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Veröffentlicht am 04.03.2020

Über den Einfluss des Glaubens

Ein wenig Glaube
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Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und ...

Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und steht gleichzeitig im Kontrast zu den dramatischen Ereignissen, die sich so nicht nur dramatisch liest, sondern immer wieder auch die kleinen Freuden des Lebens betont, vor allem durch die Liebe Pegs zur Natur.
Die Figuren überzeugen, da sie realistisch gestaltet sind. Gerade bei dem Ehepaar Hovde, den Großeltern Isaacs, hat der Leser das Gefühl, es könne sich um die Nachbarn handeln. Gut verarbeitet ist auch der tiefe Religiosität ihrer Adoptivtochter Shiloh. Auch wenn es zunächst schwer vorstellbar ist, wie ein erwachsener Mensch sich so von einer Glaubensgemeinschaft vereinnahmen lassen kann, schafft der Autor es, sie nicht wahnsinnig wirken zu lassen. Auch durch die Beschäftigung der Eltern mit ihrer Entwicklung wird deutlich, dass sie in der Gemeinschaft etwas gefunden hat, was ihr halt gibt. Eine Nachvollziehbarkeit seitens der Leser entsteht dadurch nicht, aber man kann Shiloh als Figur in ihrem Denken und Handeln für sich einordnen.
Der Roman überzeugt auch durch die Nebencharaktere wie z.B. Charlie, der beste Freund Pegs, der als protestantischer Pastor in der Gemeinde tätig ist. Durch Gespräche mit ihm erhält der Roman eine gewisse Tiefe und regt zum Nachdenken darüber an, was die Religion für einen Menschen sein kann und wie sie gelebt werden kann, aber nicht muss.
Am Ende bleibt ein Roman über Glaube und Irrglaube, über Familienzusammenhalt und das Füreinander-Da-Sein zwischen Freunden. Auch wenn an einigen Stellen etwas mehr Spannung und Tiefgang schön gewesen wäre, ist „Ein wenig Glaube“ ein toller Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Spannende Thematik

Die geheime Mission des Kardinals
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Rezension zu „Die geheime Mission des Kardinals“ von Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals ist ein interessanter Roman, der in Syrien spielt. Durch den angenehmen Stil lässt er sich leicht lesen, ...

Rezension zu „Die geheime Mission des Kardinals“ von Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals ist ein interessanter Roman, der in Syrien spielt. Durch den angenehmen Stil lässt er sich leicht lesen, hat aber durch das Thema dennoch einen guten Anspruch. Interessant ist der eingebaute Perspektivwechsel. Immer wieder gibt es Kapitel, in denen der Protagonist, der ermittelnde Kommissar, in sein Tagebuch schreibt. Im Zentrum steht ein Kriminalfall. Ein italienischer Kardinal wird brutal ermordet aufgefunden und es gibt einige Spuren. Durch den Perspektivwechsel und die Geschehnisse steht aber nicht nur der Fall im Fokus, sondern es werden einige Probleme im Land deutlich, sowie die Religionsvielfalt in Syrien, die ebenfalls für Probleme sorgt. Schnell lernt man als Leser, dass kaum jemandem zu trauen ist und dass viel Misstrauen auf der einfachen Tatsache beruht, dass andere Religionen abgelehnt werden oder eine Verwandtschaft zum Herrscher besteht. Um die Problematik zu verstehen, ist es ratsam, sich ein wenig über die verschiedenen Gruppen zu informieren, sofern man kein Grundwissen hat (Unterschied Sunniten-Schiiten, Christen in Syrien etc.). Ich denke, dadurch erhält der Roman mehr Tiefe, da der Leser einiges besser versteht, was auch nur angedeutet wird.

Zu den Figuren: Der leitende Kommissar Barudi ist kurz vor der Rente. Der Fall des toten Kardinals soll sein letzter werden. Insgesamt sind seine Tagebucheinträge bereichernd, da sie ihm als Figur mehr Kontur verleihen und zeigen, wie schwer seine Arbeit in der Diktatur ist. Ohne zu viel zu verraten: Seine Bekanntschaft zum Ende des Buches wäre nicht zwingend notwendig gewesen. Bereichernd ist hingegen die Mitarbeit des italienischen Kollegen, sowie das Team, mit dem er sich umgibt. Eine spannende Mischung verschiedener Charaktere, die sich gut in die Geschichte einfügen.

Insgesamt hätte die Ermittlung gerne noch etwas spannender sein dürfen, aber der Roman besticht dennoch durch die Themenwahl. Unterdrückung in der Diktatur und Radikalisierung sind die großen Probleme und der Roman damit hochaktuell. Trotz der ein oder anderen kleinen Schwäche eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich gerne mit Geschichten zu aktuellen Themen umgeben.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

kurzweilig, witzig

Happy End für zwei
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Rezension zu „Happy End für 2“ von Rachel Winters
Das Buch fällt zunächst von außen durch das schöne Blau und die Goldschrift auf. Farblich erinnert es an ein Winterbuch, was es nicht direkt ist.
Der Schreibstil ...

