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Veröffentlicht am 14.12.2020

Verloren im Mädchenwald

Der Mädchenwald
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Elissa ist ein kleines, kluges 13-jähriges Mädchen, dass für ihr Leben gerne Schach spielt. Die Züge des Gegners voraus zu ahnen und zu parieren, fällt ihr leicht, doch was während eines Schachturniers ...

Elissa ist ein kleines, kluges 13-jähriges Mädchen, dass für ihr Leben gerne Schach spielt. Die Züge des Gegners voraus zu ahnen und zu parieren, fällt ihr leicht, doch was während eines Schachturniers passiert, damit hätte niemand rechnen können. Ihre härteste Partie wird sie nicht auf einem Brett ausfechten, sondern in einem dunklen Keller, tief unter der Erde. Als Elijah auftaucht, hält sie ihn für ihre Rettungsleine, doch viel zu schnell muss sie feststellen, dass er nicht das erste Mal in diesem Verließ ist. Jetzt kommt es auf jeden einzelnen ihrer Züge an. Sie zu retten will er ihr nicht versprechen, stattdessen versichert er, dass er wieder kommen wird…
In seinem Buch merkt man, dass dem Autor Sam Lloyd weder der Wald, noch das Geschichten ausdenken fremd ist. Das Setting und die Atmosphäre sind sehr stimmig und einnehmend, da seine Darstellungen sich sehr greifbar festsetzen. Für sein Thriller Debüt, hat er sich zwei sehr eigenwillige Protagonisten ersonnen. Von 0815 Charakteren hier keine Spur. Elissa ist ein unfassbar kluges Mädchen, hat jedoch psychische Ticks und bewältigt Situationen anders, doch nicht minder fähig. Elijah ist ein so mannigfaltiger Charakter, dass er bis zum Schluss den Leser grausig fasziniert obwohl er kaum begreifbar bleibt. Nie weiß man welche Tendenz die Story nimmt, da Lloyd geschickt manipuliert und die Wahrheit nur Stück für Stück Preis gibt. Er zieht mit den wechselnden Perspektiven und der unsicheren Entwicklung seiner Figuren den Leser immer weiter in den Bann. Ab einem gewissen Punkt ist es schier unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Nicht nur die Spannung und die Abgründe sind überwältigend, zum Schluss reißen einen die Emotionen zusätzlich von den Füßen. Sam Lloyd schafft es, dank seines starken Ausdrucks und der aufwühlenden Schreibweise den Leser völlig im geschehen abtauchen und am Ende sogar darin unter gehen zu lassen. Bis zum Schluss bleibt so vieles unklar, da nichts und niemand trauen kann, sich selbst am allerwenigsten. Von Anfang bis Ende stieg die Spannung stetig an und trotz der Verstrickungen, passten die Puzzleteile letztendlich ineinander.
Fazit: atemberaubendes Thriller Debüt, welches durch sein Kaleidoskop artiges Verwirrspiel, jede Menge Spannung und auch Emotionen punkten konnte.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Entzauberung deutscher Sagen und Märchen

Vom Anfang und Ende der Welt – Deutsche Mythologie
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Woher stammen deutsche Sagen um Hexen, Naturgeister und Zauberwesen? Der 1866 geborene Paul Herrmann nimmt uns in seinem Werk mit auf eine Reise durch die Zeit um das Verständnis für die Entstehung von ...

Woher stammen deutsche Sagen um Hexen, Naturgeister und Zauberwesen? Der 1866 geborene Paul Herrmann nimmt uns in seinem Werk mit auf eine Reise durch die Zeit um das Verständnis für die Entstehung von diesen Geschichten zu erweitern. Dabei geht er tief auf den ursprünglichen Glauben der ersten Germanen zurück. Deren Auffassung von Leben, Seele und Tod, die enge Verbundenheit zur Natur und deren Wunsch Geschehnissen zu ergründen, erklären und auch vor gefahren zu warnen. Aufschlussreich war dabei, wie viele Gepflogenheiten und sprachliche Gewohnheiten auf diese Ursprünge zurückgehen. Es gab durchaus viele interessante Details, doch zuweilen wirkte der Text sehr nüchtern und lieblos. Faktische, aneinander gereihte Daten zu den einzelnen Fabeln. Da wahrscheinlich einige dieser Sagen zum entstehungszeitraum des Buches (1906) geläufiger waren, da sie nach der schändlichen Benutzung und Umdeutung durch die Nationalsozialisten fast gänzlich vergessen wurden, hätte ich mir eine andere Strukturierung gewünscht. Vorweg die reine Geschichte und im Anhang dazu den Ursprung und die möglichen Zusammenhänge sowie weitere Details. Da hier mittendrin immer wieder auf den Hintergrund verwiesen wurde, wirkte der Text oft unstrukturiert, unterbrochen und war unruhig zu Lesen. Zudem eignet sich der Text wohl eher für die fachwissenschaftliche Richtung aber auch wenn man sich im privaten für germanistische Geschichte oder linguistische Entwicklung interessiert. Da die Sagen nicht am Stück wiedergegeben werden und das Buch ein gehobenes sprachliches Textverständnis erfordert ist es für den privaten Gebrauch nur bedingt geeignet.
Fazit: Bemerkenswert informatives Buch über den Ursprung und das Verständnis deutscher Sagen und Märchen, jedoch keine Sammlung der Werke an sich, da es sich vorrangig mit dem Ursprung, Verständnis und Glauben in deren Entstehungszeit auseinandersetzt.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

