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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Was für eine Enttäuschung

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Die sechzehnjährige Jasmine Greene wird von iher Mutter von Casting zu Casting geschickt. Denn sie soll eine erfolgreiche Sängerin werden & erst dann wird ihre Mutter mit ihr zufrieden sein.

Elliot dagegen ...

Die sechzehnjährige Jasmine Greene wird von iher Mutter von Casting zu Casting geschickt. Denn sie soll eine erfolgreiche Sängerin werden & erst dann wird ihre Mutter mit ihr zufrieden sein.

Elliot dagegen wird an seiner Schule gemobbt und zwar nicht nur mit Worten. Doch dann redet Jasmine mit ihm und sie merken, dass sie zwei Dinge verbinden. Die Musik, denn Elliot spielt Saxophon. Und zwar besser als gut. Und die Einsamkeit. Aber gemeinsam erleben sie nicht nur die Magie der Musik, sie beginnen sich auch ineinander zu verlieben. Eine süsse Liebesgeschichte, die aber auch ganz schön hart ist. Denn, und hier finde ich, ist das Cover schonmal sehr unpassend, es geht unter anderem um Missbrauch, körperliches und verbales Mobbing, sowie Mord. Also ganz schön harte Themen. Das Buch hat mich emotional extrem mitgerissen und ich habe kaum glauben können, was ich da gelesen habe. Aber das hat es für mich auch so gut gemacht.

Doch dann gab es einen Zeitsprung von 6 Jahren. Im Fazit geht es spoilerfrei weiter. Und Achtung: ab hier wird es kleinere Spoiler geben.

Katie, Eliotts Schwester, welche kurz vor dem Zeitsprung nicht nur vergewaltigt, sondern auch ermordet wurde, während Eliott in einer Mülltonne eingesperrt war. Schrecklich! Zudem musste Jasmine einige Wochen vorher mit ihrer Mutter nach London, denn dort solle ihr der Durchbruch gelingen.

Nach 6 Jahren kehrt Jasmine zurück und schnell wird klar, wie unglaubwürdig und unlogisch dieser Zeitsprung ist. Denn Jasmine hat in sechs Jahren nichts erreicht in London. Sie ist von Cassting und Studio gereist, hat vorgesungen und all die Jahre hat es nicht geklappt. Welcher Manager investiert bitte sechs Jahre in ein Mädchen, wenn es nicht klappt? Ich meine, das kostet Geld und mit 22 ist man auch schon fast zu alt um noch als Popsängerin durchzustarten.

Bei Eliott sieht es nicht anders aus. 6 Jahre lang hat er nichts anderes gemacht, ausser Gewichte zu heben, zu trauern und alle Menschen um sich herum aus seinem Leben auszuschliessen. Klar ist es schrecklich, was seiner Schwester wiederfahren ist und dass er das miterleben musste, aber 6 Jahre sind unglaublich lange und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es in dieser Zeit nicht langsam besser geworden ist. Mir ist bewusst, dass Trauer für immer bleibt. Dass dieser Schmerz nicht einfach verschwinden wird, aber was bringt es bitte, sein ganzes Leben hinzuschmeissen und sechs Jahre zu trauern? Ich meine, das hätte die Person, die gestorben Person doch nie gewollt. Und versteht mich bitte nicht falsch, es ist logisch, dass man weiterhin traurig ist, dass es Tage gibt, an denen es einem besonders schlecht geht und auch dass einen so etwas sein ganzes Leben begleitet, aber diese Darstellung von Trauer wirkt auf mich einfach nur unglaubwürdig. Aber klar, Jasmine taucht auf und plötzlich beginnt sich Eliott wieder zu öffnen. Plötzlich ist alles nicht mehr so schlimm. Das wirkt soooo unlogisch! Er kann sogar an den Todesort zurückkehren ohne Probleme und vorher hat er sogar Umwege gefahren, um nicht an den Platz zu kommen?

Ein weiteres Detail, dass mich sehr gestört hat, ist die Tatsache, wie unromantisch die Beziehung der beiden plötzlich gewesen ist. Einerseits schienen sie sich sofort wieder blendend zu verstehen, andererseits ging es plötzlich nur noch um körperliches Verlangen und die ganze Magie, die mir vor dem Zeitsprung so gefallen hat, habe ich überhaupt nicht mehr gespürt. Zudem habe ich selten eine so ekelhafte Erotikszene gelesen und ich habe grundsätzlich gegen erotische Szenen, wenn es zur Story passt.

