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Veröffentlicht am 14.09.2021

geschickt mit der Realität verwoben

Russische Botschaften
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Rezension zu „Russische Botschaften“ von Yassin Musharbash
Yassir Musharbash schreibt mit in einem Stil, der sich zügig und flüssig lesen lässt. Von Beginn an war ich gefesselt von der Geschichte.
Die ...

Rezension zu „Russische Botschaften“ von Yassin Musharbash
Yassir Musharbash schreibt mit in einem Stil, der sich zügig und flüssig lesen lässt. Von Beginn an war ich gefesselt von der Geschichte.
Die Protagonistin Merle ist sehr menschlich. Ganz Reporterin geht sie auch mal über Grenzen hinweg, ist resolut und durchsetzungsfähig, wenn sie Dinge herausbekommen möchte. Manchmal war ich etwas erschrocken über ihr Handeln, dann habe ich sie wieder als menschlicher empfunden. Sie ist in jedem Fall ein spannender Charakter. Gleiches gilt auch für Erlinger, ihren Kollegen. Vom Unsympath mausert er sich zu einem vielschichtigen Charakter, ebenso wie viele andere, die den Weg Merles in diesem Fall kreuzen. Der Autor schafft es, sehr unterschiedliche Charaktere zu einem Team zu formen und dies ganz natürlich wirken zu lassen. Nichts wirkt erzwungen.
Die größte Stärke dieses Romans sind aber die vielen realen Begebenheiten und aktuellen politischen Aspekte, die äußerst geschickt in die Handlung eingearbeitet wurden. Zum einen ist dies angenehm, weil dem Leser eine gewisse Grundintelligenz zugetraut wird (die realen Aspekte könnte man sonst wahrscheinlich nicht zuordnen). Zum anderen sorgt es dafür, dass die Geschichte nicht als „platter“ Thriller daherkommt, sondern mit relevantem Inhalt unterfüttert wird. Das macht ihn gleichzeitig deutlich realistischer.
Zum Ende hin fällt die Spannungskurve leider ab. Ein unerwarteter Twist fehlt leider. Das Ende der Geschichte passt dennoch zum Anfang. Es wird deutlich, wie verstickt die ganze Angelegenheit von Beginn an ist.
Insgesamt ist „Russische Botschaften“ ein lesenswerter Thriller, der vor allem durch die geschickte Verflechtung mit realen Begebenheiten und vielseitigen Charakteren überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

außergewöhnliches Setting; mit kleinen Schwächen

Bevor ich dich sah
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Rezension zu „Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton
Emily Houghtons Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Sie erzählt die Geschichte auf interessante Art und Weise. Das Konzept, die Handlung fast ...

Rezension zu „Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton
Emily Houghtons Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Sie erzählt die Geschichte auf interessante Art und Weise. Das Konzept, die Handlung fast nur in einem Raum im Krankenhaus spielen zu lassen, geht auf. Es ist außergewöhnlich und gut gemacht, auch wenn nicht alle Stellen gleich mitreißend sind.
Durch die Gespräche und Gedanken der Figuren entkommt der Leser dem Krankenhaus immer wieder. Viele Charaktere sind gelungen. Schwester Angles ist zwar nur ein Nebencharakter, nimmt aber im Leserherz einen großen Platz ein. Mit ihrer liebevollen, empathischen und humorvollen Art ist sie die perfekte Krankenschwester.
Großen Unterhaltungswert haben auch die Kabbeleien zwischen dem Patienten Mr. P und dem Protagonisten Alfie. Mr. P ist ein älterer, liebenswerter Mann, Alfie ist Mitte dreißig.
Vor allem Alfie ist ein Charakter mit Tiefe. Schnell wird klar, dass hinter seiner locker-lustigen Fassade mehr steckt.
Er ist es auch, der neben der Protagonistin Alice liegt, die schwere Verbrennungen erlitten hat und sich niemandem zeigen möchte. Sie ist ein schwieriger Charakter, den man meistens zwar verstehen kann, der aber mit einigen Handlungsweisen ein Fragezeichen hinterlässt.
Ein positives Spannungselement des Romans ist, dass man unbedingt herausfinden möchte, was Alice und Alfie erlebt haben. Dies erklärt dann auch die Charaktere gut und bringt die Geschichte voran.
Insgesamt ist „Bevor ich dich sah“ ein schöner Roman, dessen Stärken in einigen besonderen Charakteren und dem außergewöhnlichen Setting liegen. Auf emotionaler Ebene erreichte mich der Roman nicht immer, was zum einen an der Erzählung an sich lag, aber auch an Alice, die ich vor allem gegen Ende an einer Stelle nicht verstanden habe (genauer geht es nicht ohne zu Spoilern).

