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Veröffentlicht am 09.03.2022

Ein Diamant, der bis ins Detail ganz fein geschliffen wurde

Blue Seoul Nights
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Nachdem sie jahrelang gekämpft und alles getan hat verstirbt ihr Vater viel zu früh an Krebs und Jades Welt droht noch mehr zusammenzubrechen, nachdem sie die vergangenen Jahre durch den erfolglosen Kampf ...

Nachdem sie jahrelang gekämpft und alles getan hat verstirbt ihr Vater viel zu früh an Krebs und Jades Welt droht noch mehr zusammenzubrechen, nachdem sie die vergangenen Jahre durch den erfolglosen Kampf schon in Scherben lag. Jades bester Freund gibt ihr jedoch einen guten Hinweis: In Südkorea kann man mit einem Uni-Abschluss als Lehrer:in arbeiten und Englisch unterrichten. Nichts mehr hält Jade in England also packt sie ihre Sachen und beginnt ein neues Leben in Südkorea. Dort findet sie in David und seinen Freunden direkt Anschluss und kann ihre Vergangenheit hinter sich lassen, sich endlich auf sich konzentrieren und ihr Leben unbestimmt und frei genießen. Bei einem gemeinsamen Besuch in einer Bar lernt sie Hyun-Joon, einen Freund der Gruppe, der dort als Barkeeper arbeitet, kennen und sofort kribbelt es zwischen den beiden. Doch in einer Beziehung heißt es nicht nur nehmen, sondern auch geben. Kann Jade es über sich bringen, nachdem sie über Jahre nur gegeben hat, sich direkt auf eine Beziehung einzulassen?

Sie kann, sie muss förmlich, da es für sie unmöglich wird Hyun-Joon zu widerstehen, so groß ist die Anziehung zwischen den beiden. Und diese Anziehung spürt der/die Leser:in! Und das macht das Buch unter Anderem so einzigartig und toll. Mit ihrem Schreibstil und ihren Worten zieht Kara Atkin die Leser:innen in die Welt von Jade und Hyun-Joon und lässt sie das starke, unsichtbare Band, das die beiden schon auf dem Cover verbindet, ganz stark und intensiv spüren. Anfangs gibt es häufiger Stellen, bei denen Dialoge von langen Monologteilen unterbrochen werden und dann ist es recht schwer wieder in das Thema des Dialogs hineinzufinden, das bessert sich aber im Laufe des Buches und verschwindet.

Es ist eine gewisse Magie, die die beiden ausstrahlen, die das ganze Buch von sich strahlt allein schon durch das wunderschöne Setting, das die Autorin durch ihre Worte in unsere Köpfe zaubert. Der Großteil der Szenen spielt in der Nacht, wobei der Bezug zum Titel perfekt passt und das Buch auch durch das Band, das die beiden Protagonist:innen verbindet, nach außen hin super rund und authentisch wirkt. Sowohl zum Titel, als auch zum Cover gibt es einen direkten Bezug. Und die Szenen bei Nacht sind auch einfach nur wunderschön. Seoul ist nachts so magisch durch die vielen Lichter, der wie Sterne nur am Boden glitzern und einen Hauch von Magie mit sich bringen und die Magie von Jade und Hyun-Joons Anziehung nur unterstreichen. Man kehrt einfach immer wieder gern zurück in diese schöne Welt, um alles um sich herum und die eigene Welt mal komplett zu vergessen.

Jade ist sehr geprägt von den Erlebnissen der letzten Jahre. Sie hat sich praktisch ausschließlich um ihren Vater gekümmert und hatte kein eigenes Leben. Dafür blüht sie in Korea so richtig auf! Sie wird spontan, macht einfach worauf sie Lust hat, ohne zu viel darüber nachzudenken und reißt sich los von ihrer Vergangenheit. Doch sie kann ihre Trauer auch nicht unterdrücken und ignorieren, was passiert ist. Immer wieder wird sie überwältigt von Erinnerungen und tiefer Trauer und Schmerz. Doch mit Hyun-Joon an ihrer Seite lernt sie damit umzugehen und findet schließlich sogar zu ihrer Kunst zurück, für die sie in den vergangenen Jahren keine Zeit und Kraft hatte. Jade macht also eine absolute Entwicklung durch im Buch und das ist einfach super schön zu beobachten.