In jeder Geschichte steckt ein Körnchen Wahrheit

Die tote Meerjungfrau
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1834 treibt viele die Hoffnung auf ein besseres Leben nach Kopenhagen. Einer von ihnen ist Hans Christian Anderson, der sich als Dichter und mit der Gunst reicher Leute gerade so durschlägt. Doch Elend ...

1834 treibt viele die Hoffnung auf ein besseres Leben nach Kopenhagen. Einer von ihnen ist Hans Christian Anderson, der sich als Dichter und mit der Gunst reicher Leute gerade so durschlägt. Doch Elend und Not ist der Alltag für viele in diesen Zeiten und als die Leiche einer Prostituierten aus dem Kanal gefischt wird gerät Anderson in große Schwierigkeiten. Nur knapp entgeht er seiner Hinrichtung. Dank seines einflussreichen Gönners bleiben ihm genau drei Tage, seinen Namen rein zu waschen. Doch Kopenhagen ist groß und Hans Christian hat keinen Anhaltspunkt. Er braucht dringend Hilfe…
Fast jeder hat schon mal ein Märchen von Hans Christian Anderson gehört. Selten sind seine Protagonisten so weinerliche, quengelige Nervensägen wie er selbst hier dargestellt wurde, doch deren Lage war auch selten so prekär wie seine. Das Kopenhagen im 19. Jahrhundert war nichts für zimperliche Menschen, das lassen uns die Autoren Thomas Rydahl und A.J. Kazinski (Pseudonym des dänischen Autoren Duos A.R. Karlund & J. Weinrich) hier auch ganz deutlich spüren. Wer gereimte Verse in schickimicki Teegesellschaften erwartet, könnte sich schnell am Teegebäck verschlucken. Man spürt den rauen Ton dieser Zeit und viele erwähnte Details über Anderson entsprechen sogar der Wahrheit. Er hat Zeit seines Lebens Tagebuch geschrieben, doch zwischen 1834 und 1835 machte er eine Pause und schrieb nicht einen Eintrag während dieser Zeit. Die Story nimmt dieses Detail auf und versucht auf eigene weise zu erklären, wie es dazu kam. Historisch schon nah an den Fakten, verkommt der Protagonisten hier zum Weichei. Ohne Hilfe wäre er wahrscheinlich nach 5 Seiten gestorben. Wie gut, dass die Autoren ihm eine, zwar ungewöhnliche aber um so tatkräftigere Unterstützung an die Seite geben. Zunächst wirkt alles sehr gezogen, man kann sich kaum orientieren in welche Richtung alles läuft. Es sind auch von Anfang an ziemlich viele Details bekannt, sodass bald die Frage aufkam, was es noch zu enthüllen galt. Selbst den Bezug zu den Märchen habe ich mir intensiver oder zumindest anders vorgestellt. Die Geschichte bekommt immerhin in der zweiten Hälfte etwas mehr Tiefe und zeitweise sogar etwas Spannung. Wenn man sich auf die Story einlassen konnte und nicht zu viel erwartet hat war es okay. Durch das unstrukturierte fehlte allem irgendwie der rote Faden und es wirkte unruhig. Der Anfang kam kaum aus der Hüfte und am Ende überschlug sich dann vieles. Die Auflösung des Ganzen konnte mich nicht wirklich überzeugen, wenngleich sie schon unerwartet, anders und in Gesamtbild (vor allem im Bezug auf den rauen Umgangston) passte. Was wahrscheinlich niemand braucht, sind diese ganzen Straßennamen. Ein absolutes Unding, was solchen nordischen Autoren eigen zu sein scheint und der Rest der Welt das genervt ab der dritten Irgendwas-gate überliest. Der Showdown, war zwar flüssiger als alles andere, konnte jedoch nicht die von Grund auf versaute Stimmung retten, die Anderson mit seinem Getue verursacht. Mimi hier, tränen da und an jeder zweiten Ecke „das kann ich nicht“, leider dezent nervig.
Fazit: Interpretation zu H.C. Andersons Biografie. Wenn man derbe Umgangssprache, einen verweichlichten Helden ab kann und nicht zu viel erwartet, mag es gehen.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Die Fortsetzung von Mythos, mit Spotlight auf die Helden

