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Veröffentlicht am 06.05.2018

Tolle Atmosphäre, interessante Charaktere

Spur der Schatten
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Rezension zu „Lost in Fuseta – Spur der Schatten von Gil Ribeiro
Andreas Pietschmann ist der Sprecher des Krimis. Seine Stimme ist angenehm und die verschiedenen Charaktere kommen gut zur Geltung. Super ...

Rezension zu „Lost in Fuseta – Spur der Schatten von Gil Ribeiro
Andreas Pietschmann ist der Sprecher des Krimis. Seine Stimme ist angenehm und die verschiedenen Charaktere kommen gut zur Geltung. Super ist auch, dass durch Pausen Szenenwechsel und ähnliches gut erkennbar sind und man es kaum merkt, wenn die CD zum nächsten Track wechselt, da an diesen Stellen keine Pausen sind.

Besonders positiv hervorheben lassen sich zwei Dinge, die von Beginn an deutlich werden. Zum einen die Atmosphäre. Fuseta und die umliegenden Orte/Städte werden toll beschrieben. Man hat das Gefühl, man könne das Meer hören, wenn man nur die Straße hinunterginge. Dazu trägt bei, dass viele portugiesische Worte genannt werden, was für Straßen, Namen, Gerichte und ähnliches gilt. Dies macht das Setting noch einmal greifbarer und authentischer.
Zum anderen sind die Charaktere der Ermittler interessant, allen voran Leander Lost, der aus Hamburg Polizist an einem Austauschprogramm teilnimmt und so nach Fuseta kam. Da er Asperger Autist ist, macht er mit seiner besonderen Art auch die Ermittlungen und die Beziehungen zu seinen Kollegen besonders. Er sorgt dafür, dass man als Hörer einiges zum Schmunzeln hat. Auch seine Kollegen sind interessant. Graciana und Carlos sind ein gutes Team und lassen Leander Teil des Teams sein. Um den Krimi zu verstehen, muss man den ersten Teil nicht kennen. Ich möchte ihn nun aber unbedingt hören, da ich glaube, dass es sehr interessant ist zu erfahren, wie es Leander in der ersten Zeit in Portugal erging.
Es fällt auf, dass ich bisher kein Wort über den Fall verloren habe, obwohl es sich doch um einen Krimi handelt. Die Krimihandlung weist lange eine geringe Dynamik auf. Auch wenn der Krimi spannend ist, so dürfte es gern noch etwas mehr Spannung sein. Die Figuren nehmen sehr viel Raum ein, aber da sie so gut gestaltet sind, kommt der Hörspaß nicht zu kurz. Dennoch ist die fehlende Dynamik schade. Da es sich bei der Hörfassung um eine gekürzte Fassung handelt, bleibt die Frage offen, ob dies eventuell auch an den Kürzungen liegt.
Insgesamt ist es ein toller Krimi, den ich jedem empfehlen würde, der sich gerne von einem tollen Setting und interessanten Figuren unterhalten lässt. Auch wer es bei Krimis gern nervenzerreißend spanend mag, sollte mal reinhören, da die Schauplätze und Charaktere ihren ganz eigenen Charme haben. Ich bin in jedem Fall ein Fan von Leander, Graciana und Carlos geworden.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Erschütternde Geheimnisse

Kranichland
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Rezension zu „Kranichland“ von Anja Baumheier
„Kranichland“ ist ein tolles Buch, dass sich gut hören lässt. Die Sprecherin, Beate Rysopp, überzeugt mit einer ruhigen, sanften Stimme, womit sie gut zu der ...

