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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Das Buch zum Podcast

Früher war mehr Verbrechen
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Bei -Früher war mehr Verbrechen- gibt es seit 2020 alles über historische Kriminalfälle zu hören. Im gleichnamigen Buch veröffentlichen Nina Batram und Katharina Kolvenbach die spektakulärsten Fälle ihres ...

Bei -Früher war mehr Verbrechen- gibt es seit 2020 alles über historische Kriminalfälle zu hören. Im gleichnamigen Buch veröffentlichen Nina Batram und Katharina Kolvenbach die spektakulärsten Fälle ihres Podcastes. Ob mysteriöse Morde, blutige Komplotte, aus dem Ruder gelaufene Umsiedlungen oder hinterhältige Familienmitglieder, die Autorinnen beleuchten die Geschichten der Opfer, wägen Verdachtsmomente ab oder ordnen einige Aussagen und Begebenheiten zum besseren Verständnis, in die jeweilige zeitliche Bedeutung ein. Ein spannender Exkurs für alle, die Geschichte einmal von der mörderischen Seite kennenlernen wollen.

Im Buch finden viele unterschiedliche, historische Kriminalfälle ihre Erwähnung. Diese sind zum Teil gelöst, viele sind jedoch auch immer noch Cold Cases und können aufgrund des Alters oder der Zeit zugrundeliegenden, schlechten Ermittlungsverfahren nicht mehr eindeutig gelöst werden. Die Autorinnen geben nach den Fakten zum jeweiligen Fall auch die möglichen Tathergänge bzw. Verdächtigen an. Stets auf die Sachlichkeit bedacht verlieren sie sich nicht in wilden Spekulationen. Auch eine historische Einordnung dieser Zeit, Glaube und Gepflogenheiten findet man zu jedem Bericht, um das Verhalten aller Beteiligten oder einzelne Reaktion und Abläufe besser verstehen zu können. Trotz, dass mir alle Fälle geläufig waren, war es interessant die vollständigen Fakten zu eben jenen noch einmal zu lesen. Ich glaube, wer sich etwas eingehender mit historischen Kriminalfällen beschäftigt, wird nicht allzu viele Überraschungen erleben. Wer hingegen zwar einige Taten/ Täter: innen kennt aber sonst nicht tiefer in die Materie vorgedrungen ist, wird von den Fakten und gut recherchierten Hintergründen positiv überrascht sein. Mich persönlich haben zwei Dinge gestört. Die Donnerparty ist eine etwas zu große Katastrophe um ihr in einem (wenn auch längeren) Kapitel gerecht zu werden. Natürlich soll hier ein Anreiz zur Vertiefung und dem Interesse gegeben werden, doch die Umsetzung zu diesem Fall war einfach zu oberflächlich gehalten. Das Augenmerk lag auf einem reißerischen Detail dieser Geschichte ohne jedoch die Tragweite, die zu dieser Entscheidung führte genug auszuleuchten. Bei Jack the Ripper wurde versucht so viel wie möglich an Informationen zu vermitteln ohne die Kapitel gravierend in die Länge zu ziehen. Da auf die Nennung der Straßen/Kreuzungen wert gelegt wurde, hätte mir eine grobe Karte der damaligen Begebenheiten sehr geholfen. Ohne ungefähre Verortung all dieser Plätze, auch im Hinblick auf die patrouillierenden Polizisten, ist die Aufzählung der Straßen eine eher unnötige Erwähnung, da die wenigsten sich in den viktorianischen Bezirken auskennen. Die Autorinnen haben zwar eine zeitliche Einordnung zwischen Fixpunkten und Tatorten geschaffen, als optische Unterstützung wäre eine Karte trotzdem toll gewesen.

Fazit: Für „alte“ Hasen wahrscheinlich eher eine nette Faktensammlung. Für alle, die sich noch nicht näher damit befasst haben, eine tolle Übersicht zu einigen sehr spektakulären, historischen Mordfällen.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Sein Zuhause sucht man sich selbst aus

Gallant
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Olivia lebt schon so lang sie sich zurück erinnern kann in diesem Waisenhaus. Stumm saß sie vor Jahren als Kleinkind mit nichts als einem Kleidchen und dem Tagebuch ihrer Mutter vor dem Tor der Einrichtung. ...