Da das Buch auch Jades Sicht geschrieben wurde lernen wir erst langsam mit der Zeit mehr über Hyun-Joon kennen, aber auch er ist ein super schöner, ausgereifter Charakter. Er ist super direkt und ehrlich, spricht einfach aus was denkt, was mein Herz mehr als nur einmal zum Stolpern brachte. Er kennt aber auch Grenzen und weiß, wann man lieber nichts mehr sagt, was einfach von einem unglaublichen Respekt Jade gegenüber zeugt. Er teilt die Liebe zur Kunst in Form von Fotografie, was die Verbindung zwischen den beiden nur noch intensiver macht und zeigt, wie sehr sie füreinander bestimmt sind. Die Kombination aus dieser starken Anziehungskraft und dem Setting erzeugt wunderschöne Dating Szenen, die ich wieder und wieder lesen könnte ohne davon satt zu werden.

Die Freunde um Jade, die sie in Korea kennen und lieben lernt habe ich auch sofort ins Herz geschlossen. Sei es Davids beste Freundin Lauren oder Hoon, Jade ist einfach gut zwischen ihnen aufgehoben und muss sich nicht allein in Korea zurechtfinden. Zu Beginn tauchen sie noch sehr häufig auf, doch sobald Jade mehr mit Hyun-Joon unternimmt und sie auch mehr zu tun hat kommen sie fast gar nicht mehr vor. Das fand ich echt sehr schade, da sie sehr schön von außen auf Jade und Hyun-Joons Beziehung hätten wirken können, doch man hört im letzten Drittel überhaupt nichts mehr von ihnen. Genauso ist es auch mit Chris, Jades bester Freund aus London. Obwohl sie eine sehr enge Freundschaft in London hatten, kommt er kaum im Buch vor sobald Jade in Korea ist. Das fand ich etwas schade, ich hätte mir etwas mehr von den Freunden gewünscht, da ich sie doch sehr ins Herz geschlossen habe.

Das Buch ist insgesamt von der Stimmung her eher ruhig und harmonisch, wie auch das Cover schon nach außen wirkt. Allerdings ist es auch sehr emotional durch Jades Trauer um ihren Vater, aber auch durch viele andere Thematiken. Zum einen ist es für Jade sehr emotional, als sie wieder zu ihrer Kunst zurückfindet, zum anderen sind aber auch Dinge wie Mobbing und Suizid Thema. Man kann sich also schon mal die Taschentücher bereitstellen, bevor man beginnt „Blue Seoul Nights“ zu lesen.

Es ist kein Spoiler, wenn ich verrate, dass gegen Ende des Buches ein Konflikt zwischen den beiden Protagonist:innen entsteht, wie es typisch für New-Adult-Romane ist. Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass mir dieser Konflikt sehr gut gefallen hat. Nicht weil ich Konflikte mag, nein, die sind nie etwas Schönes. Ich mochte den Konflikt, da er nicht auf fehlender Kommunikation und Missverständnissen basiert, wie es so oft in New-Adult-Büchern der Fall ist und was häufig künstlich oder herbeigezwungen wirkt. Nein, der Konflikt der sich zwischen Jade und Hyun-Joon stellen wird kommt vom Leben, er ist etwas Natürliches, völlig normal und basiert auf Gegebenheiten, die das Leben mit seiner Dynamik einfach mitbringt. Das macht diesem Roman einfach authentisch und glaubwürdig.

Was auch einfach toll ist an dem Buch ist wie viel man über Seoul und die koreanische Kultur lernt. So sind die Kapiteltitel immer auf Koreanisch und in Klammern nochmal auf Deutsch geschrieben. Außerdem spielt das Alter in Korea bei der Ansprache und Höflichkeit eine wichtige Rolle und man lernt die vielen verschiedenen Arten der Ansprache kennen. Das Buch lässt einem regelmäßig auch einfach das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn es wieder um das koreanische Essen und die vielen verschiedenen landestypischen und asiatische Gerichte geht. Es ist aber auch sehr viel Neues, was da als Leser:in auf einen zukommt und manchmal verliert man da auch einfach den Überblick. Da wäre eine Art Glossar am Ende des Buches praktisch gewesen.

