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Veröffentlicht am 04.05.2017

Viel zu langgezogen - erst am Ende ein typischer Sparks

Seit du bei mir bist
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Manchmal ist das Ende erst der Anfang…(Klappentext)

Wieder ein Buch, von einem meiner Lieblingsautoren, worauf ich mich sehr lange gefreut habe.

Als ich das Buch dann endlich in den Händen halten konnte, ...

Manchmal ist das Ende erst der Anfang…(Klappentext)

Wieder ein Buch, von einem meiner Lieblingsautoren, worauf ich mich sehr lange gefreut habe.

Als ich das Buch dann endlich in den Händen halten konnte, dachte ich, was für ein schönes Cover und ich konnte es kaum erwarten anzufangen.

In der Geschichte lebt Russ, ziemlich klischeehaft, mit seiner Frau Vivian und seiner Tochter London in einem schicken Häuschen in Charlotte, North Carolina. Er, sehr erfolgreich im Beruf und sie, die sich um die Kleine kümmert. Von der Erziehung bekommt Russ wenig mit. Das ändert sich, als er seinen Job verliert und sich daraufhin selbstständig macht. Doch die Kunden bleiben ihm aus. Alle hatten ihn schließlich gewarnt. Als seine Ersparnisse langsam aufgebraucht wurden und seine Frau trotzdem so hauswirtschaftete wie bisher, suchte sie sich einen Job und Russ sollte sich nun tagsüber um die Kleine kümmern, was schon eine große Herausforderung für ihn war. Mehr schlecht als recht, versucht er es, vor allem seiner Frau recht zu machen. Doch ohne Erfolg – sie reicht die Scheidung ein. Für Russ bricht eine Welt zusammen. Was wird nun aus der gemeinsamen Tochter, wo sein Verhältnis zu ihr doch gerade so innig geworden ist? Unterstützung bekommt er durch seine Familie, insbesondere seiner Schwester und einer alten Freundin.

Auf knapp 600 Seiten lesen wir nun diese Geschichte. Ich muss wirklich zugeben, dass es mich streckenweise gelangweilt hat. Denn 80 % der Geschichte, geht es darum, wie er den Alltag meistert und sich von seiner Frau schikanieren lässt. Ich habe Gegenwehr vermisst. Fand Russ zwar nett, als Charakter, leider  war er aber zu nett, naiv und dadurch, dass er sich alles gefallen ließ, nervte es sogar.
Ich hatte zwischenzeitlich mit den Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Allein die Frage, wie es mit London weiter geht, ließ mich durchhalten. Denn darum ging es ja – ein Sorgerechtsstreit à la Kramer gegen Kramer.

Was dann aber am Ende meine Antwort sein sollte, wurde viel zu schnell und einfach gelöst, dafür, dass es doch die ganze Zeit darum ging.  Zu dem Zeitpunkt nahm die Geschichte nämlich eine Wendung, sodass die eigentliche Geschichte in den Hintergrund trat. Diese Wendung, war für mich aber auch wieder der klassische Nicholas Sparks, den ich die ganze Zeit über vermisst hatte. Dieses Gefühl von Herz/Schmerz, wofür er bekannt ist. Somit hat er, für mich, am Ende sich nochmal kurz gezeigt, aber trotzdem hat mich die Geschichte enttäuscht, da 80 % der Geschichte zu langgezogen und langweilig waren.

Schade, da ich befürchte, dass es vielleicht Leser gibt, die nicht durchhalten werden und somit den typischen Nicholas Sparks erst gar nicht wiedererkennen werden.

Manchmal ist das Ende aber auch erst DAS, was ein Buch lesenswert macht.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung

Mein Herz ist eine Insel
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Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung –beständig, rau, und trotzdem einfach schön!

Nach „Sommer in St. Yves“, der wochenlang auf der Spiegelbestsellerliste war, habe ich nun auch endlich Anne ...

Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung –beständig, rau, und trotzdem einfach schön!

