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Jonas1704

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2019

Skuriller geht es nicht

Die Ewigkeit in einem Glas
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Jess Kidd schafft es auch in diesem etwas skurillen Roman mich schmunzeln zu lassen, den hier ist Fantasie kombiniert mit soliden Krimiermittlungen, was eine hochwertige Kombination erstellt. Die junge ...

Jess Kidd schafft es auch in diesem etwas skurillen Roman mich schmunzeln zu lassen, den hier ist Fantasie kombiniert mit soliden Krimiermittlungen, was eine hochwertige Kombination erstellt. Die junge Protagonistin Bridie Devine soll am Ende des 19. Jahrhunders in London die verschwundene Tochter eines Adligen wiederfinden, was ihr nicht einfach fällt, denn nichts ist so wie es scheint. Zudem wird Bridie von einem Geist begleitet, einem ehemaligen Boxer, der ihr nicht von der Seite weicht. Nebenbei gibt es noch so einige, übernatürliche Nebenfiguren, die die ganze Szenerie ganz außergewöhnlich gestalten.
Und im Zentrum des Ganzen ragt natürlich das bezaubernde Talent der Autorin hervor, die es schafft Mysterie mit Crime in einer einzigartigen Atmosphäre miteinander zu kombinieren.
Ein aussegewähnliches Buch, das Fiktion mit Realität so miteinander verbindent, das dies nicht mehr aussernander zu halten ist und trotzdem süchtig macht.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Eine wichtige Milieustudie

Menschen neben dem Leben
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„Menschen neben dem Leben“ ist das bereits 1937 in Stockholm auf Schwedisch erschienene Debüt des damals erst 22-jährigen Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942), der mit dem Roman „Der Reisende“ schon ...

„Menschen neben dem Leben“ ist das bereits 1937 in Stockholm auf Schwedisch erschienene Debüt des damals erst 22-jährigen Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942), der mit dem Roman „Der Reisende“ schon für sehr positive Kritik sorgte. Er hat die Ausgrenzung der berliner Juden (sein Vater war selbst Jude), die Kriegsheimkehrer und die schwierige Zeit nach dem ersten Weltkrieg nahe erlebt und seine Protagonisten umfassen die unterste Gesellschaftsschicht, die von Armut und Obdachlosigkeit geplagt sind. Wir begleiten sie in ihrem Alltagsleben, erfahren wie so manche sich mit der Situation abgefunden haben und doch noch versuchen ein Fünkchen Hoffnung und Freude neben all den Alltagssorgen zu finden. Dies geschieht vo allem im „Fröhlichen Waidmann“, ihr Stammlokal, wo sie für eine begrenzte Zeit ihr Schicksal zu vergessen versuchen. Boschwitz fasziniert durch seine lebendige Szenerie und sein Mitgefühl, dass zwischen den Zeilen zu lesen ist. Erstaunlich ist sein Talent, dass in so jungen Jahren so ausgeprägt war. Leider erstarb er einige jahre später auf einem Schiff bei seiner Rückreise aus Australien und konnte uns somit nicht mit vielen solchen einzigartigen Zeitdokumenten bereichern.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Das Leben zwei starker Frauen in der Charité

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Rahel Hirsch wird im Berlin 1903 zur ersten Ärztin, die in der Charité arbeitet. Sie kämpft um Gleichberechtigung in ihrem Beruf und versucht diesen richtig zu praktizieren. Barbara, die als Wäscherin ...