Die grösste Enttäuschung ist aber, dass die Autorin auf den letzten 50 Seiten alles noch schnell in ein Happy End führen wollte. Ewige Liebe, Verlobung, Heirat und dann auch gleich noch Kinder. Zwei Epiloge, in denen wir das alles noch mitbekommen haben, nachdem ich auf den Seiten davor nicht einmal so etwas wie wahre Liebe gespürt habe? Ebenso hat die Musik plötzlich keine Rolle mehr gespielt. Aber wirklich keine! Auf einigen wenigen Seiten ist sie kurz vorgekommen, aber ansonsten nix. Dabei ist die Musik das gewesen, was die beiden erst miteinander verbunden hat und wofür sie leben.

Fazit

Die ersten 180 Seiten haben mich absolut begeistert. Ich habe es geliebt, es hat mich geschockt, emotional berührt und ich bin überzeugt gewesen, dass das ein Highlight wird. Ich habe jede Emotion gespürt, den Schreibstil geliebt und die Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen. Wenn ich also die ersten 180 Seiten bewerten dürfte, würde ich 5 von 5 Sterne vergeben.

Doch dann ist der Zeitsprung gekommen und die Story ist nur noch bergab gegangen. Jede Menge unlogischer Dinge, wie der Fakt, dass sich bei beiden Protagonisten in 6 Jahren praktisch nichts verändert hat. Aber auch die emotionslose Liebesgeschichte in der mir jegliche Magie gefehlt hat, hat mich hart enttäuscht. Das dann aus zwei so aussergewöhnlichen Charakteren irgendwelche langweiligen, 0815-Young Adult Charaktere gemacht worden sind, hat nur dazu beigetragen, dass ich schlussendlich nicht mehr als 2.5 von 5 Sterne vergeben kann. Und nochmals, weil mich das echt beschäftigt und mich vor Enttäuschung fast zum Weinen gebracht hätte, was ist mit der Musik passiert? Wo ist sie hin?

Ich bedanke mich beim LYX-Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ganz akzeptabler Thriller!

Pandemie - Die Extinction-Serie 1
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In Kenia bricht eine schreckliche Krankheit aus und sie breitet sich in Rekordgeschwindigkeit aus. Peyton Shaw ist Seuchenspezialistin und bereitet sich darauf vor die Seuche zu bekämpfen und herauszufinden, ...

In Kenia bricht eine schreckliche Krankheit aus und sie breitet sich in Rekordgeschwindigkeit aus. Peyton Shaw ist Seuchenspezialistin und bereitet sich darauf vor die Seuche zu bekämpfen und herauszufinden, wie die Infizierten geheilt werden können. Währenddessen erwacht Desmond Hughes in Berlin. Eine Leiche neben ihm. Auch wenn er sich an nichts mehr erinnert, so weiss er doch, dass er auf der Flucht ist und mit Hilfe von Codes findet er heraus, dass er Teil einer riesigen Sache zu sein scheint.

Die Geschichte ist aus unendlich vielen Perspektiven erzählt. Sowas bin ich mir von dem Autor gewöhnt und ich mag das grundsätzlich auch sehr. Doch bei diesem Buch ist es zwischenzeitlich aber sehr anstrengend. Denn so springt der Autor ohne Vorwarnung im nächsten Absatz an einen anderen Ort zu einer anderen Person. Und als wäre das nicht genug, gibt es auch unangemeldete Zeitsprünge. Ich hätte mir wenigstens eine kleine Überschrift gewünscht, wer gerade am erzählen ist. Ansonsten mochte ich die vielen Sichten sehr, denn das macht die Geschichte abwechslungsreicher & erlaubt uns Nebencharaktere & Hintergrundgeschichten besser kennenzulernen.

Die Story selbst gefiel mir lange Zeit sehr gut. Ich mag solche Szenarien und Riddle schafft es, das Ganze spannend aufzubauen. Gerade weil man einerseits mitverfolgen kann, wie sich die Krankheit ausbreitet und andererseits auch Einblicke bekommt, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Die ersten dreiviertel des Buches haben mir dementsprechend auch viel Freude bereitet. Besonders gut haben mir die Parts gefallen, in denen uns Desmond in seine Kindheit, seine Jugend und später auch sein Berufsleben genommen hat.
Ebenso fasziniert hat mich, wie gekonnt der Autor immer wieder Fäden zusammengeführt hat und nicht mit dem Tod von Charakteren geizt oder gerne auch mal eine Bombe (im wahrsten Sinne des Wortes) platzen lässt.

Da ich nicht zu viel von der Geschichte wegnehmen möchte, gehe ich gar nicht allzu sehr darauf ein, was passiert.

