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Veröffentlicht am 23.05.2021

Krimihandlung kommt etwas kurz

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Rezension zu „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ von Christine Cazon
„Lange Schatten über der Cote D´Azur“ ist in einem angenehmen, flüssig lesbaren Stil geschrieben. Die Atmosphäre packt einen nicht ...

Rezension zu „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ von Christine Cazon
„Lange Schatten über der Cote D´Azur“ ist in einem angenehmen, flüssig lesbaren Stil geschrieben. Die Atmosphäre packt einen nicht sofort, aber dann befindet man sich doch Mitten an der Cote D´Azur.
In „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ geht es um mehr, als einen Mordfall. Der Fall beginnt sehr interessant und man weiß nicht, wer Täter sein könnte. Christine Cazon verwebt den Fall mit der Geschichte eines Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Dadurch tritt der Fall irgendwann in den Hintergrund. Das ist einerseits nicht dramatisch, weil der historische Teil sehr mitreißend ist und die Seiten nur so dahinfliegen. Andererseits geht dadurch der Fall etwas unter, was bei einem Krimi nicht passieren sollte, zumindest nicht in diesem Ausmaß. (Zur Ergänzung: Ich mag es sehr, wenn der Ermittler durch ein Privatleben mehr Farbe bekommt. Ich bin in diesem speziellen Fall aber nicht mir Duvals Familie „warm geworden“)
Der Ermittler Duval ist sympathisch. Zu Beginn ist er etwas farblos, er gewinnt aber immer mehr an Kontur. Immer wieder kommt auch seine Frau zu Wort. Sie ist Journalistin und in einigen Szenen habe ich mich gefragt, was sie da zu suchen hat. Sie bringt zwar auch den Fall voran, allerdings wirkt sie auch immer wieder genervt und weniger sympathisch.
Jakob Silberstein ist die Figur, die Gegenwart und Vergangenheit verbindet. Er ist ein toller Charakter, der einige gute Szenen hat. Sie sind spannend und berührend und seine Geschichte fesselt den Leser.
Zusammengefasst ist der Krimi etwas für diejenigen, die es mögen, wenn das Privatleben des Ermittlers ebenfalls eine Rolle spielt. Aber vor allem sollten diejenigen zu dem Buch greifen, die eine Vernetzung mit der NS-Zeit mögen, den in diesem Aspekt liegt definitiv die Stärke des Krimis.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Humorvoll und berührend

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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Rezension zu „Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay.
Jenn McKinlay schreibt mit Humor und in einem leichten Erzählton. Die Geschichte lässt sich dementsprechend flüssig lesen und der ...

Rezension zu „Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay.
Jenn McKinlay schreibt mit Humor und in einem leichten Erzählton. Die Geschichte lässt sich dementsprechend flüssig lesen und der Ton passt gut zu einem Liebesroman.
Die Idee, eine Figur auf Reisen zu schicken, damit sie sich und die Liebe findet, ist zwar nicht neu, aber die Autorin setzt es sehr lesenswert um. Das liegt auch immer wieder an den erheiternden Szenen und den gelungenen Figuren.
Die Protagonistin Chelsea ist ein Sympathieträger, auch wenn sie zu Beginn hier und da etwas überreagiert. Sie ist ein Workaholic, der etwas steif wirkt. Je besser der Leser sie kennenlernt, desto mehr lernt er sie zu verstehen.
Ihre Schwester Anabelle ist das glatte Gegenteil von Chelsea und damit ein gut gewähltes Gegenstück. Als quirliger Freigeist bringt sie Schwung in den Beginn der Geschichte.
Spannend ist auch ihr Chef Aidan, der wie ein schräger Guru wirkt, sowie ihr Kollege Jason, den sie auf den Tod nicht leiden kann.
Richtig interessant wird der Roman, sobald Chelsea sich auf die Reise macht. Der Leser wird nicht nur nach Irland, Frankreich und Italien entführt, sondern lernt auch äußerst unterhaltsam drei Männer aus Chelseas Vergangenheit kennen. Jeder für sich ist Besonders, sodass man sich nach jeder Begegnung fragt, was der nächste Mann für ein Typ ist.
Insgesamt dürfte Lesern vieler Liebesromane recht schnell klarwerden, für wen Chelseas Herz am Ende schlägt, aber das tut der Unterhaltung keinen Abbruch.
Der Roman besticht durch vielfältige Charaktere und einem mitreißenden Humor. Wer also Geschichten mag, die mitreißen, ans Herz gehen und zum Lachen sind, der sollte zu diesem Roman greifen. Eine Portion Kitsch sollte man außerdem auch vertragen.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