Helden
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Die griechische Antike ist bekannt für ihre Vielzahl an Helden, Monstern und göttlichen Rachegelüsten. Stephen Fry haucht diesen klassischen Mythen auf seine ganz eigene Art Leben ein und holt sie in unsere ...

Die griechische Antike ist bekannt für ihre Vielzahl an Helden, Monstern und göttlichen Rachegelüsten. Stephen Fry haucht diesen klassischen Mythen auf seine ganz eigene Art Leben ein und holt sie in unsere Zeit. Dabei erzählt er von den Sagen des Perseus, Jason, Theseus, Herakles und Odysseus und verzichtet ganz auf eine hochtrabende Interpretation der Geschichten, sondern bringt sie lediglich mit Hintergründen und Details, dem Leser näher.
Stephen Fry ist britischer Schauspieler, Moderator und Komiker, stellt aber auch als Dichter, Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller seine mannigfaltigen Talente unter Beweis. Helden, ist sein zweites Buch über die Mythologie der griechischen Antike. In Mythos, dem ersten Buch, widmet er sich eher den Anfängen, den Göttern aber auch dem Ursprung der Monster, Halbmenschen und Menschen. Da vieles in dieser Linie unmittelbar miteinander verflochten ist, überschneiden sich einige Begegnungen im ersten und zweiten Band, was jedoch immer seine Berechtigung hat. Er erwähnt immer die für die jeweilige Situation relevanten Aspekte und langweilt so nie mit schon bereits bekannten Informationen. Fry schafft es das Ganze in eher umgangssprachliche, witzige und manchmal auch freche Dialog Form zu bringen. Die Mythologie ist natürlich keine belegte Geschichtsschreibung, doch er versucht aus mehreren überlieferten Dramen für uns einiges in Sinn und Reihe zu bringen, erwähnt jedoch auch, dass es über manches, abweichende Auffassungen gibt. Wir begegnen jeder Menge Namen von Königen, ihren Söhnen und Frauen, von Göttern, Halbgöttern, Geliebten, Helden, Nymphen, Halbwesen und Menschen, die man sich keinesfalls alle merken kann. Doch die Darstellung des großen Ganzen, mit seinen Zusammenhängen ist wirklich sehr imposant, denn auch damals gab es hinter vielen großen Männer schon starke Frauen und wurden auch damals Monster nicht immer so geboren. Vieles lag in der Hand der Götter, Willkür oder Missgunst entschieden hier schnell und erbarmungslos über das Schicksal. All das bringt Stephen Fry in seinem 2. Teil über griechischen Mythologie, der zwar grob die Zusammenhänge vom Anfang erklärt, danach aber ganz auf bekannte und weniger bekannte Sagen eingeht, näher. Somit lässt sich dieser Band unabhängig lesen, zum vollen Verständnis wären jedoch beide Werke sinnvoll. Mit seiner charmanten, witzigen Art haucht er, mit den von ihm erdachten Dialogen Leben in diese Sagen und macht den klassischen Stoff, auch ohne Studium der Antike, für jeden verständlich. Ein gutes Buch für alle, die ihre ersten Schritte in die griechische Antike wagen wollen, doch auch für alte Hasen finden sich hier und da noch Details und Zusammenhänge, die weniger geläufig sind. Für mich, die einige der Sagen schon kannte waren vor allem die Verstrickungen dahinter und welchen Bezug, vieler heute noch im Sprachgebrauch geläufigen Begriffe mit den Menschen aus dieser Zeit und ihren Geschichten haben. Die größten Dramen schreibt nun mal das Leben, wenn dann auch noch die Götter ihre Finger mit im Spiel haben, Antike Dichter der dramaturgischen Fantasie freien Lauf lassen und Stephen Fry das auf witzige Art erzählt, kann auch Geschichte Spaß machen.
Fazit: sehr umgangssprachlich gehaltene, aus mehreren Quellen in Reihe gebrachte Sammlung über mehr oder minder berühmte Helden der griechischen Antike. Geschichte witzig verpackt und für die heutige Zeit erzählt.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Mehr ein -tückischer Vorstadt Schickeria- Krimi