Trotzdem möchte ich kurz auf das Ende eingehen. Allerdings ohne Spoiler. Das Buch hat mich lange begeistert, aber als es dann nach und nach an die Auflösung gegangen ist, ist mir plötzlich alles viel zu schnell gegangen. Während der Autor uns zuvor jeweils die Möglichkeit gibt, alles zu verstehen (auch die technischen Details). So wird am Ende alles sehr schnell abgewickelt. Ich habe weder verstanden, wie Peyton & Desmond herausfinden können, wer dahintersteckt, noch habe ich wirklich die Beweggründe der Schuldigen verstanden. Natürlich im Groben schon, aber ich hätte mir nach 800 Seiten Story doch eine bessere Erklärung beziehungsweise mehr Details gewünscht.

Fazit

Eine neue Reihe von einem meiner Lieblingsautoren. A. G. Riddle befasst sich wieder einmal mit einem Untergangsszenario der Welt und gekonnt baut er Spannung auf, bringt unzählige Charaktere ins Spiel und erlaubt uns dank der vielen Perspektiven auch einen Einblick in verschiedenste Personen und Szenerien. Die Charaktere sind vielschichtig und es ist schwierig zu sagen, wer mir schlussendlich sympathisch gewesen ist und wer nicht. Genauso habe ich auch die Kaltblütigkeit des Autors gemocht. Er scheut nicht davon Charaktere sterben zu lassen und hat mich damit mehr als nur einmal geschockt.

Das eine so spannend erzählte Geschichte, die mich richtig gepackt hat, dann am Ende irgendwie viel zu kompliziert und unerklärt endet, hat mich enttäuscht. Im Nachhinein würde ich auch behaupten, dass dem Buch 100 oder 200 Seiten weniger sicher nicht schlecht getan hätten. Trotz einiger Kritikpunkten vergebe ich 3.5 von 5 Sterne, da mich die Geschichte grösstenteils sehr begeistert hat. Ich bin gespannt, ob in Band 2 vielleicht dann noch bisschen mehr auf die Beweggründe der Pandemie-Auslöser eingegangen wird.

Ich bedanke mich beim Heyne Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ich liebe Nevermoor!

Nevermoor 2. Das Geheimnis des Wunderschmieds
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Morrigan ist nun ein Mitglied der Wundersamen Gesellschaft und gleichzeitig weiss sie nun auch, was sie wirklich ist: eine Wunderschmiedin. Genau wie der Bösewicht Ezra Squall. Was bedeutet das? Morrigan ...

Morrigan ist nun ein Mitglied der Wundersamen Gesellschaft und gleichzeitig weiss sie nun auch, was sie wirklich ist: eine Wunderschmiedin. Genau wie der Bösewicht Ezra Squall. Was bedeutet das? Morrigan darf niemandem erzählen, wer sie ist und nur die wichtigsten Leute der Wundersamen Gesellschaft wissen Bescheid. Und auch wenn Morrigan sich auf die Schule freut, realisiert sie bald, dass es nicht so toll wird, wie sie gehofft hat. Gemeine Mitschüler, nur ein einziger blöder Kurs und dann wird ihre Gruppe auch noch wegen ihr erpresst. Und dann werden auch noch Leute entführt! Was hat Ezra Squall damit zu tun?

Die Geschichte beginnt sehr locker und unspektakulär. Wir begleiten Morrigan durch ihren Alltag an der Schule und kaum hat die Geschichte angefangen bin ich schon wieder ganz verliebt in Nevermoor. Eine so märchenhafte, verspielte Welt, welche zwar auch ihre düsteren Seiten besitzt, insgesamt aber ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit bei mir auslöst. Am genialsten finde ich immer noch die Schirmbahn!

Handlungsmässig fehlt es im ersten Drittel ziemlich an Spannung. Viel mehr gibt uns die Autorin Zeit gemeinsam mit Morrigan die Schule zu entdecken und die Situation zu verstehen. Zuerst fast bisschen enttäuscht, dass noch nicht so viel geschehen ist, nimmt das Buch richtig Fahrt auf. Plötzlich habe ich kaum mehr aufhören können zu lesen und die Geschichte hat mich voll in seinen Bann gezogen. Spannung, Plottwists, humorvolle und gleichzeitig auch gruselige Momente ergeben die perfekte Mischung und gepaart mit dem fantastischen Setting und den kuriosesten Ideen ist das ganze zu einem grandiosen Leseerlebnis für mich geworden.

