Tolles Setting - wenig Klischee
Vielleicht jetzt (Vielleicht-Trilogie, Band 1)Rezension zu „Vielleicht jetzt“ von Carolin Wahl
Carolin Wahl schreibt in einem locker-leichten Erzählton, der gut zum Genre passt und sich sehr flüssig lesen lässt. Immer wieder blitzt ein feiner Humor ...
Rezension zu „Vielleicht jetzt“ von Carolin Wahl
Carolin Wahl schreibt in einem locker-leichten Erzählton, der gut zum Genre passt und sich sehr flüssig lesen lässt. Immer wieder blitzt ein feiner Humor auf, der sehr ansprechend ist und den Leser zum Schmunzeln bringt.
Toll gewählt ist das Setting, dass dazu beiträgt, nicht das Gefühl zu haben zum 20sten Mal die gleiche Geschichte zu lesen. Die Geschichte spielt hauptsächlich in München und durch die Protagonistin, die Halb-Brasilianerin ist, spielt auch Brasilien eine Rolle. Außerdem geht die Protagonistin zwar zur Uni, im Buch allerdings arbeitet sie und lässt ihr Studium ruhen. Das Setting ist also die Catering-Firma und das Leben in München. Von Beginn an befindet man sich mitten im Geschehen, sodass die Spannung direkt vorhanden ist und man der Geschichte gerne folgt.
Auch die Charaktere sind eine Stärke des Buches. Die Protagonistin Gabriella ist von Beginn an sympathisch, während Anton zwar auch irgendwie sympathisch ist, aber mit seinem eher schwierigen Verhalten einen schönen Gegenpol bildet. Bei Gabriella weiß man als Leser, was los ist. Anton hingegen hat so einiges erlebt, das erst nach und nach enthüllt wird.
Besonders gelungen ist aber nicht nur der Erzählstrang der Liebesgeschichte zwischen Anton und Gabriella, sondern auch der Erzählstrang um die Freundschaft zwischen Gabriella, Karla und Joana. Sie wohnen gemeinsam in einer WG und ihre einzige Gemeinsamkeit scheint zunächst, dass sie alle in der Catering-Firma arbeiten. Gerade ihre unterschiedlichen Charaktere machen ihren Umgang untereinander so interessant und alle drei hat man schnell ins Herz geschlossen. Der wachsenden Freundschaft zuzusehen, macht Spaß.
Von Beginn an werden immer wieder Andeutungen zu den Charakteren gemacht, die dem Leser viele Spekulationsmöglichkeiten bieten. Das sorgt für Spannung, die geschickt nach und nach aufgelöst wird.
Natürlich kommt dieser Roman nicht ganz ohne Genre-typische Klischees aus. Allerdings ist das Buch keinesfalls überladen und es gibt keine ellenlangen Szenen, in denen nur das körperliche Verlangen beschrieben wird, die man als Vielleser nur noch überliest, weil sie überladen sind.
Insgesamt ist „Vielleicht jetzt“ ein Roman, der zum Schmunzeln, aber auch zum Mitfiebern einlädt. Wer gerne Liebesromane liest und einen sucht, der nicht vor Klischees trieft und ein „anderes“ Setting hat, der sollte unbedingt zu Caroline Wahls Buch greifen.