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Tolles Setting - wenig Klischee

Vielleicht jetzt (Vielleicht-Trilogie, Band 1)
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Rezension zu „Vielleicht jetzt“ von Carolin Wahl
Carolin Wahl schreibt in einem locker-leichten Erzählton, der gut zum Genre passt und sich sehr flüssig lesen lässt. Immer wieder blitzt ein feiner Humor ...

Rezension zu „Vielleicht jetzt“ von Carolin Wahl
Carolin Wahl schreibt in einem locker-leichten Erzählton, der gut zum Genre passt und sich sehr flüssig lesen lässt. Immer wieder blitzt ein feiner Humor auf, der sehr ansprechend ist und den Leser zum Schmunzeln bringt.
Toll gewählt ist das Setting, dass dazu beiträgt, nicht das Gefühl zu haben zum 20sten Mal die gleiche Geschichte zu lesen. Die Geschichte spielt hauptsächlich in München und durch die Protagonistin, die Halb-Brasilianerin ist, spielt auch Brasilien eine Rolle. Außerdem geht die Protagonistin zwar zur Uni, im Buch allerdings arbeitet sie und lässt ihr Studium ruhen. Das Setting ist also die Catering-Firma und das Leben in München. Von Beginn an befindet man sich mitten im Geschehen, sodass die Spannung direkt vorhanden ist und man der Geschichte gerne folgt.
Auch die Charaktere sind eine Stärke des Buches. Die Protagonistin Gabriella ist von Beginn an sympathisch, während Anton zwar auch irgendwie sympathisch ist, aber mit seinem eher schwierigen Verhalten einen schönen Gegenpol bildet. Bei Gabriella weiß man als Leser, was los ist. Anton hingegen hat so einiges erlebt, das erst nach und nach enthüllt wird.
Besonders gelungen ist aber nicht nur der Erzählstrang der Liebesgeschichte zwischen Anton und Gabriella, sondern auch der Erzählstrang um die Freundschaft zwischen Gabriella, Karla und Joana. Sie wohnen gemeinsam in einer WG und ihre einzige Gemeinsamkeit scheint zunächst, dass sie alle in der Catering-Firma arbeiten. Gerade ihre unterschiedlichen Charaktere machen ihren Umgang untereinander so interessant und alle drei hat man schnell ins Herz geschlossen. Der wachsenden Freundschaft zuzusehen, macht Spaß.
Von Beginn an werden immer wieder Andeutungen zu den Charakteren gemacht, die dem Leser viele Spekulationsmöglichkeiten bieten. Das sorgt für Spannung, die geschickt nach und nach aufgelöst wird.
Natürlich kommt dieser Roman nicht ganz ohne Genre-typische Klischees aus. Allerdings ist das Buch keinesfalls überladen und es gibt keine ellenlangen Szenen, in denen nur das körperliche Verlangen beschrieben wird, die man als Vielleser nur noch überliest, weil sie überladen sind.
Insgesamt ist „Vielleicht jetzt“ ein Roman, der zum Schmunzeln, aber auch zum Mitfiebern einlädt. Wer gerne Liebesromane liest und einen sucht, der nicht vor Klischees trieft und ein „anderes“ Setting hat, der sollte unbedingt zu Caroline Wahls Buch greifen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Eindringlich

Raumfahrer
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Rezension zu „Raumfahrer“ von Lukas Rietzschel
Lukas Rietzschel hat mit „Raumfahrer“ nach „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erneut einen eindringlichen Roman geschrieben. Erzählt wird die Geschichte ...