Nebst der fesselnden Story überzeugt mich bei Nevermoor aber vor allem die Vielschichtigkeit der Charaktere. Niemand entspricht nur einer Rolle. Niemand ist vollkommen sympathisch oder unsympathisch. Viel eher beweist die Autorin, dass jeder Charakter Ecken und Kanten hat. Niemand in diesem Buch ist nur gut oder nur böse. Sondern eben vielschichtig und mit Gründen für sein/ihr Handeln. So täuscht uns die Autorin mehrmals und beweist, dass man manchmal tiefer blicken sollte, als bloss auf das Erscheinen einer Person. Gerade Ezra Squall kann ich immer noch nicht einschätzen. Ist er denn wirklich so böse? Warum hilft er Morrigan?

Fazit

Ich liebe Nevermoor! Ich hätte es nicht erwartet, aber dieser zweite Band ist genial und überzeugt auf der ganzen Linie. Auch wenn zu Beginn nur wenig Spannung vorhanden ist, so hat mich die Geschichte mitgerissen und ich habe das Buch kaum mehr aus den Händen legen können. Ausserdem liebe ich die Charaktere, ihre Vielfältigkeit und die Ungewissheit wer Gut und Böse ist. Nevermoor ist eine wunderschöne Welt, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Ich vergeb für diesen fantastischen zweiten Teil 5 von 5 Sterne und kann den dritten Band kaum erwarten.

Ich danke dem Dressler Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Geniales Buch!

H.O.M.E. - Das Erwachen
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Zoë erwacht nach mehr als zwölf Jahren aus einem Koma. Plötzlich soll sie eine Familie haben und in einer Welt leben, in der es an Wasser mangelt und in der sie nur ein weiteres Kind ist, dass fast sein ...

Zoë erwacht nach mehr als zwölf Jahren aus einem Koma. Plötzlich soll sie eine Familie haben und in einer Welt leben, in der es an Wasser mangelt und in der sie nur ein weiteres Kind ist, dass fast sein Leben verloren hat. Wo ist die Akademie, an der sie jahrelang gelebt hat? Wo ist ihr Freund Jonah? Hat sie sich alles nur eingebildet?

Zoë muss lernen mit der neuen Situation umzugehen, doch das ist leichter gesagt als getan. Was verschweigt man vor ihr? Warum versuchen vermummte Personen sie zu entführen und weshalb kennt sie Kips Bruder Zac, obwohl der gar nicht mehr lebt und sie ihn auch nie kennenlernen konnte?

Die Geschichte beginnt schon sehr spannend mit dem Aufwachen von Zoë und gemeinsam mit ihr, darf man die Welt entdecken, in der sie angeblich 12 Jahre im Koma gelegen hat. Die Geschichte nimmt schnell Tempo auf, die Autorin verschwendet nur wenig Zeit für Details und so musste ich ziemlich auf Zack sein um der Story zu folgen. Aber es lohnt sich, denn nach und nach deckt sich immer mehr auf und gemeinsam mit Zoë, Kip und Tom begeben wir uns auf die Suche nach mehr Informationen und gleichzeitig gewährt uns Zoë’s Hirn Flashbacks zurück an die Akademie.

Das Lesen bereitet unglaublich viel Spass. Ich habe mir alles sehr bildhaft vorstellen können und durch das rasante Tempo der Geschichte behält die Story eine konstante Spannung. Mein einziges Problem mit der Geschichte ist Zoë gewesen. Natürlich muss es unglaublich schwierig sein, damit konfrontiert zu werden, dass man fast sein Leben ganzes Leben lang im Koma gelegen ist, trotzdem ist es mir schwergefallen nachzuvollziehen, wie sie sich fühlt und in Verbindung mit ihrer Impulsivität ist sie mir zu Beginn eher unsympathisch gewesen. Das verändert sich aber im Verlauf der Geschichte und habe ich Zoë am Ende eigentlich ziemlich gemocht.

Fazit

«HOME: das Erwachen» ist ganz grosse Klasse! Als grosser Fan von Geschichten, die in einer zukünftigen Welt spielen, in der die Menschheit ums Überleben kämpft, stellt HOME ein Highlight dar. Die Geschichte unterhält wunderbar, Klimawandel als zentrales Thema und ein extrem cooler Schreibstil machen das Buch zu einem genialen Leseerlebnis. Deshalb vergebe ich 5 von 5 Sterne. Und nach diesem gemeinen Cliffhanger am Ende will ich sofort weiterlesen! Hochaktuell, fesselnd geschrieben und voller spannender Twists.