Insgesamt versprüht dieses Buch einfach eine so tolle Magie, in der man sich einfach wohl fühlt. Man spürt deutlich, dass die Autorin ihr Handwerk beherrscht und weiß, was sie tut, wenn sie schreibt. Sie hat diesen Diamanten bis ins Detail ganz fein geschliffen und lässt uns in die Welt von Jade und Hyun-Joon eintauchen. Das Buch ist eine dringende Empfehlung für alle die Lust haben mal einen Ausflug nach Korea zu machen oder einfach in eine magische und wunderschöne Liebesgeschichte einzutauchen. Kara Atkin überzeugt einfach im Gesamtpaket. Tolles Setting. Toller Stil. Tolle Charaktere. Wunderschönes Land.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Eine schöne Liebesgeschichte, über der die Schatten der Vergangenheit liegen

Nightsky Full Of Promise
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Auf einer Abiparty in Berlin treffen sie sich das erste Mal und sofort knistert es zwischen den beiden. Sydney und Luke verlieben sich auf anhieb und wollen sich unbedingt wiedersehen, doch Luke wird ein ...

Auf einer Abiparty in Berlin treffen sie sich das erste Mal und sofort knistert es zwischen den beiden. Sydney und Luke verlieben sich auf anhieb und wollen sich unbedingt wiedersehen, doch Luke wird ein Jahr ins Ausland gehen. Getrübt von der Tatsache, dass sie sich so schnell nicht wiedersehen können beschließen sie, sich in einem Jahr am gleichen Ort wiederzutreffen. Ein Jahr später begibt sich Sydney voller Vorfreude an den Ort, an dem sie sich das erste Mal so richtig verliebt hat, doch Luke taucht sich auf. Auch fünf Jahre später wartet sie noch immer vergebens auf Luke, bis er ihr plötzlich bei einer Party gegenübersteht. Doch er erinnert sich weder an sie, noch an ihr Versprechen. Eine Liebesgeschichte über die Wunden der Vergangenheit und einen völlig ahnungslosen Luke, der sich Sydneys mieses Verhalten ihm gegenüber partout nicht erklären kann.

Der erste Eindruck, den mir das Buch gab, war super. Das Cover ist wunderschön (auch wenn sich bei mir die goldene Schrift etwas ablöst) und die Leseprobe hat mich absolut überzeugt. Vor allem sprachlich hat mich das Buch anfangs positiv überrascht und das zog sich auch wirklich durch das ganze Buch! Die Autorin nutzt die Sprache geschickt mit vielen Bildern, die sie erzeugt. Sie ist leicht, ehrlich und direkt, was mich oft zum Schmunzeln brachte. Das macht den Roman sehr authentisch und hält einen ewig beim Lesen und so habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Das Buch baut eine gewisse Spannung auf, die auf das Ereignis zurückführt, das dafür gesorgt hat, dass Luke sich nicht mehr an Sydney erinnern kann. Die Hinweise darauf sind geschickt im Buch verteilt und häufen sich, bis es schließlich aufgelöst wurde, was ich wirklich sehr mochte und mich stundenlang hat lesen lassen.