Rezension zu „Kranichland“ von Anja Baumheier
„Kranichland“ ist ein tolles Buch, dass sich gut hören lässt. Die Sprecherin, Beate Rysopp, überzeugt mit einer ruhigen, sanften Stimme, womit sie gut zu der Geschichte passt, in der emotionale, erschreckende, schicksalhafte Dinge geschehen. Man kann mir ihrer Stimmte gut in der Geschichte versinken. Zu bemängeln ist der Schnitt der Lesung, an dem die Sprecherin jedoch keine Schuld trägt. Der Schnitt ist an einigen Stellen etwas unglücklich, sodass Pausen entstehen, die irritieren. Sinnvoll sind die Pausen da, wo in der Geschichte von einer anderen Person berichtet wird oder wo zwischen „damals“ und „heute“ gewechselt wird.
Gut ist auch, dass im „damals“ immer mit einer Jahreszahl begonnen wird, sodass die Jahrzehnte gut beschrieben werden und man als Hörer nicht den Faden verliert und sich über die Schnelligkeit der Vorgänge wundert.
Durch das Buch ziehen sich verschiedene Liebesbeziehungen, die mir alle gut gefallen haben. Besonders gut fand ich, dass einige mehr, andere weniger glücklich verliefen und endeten. Das macht das Buch spannend und interessant.
Besonders toll sind die die Verflechtungen mit der DDR, auch wenn man bedenken muss, dass die DDR einseitig dargestellt wird. Es ist ergreifend und erschreckend, wie tief in familiäre und private Strukturen der Einfluss des Systems reichten. Man kann nur den Kopf schütteln und wird sich bewusst, wie wertvoll das Gefühl von Freiheit ist. Was ebenfalls beeindruckend ist, ist die Macht und das Gewicht von Geheimnissen. Die Auswirkungen sind gravierend und können zerstören, aber auch zusammenbringen.
Der Roman ist sehr zu empfehlen und vor allem für diejenigen etwas, die Geschichten zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart mögen, geschichtliche Verflechtungen interessant finden und sich gerne vom Schicksal der Protagonisten berühren lassen. Ein tolles Buch!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Spannend und aufrüttelnd

Das Meer
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Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super ...

Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super zu einem Thriller passt.

Der Roman vermittelt, was wir eigentlich alle wissen: Wir gehen mit unserem Planeten um, als gäbe es fünf davon. Wolfram Fleischhauer verpackt die Vergiftung der Meere als großes Problem unserer Gesellschaft geschickt in diesem Thriller. Von Beginn an besticht das Hörbuch mit seiner Spannung, wird die Geschichte doch mit einer entführten Fischereibeobachterin eröffnet. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was in der Hörbuchfassung für eine gute Strukturierung sorgt. Außerdem sorgen die Perspektivwechsel dafür, dass man sich als Hörer ständig fragt, wie die Personen miteinander verknüpft sind und was die anderen Figuren gerade treiben mögen, während man einer anderer lauscht. Eine Figur, Adrian, erzählt dabei aus der Ich-Perspektive, was neugierig macht und die Aufmerksamkeit des Hörers fordert.
Die Figuren sind charakterlich unterschiedlich und haben verschiedene Haltungen zu den Geschehnissen rum um die Vergiftung und Überfischung der Meere und des Einsatzes oder Nicht-Einsatzes der EU und anderer Behörden für die Erhaltung des Meeres. Fleischhauer siedelt seine Figuren alle im Zusammenhang der Fischerei und der EU/ den Behörden an und führt sie geschickt nach und nach zueinander. Das Ende, welches ich hier natürlich nicht verrate, ist überraschend, wenn auch nicht unpassend. Im Gegenteil: Der ganze Roman macht die verheerenden Folgen und dich Machenschaften rund um die Fischerei und die Ausbeutung des Meeres deutlich und zeigt auf, wie schwer es ist, daran etwas zu ändern. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dabei möchte man den Gegnern der Fischereimafia am liebsten applaudieren, wären da nicht ihre, meiner Meinung nach, perfiden und gefährlichen Methoden. So kann man als Leser schnell mal seine Haltung den Charakteren gegenüber ändern. Wen man sympathisch findet und wen nicht, hängt bei einigen Figuren von der eigenen Haltung zu diesem Thema ab.