Ich bedanke mich beim cbt Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ich liebe diese Geschichte!

Zum Glück gibt es Umwege
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Die Geschichte beginnt unspektakulär in Frankreich. Wir lernen die beiden Protagonisten kennen. Martin, Engländer & Ingenieur, hat gerade eine Scheidung hinter sich und unterrichtet nun in Frankreich. ...

Die Geschichte beginnt unspektakulär in Frankreich. Wir lernen die beiden Protagonisten kennen. Martin, Engländer & Ingenieur, hat gerade eine Scheidung hinter sich und unterrichtet nun in Frankreich. Als er einen Mann trifft, der den Jakobsweg mit einer Karren bestreitet, beschliesst er ein besseres Modell zu bauen und zu testen. Dafür will er bis nach Santiago laufen & anschliessend das Modell an eine Firma verkaufen.

Gleichzeitig kommt Zoe in Frankreich an. Sie besucht eine alte Freundin. Ihr Mann erst gerade verstorben und so ganz weiss sie nicht, was sie will. Doch dann beschliesst sie aus einer Laune heraus den Jakobsweg zu gehen. Bis zur spanischen Grenze.

Wie der Zufall es will, begegnen sich die beiden. Viel halten sie zuerst nicht voneinander. Schliesslich sind sie auch nicht auf dem Jakobsweg um neue Freunde zu finden und doch. Irgendwie begegnen sie sich immer und irgendwann beginnen sie gemeinsam zu wandern. Doch auch wenn sie immer wieder getrennt werden oder versuchen vor ihren Problemen zu flüchten, so bringt sie der Weg immer wieder zusammen.

Die Geschichte ist angenehm geschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin und zuerst bin ich sehr skeptisch gewesen. Jakobsweg, Pilgern und eine Liebesgeschichte zwischen zwei Endvierzigern. Nicht gerade das, was ich sonst lese. Ganz schnell habe ich mich aber in die Geschichte eingelebt und Martin und Zoe in mein Herz geschlossen. Zwei sehr sympathische Charaktere, welche schon einiges durchgemacht haben und beide an einem Punkt in ihrem Leben stehen, an dem sie nochmals neu anfangen können.

Emotional nimmt einen das Buch auch auf eine sehr interessante Reise mit. Einerseits hat das Buch sehr schöne, unbeschwerte Momente, gleichzeitig aber auch bedrückende, welche mir ziemlich nahe gegangen sind. Es ist ein stetiges Auf und ab und das schöne ist, dass man bis am Ende nicht wirklich weiss, wie die Geschichte ausgehen wird, auch wenn ich mir natürlich gewünscht habe, dass die beiden zueinander finden und bis nach Santiago wandern. Viele kleinere Überraschungen machen das Buch ziemlich spannend und so habe ich immer gerne weitergelesen.

Mein persönliches Highlight ist aber die Atmosphäre gewesen. Der Jakobsweg hat mich bisher nie interessiert, aber einerseits klingt der Weg wunderschön (auch wenn es zwischendurch ziemlich anstrengend geklungen hat) und andererseits ist es wunderschön zu sehen, wie viele unterschiedliche Begegnungen es gibt. Egal ob positiv oder negativ, egal ob schöne Unterkunft oder Übernachten in der Wildnis, ich habe all diese Details in mir aufgesogen und richtig Lust bekommen, selbst loszuwandern. Zudem ist es unendlich spannend zu sehen, was der Weg für Auswirkungen auf die einzelnen Charaktere hat. Ebenso schön finde ich, dass jede/r selbst entscheiden kann, wie sie/er den Weg bestreiten will.

Fazit

Eine reife Liebesgeschichte auf dem Weg zu sich selbst und dem Glück. Zwei Menschen, die immer wieder zueinanderfinden und gleichzeitig herausfinden was sie selbst wollen. Graeme Simsion & Anne Buist haben einen berührenden Roman geschrieben, der nicht nur Lust aufs Wandern macht, sondern auch dazu anregt selbst darüber nachzudenken, was Glück ist. Das ganze Buch über habe ich Spass am Lesen gehabt und ein freudiges Gefühl verspürt, auch wenn es zwischendurch emotionaler geworden ist, so ist das doch ein Wohlfühlbuch und ich bin echt traurig, dass es nun schon vorbei ist. Ein Jahreshighlight! Ich vergebe 5 von 5 Sterne für «Zum Glück gibt es Umwege» und bin happy, dass ich gewagt habe, ein Buch zu lesen, dass eher weniger meinem Lesegeschmack entspricht.