Die Charaktere… Ja anfangs war ich mit denen noch sehr glücklich und fand sie echt toll, mit der Zeit ändert sich das allerdings etwas. Nachdem Sydney und Luke sich das erste Mal auf einer Party wiedertreffen und Luke Sydney nicht wiedererkennt, ist Sydney verständlicherweise total geknickt. Doch dann fängt Luke auch noch in demselben Café an zu arbeiten, in dem auch Sydney arbeitet. Sie soll ihn auch noch einarbeiten, doch darauf hat sie natürlich wenig Lust. Sie keift ihn an, erklärt ihm nicht richtig, wie die Maschinen funktionieren und dann bittet sie auch noch ihre Chefin, Luke wieder rauszuschmeißen. Für mich ist das alles andere als passendes Verhalten. Natürlich muss man ihre Gefühle auch verstehen und nachvollziehen, allerdings finde ich sollte man am Arbeitsplatz die Professionalität wahren und Sydneys Verhalten ist in meinen Augen ein absolutes no go. Außerdem lässt Sydney Luke sehr lange im Dunkeln tappen und erklärt ihm nicht, weshalb sie so gereizt reagiert. Die fehlende Kommunikation ist das, worauf die Geschichte aufbaut und das ist mir leider etwas zu wenig. Sydneys Verhalten finde ich da oft Luke gegenüber nicht fair und das hat mich etwas gestört. Luke finde ich hingegen authentischer und auch sympathischer. Auch wenn er etwas fragwürdig ist, da er sich immer wieder um Sydney bemüht, auch wenn sie ihn wegstößt und super fragwürdig behandelt, mochte ich ihn sehr, denn er war insgesamt ein viel runderer und deutlich ausgefeilterer Charakter. Wen ich dann allerdings wieder ganz schrecklich fand, war Lukes Vater. Seine Rolle war definitiv viel zu übertrieben, unrealistisch und schlichtweg unpassend. Sein Verhalten wird noch nicht mal erklärt, was das Ganze noch viel schlimmer machte. Er war einfach komisch und gab mir ein ganz unwohles Gefühlt beim Lesen, weil er einfach unrealistische Dinge von sich gegeben hat, die aus dem 18. Jahrhundert stammen könnten.

Was ich sehr schön fand in diesem Buch war das Setting und wie es durch die vielen Bilder, die die Autorin mit ihrem bereits erwähnten tollen Schreibstil, an den Leser heranträgt. Sei es der Ort, wo sich Luke und Sydney kennenlernen, das Café in dem sie arbeiten oder die WG, in der Sydney lebt, es ist alles super stimmig und einfach schön. Bei der Beschreibung von Sydneys Backkünsten und den Kunstwerken, die sie kreiert lief mir jedes Mal aufs Neue das Wasser im Mund zusammen!

Ohne zu spoilern oder zu viel zu verraten kann ich sagen, dass mir das Ende der Geschichte leider gar nicht gefallen hat, was natürlich jetzt einen Schatten über das ganze Buch wirft. Die gesamte Geschichte wird im Epilog aufgelöst, was für mich den Epilog nicht zu einem Epilog, sondern einfach zu einem letzten Kapitel machte und innerhalb von ein paar Seiten wird dann irgendwie alles geklärt. Das war mir einfach schlichtweg viel zu knapp und zu überrumpelt. Die Benennung „Epilog“ wirkte für mich total erzwungen, ich bin nämlich nicht der Meinung, dass jedes Buch einen Epilog benötigt, denn wenn Epilog, dann bitte in gut und passend!

So, zu guter Letzt möchte ich aber noch etwas loswerden, das mir gut gefallen hat und das waren die vielen wichtigen Themen, die angesprochen wurden. Man könnte das auch kritisieren, weil es sehr viele Themen für ein Buch waren, aber ich muss sagen mir hat es gut gefallen, da kein Thema zu sehr breitgetreten wurde und teilweise auch nur ganz unauffällig und versteckt vorkamen. Von Feminismus über Rassismus bis hin zu Geschlechtskrankheiten war vieles dabei, was auch für den Leser alltagsbezogen und -relevant ist.

Rückblickend muss ich sagen, habe ich sehr gemischte Gefühle dem Buch gegenüber. Auf der einen Seite ha es mir sehr gut gefallen, ich bin förmlich durch die Seiten geflogen, aber auf der anderen Seite gab es auch zu viel, was mich gestört hat. Das Buch hat einige grammatikalische Fehler – Worte fehlen oder wurden vertauscht -, was mich zusätzlich gestört hat. Ich würde das Buch dennoch weiterempfehlen, da es eben eine süße Geschichte für Zwischendurch ist, die man immer mal lesen kann!