Olivia lebt schon so lang sie sich zurück erinnern kann in diesem Waisenhaus. Stumm saß sie vor Jahren als Kleinkind mit nichts als einem Kleidchen und dem Tagebuch ihrer Mutter vor dem Tor der Einrichtung. Das ist auch alles was ihr in diesem tristen Alltag geblieben ist, sprechen kann Olivia nicht, so sucht sie Trost in den Zeilen ihrer Mutter, deren Stimme sie schon längst vergessen hat. Als eines Tages ein Brief ihres Onkels eintrifft, ihre Familie suche sie überall, sie solle Heim kommen, kann sie ihr Glück nicht fassen. Kaum angekommen ergeben sich mehr Fragen als Antworten und erneut fühlt sie sich nicht gewollt, doch auch hier sind diese merkwürdigen Schatten Gestalten, als verfolgten sie sie. Angst vor ihnen hat Olivia nicht, schließlich begleiten diese sie schon ihr ganzes Leben lang. Doch hier, im Heim ihrer Familie schwebt ein viel dunkleres Geheimnis umher.
Olivia ist eine durchaus außergewöhnliche Protagonistin, da sie nicht sprechen kann und so mit anderen durch Gebärdensprache oder ihren Zeichenblock kommuniziert. Das Leben im Heim war kein einfaches und es wird noch turbulenter als sie in das Haus ihrer Familie kommt. Eine toll konstruierte Geschichte, begleitet von Geister ähnlichen Gestalten, deren Mysterien in eine dunkle Welt führen. Trotz der Erscheinungen und dunklen Atmosphäre ist es weniger eine Gruselgeschichte als mehr ein düsteres Fantasy Familiendrama. Ich mochte den fiktiven Anteil wirklich sehr, obwohl zum Anfang gerade das Tagebuch der Mutter mehr verwirrt, als aufklärt, fügt sich am Ende wirklich alles schlüssig zusammen. Das Buch besteht aus Olivias Erlebnissen, Auszügen aus dem Tagebuch der Mutter und Träumen. Ein schöner, auflockernder Switch, der im Hörbuch unter anderem durch das Geräusch eines Stiftes, der auf Papier schreibt untermalt wird. Die Sprecherin Jana Kozewa lieferte hier eine sehr angenehme Stimme und viel Gefühl die Dramatik der Situation passend umzusetzen. Argon bietet hier aber nicht nur eine reine „Erzählung“ des Buches. Immer wieder überrascht das Hörbuch mit kleinen speziellen Hintergrundelementen, wie zum Beispiel Wind, was das Gefühl noch verstärkt mitten im Buch zu sein. So sehr, dass man sich eventuell mit Kopfhörern auf der Straße vor Schreck umdreht obwohl da nichts ist. Eine wirklich dramatisch schöne Geschichte, mit atmosphärischen Momenten, die in den Bann ziehend umgesetzt wurde.
Fazit: Schönes Fantasy Familiendrama mit dunkler Seite und dem ein oder anderen Spukelement, welches wieder sehr hörenswert umgesetzt wurde.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Abschluss mit Höhenflügen

Die Hexen von Woodville - Geisterzauber
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Um Großbritannien zu schützen bittet der Hohe Rat, die Hexen von Woodville um deren Hilfe. Zusammen mit anderen sollen sie an den Klippen von Dover ein möglicherweise Kriegsentscheidendes Ritual durchführen. ...

Um Großbritannien zu schützen bittet der Hohe Rat, die Hexen von Woodville um deren Hilfe. Zusammen mit anderen sollen sie an den Klippen von Dover ein möglicherweise Kriegsentscheidendes Ritual durchführen. Doch viele Köche verderben den Brei und nicht jedem schmeckt die Vorgehensweise. Ein Haufen exzentrischer Hexen und mitten drin sitzt Faye Bright, die mit mehreren Problemen kämpft. Ein Poltergeist in der Scheune, ein Spion in den eigenen Reihen und dann gilt es noch die Heimat zu retten. Faye hat dieses Mal alle Hände voll zu tun.

