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Veröffentlicht am 04.02.2018

Unethisches Ende!

Jerry Cotton - Folge 3118
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Der Abschluss dieses Romans ist m.E. unter aller Kritik. Jerry und Phil konfrontieren den letzten Tatvedächtigen mit ihren Schlußfolgerungen, die ziemlich zwingend seine Schuld belegen -und lassen ihn, ...

Der Abschluss dieses Romans ist m.E. unter aller Kritik. Jerry und Phil konfrontieren den letzten Tatvedächtigen mit ihren Schlußfolgerungen, die ziemlich zwingend seine Schuld belegen -und lassen ihn, völlig aufgelöst und vor den Trümmern seiner Existenz stehend- einfach gehen.
Dieser psychisch angeschlagene Mensch begegnet im Rausgehen Frederik. Dialog:

"Was ist denn mit dem los?", fragte Frederik irritiert.
"Weiß ich auch nicht. Weißt Du, was er hat, Phil?"
"Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf", antwortete mein Partner. ...

Kurze Zeit später hört man einen Schuß.

Er hat also seinem Leben ein Ende gesetzt; diese Kurzschlusshandlung war m.E. vorhersehbar. Jerry und Phil hätten diese von ihnen selbst waidwund gehetzte Existenz niemals gehen lassen dürfen, es hat ausreichend Indizien für eine sofortige Festnahme und spätere Verurteilung gegeben.
Einen Jerry Cotton Roman mit einem augenzwinkernden Selbstmord am Ende als quasi ausgleichende Gerechtigkeit (oder sowas) finde ich inakzeptabel. Sowas bitte nicht wieder.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Schöne Story, aber schlecht recherchiert

Jerry Cotton - Folge 3142
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Deutschland holt seine in den USA gelagerten Goldreserven nach Hause. Eines der Flugzeuge kommt nicht an.
Der Diebstahl des Flugzeugs, das Versteck des Goldes -alles schön gemacht und gut zu lesen.
Leider ...

Deutschland holt seine in den USA gelagerten Goldreserven nach Hause. Eines der Flugzeuge kommt nicht an.
Der Diebstahl des Flugzeugs, das Versteck des Goldes -alles schön gemacht und gut zu lesen.
Leider wird die Lesefreude durch die fehlende Recherche des Autors sehr getrübt. Da taucht Jerry ganz allein in 600 Fuß tiefes Meer (das sind ca. 200 m) und das mit Nitrox, Trimix und Rebreather. Mal eben runter und so ca. eine Stunde später oder so wieder draußen.
Außerdem Abtuachen an einem Bojenseil (200m) und dann unter Wasser freischwimmend ein Ziel suchen, und anschließend das Seil wiederfinden??? Wie das ohne Sicht und bei der immer vorhandenen Strömung?
Da sollte man doch mal wenigstens bei Wikipedia zum Thema Tieftauchen oder Technisches Tauchen recherchieren!
Mit Nitrox oder Pressluift maximal 60 m, danacht Trimix und Heliox.
Anschließende Dekompression am besten in einer Druckkammer, sondt ist man stundenlang im Wasser.

Also: bitte technische Dinge mal wenigstens kurz googeln und nicht einfach erfinden! Das ist kein Schience Fiction (und auch hier haben die besseren einen soliden wissenschaftlichen Hintergrund).

Veröffentlicht am 31.01.2018

Eine seltene Kostbarkeit: Ein Buch wie ein großer Atemzug

Herr Origami
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Dieses Buch ist eine seltene Kostbarkeit. Jedoch muss man sich auf seine Besonderheiten einlassen können. Die Geschichte ist durchaus in kurzer Zeit zu bewältigen, man kann sich aber auch länger von einzelnen ...

Dieses Buch ist eine seltene Kostbarkeit. Jedoch muss man sich auf seine Besonderheiten einlassen können. Die Geschichte ist durchaus in kurzer Zeit zu bewältigen, man kann sich aber auch länger von einzelnen Sätzen oder Abschnitten gefangen nehmen lassen.

Das Buch handelt von Begegnungen, die das Leben grundlegend verändern. Ein japanischer junger Mann begegnet einer italienischen Frau und folgt ihr in ihr Heimatland um sie erneut zu treffen, vergeblich. Doch bleibt er in dem Land seiner unerfüllten Liebe, kehrt nur zur Beerdigung seines Vaters nochmals in sein Heimatland zurück.
Vierzig Jahre später begegnet dem nun gereiften Meister der Papierkunst ein junger wandernder Uhrmacher mit ehrgeizigen Plänen für eine hochkomplizierte Uhr. Der alte Meister und der junge Mann treten in einen Austausch miteinander, katalysiert von einer älteren Frau, die dem Meister zur Hand geht, sowie der Katze mit dem bezeichnenden Namen „Ima“, was „Jetzt“ bedeutet, der beide grundlegend verändert und in ihrer Lebenseinstellung voranbringt. Der alte Mann erwacht zu neuer Lebendigkeit und der junge Mann wird ein wenig heruntergebremst, und für beide ist das gut.

Die vier Kapitel des Buches und die einzelnen Abschnitte beginnen mit schönen japanischen Schriftzeichen und ihrer Umsetzung in lateinische Buchstaben.