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Die perfekte Mischung aus Jane Austen und New-Adult

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Gegen die eigenen Prinzipien verstoßen ist für Lucie wohl die größte Überwindung, wenn es um die Rechte der Frauen geht. Lucie leitet eine riesige Frauenbewegung - Die Suffrangistinnen -, die sich über ...

Gegen die eigenen Prinzipien verstoßen ist für Lucie wohl die größte Überwindung, wenn es um die Rechte der Frauen geht. Lucie leitet eine riesige Frauenbewegung - Die Suffrangistinnen -, die sich über ganz Großbritannien verteilt und hat damit allerlei zu tun und zu organisieren. Mit dem Kauf von Anteilen an dem Verlag von großen Frauenzeitschriften, möchte sie ihren Einfluss vergrößern und einen Bericht, der die Missstände, die in vielen Haushalten herrschen, zu veröffentlichen und Frauen eine Stimme zu geben. Doch dann erfährt sie, dass Tristan Ballentine, der Rivale ihrer Jugend, die übrigen Anteile an dem Verlag besitzt und somit ihre Pläne durchkreuzt. Er macht ihr ein Angebot, doch dafür müsste sie gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen.

Wieder mal war ich begeistert von Evie Dunmores Schreibtalent. Auch schon der erste Band der Reihe hat mich allein vom Schreibstil her schon so sehr überzeugt. Literatur aus dem 19. Jahrhundert hat allein sprachlich gesehen seinen ganz eigenen Zauber. Und Evie Dunmore hat es geschafft diesen Zauber zu packen und mit frischer moderner Sprache zu vermischen, sodass man das Gefühl hat, im 19. Jahrhundert zu sein, aber trotzdem ein modernes Buch zu lesen.

Was auch sprachlich gesehen einfach Spaß macht bei diesem Buch sind die vielen Perspektivwechsel, die einen schönes Rundumblick über die Gedanken von Lucie und Tristan bieten. Dass das ganze dabei trotzdem eine Er-/Sie-Erzählung bleibt, macht es nur umso angenehmer, da die Wechsel so ganz versteckt sind und man sie kaum bemerkt. Es ist eines von vielen Details, dass das Buch so schön rund und besonders macht.

Nicht nur die Sprache, sondern viel mehr natürlich die Charaktere und Figuren, machen diese Buch zu einem ganz besonderen. Lucie ist ein unglaublich starker Charakter, die genau weiß, was sie will. Sie kämpft für die Frauenrechtsbewegung mit ihrem ganzen Leben und gibt alles dafür. Sie ist eine wahnsinnig starke Kämpferin und trotzdem blicken wir ab und zu in die sentimentalere Lucie, die ein riesiges Mitgefühl für ihre Mitmenschen hat. Sie ist einfach ein Mensch mit einem riesigen Herzen und noch dazu wahnsinnig souverän. Ihr Antagonist, Tristan, der auch ein sehr starker Charakter ist, weiß wie Lucie genau was er will und bekommt es auch. Seine einzige Schwäche ist seine Mutter. Ansonsten ist auch er ein souveräner Charakter und Frauenheld, der doch aber auch so vielfältig ist und noch ganz andere, etwas verschollenere Züge besitzt. Und wenn so starke Charaktere aufeinandertreffen, dann ist das Feuerwerk ja quasi vorprogrammiert und so kommt es auch zu einem Feuerwerk aus Reibereien, Gefühlen und vielem mehr.

Der Hintergrund der Geschichte ist von großer Bedeutung auch für die heutige Zeit. Die Suffrangistinnen sind große Vorbilder für uns, da sie mit so einer enormen Kraft für etwas gekämpft haben, was heute noch nicht richtig umgesetzt ist. Sie kämpften so sehr für die Gleichberechtigung der Frauen und ihr Ziel ist auch im 21. Jahrhundert noch nicht erreicht. Es macht das Buch so aktuell, obwohl es im 19. Jahrhundert spielt und auch so ermutigend für Leser*innen, eben nicht alles so hinzunehmen wie es ist, sondern für Gerechtigkeit zu kämpfen. Es ist eine so tolle Message, die Evie Dunmore uns mit auf den Weg gibt und die wir alle verinnerlichen sollten!

