweise bezüglich der Fortsetzung; ich freue mich schon auf "Scandal Love".

FAZIT
"Twisted Love" ist für mich eine gelungene Fortsetzung. Es ist der Autorin erneut gelungen, einen männlichen Charakter mit schwerwiegenden inneren Konflikten und Dämonen zu erschaffen, der Fehler macht, aber trotzdem interessant und (in diesem Fall) sympathisch ist, und die Liebesgeschichte der Protagonisten konnte mich überzeugen. Trotz einiger problematischer Entwicklungen war sie schön und bewegend.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Fesselnde Geschichte mit interessantem World Building

Mortal Engines - Krieg der Städte
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"Mortal Engines: Krieg der Städte" entführt den Leser in eine Welt, die in vielerlei Hinsicht fremdartig ist. Mehrere Jahrtausende in der Zukunft gibt es kaum noch Orte, die einen festen Platz auf der ...

"Mortal Engines: Krieg der Städte" entführt den Leser in eine Welt, die in vielerlei Hinsicht fremdartig ist. Mehrere Jahrtausende in der Zukunft gibt es kaum noch Orte, die einen festen Platz auf der Landkarte einnehmen - die meisten wurden zu sogenannten Traktions- oder fahrenden Städten umgebaut und bewegen sich nun über die Erde; dabei befinden sie sich im Kampf um Ressourcen und es geht darum, zu fressen oder selbst gefressen zu werden. Kleinere Städte dienen größeren oft als Beute, Leute, die lieber auf 'freier Erde' leben, gelten als Wilde und Gegner werden hart bekämpft.

Das World Building fand ich toll und es hat mit dazu beigetragen, dass das Buch mich von Anfang an gefesselt hat. Der Autor hatte sehr kreative Ideen, die Hintergründe wurden gut nebenbei erklärt und die Umsetzung ist wirklich gelungen; ich fand ebenfalls gut, dass Vor- und Nachteile dieser Lebensform dargestellt wurden und nicht nur die Befürworter zu Wort kamen, da die Geschichte auf mich so runder wirkte. Dazu haben auch die insgesamt gut ausgearbeiteten Charaktere beigetragen. Sie haben alle ihre Schwächen und Stärken und obwohl einige ein bisschen blass geblieben sind, kann sich dies in den folgenden Bänden noch ändern. Die Protagonisten fand ich auf jeden Fall sympathisch und gerade die Weiterentwicklung von Tom hat mir gefallen. Er ist zunächst ein großer Idealist, doch dies ändert sich mit all dem, was er erlebt und das war definitiv realistisch.

Die Handlung selbst nimmt sehr rasch an Fahrt auf und schreitet rasant voran, sodass die Figuren kaum eine ruhige Minute haben. Dabei ist Reeve eine gute Mischung aus äußeren und inneren Konflikten gelungen. Die gefährlichen Situationen, in denen die Charaktere stecken, wirken überzeugend und man hat beim Lesen das Gefühl, dass niemand sicher ist, was die Spannung erhöht. Insgesamt fand ich das Buch sehr fesselnd, auch wenn einige Wendungen vorhersehbar waren, und das Schicksal einiger Figuren hat mich auf jeden Fall mitgenommen, sodass das Ende neugierig auf mehr macht. Ich frage mich, in welche Richtung die Geschichte sich nun entwickeln wird - es gibt viele Möglichkeiten und somit einiges Potential für den zweiten Band.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Schöne Geschichte mit lebendigen Beschreibungen

Königskinder
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"Königskinder" war mein erstes Buch von Alex Capus und ich war sehr gespannt darauf, da ich schon viele positive Meinungen über seine Bücher gelesen und auch eine Auswahl davon auf der Wunschliste habe. ...

"Königskinder" war mein erstes Buch von Alex Capus und ich war sehr gespannt darauf, da ich schon viele positive Meinungen über seine Bücher gelesen und auch eine Auswahl davon auf der Wunschliste habe. Nach der Lektüre kann ich nun auf jeden Fall sagen, dass ich noch mehr von dem Autor lesen möchte. Der Schreibstil konnte mich schnell fesseln und Capus hat mit seinen Worten ein unglaublich klares, lebendiges Bild gezeichnet, sodass man die Landschaft und die Figuren quasi vor sich sehen konnte. Dass historische Ereignisse nebenbei in die Handlung eingeflossen sind, ist ein weiterer Pluspunkt.

Die Idee, die Entwicklung der Beziehung von Jakob und Marie als Geschichte in der Geschichte zu erzählen, hat mir gefallen und die Umsetzung ist gut gelungen. Max hat die Geschehnisse interessant wiedergegeben und er hatte auf alle Fragen seiner Frau eine Antwort parat, sodass man sich als Leser unwillkürlich fragt, ob er tatsächlich all seine Aussagen belegen könnte. Da Tina immer wieder versucht, Lücken in der Erzählung zu finden, sie ihren Mann hinterfragt und nachbohrt, um weitere Details zu bekommen, gibt es auch einige humorvolle Momente und so erfährt man viel über die Dynamik des Paares. Ihre Wortwechsel sind amüsant und ihre Interaktionen wirken sehr echt, sodass auch ihre 'Liebesgeschichte' mir gut gefallen hat. Die beiden Handlungsstränge wurden definitiv geschickt miteinander verbunden, sodass die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließend waren und alles wie eine große Geschichte wirkte. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass es keine Kapitel oder Unterteilungen gibt.

