Profilbild von Jule_liest

Jule_liest

Lesejury Profi
offline

Jule_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jule_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2018

Spannend und aufrüttelnd

Das Meer
0

Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super ...

Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super zu einem Thriller passt.

Der Roman vermittelt, was wir eigentlich alle wissen: Wir gehen mit unserem Planeten um, als gäbe es fünf davon. Wolfram Fleischhauer verpackt die Vergiftung der Meere als großes Problem unserer Gesellschaft geschickt in diesem Thriller. Von Beginn an besticht das Hörbuch mit seiner Spannung, wird die Geschichte doch mit einer entführten Fischereibeobachterin eröffnet. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was in der Hörbuchfassung für eine gute Strukturierung sorgt. Außerdem sorgen die Perspektivwechsel dafür, dass man sich als Hörer ständig fragt, wie die Personen miteinander verknüpft sind und was die anderen Figuren gerade treiben mögen, während man einer anderer lauscht. Eine Figur, Adrian, erzählt dabei aus der Ich-Perspektive, was neugierig macht und die Aufmerksamkeit des Hörers fordert.
Die Figuren sind charakterlich unterschiedlich und haben verschiedene Haltungen zu den Geschehnissen rum um die Vergiftung und Überfischung der Meere und des Einsatzes oder Nicht-Einsatzes der EU und anderer Behörden für die Erhaltung des Meeres. Fleischhauer siedelt seine Figuren alle im Zusammenhang der Fischerei und der EU/ den Behörden an und führt sie geschickt nach und nach zueinander. Das Ende, welches ich hier natürlich nicht verrate, ist überraschend, wenn auch nicht unpassend. Im Gegenteil: Der ganze Roman macht die verheerenden Folgen und dich Machenschaften rund um die Fischerei und die Ausbeutung des Meeres deutlich und zeigt auf, wie schwer es ist, daran etwas zu ändern. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dabei möchte man den Gegnern der Fischereimafia am liebsten applaudieren, wären da nicht ihre, meiner Meinung nach, perfiden und gefährlichen Methoden. So kann man als Leser schnell mal seine Haltung den Charakteren gegenüber ändern. Wen man sympathisch findet und wen nicht, hängt bei einigen Figuren von der eigenen Haltung zu diesem Thema ab.

In jedem Fall ist dieser Thriller spannend, gut anzuhören, aufgrund der Kapitelaufteilung gut verständlich und thematisch hochbrisant.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Etwas schwächer als der Vorgänger, aber immer noch unterhaltsam

Das Känguru-Manifest (Känguru 2)
0

Rezension zu „Das Känguru-Manifest“ von Marc-Uwe Kling
Nachdem ich von dem ersten Teil der Känguru-Chroniken so begeistert war, musste ich den zweiten Teil hören.
Vorgelesen wird er erneut vom Autor selbst ...

Rezension zu „Das Känguru-Manifest“ von Marc-Uwe Kling
Nachdem ich von dem ersten Teil der Känguru-Chroniken so begeistert war, musste ich den zweiten Teil hören.
Vorgelesen wird er erneut vom Autor selbst und wie auch beim ersten Teil ist die Lesung mit verschiedenen Stimmen sehr lustig und unterstreicht den komödiantischen Stil des Textes.

Die Texte waren wieder lustig, kritisch und klug. Die Art der Texte und die Erzählweise sind positiv anders und haben beim ersten Hören für einen Überraschungseffekt gesorgt. Dieser fehlte hier natürlich, aber dennoch ist das Hörbuch unterhaltend.
Toll ist auch, dass immer wieder Rückbezüge zu vorherigen Stellen, auch aus dem ersten Hörbuch, hergestellt werden. Allerdings sorgt dies auch dafür, dass man einige Witze nicht versteht, wenn man das erste Hörbuch nicht gehört hat.
Die kurzen und in sich abgeschlossenen Artikel lassen sich gut zwischendurch hören und mit einiger Unterbrechung, ohne dass man den Faden verliert.
Das Känguru-Manifest ist, wie sein Vorgänger lustig und unterhaltsam sowie kritisch und intelligent, auch wenn ich beim ersten Teil ein klein wenig mehr gelacht habe.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Spannende Handlung, tolle Charaktere

Totenweg
0

Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen ...

Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen sie die Ereignisse von damals ein. Der Ermittler, der den Angriff auf ihren Vater überprüft, ist derselbe, der in dem Mordfall zuständig war. Wird die Handlung zunächst langsam aufgebaut und die Charaktere nach und nach eingeführt, geht es dann wesentlich rasanter zu.
Romy Fölck schreibt spannend und hält eine düstere Atmosphäre während des ganzen Krimis aufrecht. Durch den unaufgeklärten alten Mordfall besteht die Spannung von Beginn an. Sie hält sich bis zum Schluss, da die Autorin geschickt neue Verdächtige in die Gedanken des Lesers bringt, indem sie Geheimnisse verschiedener Charaktere aufdeckt, die Zweifel an deren Loyalität schüren.
Die Charaktere sind sehr angenehm und passend für einen Krimi. Die Protagonistin Frida ist Polizeianwärterin mit eher schwieriger Jugend, die sich durch die Geschehnisse verändert und weiterentwickelt. Man hat das Gefühl sie wird ein Stück erwachsener. Interessant finde ich auch den Ermittler Bjarne Haverkorn. Er besticht mit einem guten Instinkt, ist aber kein perfekter Ermittler, der von Klischees belastet ist. Im Gegenteil: Seine Eheprobleme und seine Emotionalität, die ihm zu Beginn im Weg steht, machen ihn sympathisch. Insgesamt erfährt der Leser die Ecken und Kanten nahezu aller wichtigen Figuren, was für Spannung sorgt, da die Figuren nicht leicht einzuschätzen sind.
Auch wenn der Krimi viele positive Aspekte hat und wirklich sehr spannend ist, habe ich mich doch an den Handys im Buch gestört. Sie funktionierten immer dann nicht oder waren im Auto, im Haus oder sonst wo, wenn eine Figur es dringend gebraucht hätte, da sie sich in Gefahr befand. Das ist schon sehr klischeehaft und ich wünsche mir, dass dies bei der Fortsetzung anders gelöst wird. Totenweg ist als Auftakt einer neuen Krimireihe gelungen und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Bjarne Haverkorn und Frida im neuen Band.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Spannend und erschreckend

Das Flüstern der Insel
0

Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der ...

Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der Protagonistin Alice stirbt an einem Ort, an dem er eigentlich nicht hätte sein sollen. Alice beginnt nachzuforschen, warum ich Mann in jener Gegend unterwegs war und gerät dabei in einen regelrechten Wahn auf der Suche nach Wahrheit. Alices Verhalten ist ungewöhnlich, ja geradezu manisch, und gerade das macht den Roman so spannend. Der Autor baut gleichzeitig verschiedene Nebenhandlungen auf, nachdem Alice auf der Insel mehr oder weniger gestrandet ist, und spricht damit verschiedene weitere Themen an. Neben den Auswirkungen des Verlusts eines Menschen geht es auch um Drogen, um Überwachung, die damit zusammenhängende moralische Probleme und weitere, die hier zu viel verraten würden.
Interessant wird der Roman auch durch die vielen Charaktere. Um Alice entwickelt man Sorgen, bis sie nur noch verrückt erscheint. Sie wirkt wie getrieben und hat einen starken Willen. Ihre Tochter Olivia ist faszinierend. Zunächst noch ein liebes süßes Kind wird schnell deutlich, dass sie den Verlust des Vaters nur schwer verarbeiten kann. Der Autor zeigt durch Olivia, wie viel ein junges Kind von seiner Umgebung mitbekommt. Die vielen Nebencharaktere sorgen für zusätzliche Spannung, die sich aus Nebenhandlungen ergeben.
Am Ende bleiben einige Handlungsstränge offen, andere werden geschlossen. Auch dies macht den Roman gut, da sich auch im Leben immer Türen öffnen und schließen. Da ist es nur logisch, dass am Ende des Romans das Hauptthema gelöst wird und andere Themen offenbleiben.
Auch das Ende hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist nicht vorhersehbar und, wie ich finde, so gelöst, dass man als Leser gut mit dem Schicksal aller beteiligten Leben kann.
Insgesamt ein toller Roman, der durch vielseitige Charaktere und spannende Nebenhandlungen besticht, auch wenn zwei Nebenhandlungen dabei sind, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Welche kann ich nicht verraten ohne zu spoilern, daher muss es jeder selbst herausfinden. Wer einen Roman sucht, der spannend ist, die weitreichenden Folgen eines Verlusts deutlich macht das Leben verschiedener Menschen zeigt, der sollte zu diesem Buch greifen.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Eine besondere Frau