Nach „Sommer in St. Yves“, der wochenlang auf der Spiegelbestsellerliste war, habe ich nun auch endlich Anne Sanders neuestes Werk „Mein Herz ist eine Insel“ lesen dürfen. Im Gegensatz zu St. Yves handelt es sich aber dieses Mal um eine fiktive Insel - die Insel Bailevar. Die Inspiration dazu hat sie sich auf der Insel Iona geholt, die ebenfalls in Schottland liegt.

Isla Grants Leben scheint in Scherben zu zerfallen, als ihr Freund sie wegen einer anderen verlässt. Nun steht sie vor dem Nichts. Keine Arbeit, keine Wohnung und eine gescheiterte Beziehung. So landet sie dort, wo sie einst zu Hause war. Auf Bailevar. Die Insel hat gerade mal 60 Einwohner und jeder weiß alles über Jeden. Das war auch eines der Gründe, warum Isla vor Jahren geflüchtet ist. Dabei hat sie Menschen verletzt. Ihre Familie, ihren damaligen Freund Finn und Shona, eine alte Dame und Urherz der Insel. Die Anreise fällt Isla deswegen nicht leicht und was sie dort erwartet ist auch alles andere als das.

Anne Sanders Schreibstil ist wieder sehr angenehm. Ich sage immer, zum Wohlfühlen. Man bekommt immer Fernweh, weil sie die Orte, die sie beschreibt, zum Leben erweckt. Nicht zum ersten Mal habe ich gegoogelt, wie es dort tatsächlich aussieht.

Ganz besonders gut an dieser Geschichte hat mir die Sage von der verschwundenen Insel gefallen und die damit zusammenhängenden Umstände.
Wer also wissen möchte, ob Isla herzlich Willkommen ist, auf Bailevar und was es mit der verschwundenen Insel auf sich hat, dem kann ich diese Geschichte nur wieder wärmstens ans Herz legen…

…denn jeder hat ein Herz wie eine Insel – unberührbar, unerreichbar, aus Fels und Stein. (S. 271)

Ich möchte mich ganz herzlich beim Blanvalet Verlag und bei Random House, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar, bedanken und ebenso
Danke an Anne Sanders, für diese schöne Wohlfühlgeschichte.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Besonders und einzigartig - perfekt!

Ich, Eleanor Oliphant
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Ich hatte das große Glück, im Rahmen einer Leserunde, dieses ganz besondere Buch zu lesen und ich kann Jojo Moyes nur zustimmen, es ist „absolut mitreißend“

Miss Eleanor Oliphant, wie sie sich selbst ...

Ich hatte das große Glück, im Rahmen einer Leserunde, dieses ganz besondere Buch zu lesen und ich kann Jojo Moyes nur zustimmen, es ist „absolut mitreißend“

Miss Eleanor Oliphant, wie sie sich selbst nennt, lebt einsam und zurückgezogen, in einer kleinen Sozialwohnung. Seit Jahren arbeitet sie als Buchhalterin in dem gleichen Betrieb, aber soziale Kontakte hat sie keine. Nicht mal zu ihren Arbeitskollegen. Äußerlichkeiten und Freunde sind ihr nicht wichtig, doch das ändert sich schlagartig, als sie sich verliebt. Verliebt in einen Musiker, den sie kaum kennt. Doch für sie ist es der Richtige. Wird sie es schaffen, dass auch er sich in sie verliebt?

Man begleitet Eleanor auf ihrem Weg zu sich selbst. Man lacht mit ihr, man fühlt mit ihr, mitunter versteht man sie auch nicht und dann wiederum weint und leidet mit ihr.
Kaum ein Protagonist hat mich so sehr berührt, wie Eleanor.

Zu Anfang fand ich Eleanor einfach nur urkomisch und skurril, dann dachte ich, mit ihr könnte ich niemals klar kommen, aber dann gab es einen Moment, da hat sie mein Herz berührt. Ich kann kaum in Worte fassen, wie schön ich diese Geschichte fand.

Am meisten hat mir gefallen wie die Autorin schreibt.
Eleanors Gedanken sind so absurd und gleichzeitig grandios. Ihre Gedankengänge machten diese Geschichte für mich perfekt, eben einzigartig und besonders!