Da das Buch relativ kurz ist, kann man es recht schnell lesen. Trotzdem steckt sehr viel darin und deshalb war die Länge für mich ausreichend, obwohl ich die Figuren noch gerne weiter begleitet hätte. Am Ende fand ich es ein bisschen schade, dass einiges offen blieb, doch letztlich ist es so realistischer, als wenn Max wirklich alle Informationen gehabt hätte. Auch Marie ist ein bisschen blass geblieben, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Insgesamt hat "Königskinder" mich gut unterhalten und ich habe das Buch gerne gelesen.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Liebesgeschichte voller Humor

Das Rosie-Projekt
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Da eine Liste von Eigenschaften einer 'perfekten Ehefrau' für die Handlung eine wichtige Rolle spielt und der Hauptcharakter Listen generell mag, dachte ich, ich könnte meine Rezension auch in dieser Form ...

Da eine Liste von Eigenschaften einer 'perfekten Ehefrau' für die Handlung eine wichtige Rolle spielt und der Hauptcharakter Listen generell mag, dachte ich, ich könnte meine Rezension auch in dieser Form schreiben^^
Aus folgenden zehn Gründen ist "Das Rosie-Projekt" eine empfehlenswerte Lektüre:

01 | Don ist ein interessanter Protagonist. Er ist sehr intelligent, aber zwischenmenschliche Beziehungen sind für ihn nur schwer verständlich, er fühlt sich in vielen Situationen unwohl oder kann die Nuancen nicht durchschauen. Da er der Ich-Erzähler ist, spiegeln sich all diese Eigenschaften auch darin wider, wie er über die Geschehnisse berichtet; er hat eine ganz eigene, recht nüchterne, eher emotionslose Art, nimmt alles wörtlich und ist unglaublich exakt. Das mochte ich, da es perfekt zu seinem Charakter gepasst hat.

02 | Sein Vorhaben, eine kompatible Ehefrau zu suchen, ist alles andere als unproblematisch, auch wenn seine Freunde ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen, und dies führt zu einigen unterhaltsamen Momenten. Die Situationskomik ist sehr gut, obwohl es Szenen gab, in denen der Humor für mich nicht ganz funktioniert hat, beispielsweise bei ein paar für die Charaktere eher unangenehmen Situationen. Davon abgesehen ist das Buch aber oft wirklich komisch.

03 | Rosie war mir gleich sympathisch. Sie ist eine starke, intelligente Frau mit ihren eigenen Zielen und Vorstellungen und sie lässt sich nichts bieten, was mir sehr gefallen hat. Zudem fordert sie Don heraus und treibt ihn an, ein wenig aus seiner 'Wohlfühlzone' herauszukommen und ein paar seiner strikten Gewohnheiten weniger eng zu sehen (und auch er hat einen Einfluss auf ihr Leben).

04 | Der Kontrast zwischen ihr und Don war gelungen dargestellt. Die beiden sind sehr verschieden und auf den ersten Blick würde man nicht denken, dass sie zusammenpassen, zumal sie seinen Kriterien für eine perfekte Partnerin so gar nicht entspricht, aber es klickt irgendwie trotzdem und sie harmonieren gut.

05 | Die Suche nach Rosies biologischem Vater war interessant und hat für ein paar unterhaltsame Momente gesorgt. (Nach einer Weile hat es sich jedoch ein wenig in die Länge gezogen und es wurde etwas kompliziert, den Überblick über alle Kandidaten zu wahren.)

06 | Die Liebesgeschichte ist nicht kitschig, aber auf ihre Art anrührend und es gibt ein paar sehr schöne Szenen zwischen Don und Rosie. Zwar sind ihre Interaktionen nicht unbedingt unkompliziert, aber sie haben mich trotzdem einfach zum Lächeln gebracht.

07 | Die wichtigsten Nebencharaktere sind recht gut ausgearbeitet und scheinen alle ihre eigenen Probleme zu haben; ihre Interaktionen untereinander haben die Handlung auf jeden Fall bereichert.

08 | Dass die Berufe der Figuren eine Rolle spielten, hat mir ebenfalls gefallen. Besonders positiv zu erwähnen ist dabei, dass man Dons Gedankengängen über verschiedene Themen, beispielsweise die Genetik, auch ohne Fachwissen folgen kann.

09 | Die Charaktere haben sich im Laufe der Geschichte gut weiterentwickelt, selbst wenn es in den letzten Kapiteln gerade bei Don vielleicht etwas zu schnell ging.

10 | Generell wären am Ende weitere Einzelheiten toll gewesen, aber schließlich gibt es ja noch einen zweiten Band und an sich ist es ein schöner Abschluss des Buches, der neugierig auf mehr macht.