Ich habe das Buch geliebt und kann es einfach nur weiterempfehlen! Alles überzeugt daran und macht es perfekt und rund.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Eine Geschichte die zeigt, dass Entfernung kein Hindernis ist

Long Distance Playlist
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Eine Fernbeziehung, das klingt meistens direkt kompliziert und nicht sonderlich langwierig. In „Long Distance Playlist“ lernt man aber, dass es auf seine eigene Weise schön und einzigartig sein kann. Nachdem ...

Eine Fernbeziehung, das klingt meistens direkt kompliziert und nicht sonderlich langwierig. In „Long Distance Playlist“ lernt man aber, dass es auf seine eigene Weise schön und einzigartig sein kann. Nachdem Isoldes Freund sie betrügt und sie ihn dabei sogar noch erwischt ist es aus zwischen den beiden. Isolde ist total am Boden zerstört und vergeigt dann auch noch ihr Ballettvortanzen, was aber so wichtig für sie war, weil sie davon träumt an eine große Ballettschule gehen zu können. Alles ist blöd, bis sich Taylor bei ihr meldet, ein Freund aus Neuseeland, den sie schon ihr ganzes Leben kennt. Sie können sich nicht oft sehen, da Isolde in Australien lebt und nach einem großen Streit hatten sie lange Zeit keinen Kontakt miteinander. Doch die Freundschaft blüht in vielen Mails und Playlists, die Taylor für Isolde zusammenstellt, wieder auf und es ist Hoffnung in Sicht, denn schon bald wird Isolde mit ihrer Familie nach Neuseeland reisen und sie können sich endlich wieder sehen. Eine Geschichte über das feste Band einer so langen Freundschaft und das Prickeln, das sich daraus entwickelt.

„Long Distance Playlist“ war mein erstes Buch von Tara Eglington und auch mein erstes Young-Adult Buch und zu Beginn hat es mir auch noch wirklich gut gefallen, meine Begeisterung nahm aber im Laufe des Buchs immer weiter ab.

Das Buch ist nicht klassisch als Fließtext geschrieben, sondern ein Wechsel aus Mails, Chatnachrichten, Fließtext und auch den Playlists, die Taylor für Isolde erstellt. Trotz, dass Emotionen und Gefühle durch Textnachrichten theoretisch nicht so gut übermittelten werden können, da sie einfach nicht direkt angesprochen werden können, kam doch sehr viel beim Leser an und es fehlt insofern an nichts. Anfangs sind es sehr viele Mails und Nachrichten und wenig erzählter Fließtext, das ändert sich aber gegen Ende, wenn sich Isolde und Taylor sehen, weil dann müssen sie sich ja nicht mehr schreiben. Mir hat die Mischung aus den verschiedenen Erzählformen wirklich sehr gut gefallen, da so alles etwas aufgelockert wurde und man viel Abwechslung beim Lesen hatte. Teilweise sind es dann doch sehr viele Nachrichten und es kratzte immer etwas an der Grenze zu „zu viel“, war aber immer noch in einem angenehmen Rahmen.

Wie bereits erwähnt, hat mir das Buch im Laufe des Lesens leider immer weniger gefallen. Das liegt unter anderem am Spannungsbogen, der zwar in gewisser Weise da war, dann aber nie wirklich überrascht hat. Zu Beginn gab es für mich viele verschiedene Wege, wie es im Buch weiter und am Ende auch ausgehen kann. Das brachte etwas Spannung rein und ich wollte dann auch unbedingt weiterlesen. Im Verlauf der Geschichte wird dann aber leider immer wieder der offensichtlichste Weg eingeschlagen, sodass die Stimmung schon etwas kippte. Ich habe dann auf einen großen Plottwist gehofft, der kam aber nie, wodurch der Geschichte das gewisse Etwas, das sie einzigartig macht und vor allem wodurch sie in Erinnerung bleibt, fehlt. Das ist sehr schade, weil dadurch komplett die Dynamik und auch die richtige Handlung fehlt. Man hat das Gefühl, dass nicht wirklich viel passiert, weil immer das offensichtlichste eintritt, was man eigentlich schon ausgeschlossen hat, weil es zu offensichtlich ist.