In jedem Fall ist dieser Thriller spannend, gut anzuhören, aufgrund der Kapitelaufteilung gut verständlich und thematisch hochbrisant.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Etwas schwächer als der Vorgänger, aber immer noch unterhaltsam

Das Känguru-Manifest (Känguru 2)
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Rezension zu „Das Känguru-Manifest“ von Marc-Uwe Kling
Nachdem ich von dem ersten Teil der Känguru-Chroniken so begeistert war, musste ich den zweiten Teil hören.
Vorgelesen wird er erneut vom Autor selbst ...

Rezension zu „Das Känguru-Manifest“ von Marc-Uwe Kling
Nachdem ich von dem ersten Teil der Känguru-Chroniken so begeistert war, musste ich den zweiten Teil hören.
Vorgelesen wird er erneut vom Autor selbst und wie auch beim ersten Teil ist die Lesung mit verschiedenen Stimmen sehr lustig und unterstreicht den komödiantischen Stil des Textes.

Die Texte waren wieder lustig, kritisch und klug. Die Art der Texte und die Erzählweise sind positiv anders und haben beim ersten Hören für einen Überraschungseffekt gesorgt. Dieser fehlte hier natürlich, aber dennoch ist das Hörbuch unterhaltend.
Toll ist auch, dass immer wieder Rückbezüge zu vorherigen Stellen, auch aus dem ersten Hörbuch, hergestellt werden. Allerdings sorgt dies auch dafür, dass man einige Witze nicht versteht, wenn man das erste Hörbuch nicht gehört hat.
Die kurzen und in sich abgeschlossenen Artikel lassen sich gut zwischendurch hören und mit einiger Unterbrechung, ohne dass man den Faden verliert.
Das Känguru-Manifest ist, wie sein Vorgänger lustig und unterhaltsam sowie kritisch und intelligent, auch wenn ich beim ersten Teil ein klein wenig mehr gelacht habe.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Spannende Handlung, tolle Charaktere

Totenweg
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Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen ...

Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen sie die Ereignisse von damals ein. Der Ermittler, der den Angriff auf ihren Vater überprüft, ist derselbe, der in dem Mordfall zuständig war. Wird die Handlung zunächst langsam aufgebaut und die Charaktere nach und nach eingeführt, geht es dann wesentlich rasanter zu.
Romy Fölck schreibt spannend und hält eine düstere Atmosphäre während des ganzen Krimis aufrecht. Durch den unaufgeklärten alten Mordfall besteht die Spannung von Beginn an. Sie hält sich bis zum Schluss, da die Autorin geschickt neue Verdächtige in die Gedanken des Lesers bringt, indem sie Geheimnisse verschiedener Charaktere aufdeckt, die Zweifel an deren Loyalität schüren.
Die Charaktere sind sehr angenehm und passend für einen Krimi. Die Protagonistin Frida ist Polizeianwärterin mit eher schwieriger Jugend, die sich durch die Geschehnisse verändert und weiterentwickelt. Man hat das Gefühl sie wird ein Stück erwachsener. Interessant finde ich auch den Ermittler Bjarne Haverkorn. Er besticht mit einem guten Instinkt, ist aber kein perfekter Ermittler, der von Klischees belastet ist. Im Gegenteil: Seine Eheprobleme und seine Emotionalität, die ihm zu Beginn im Weg steht, machen ihn sympathisch. Insgesamt erfährt der Leser die Ecken und Kanten nahezu aller wichtigen Figuren, was für Spannung sorgt, da die Figuren nicht leicht einzuschätzen sind.
Auch wenn der Krimi viele positive Aspekte hat und wirklich sehr spannend ist, habe ich mich doch an den Handys im Buch gestört. Sie funktionierten immer dann nicht oder waren im Auto, im Haus oder sonst wo, wenn eine Figur es dringend gebraucht hätte, da sie sich in Gefahr befand. Das ist schon sehr klischeehaft und ich wünsche mir, dass dies bei der Fortsetzung anders gelöst wird. Totenweg ist als Auftakt einer neuen Krimireihe gelungen und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Bjarne Haverkorn und Frida im neuen Band.