Das Gift deiner Lügen
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Severn Oaks, ist eine etwas bessere Vorstadt Gemeinde, man kennt die Nachbarn, feiert gemeinsam und tauscht Tratsch und Klatsch miteinander aus. Hinter Mauern, nicht für jeden erreichbar, kann man sich ...

Severn Oaks, ist eine etwas bessere Vorstadt Gemeinde, man kennt die Nachbarn, feiert gemeinsam und tauscht Tratsch und Klatsch miteinander aus. Hinter Mauern, nicht für jeden erreichbar, kann man sich sicher fühlen. Bis Erica, eine der beliebten Nachbarinnen aus der Gemeinschaft, auf einer Party ums Leben kommt. Als sich ein Jahr später die Wogen dieses tragischen Unfalls zu glätten scheinen, macht ein ominöser Podcast die Runde. In „die Wahrheit über Erica“ sollen wöchentlich neue Details über die Vorfälle auf der damaligen Feier, denunzierende Geheimnisse über die restlichen Anwesenden preisgegeben und sogar Ericas Mörder entlarvt werden. Ein Funke auf dem Pulverfass, dass sich Severn Oaks nennt.
In „das Gift deiner Lügen“ trifft der Vorstadt Schick zwischen Ballettstunden und Schulsommerfest auf einen Todesfall. Offiziell natürlich als Unfall zu den Akten gelegt, weiß die ein oder andere, scheinbar perfekte Mutter etwas mehr, was an dem Abend geschah. Doch wie üblich, hat jeder seine eigenen Geheimnisse und ist bestrebt diese auch für sich zu behalten. Es gibt zwar jede Menge Spekulationen über gekaufte Muffins für den Kuchenbasar, dubiose Geschäfte und Affären aber Mord? Sollte einer der Bewohner von Severn Oaks, einer aus ihrer Gemeinschaft wirklich dazu fähig sein? Doch die Schlinge des Unbekannten zieht sich mit jedem neuen Podcast enger zusammen. Plötzlich wird jemand vermisst und das Vertrauen untereinander bricht immer weiter auseinander. Leider wird nicht jedes Buch seinem Klappentext gerecht. Was sich da und am Anfang noch als spannender Einstieg gestaltet, entpuppt sich im Laufe des Buches leider als weniger spektakuläre Geschichte. Anfängliche parallelen zu einer bekannten TV-Serie über „verzweifelte Hausfrauen“ konnten die Spannung auch nicht aufrechterhalten. Nach dem schwächelnden Mittelteil, konnten weder die aufgedeckten Geheimnisse, noch die Aufklärung und der gesamte Hintergrund überzeugen. Das Ganze blieb, zu meinem Bedauern sehr oberflächlich und unspektakulär. Es gab zwar jede Menge Raum für Hypothesen, doch die Auflösung blieb wenig Imposant. Der Schreibstil war angenehm leicht und flüssig, dennoch kam es hier und da aufgrund der Ausdrucksweise zu Verwirrungen. Sowohl den Psycho-, als auch den Thriller suchte ich in diesem Buch leider vergebens. Es war an sich ein netter, mittelmäßiger Vorstadt Hausfrauen Krimi. Ein Haufen Verdächtige, jeder hat Dreck am Stecken, wer könnte es denn gewesen sein, um es kurz zu fassen. Doch ein Berg voll schmutziger Wäsche und ein ungeklärter Todesfall, machen bedauerlicherweise noch keinen Psychothriller aus. Das Buch konnte mich weder packen, noch mit sich reißen. Eigentlich schade, da die Autorin auch schon solche Werke zustande gebracht hat. Meine Meinung von der qualitativen Abwärtstendenz in Sachen Spannung, Charakterbildung und Tiefe der Story konnte dieses Buch nur bestätigen.
Fazit: eher mittelmäßiger Hausfrauen - Vorstadt - Krimi. Lediglich plätschernde Spannung und eine Story, der es an Tiefe fehlte.

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