mitreißende Geschichte einer starken Frau

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
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Rezension zu „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ von Rena Rosenthal
Rena Rosenthal entführt uns mit dem ersten Band der Hofgärtnerin in die Situation der Frauen in Norddeutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. ...

Rezension zu „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ von Rena Rosenthal
Rena Rosenthal entführt uns mit dem ersten Band der Hofgärtnerin in die Situation der Frauen in Norddeutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte erzählt sie in einem locker leichten Erzählton, der gut zum Inhalt passt. Das heißt aber nicht, dass der Roman keine kritischen Töne anschlägt. Wie auch, wenn die Protagonistin sich nicht verwirklichen kann, weil Frauen ihr Traumberuf Gärtnerin nicht zugetraut wird. Unkraut jäten? Das entspricht ihren Fähigkeiten. Aber doch keine Pflanzenkunde!
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, was die Geschichte noch spannender macht und ihr und den Figuren mehr Tiefe gibt.
Die Protagonistin Marleene aber ist entschlossen und so verkleidet sie sich als Junge und schleicht sich in die Hofgärtnerei Oldenburgs ein. Das sorgt immer wieder für Szenen, die zum Schmunzeln einladen. Marleene ist ein toller Charakter. Ihre Unsicherheiten aber auch ihre Stärken werden fein gezeichnet und ihre Entschlossenheit ist inspirierend. Mutig geht sie voran und ihre Leidenschaft für Pflanzen ist mitreißend.
Dieser politisch-gesellschaftskritische Aspekt des Romans ist spannend und mitreißend und einige weitere Figuren mischen mit, wie etwa Dorothea, die eine Gärtnerinnenschule besucht hat, aber noch einiges lernen muss.
Natürlich kommt ein Frühlingsroman aber kaum ohne Liebesgeschichte aus und so hat Marleene ein Auge auf die beiden Söhne ihres Chefs geworfen, Konstantin und Julius. Über die zwei lässt sich nicht viel sagen ohne zu viel zu verraten, aber so viel: Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und das macht es sehr interessant!
Ein weiterer toller Charakter ist Frieda, Marleenes Cousine. Sie macht eine Ausbildung in einem Blumenladen und hat eine außergewöhnlich schlecht gelaunte Chefin von der dich jeder unbedingt ein eigenes Bild machen muss!
Frieda wirkt zunächst etwas naiv, dabei ist sie eine tolle junge Frau und absolut loyal.
Der Roman bietet nicht nur Frühlingsgefühle und Blütenduft sowie eine schöne Liebesgeschichte, sondern auch kämpferische Frauen und eine breite Figurenpalette. Einige sind zum Weglaufen, andere durch und durch sympathisch und wieder andere überraschen – in die eine und die andere Richtung. Wer sich jetzt nicht angesprochen fühlt, verpasst einen tollen Roman.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

tolle Familiengeschichte, politisch spannend

Jaffa Road
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Rezension zu „Jaffa Road“ von Daniel Speck
Daniel Speck schreibt mit einem angenehmen Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und die Leser direkt ins Geschehen katapultiert. Ich konnte die Sonne ...