Gail Honeyman hat einen so tollen Schreibstil, wie man ihn selten liest. So klug, witzig und tief berührend, sodass man dieses Buch kaum aus den Händen legen kann. Mit dem Schreiben hat sie auch schon mehrere Preise gewonnen, jedoch ist diese Geschichte ihr erstes Buch. Wie ich finde, ein sehr gelungener Debütroman, den man einfach gelesen haben muss. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass jemand diese Geschichte nicht mögen wird.

Zum Schluss kamen mir dann auch ein paar Tränen, vor allem, weil ich Eleanor jetzt wieder sich selbst überlassen muss…

…aber sie ist stark, genau wie dieses Buch!

Mein ganz besonderer Dank gilt der Autorin Gail Honeyman, für diese wunderschöne Geschichte. Ich hoffe, man liest bald wieder von ihr. <3

Dankeschön auch an die Mitleser der Lesejury. Es hat mir wieder großen Spaß gemacht, mit euch über Eleanor zu sprechen.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei dem Bastei-Lübbe Verlag bedanken, für das zur Verfügung gestellte Manuskript/Buch.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Ruhrpott-Trulla meets Spreewald-Gürkchen

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Ruhrpott-Trulla meets Spreewald-Gürkchen

Als allererstes ist mir natürlich das Cover ins Auge gesprungen. Die Zigarettenschachtel Eve, hat natürlich auch was mit der Geschichte zu tun. Ich finde das absolut ...

Ruhrpott-Trulla meets Spreewald-Gürkchen

Als allererstes ist mir natürlich das Cover ins Auge gesprungen. Die Zigarettenschachtel Eve, hat natürlich auch was mit der Geschichte zu tun. Ich finde das absolut gelungen. Der Titel ist so ausgefallen, dass man letztendlich dann auch neugierig wird und wissen möchte, was drinnen steckt, außer Zigaretten.

Ich musste da nicht lange überlegen, denn wer mit „Rotzig, respektlos, sexy, sentimental, spannend und politisch unkorrekt“ wirbt, hat mich voll auf seiner Seite.

Meine Verbindung zum Ruhrpott selbst liegt übrigens bei meiner Omma und so konnte ich es kaum erwarten, dieses Buch anzufangen.

Die Omma aus der Geschichte ist eine Ruhrpott Ikone und ehemalige Prostituierte. Sie selbst bezeichnet sich als Wirtschafterin…

 …Wirtschafterin in einem Puff, seit sie dem Zuhälter Herbert, eins mit 'ner Flasche Korn übergebraten hat. Von da an, hatte sie das Sagen und war für alle immer Anlaufstelle, wenn es Sorgen gab.

Als die Mitzi, ebenfalls ehemalige Prostituierte und enge Vertraute, der Omma,  allerdings stirbt,  bricht sie alle Zelte ab und reist zu ihrer Enkelin Bianca, nach Berlin-Kreuzberg. Die wiederum gar nicht von dem Besuch angetan ist, zumal ihre WG Mitbewohnerin gerade rumzickt und  ihre Karriere in Sachen Schlübber-Kollektion in vollem Gange ist.  

Der Schreibstil ist, wegen dem Dialekt, etwas gewöhnungsbedürftig. Man kommt aber nach kurzer Zeit schnell damit klar, auch wenn man, wie ich, aus dem hohen Norden kommt.

Zu Anfang hatte ich keine Ahnung, wohin mich diese Geschichte führen wird. Hab‘ dann einfach mal weiter  gelesen und mich treiben lassen, von der Geschichte. Wobei ich zeitweise dachte, jetzt könnte aber mal etwas passieren. Leider, erst ab ca. der Hälfte, hatte ich dann eine vage Vermutung, was noch kommen wird und ab da hatte ich dann auch richtig Spaß, denn meine Vorahnung hatte sich bestätigt. Es wird lustig, soviel kann ich versprechen, wenn man nicht immer alles so bierernst nimmt und dranbleibt.