Verschwenderisch wird mit dem Raum für den Text umgegangen, oft stehen nur wenig Sätze oder einzelne Abschnitte auf einer Seite, die erst in der Mitte beginnt. Hier spiegelt sich das meditative Element des japanischen Meisters und sein Bemühen um innere Ruhe wieder, in die man beim Lesen eintauchen kann. Es lohnt sich langsam zu lesen und einzelne Teile zu wiederholen, um die Schönheit und Schlichtheit der Darstellung zu erfassen. Wie nebenbei erfährt man noch Details über die Herstellung von handgeschöpftem Japanpapier und über das Origami, die Kunst des Papierfaltens.

Ein Buch wie ein tiefer Atemzug, das man öfter in die Hand nehmen kann.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein Augenblick der die Welt verändert

Sternstunden der Menschheit
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Schon der Anblick des Buches versprich ein außerordentliches Lesevergnügen der beinahe schon historisch anmutenden Texte. Schlägt man den mit einem graphisch wunderschön gestalteten Schutzumschlag umgebenen ...

Schon der Anblick des Buches versprich ein außerordentliches Lesevergnügen der beinahe schon historisch anmutenden Texte. Schlägt man den mit einem graphisch wunderschön gestalteten Schutzumschlag umgebenen Leinendeckel auf, so empfängt einen auf dem Vorsatz ein fantastischer Sternenhimmel in warmen Gelb- und Blautönen. Ein goldenes Lesebändchen rundet den ersten Eindruck ab. Die Texte werden von kleinen Vignetten, kleinen runden Bildchen mit Bezug zum Kapitel, eröffnet, und im ganzen Buch verstreut finden sich ganzseitige in blau und goldgelb gehaltene Illustrationen von Jakob Hülsmann. Ein wahrer Augenschmaus!

Stefan Zweig kristallisiert geschichtliche Ereignisse, die die Welt veränderten, in einen einzigen schicksalsträchtigen Augenblick. In vierzehn Darstellungen erzählt er von solchen Momenten, die den Lauf der Geschichte nachhaltig beeinflussten und bis heute nachwirken. Oftmals ist es das grandiose Versagen eines Einzelnen, das Scheitern eines Plans, welches den Nährboden schafft für die Geschehnisse der heutigen Zeit. Dies hat Stefan Zweig meisterhaft dargestellt, Geschichte zum Mitfiebern und Verfluchen der Kurzsichtigkeit eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe, die ins Verderben führt. Bei Napoleons Niederlage von Waterloo ist es ein überforderter General, bei der Eroberung von Byzanz die Ignoranz der Herrschenden in Europa. Ambivalent aber grandios gezeichnet ist die Darstellung des Augenblicks, als der erste westliche Mensch in Mittelamerika auf einem Berg steht und den Pazifik erblickt. Die Entstehung und Wirkgeschichte der französischen Nationalhymne, der Marseillaise, mit ihrer hypnotischen Kraft eines Schlachtgesangs ist weitgehend unbekannt, ebenso dass Georg Friedrich Händel quasi dem Tod von der Schippe sprang und erst danach zu den höchsten Höhen seiner Schaffenskraft aufstieg.

Ein Buch das man unbedingt gelesen haben muss und nicht wieder vergisst!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Spannender Thriller mit ungewöhnlichen Morden und einer durchaus überraschenden Auflösung.

Nachtjäger
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Die Geschichte spielt im heutigen Rom mit allen seinen Möglichkeiten: Straßen und Plätze, Museen und Katakomben, Gärten und Villen. Zur Orientierung enthält die Ausgabe einen Stadtplan.

Die ungewöhnlichen ...

Die Geschichte spielt im heutigen Rom mit allen seinen Möglichkeiten: Straßen und Plätze, Museen und Katakomben, Gärten und Villen. Zur Orientierung enthält die Ausgabe einen Stadtplan.

Die ungewöhnlichen Arrangements der Opfer nach brutalen Morden führen in die Tiefe der zutiefst gestörten Psyche eines Serienkillers, der seine Opfer nach der griechischen Mythologie gestaltet. Doch nach welchem inneren Plan er vorgeht bleibt lange im Dunklen. Hier muss der depressive Kommissar auch in seine eigenen Abgründe schauen um die Geschichte hinter den Morden zu entschlüsseln. Trotz seiner mentalen Einschränkungen hält sein Team fest zu ihm, ermittelt wichtige Puzzlesteine und bringt die Story voran. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und teilweise alptraumhaft erzählt, was ihr noch zusätzliche Lebendigkeit verleiht.

Trotz der wirklich guten Thrillergeschichte muss ich einen sachlichen Fehler bei der Darstellung einer Bluttransfusion erwähnen. Spätestens seit dem Blut-AIDS-Skandal vor über 25 Jahren wird keine Blutspende mehr ungetestet direkt von Mensch zu Mensch verabreicht. Eine Blutspende muss nach ihrer Abnahme in ihre Bestandteile aufgetrennt und auf Infektionserreger wie z.B. HIV getestet werden, was mehrere Stunden dauert. Außerdem erfährt der Empfänger niemals, wer der Spender war und umgekehrt. Man findet diese Informationen auf der Homepage eines jeden Blutspendedienstes, auch in Italien, der Wahlheimat des Autors. Diese Schlamperei in der Recherche und die mangelnde Sorgfalt beim Lektorat hat mir viel Lesespaß genommen. Deswegen Punktabzug.