Rezension zu „Jaffa Road“ von Daniel Speck
Daniel Speck schreibt mit einem angenehmen Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und die Leser direkt ins Geschehen katapultiert. Ich konnte die Sonne in Italien fühlen und die Gerüche auf der Jaffa Road riechen.
Der „leichte“ Schreibstil zeugt aber keinesfalls von mangelnder Tiefe. Im Gegenteil, der aufmerksame Leser wird sich einige intelligente Zitate markieren können, die zum Nachdenken anregen und berühren.
Das Thema und die Beschreibungen sorgen, wie auch schon bei „Piccola Sicilia“ dafür, dass die Geschichte nicht nur so am Leser vorbeizieht. Im Gegenteil: man fiebert mit den Charakteren mit.
Die Sprünge zwischen Gegenwart und Zukunft sind inhaltlich so miteinander verknüpft, dass man voll im Geschehen bleibt und sofort in die jeweilige Zeitebene hineinfindet.
Ebenfalls wie schon bei den zwei vorherigen Romanen besticht auch „Jaffa Road“ durch eine Vielschichtigkeit von Themen. Es geht nicht nur um den historisch-politischen Hintergrund, den Konflikt in Israel/Palästina, sondern auch um persönliche Konflikte der Protagonisten.
So bleibt die Spannung stets erhalten und wird nach und nach aufgelöst.
Moritz, Nina und Joelle kennen wir schon aus „Piccola Sicilia“, aber „Jaffa Road“ lässt sich auch unabhängig gut lesen und verstehen.
Moritz und Joelle haben/hatten ein bewegtes Leben. An diese Stelle möchte ich nicht zu viel über die Charaktere verraten, da ihre Geschichte einen großen Teil der Spannung ausmacht. Aber: Nina ist sehr sympathisch, Joelle eine Kämpferin. Elias lässt sich lange kaum einschätzen, wird aber ein spannender Charakter.
Insgesamt ist „Jaffa Road“ ein fantastischer Roman, der eine tolle Erzählweise vorweisen kann und mit einer faszinierenden Thematik besticht. Die realen historischen Hintergründe machen den Roman authentisch und noch fesselnder. Absolut lesenswert, wie auch die anderen beiden Bücher des Autors!

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Veröffentlicht am 16.03.2021

macht süchtig

Der Fall des Präsidenten
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Rezension zu „Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg
Marc Elsberg schreibt angenehm und spannend. Der Schreibstil lässt sich gut verfolgen und als Leser ist man von Beginn an mitten im Geschehen.
Protagonistin ...

Rezension zu „Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg
Marc Elsberg schreibt angenehm und spannend. Der Schreibstil lässt sich gut verfolgen und als Leser ist man von Beginn an mitten im Geschehen.
Protagonistin ist Dana, eine junge Frau mit bosnischen Wurzeln, aufgewachsen in Deutschland. Sie arbeitet für den Internationalen Gerichtshof. Dana ist ein starker, intelligenter Charakter. Trotz ihres noch recht jungen Alters kann sie aufgrund ihrer Flucht aus Bosnien von einem reichen Erfahrungsschatz zehren. Man spürt von Beginn an, dass sie sich mit all ihrer Leidenschaft ihrem Beruf widmet und einen starken Gerechtigkeitssinn hat. Nach und nach lernt man sie besser kennen und begleitet sie gerne durch die Ereignisse. Besonders gut haben mir auch die Abschnitte gefallen, in denen sie von ihrer Kindheit in Bosnien erzählt hat. Sehr spannend und auch informativ!
Weitere Figuren lasse ich unerwähnt, um nichts vorweg zu nehmen, denn zu Beginn werden immer wieder Figuren regelrecht in die Geschehnisse geworfen. Diese Figuren kann man zunächst nicht wirklich zuordnen, was einen großen Teil der Spannung ausmacht.
Marc Elsberg erzählt geschickt aus wechselnden Perspektiven. So erhält der Leser nach und nach Puzzleteile, die ihn seine Fragen beantworten lassen. Gleichzeitig werden aber immer neue Aspekte aufgeworfen, sodass dieser Thriller durchweg spannend bleibt.
Die realen Orte und Institutionen machen den Thriller noch packender und lassen den Leser grübeln, wie so ein Fall tatsächlich aussehen würde.
Dieser Thriller ist ein Muss für jeden Marc Elsberg – Fan. Es ist aber auch eine riesen Empfehlung für alle, die spannende Ermittlungen mögen, bei denen nach und nach Details aufgedeckt werden, ohne dass es blutig-grausam wird. Die Aktualität reizt zusätzlich.

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