Düster und verwegen
Die Bibliothek im Nebel"Die Bibliothek im Nebel" von Kai Meyer ist ein ausnehmend imposantes Buch. Ich hatte mich sehr auf das Erscheinen dieses Buches gefreut, insbesondere da es uns Leser*innen wieder in die besondere Bücherstadt ...
"Die Bibliothek im Nebel" von Kai Meyer ist ein ausnehmend imposantes Buch. Ich hatte mich sehr auf das Erscheinen dieses Buches gefreut, insbesondere da es uns Leser*innen wieder in die besondere Bücherstadt Leipzig führt. Dieses Mal geht um viele Verflechtungen in den Wirren der russischen Revolution im Jahr 1917 mit dem eingeläuteten Ende des Zarenreichs. Aber, dies ist Basis und Wurzel dieses besonderen Romans zugleich, darüber hinaus gehen die Wege steil. Für manche der Protagonisten steil berghoch, für andere um so mehr nach unten. Man muss mögen, dass die Geschichte, die in diesem sehr schön aufgemachten Hardcoverbuch stark im Reich des Verderbens belegen ist, jedoch mit dem Blick - das ist das Gute - meist nach oben. Es geht vor reicher Handlung viel um die inneren Dämonen eines jeden, der einem in der Lektüre begegnet. Das Außen kommt nicht zu kurz. Keineswegs. Wie kann es anders sein, es spielen natürlich Bücher eine Rolle, eine Bibliothek steht im Raum, Liebe und es gibt einen Genremix, der für mich überwiegend beim Thriller mit Krimielementen angesiedelt ist.
Der Roman ist fundiert und gleichsam gut recherchiert, damit beeindruckt das Werk. Das wunderbare Cover sehr ist auch unbedingt erwähnenswert. Ich finde, es fesselt und stellt Fragen, was der nebelhafte Raum wohl zu geben hat. Da darf man als Leser/Leserin wirklich gespannt sein.
Der Plot überzeugt und die Geschichte hat einen starken Spannungsbogen, der es in sich hat, so viel sei verraten. Ich mag mehrere der Figuren gern, da sie im guten Sinne intensiv und mehr oder minder detailreich sind, das gilt aber nicht für alle Hauptfiguren. Die anderen bleiben stehen in schwimmender Oberfläche. Tragend sind in dem ganzen Spiel die mehreren Zeitebenen, mit denen gearbeitet wird. Dadurch steigert sich das Lesevergnügen. Mir hat zum Teil die Sprache nicht so gut gefallen, aber das ist Geschmackssache. Unterm Strich hält sich dieser Punkt in Waage.
Was man als Leser/Leserin durchaus braucht, sind starke Nerven, denn man ist nah im Geschehen dabei und mir hat es manchmal den Atem verschlagen beim Lesen, so intensiv gaben sich im Verlauf des Buches recht viele Szenen. Wer die hat, für den ist "Die Bibliothek im Nebel" genau das Richtige. 4 Sterne.