Rezension zu „Raumfahrer“ von Lukas Rietzschel
Lukas Rietzschel hat mit „Raumfahrer“ nach „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erneut einen eindringlichen Roman geschrieben. Erzählt wird die Geschichte von Jan und seinem Leben in einem ostdeutschen Ort. Der Ort stirbt nach und nach aus, viele Häuser sind schon verlassen und auch das Krankenhaus, in dem Jan arbeitet, deckt nur noch den nötigsten Bedarf ab.
Spannend ist die Erzählung von Beginn an, denn Jan wird von einem Patienten angesprochen, der ihm ein Foto zeigt, das Jan bekannt vorkommt, er aber nicht richtig zuordnen kann. Dem Leser wird nach und nach klar, wie die beiden Figuren zusammenhängen.
Deutlich wird die Zerrissenheit des Ortes und seiner Menschen durch ihre Vergangenheit. Die DDR hat bei allen Spuren hinterlassen. Wie tief, wird blitzt immer wieder auf.
Der nüchtern, aber dennoch sehr eindringliche Schreibstil Rietzschels passt perfekt dazu, da er die Trostlosigkeit betont.
Mit „Raumfahrer“ hat Lukas Rietzschel wieder einen tollen, mitreißenden Roman geschrieben, der zum Nachdenken anregt. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Authentisch und fesselnd

Die fremde Spionin
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Rezension zu „Die fremde Spionin“ von Titus Müller
Von Beginn an überzeugt Titus Müller mit einem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der es erlaubt, direkt in das Geschehen einzutauchen. Immer wieder ...

Rezension zu „Die fremde Spionin“ von Titus Müller
Von Beginn an überzeugt Titus Müller mit einem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der es erlaubt, direkt in das Geschehen einzutauchen. Immer wieder verändert sich die Erzählperspektive, auf die man sich aber gut einstellen kann und die außerdem einen roten Faden verfolgt. Die Perspektivwechsel gliedern sich so super in die Geschichte ein und bereichern sie. Die Betrachtung der Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen bringt Spannung in den Roman.
Die Charaktere sind interessant gestaltet. Die Protagonistin Ria ist eine vielseitige junge Frau mit bewegter Kindheit. Sie ist entschlossen und lässt sich nicht unterkriegen. Geprägt von ihrer Vergangenheit legt sie das typische Misstrauen eines DDR-Bürgers anderen Menschen gegenüber an den Tag. Ihre Verstrickungen lassen den Leser mitfiebern.
Zwei weitere spannende Charaktere sind Hähner und Sorokin. Beide sind beim Geheimdienst, ersterer beim BND, der zweite beim KGB. Hähner weckt Sympathien mit seiner sehr menschlichen Art. Sorokin überrascht immer wieder mit seinen Denkweisen. Er ist mal Menschen, mal knallharter Agent und dadurch schwer einschätzbar. Das tut dem Roman sehr gut und wirkt als tolles Spannungselement.
Ein weiterer toller Aspekt des Romans ist die Authentizität. Titus Müller bringt wichtige politische Figuren der Zeit zum Sprechen, wie Honecker und Präsident Kennedy und verknüpft im Text geschickt berühmte Zitate. Dies holt den Roman aus der reinen Fiktion heraus und macht ihn so glaubhaft.
„Die fremde Spionin“ ist also ein sehr spannender, authentischer Roman mit vielfältigen Charakteren. Der Autor baut immer wieder Details ein, die zu kleinen Highlights werden. Insgesamt also eine große Leseempfehlung von mir, nicht nur, aber erstrecht für diejenigen, die sich für die deutsche Geschichte interessieren oder allgemein authentische historische Romane mögen.
Diesen Lesern sei außerdem auch „Der Tag X“ des Autors ans Herz gelegt. Ebenfalls ein großartiger Roman!

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