Rahel Hirsch wird im Berlin 1903 zur ersten Ärztin, die in der Charité arbeitet. Sie kämpft um Gleichberechtigung in ihrem Beruf und versucht diesen richtig zu praktizieren. Barbara, die als Wäscherin in der Charité ihren kargen Lohn verdient, liegt gesselschaftlich weit entfernt, dennoch freunden sich die beiden jungen Frauen an und erhoffen Gleichstellung. Im privaten Leben haben beide ihre eigene träume, denen sie nachzugehen versuchen. Gleichzeitig tobt der Krieg und und das tägliche Überleben wird ein einziger Kampf.
Ulrike Schweikert hat mit diesem historischen Roman eine vielversprechende Fortsetzung des Vorgängers geschaffen und beschreibt authentisch das Leben und die Rollen der beiden Frauen. Die vielen medizinischen und politischen Details stören den Lesefluss nicht und einige historische Personen wurde ebenfalls in den Roman eingeflochten. Der zweite Teil kann unabhängig vom ersten gelesen werden. Alles in allem ein mitreißender Roman und eine überzeugende Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Draussen Oho! aber drinnen Naja

Kochen nach Beaufort
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Das Buch hat viele anspruchsvolle Rezepte und sticht mit seinen maritimen Bildern direkt ins Auge. Ob diese jedoch auch geeignet für eine Boardküche sind, lässt sich schwer beurteilen, es sei denn man ...

Das Buch hat viele anspruchsvolle Rezepte und sticht mit seinen maritimen Bildern direkt ins Auge. Ob diese jedoch auch geeignet für eine Boardküche sind, lässt sich schwer beurteilen, es sei denn man ist zumindest Hobbysegler. Andererseits kann ich mir schwer vorstellen, dass man in einer Yacht oder in einem Segelschiff so eine große Vielfalt an Zutaten beisamen haben kann, da spielt ja Platzmangel eine wichtige Rolle. Die Rezepte an sich sind schön gestaltet und regen den Appetit an, aber trotzdem habe ich mir deftigere Hausmannskost vorgestellt, was man eben nach einem anstengenden Tag an Board braucht. Doch hier ging es teilweise exklusiv zu und einige der Zutaten waren schon etwas eigen.
Hinzu möchte ich allerdings addieren dass das Buch in einer schicken Blechdose mit einem Bambuskochlöffel verkauft wird, was wiedermal ein Eyecatcher ist. Fazit: Draussen Oho! aber drinnen Naja.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Van Veeteren ermittelt wieder

Der Verein der Linkshänder
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Nesser schafft es immer weider mit seiner gewohnt brillanten Erzählweise und die dadurch erzeugte Atmosphäre den Leser in ein literarisches Vergnügen eintauchen zu lassen. So gelingte es ihm auch diesmal, ...

Nesser schafft es immer weider mit seiner gewohnt brillanten Erzählweise und die dadurch erzeugte Atmosphäre den Leser in ein literarisches Vergnügen eintauchen zu lassen. So gelingte es ihm auch diesmal, wenn es auch nicht der stärkste Krimi vom ihn ist. Nun kurz zum Inhalt: Der "Verein der Linkshänder" wurde in den 1960er Jahren von Schülern in Oosterby gegründet. Im Jahre 1991 kamen vier seiner Mitglieder bei einem Brand mysteriös ums Leben, das fünfte Mitglied, das auch während des Unglücks present war, wurde als Täter identifiziert, jedoch damals nicht gefasst.
Doch als dessen Leiche auch Jahrzehnte später auftaucht und herausgestellt wird, dass diese im selben Zeitraum etwa ermordet wurde, wird klar, dass es einen anderen Täter gegeben haben muss. Kommissar Van Veeteren, mittlerweile Ruheständler da schon Jahre alt, beginnt an seinem Geburtstag privat zu ermitteln.
Die Sprünge zwischen den vielen Handlungssträngen der Vergangenheit und der Gegenwart sind ein wenig störend zu Beginn, jedoch notwendig um einen guten Einblick in die Geschichte zu bekommen. Der Krimi ist ai sich recht spannend, aber zwischendurch lässt die Spannung auch schon mal nach. Zum Glück aber gibt es bei den Ermittlungen immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man rumrätselt. Aber bei einem Nesser Krimi sind nicht nur die Ermittlungen das Bedeutenste sondern auch der literarisch anspruchsvolle Schreibstil, der auch hier alle Krimifans, die auf keine grossen Pageturner aus sind, auf ihre Kosten kommen lässt. Für alle Nesser Fans ein Muss.