Diese Geschichte ist übrigens zudem  also auch noch skurril, einzigartig, anders und urkomisch. Und da die Autorin sich auch über die Bezeichnung „geschmacklos“ so sehr freut (hab‘ ich gelesen), nehme ich das auch noch mit rein. Geschmacklos kann man Spreewaldgurken zwar nicht gerade nennen,  um auf meinen Titel zurückzukommen, sind ja eher sauer, aber  wir alle wissen ja, sauer macht lustig

Für mich ist dieses Buch jedenfalls so und irgendwie auch wie …

…Sex, Drugs & Trallafitti  

Cover: 5 Sterne
Titel: 4 Sterne
Idee: 4 Sterne
Umsetzung: 3,5 Sterne
Schreibstil: 3,5 Sterne
Gesamt: 4,0 Sterne
 
Ich möchte mich für die „etwas“ andere Geschichte bei Anna Basener bedanken und beim Bastei-Lübbe Verlag, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Eine ruhige, schöne Geschichte

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
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Auf jedes Ende folgt ein neuer Anfang

Michele inzwischen 30 Jahre alt, lebt immer noch einsam und zurückgezogen, in einem Bahnhofshäuschen, dessen Haltestelle die Endstation ist. Seine Aufgaben, seit ...

Auf jedes Ende folgt ein neuer Anfang

Michele inzwischen 30 Jahre alt, lebt immer noch einsam und zurückgezogen, in einem Bahnhofshäuschen, dessen Haltestelle die Endstation ist. Seine Aufgaben, seit sein Vater verstorben ist, sind die Reinigung und das Einsammeln von zurückgelassenen Gegenständen.  Darin geht er auf und das ist sein Leben.

Als er 9 Jahre alt war, hat seine Mutter ihn und seinen Vater, ohne eine Erklärung verlassen. Das Einzige, was sie mitgenommen hat, war sein Tagebuch. Sie fragte, ob sie es mitnehmen dürfe,  er würde es auch wieder bekommen – und das sollte ein Versprechen sein!

Jetzt, in der Gegenwart, klopfte es eines Abends an der Tür. Vor ihm steht eine aufgebrachte junge Frau, die eine Puppe im Zug verloren hatte. Elena! Elena verzaubert Michele von Anfang an, mit ihrer direkten, unkomplizierten, unschuldigen Art, doch er kann diese Gefühle nicht zulassen und stößt ihr damit vor den Kopf.

Einen Tag später, entdeckt er, bei seinem Rundgang im Zug, sein Tagebuch. Zwanzig Jahre später, nachdem seine Mutter ihm versprochen hatte, dass er es wieder bekommen wird, liegt es einfach da. Doch, wer hat es da hin gelegt?

Elena war es dann, die ihn überzeugte, nach seiner Mutter zu suchen, um Antworten zu bekommen und so macht er sich schließlich auf…

In Italien war dieses Buch ein Bestseller und für mich hörte sich diese Geschichte auch toll an. Deswegen habe ich mich mit Michele zusammen auf eine Reise begeben, innerhalb Italiens, kleine,  idyllischen Orte kennengelernt und ihm geholfen, seine Mutter zu finden.   

Der Schreibstil war einfach und leicht zu lesen. Das Setting war toll, die Idee der Geschichte ebenso. Man kommt gut in die Geschichte rein und möchte auch unbedingt wissen, was vor zwanzig Jahren passiert ist. Der Mittelteil war mir persönlich aber zu ruhig. Ich habe dann angefangen Sätze zu überlesen, um dann zu schauen, wo ich weiter lesen kann, ohne Wichtiges zu versäumen. Das fand ich ein bisschen schade.  

Wer allerdings ruhige, schöne Geschichten mag, für den ist dieses Buch genau das Richtige, zumal man zum Schluss auch noch ein/zwei Überraschungen erwarten kann.

Ich möchte mich bei Radom House und dem Blanvalet Verlag, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken.

Es ist verrückt, alle Rosen zu hassen,
nur weil eine Rose dich gestochen hat,
alle Träume aufgeben,
nur weil einer sich nicht erfüllt hat,
auf jeden Neubeginn zu verzichten,
nur weil einer gescheitert ist…
Da werden immer andere Gelegenheiten sein,
andere Freundschaften, eine andere Liebe,
eine neue Kraft.
Auf jedes Ende folgt ein neuer Anfang.
(von Antonine de Saint-Exupéry,
aus dem Roman von Salvatore Basile)