Trotzdem gibt es sehr viele schöne Szenen, in denen ich das Kribbeln zwischen Taylor und Isolde selbst spüren konnten und die wirklich sehr schön geschrieben waren. Diese Szenen gaben mir beim Lesen ein wirklich angenehmes Gefühl und ich war wirklich gerne in deren Welt. Das war aber leider nicht bei allen Szenen der Fall.

Die Personen finde ich an sich alle sehr authentisch. Taylor und Isolde haben beide schon einiges erlebt und auch die Personen um sie herum runden die Geschichte ab. Teilweise fand ich sie dann aber doch etwas kindisch, aber das ist eben auch das Genre. Man hätte manche Streits zwischen den Personen verhindern können, weil es einfach Missverständnisse waren und das hat mich dann beim Lesen einfach so genervt, weil es Passagen im Buch gibt, in denen sich ein Missverständnis an das nächst reiht, das war dann teilweise zu viel und dann war ich einfach zu genervt, sodass auch dadurch mein Gesamteindruck vom Buch schlechter wurde.

Das Ende war für mich dann leider auch nicht rund. Das Buch hört einfach auf, ohne klaren Abschluss. Ich bin ein großer Fan von offenen Enden, weil man dann seiner Kreativität einfach nochmal freien Lauf lassen kann. Bei „Long Distance Playlist“ bleibt aber einfach viel zu viel offen und es wird kein Rahmen für weiteres Kopfkino geboten. Ein Epilog hätte hier definitiv geholfen, denn so fehlt der Geschichte am Ende einfach etwas, was sie abrundet und den Leser mit einem guten und angenehmen Gefühl zurücklässt.

Am Ende lässt mich das Buch leider mit nicht so einem guten Gefühl zurück. Ich war anfangs wirklich begeistert, dann fehlte mir aber einfach in der zweiten Hälfte einiges und schließlich auch ein Plottwist, der etwas Schwung in die Geschichte bringt. Es war ein auf und ab der Gefühle zwischen Wohlführen und genervt sein von den Charakteren. Ich würde das Buch jemandem empfehlen, der etwas für Zwischendurch sucht und einfach etwas lockeres lesen möchte, aber nicht jemandem, der auf viel Spannung hofft.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Eine wunderschöne Geschichte vom Alltag einer Mutter, die zum Lachen, aber auch zum Weinen bringt…

Kleine Wunder überall
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„Kleine Wunder überall“, die muss man im Alltag erstmal entdecken – und genau das lernt die Protagonistin Charlotte im Laufe dieses wunderschönen Romans. Charlotte ist Mitte 30, Mutter von zwei Mädchen ...

„Kleine Wunder überall“, die muss man im Alltag erstmal entdecken – und genau das lernt die Protagonistin Charlotte im Laufe dieses wunderschönen Romans. Charlotte ist Mitte 30, Mutter von zwei Mädchen und absolute Perfektionistin. Zumindest soll es nach außen so wirken, denn sie möchte neben ihrem Mann Markus erfolgreich in deren Agentur sein, aber auch die perfekte Mutter für ihre Töchter. Markus ist ihr aber im Alltag nicht wirklich eine Hilfe, denn er sitzt lieber stundenlang auf dem Klo oder wirft ein Auge auf die frisch getrennte, gutaussehende Salome Schwalbenbach, eine potentielle Kundin. Und dann taucht auch noch Charlottes Mutter Barbara auf, die vor 20 Jahren die Familie verlassen hat. Barbara taucht aber nicht ohne Grund auf, denn sie ist schwer krank und benötigt Hilfe von Charlotte. Aber kann Charlotte ihr verzeihen und über viele Enttäuschungen hinwegsehen? Und kennt sie wirklich die gesamte Geschichte, weshalb Barbara sie damals verlassen hat? Die Geschichte von dem Alltag einer Mutter, die lernt zu verzeihen, ihren Perfektionismus abzulegen und schließlich ihr Leben überdenkt und einmal komplett umkrempelt.