Geisterzauber ist die letzte Geschichte der Woodville Hexen Trilogie. Leider konnte mich dieser Teil nicht so sehr wie seine Vorgänger mitreißen. Die Geschichte zog sich in die Länge und büßte viel von ihrer bezaubernden Art ein. Wir befinden uns im Sommer 1940, somit mitten im 2. Weltkrieg, wie in den ersten Bänden spielt dieser auch eine Rolle, dennoch viel einnehmender als bisher. Zudem war Faye auch ein eher zwiespältiger Charakter. Zum einen wird sie mit zunehmender Macht/ Verantwortung dargestellt auf der anderen Seite wird sie wie eine 6-Jährige behandelt. Ihr fehlte es deutlich an Tiefe, ob das eine Weiterentwicklung der Figur darstellen sollte oder dem Autor die Protagonistin beim Schreiben etwas entglitten ist, kann ich nicht beurteilen. Das gesamte Buch steuert, mit einigen Exkursen auf das wichtigste Ritual überhaupt hin, welches dann in 3 Seiten sein Ende findet. Leider sorgte das drum herum nicht für eine Runde Geschichte, sondern für stetige Unterbrechungen und Unruhe. Einige Details waren zu früh bekannt um dauerhaft interessant zu sein, das abrupte Ende fand auch keinen richtigen Abschluss für die Trilogie. Es wirkte etwas, wie die Option auf ein weiteres Buch, fraglich ob man das möchte und Faye als Charakter stark genug dafür wäre. Als dritter Teil war klar, dass die Reihe auch zu Ende gelesen wird. Im Nachhinein vielleicht nicht die beste Entscheidung, da es doch einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, dass ich weder mit der Story, noch den bereits bekannten Charakteren warm wurde und wirklich viel von dem anfänglich bezaubernden Flair fehlte.

Fazit: ein Abschluss dem es, in Hinblick auf seine Vorgänger, an vielem mangelte und dieses Mal leider nicht bezaubern konnte.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Der Hölle näher als dem Himmel

Wolfskinder
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Hoch in den Bergen befindet sich die Siedlung einer alten Täufergemeinde. Hier gibt es weder Strom, noch fließend Wasser, hier gelten die erbarmungslosen Regeln der Natur und die Kinder lernen früh, dass ...

Hoch in den Bergen befindet sich die Siedlung einer alten Täufergemeinde. Hier gibt es weder Strom, noch fließend Wasser, hier gelten die erbarmungslosen Regeln der Natur und die Kinder lernen früh, dass sie lieber still sind und schweigen. Unten am Berg, in der Stadt lebt das Böse in all diesen ungläubigen Menschen, doch das hält Rebecca nicht davon abvon einem Leben dort zu Träumen und von heut auf morgen zu verschwinden. So wie viele andere Frauen in dieser Gegend. Auch Smillas Freundin Juli verschwand vor 10 Jahren spurlos in diesen Wäldern. Das unwegsame Gelände und unachtsame Wanderer, sagen alle, da kann so was schon mal passieren. Doch als Smilla ein verwahrlostes Mädchen vor das Auto läuft, muss auch der Rest der Menschen endlich die Augen öffnen. In Jakobsleiter geht es nicht mit rechten Dingen zu.

Vera Buck hat mit einer streng gläubigen, zurück gezogen auf einem Berg, umgeben von einem dunklen Wald lebenden Gemeinde schon mal einen guten Grundstock für Atmosphäre geschaffen. Die Kinder müssen die im Dorf gelegene Schule besuchen und so sind Rebecca und Jesse jeden Tag dem Spot und den Schlägen der anderen ausgesetzt. Smilla hingegen sucht auch 10 Jahre nach dem verschwinden ihrer besten Freundin immer noch nach ihr. Ich mochte, dass mehr Augenmerk auf das Leben der Gemeinde, der Kinder, die jeden Tag zwischen zwei Welten pendeln und der Verzweiflung der Hinterbliebenen gelegt wurde als es nur aus reiner Sicht des Opfers darzustellen. So wurde die Handlung vielschichtig und gewann mit den Charakteren an Tiefe. Dank der verschiedenen Handlungsstränge baute sich kontinuierlich Spannung auf. Die Umsetzung ins Hörbuch ist einfach grandios gelungen. Argon setzt hier gleich auf ein ganzes Ensemble von Sprecher:innen ein. Somit hatte jeder wichtige Charakter seine eigene Stimme, so dass es nie Unklarheiten gab, wer gerade agiert. Die Umsetzung der einzelnen Sprecher:innen ist sehr gut gelungen, ich hatte bei einigen Szenen wirklich Gänsehaut weil die bedrohliche Atmosphäre, Kindlichkeit oder Angst wirklich stark rüber gebracht wurden.Durch die gewohnt hohe Klang Auflösung war es wieder ein absolutes Hörvergnügen, was einen einige Stunden aus der Wirklichkeit reißt. Mich haben die Wendungen wirklich unvorbereitet getroffen und trotz einiger sehr verdächtiger Personen war die Auflösung bis kurz vor Schluss für mich nicht zu ahnen. Der Beweggrund war für mich zwar etwas enttäuschend, da ich das Motiv nicht wirklich überzeugend fand und es mir zu viel Spielraum gab aber ich muss auch nicht immer alles verstehen. Insgesamt war es für mich ein tolles Buch, das in ein großartiges Hörbuch umgesetzt wurde.