Die amerikanische Prinzessin
0

Rezension zu „Die amerikanische Prinzessin“ von Annejet van der Zijl
„Die amerikanische Prinzessin“ ist eine Biografie über Allene Tew. Allene ist eine beeindruckende Frau. Sie ist stark und klug, auch ...

Rezension zu „Die amerikanische Prinzessin“ von Annejet van der Zijl
„Die amerikanische Prinzessin“ ist eine Biografie über Allene Tew. Allene ist eine beeindruckende Frau. Sie ist stark und klug, auch wenn letzteres vor allem zu Beginn nicht immer so scheint und sie ist eine Kämpferin, für die Aufgeben nicht in Frage kommt. „Nie den Mut verlieren“ soll zu ihrem Lebensmotto werden und gleichzeitig charakterisiert dieser Satz die Figur treffend.
Annejet van der Zijl schreibt Allenes Geschichte interessant auf, auch wenn sie, vor allem zu Beginn, Allene sehr distanziert beschreibt. Dies wird jedoch unter anderem an der Quellengrundlage und an dem viktorianischen Hintergrund Allenes liegen. Als Hintergrund dienen wichtige weltgeschichtliche Ereignisse, die Allene wie viele andere Menschen in ihrem Leben beeinflussten. Durch die Verflechtung dieser Ereignisse mit Allenes Leben gibt die Autorin der Figur eine deutliche Kontur und macht viele Ereignisse in Allenes Leben nachvollziehbar und verständlich. Gleichzeitig vermittelt es die Geschichte einer bewegten Zeit. Um 1900, vor, nach und zwischen den Weltkriegen war die ganze Welt immer wieder im Aufbruch, sowohl politisch als auch gesellschaftlich. Ohne diese Hintergrundinformationen ließe sich die Biografie dieser einzigartigen Frau nur unvollständig erfassen.
Durch die romanartige Schreibweise lässt sich die Biografie gut lesen und Allenes besonderer Lebensweg machen die Biografie so gut lesbar und interessant. Für Überraschungen sorgen die vielen Kontakte mit auch heute noch bekannten Persönlichkeiten, die Allene pflegte.
Die Autorin schafft es außerdem Quellenzitate so in den Fließtext einzuarbeiten, dass sie den Lesefluss nicht stören und einen authentischen Eindruck des Zeitgeschehens vermitteln.
Schön sind auch die Fotos im Buch, die die Biografie noch einmal anschaulicher machen.
Insgesamt ist es eine schöne Biografie, die sich gut lesen lässt, auch wenn Allene Tew zu Beginn nicht so gut greifbar wirkt. Wer sich für Geschichte interessiert und gerne Biografien über starke Frauen liest, dem sei „Die amerikanische Prinzessin“ ans Herz gelegt.