Der erste Eindruck, den mir das Buch gab, war super. Das Cover ist wunderschön und man steckt bereits nach der ersten Seite mitten im stressigen Alltag von Charlotte. Zu Beginn rechnete ich mit einer leichten lustigen Geschichte für zwischendurch, das wandelt sich allerdings im Laufe des Buches etwas. Es wird immer klarer, dass hinter dem lustig-leichten Schreibstil eine traurige Geschichte mit viel Tiefgang steckt. Und genau das habe ich an dem Buch auch so sehr geliebt: es ist so lustig und leicht geschrieben, wenn man allerdings etwas mehr hinter die Fassade blickt, entdeckt man doch sehr viel Tiefgang und das macht die Geschichte wahnsinnig facettenreich! Das schafft eine sehr angenehme Atmosphäre beim Lesen zwischen vielen Lachern, aber auch der ein oder anderen Träne. Das Thema Krankheit ist oftmals sehr bedrückend in Büchern, was hier aber, trotz dass es sehr ausführlich behandelt wurde, nicht der Fall war, weil einfach ein sehr angenehmer Humor immer wieder dazu gestreut wurde. Katrin Lankers hat es geschafft, den Kontrast zwischen Leben und Tod perfekt und angenehm miteinander zu vereinen!

Das gesamte Buch über helfen Metaphern immer wieder, sich Situationen bildlich vorzustellen und liefern schöne und klare Bilder im Kopfkino. Genauso ist es auch bei den Charakteren, denn sie alle verkörpern ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, welche durch die Namen super gut unterstützt werden. Die kleine, süße Finja; die pubertierende Merle; die gutaussehende und unsympathische Salome Schwalbenbach, die Namen passten für mich alle perfekt zu den beschriebenen Charakteren und lieferten mir sofort Bilder.

Katrin Lankers hat wirklich sehr interessante und authentische Charaktere erschaffen, die alle auch ihre Fehler haben, aber doch perfekt so sind, wie sie sind. Charlotte ertrinkt schon fast in ihrem Perfektionismus, aber sie lernt im Laufe der Geschichte, dass es auch einfach mal in Ordnung ist, wenn im Haus nicht alles perfekt aufgeräumt ist. Sie macht eine super schöne Wandlung im Buch, die auch den Leser lehrt, dass nicht immer alles perfekt sein kann, man sich selbst nicht vergessen darf und Veränderungen gut sein können. So lernt auch ihr Mann Markus, was es heißt sich alleine um zwei Töchter und den Haushalt zu kümmern und bekommt Charlottes Leben zu spüren. Und so lernen alle Personen im Laufe des Buches voneinander und nehmen uns mit, als sie lernen, dass alle Geschichten mehrere Sichtweisen und Seiten haben.

Die Geschichte ist teilweise vorhersehbar und die großen unerwarteten Wendungen bleiben aus, das ist aber vollkommen in Ordnung so. Denn so kann man sich voll und ganz auf die Emotionen und die Geschichten der Personen konzentrieren – ein besonderer Plot Twist würde da einfach nur stören. Trotzdem überrascht uns die Geschichte immer wieder mit kleinen Details, die mir oft auch Tränen in die Augen getrieben haben, weil sie traurig und wunderschön zugleich waren. Nicht jede Geschichte benötigt einen besonders steilen Spannungsbogen und diese hier kam definitiv perfekt mit einem leichten klar, der sie perfekt und rund machte.


Mich hat das Buch total fasziniert, weil es bedrückende Themen sehr angenehm behandelt hat und nie seinen Humor verloren hat. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, weil ich mich in Charlottes Welt total wohl gefühlt habe und mich gut in die Geschichte fühlen konnte. Die Geschichte ist aus dem echten Leben und ich bin mir sicher, dass viele andere Mütter sich in der ein oder anderen Situation selbst wiederfinden, aber genau das macht sie eben auch aus: sie ist simpel und real, aber total schön erzählt. Ich kann „Kleine Wunder überall“ also definitiv empfehlen!

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