Fazit: sehr atmosphärische Story mit Abgründen, Wendungen und Spannung, welches gleich von einem ganzen Ensemble an Sprecher:innen großartig vertont wurde.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Hüte dich vor der Kugel die deinen Namen trägt…!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Nach all dem Trubel der letzten Zeit, widmet sich der Donnertagsmordclub im Puzzlezimmer von Coopers Chase seiner Passion – Cold Cases. Alle beschäftigt der Fall um Bethany Waites, der vor 10 Jahren ermordeten ...

Nach all dem Trubel der letzten Zeit, widmet sich der Donnertagsmordclub im Puzzlezimmer von Coopers Chase seiner Passion – Cold Cases. Alle beschäftigt der Fall um Bethany Waites, der vor 10 Jahren ermordeten Journalistin, die scheinbar ein paar Steuerbetrügern zu nah gekommen ist und deren Auto zerschellt am Fuß einer Klippe gefunden wurde. Bis heute leider ein kalter Fall, doch kaum legen die vier rüstigen Rentner los wird ganz schnell eine ziemlich heiße Sache daraus. Eine knifflige Geschichte, doch das allein stellt noch kein Problem dar, wäre da nur nicht ständig dieser Unbekannte, der Elisabeth vor die Wahl stellt zu töten oder selbst getötet zu werden. Doch mit Elisabeth und ihren Freunden sollte man sich nicht leichtfertig anlegen.

Auch im 3. Abenteuer der vier angegrauten Freunde lässt es sich Richard Osman nicht nehmen Spannung und Humor zusammen mit dem wohl gewieftesten Rentner Quartett Englands in ein Buch zu packen. Mit ihnen wird es auch dieses Mal nicht langweilig, denn wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann wird das auch durchgezogen. Wir begegnen wieder vielen Freunden, Bekannten und dem ein oder anderen berüchtigtem Bösewicht. Wie auch in den Vorgänger Bänden überzeugt Osman wieder durch seine völlig unterschätzte, dreiste Rentnerbande, listige Hinterhalte, verbalen Schlagabtausch und humorvolle Wortgefechte aber auch eine berührende Sicht auf das Leben, Entscheidungen und den Lebensabend fehlten nicht. Trotz all dem kommt der Fall um Bethany Waites nicht zu kurz denn der ist deutlich vertrackter als die vier zunächst annehmen. Nebenbei gilt es dann auch noch diese Sache mit der Morddrohung aus der Welt zu schaffen, doch die vier wären nicht der Donnerstagsmordclub wenn sich nicht auch dafür eine Lösung finden würden. Neben den rührenden Momenten durfte ich auch oft in den Genuss kommen die Textpassagen wieder zu geben, wegen derer ich ab und an in schallendes Gelächter ausgebrochen bin. Einfach unglaublich, wenn man sich das Alter der Charaktere mal vor Augen hält und mit welcher kecken Art sie den Leuten Informationen entlocken. Die Bande ist einfach verboten gerissen.

Fazit: wieder ein herrliches Abenteuer, dass mich oft zum Schmunzeln und noch öfter zum Lachen brachte. Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit der perfekten Mischung aus Humor, Kriminalermittlungen und liebenswürdigen Charakteren.

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