Rezension zu „Happy End für 2“ von Rachel Winters
Das Buch fällt zunächst von außen durch das schöne Blau und die Goldschrift auf. Farblich erinnert es an ein Winterbuch, was es nicht direkt ist.
Der Schreibstil ist locker leicht und passt damit gut zu diesem weniger anspruchsvollen, aber sehr humorvollen Liebesroman. Die Rahmenhandlung des Buches, das Schreiben eines Drehbuches, wird zu Beginn eines jeden Kapitels durch eine kurze Einführung in das Setting des Kapitels aufgegriffen, was die Gestaltung sehr rund macht.
Die Geschichte beginnt etwas überzogen, verläuft dann aber witzig weiter, ganz im Stil einer typischen Hollywood-Liebeskomödie. Interessant sind die Charaktere, von denen man als Leser schnell ein grobes Bild hat, das sich stetig vervollständigt.
Evie, die Protagonistin, hat eigentlich einen spannenden Beruf und vor allem eine Menge verrückter Magic-Moment-Ideen im Kopf, die nach und nach umgesetzt werden. Sie hat tolle Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dass Evie und ihre drei besten Freunde ständig in Kontakt stehen und in einer Nebenhandlung eine ihrer Freundinnen heiratet, lockert die Geschichte auf und macht den Roman nicht zu einer reinen Liebesgeschichte, sondern bringt auch die Freundschaft als großes Thema mit.
Etwas Spannung kommt auf, da Evie von Beginn an mit zwei Männern zu tun hat. Da wäre Ezra, der Drehbuchautor mit dem sie in Kontakt steht, um ihm beim Schreiben eines neuen Manuskripts zu unterstützen. Lange bleibt unklar, ob man ihn nun lieben oder verachten soll, da er einerseits eine nette Seite zeigen kann, aber auch einige Starallüren an den Tag legt. Außerdem ist da noch Ben, der alleinerziehende Vater, den Evie zufällig im Café trifft. Ben tritt als Charakter meistens in Verbindung mit seiner Tochter Annette auf, die bezaubernd ist. Annette wird sicherlich für so manchem Leser zum Lieblingscharakter, weil sie mit ihrer kindlich-lieben Art für liebevolle und lustige Situationen sorgt und vor allem das Leben der Menschen um sie herum bereichert.
Ohne zu verraten wie das Buch endet: Das Ende ist rund und für den Leser zufriedenstellend. Jeder bekommt, was er (nicht) verdient, ein „Happy End (nicht nur) für 2“.
Insgesamt glänzt der Roman mit seichter, humorvoller Unterhaltung, die nicht den Anspruch hat in die Tiefe zu gehen. Wer typische Hollywood-Liebeskomödien mag, dem wird auch „Happy End für 2“ gefallen.

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Veröffentlicht am 16.05.2019

Spannung mit viel Lokalkolorit

Letzte Spur Algarve
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Rezension zu „Letzte Spur Algarve“ von Carolina Conrad
Bei „Letzte Spur Algarve“ handelt es sich um den zweiten Fall der deutsch-portugiesin Anabela Silva. Die Bände kann man gut unabhängig voneinander ...

Rezension zu „Letzte Spur Algarve“ von Carolina Conrad
Bei „Letzte Spur Algarve“ handelt es sich um den zweiten Fall der deutsch-portugiesin Anabela Silva. Die Bände kann man gut unabhängig voneinander lesen.
Der Schreibstil ist, wie für einen Urlaubskrimi angemessen, flüssig und locker, sodass man beim Lesen gut vorankommt. Carolina Conrad schafft es von Beginn die portugiesische Atmosphäre, die dem Krimi zugrunde liegt, zu transportieren. Gut gelungen, und wieder passend für einen Urlaubskrimi, ist auch, dass der Fall zwar spannend ist, aber nicht blutrünstig oder vollkommen unheimlich. Als Leser ist man gefesselt, fühlt sich dabei aber nie unwohl. Die Ermittlungen sind interessant und bis zum Schluss ist kaum zu erahnen, wer den Mord begangen hat.
Der Krimi hat aber nicht nur eine interessante Story, sondern kann außerdem mit tollen Figuren punkten. Anabela Silva, die zwar eigentlich in Deutschland lebt, aber portugiesische Eltern hat, kehrt aufgrund der Alzheimererkrankung ihres Vaters nach Portugal zurück. Sie macht ein Fernstudium und richtet sich ansonsten in ihrem neuen Leben in Portugal ein und versucht ihren verschollenen Cousin zu finden. Die Suche nach ihrem Cousin läuft als paralleler Handlungsstrang zum Kriminalfall und fügt der Geschichte einen realen geschichtlichen Aspekt hinzu. Es bleibt also doppelt spannend. Anabela hat eine sympathische Art an sich. Sie ist herrlich normal und hat was im Kopf. Aus dem ersten Krimi-Band hat sie bereits einige Freunde und Bekannte. Einer davon ist Joao, der Polizist ist und mit dem sie bereits gemeinsam ermittelt hat. Die zwei sind ein interessantes Gespann und ihre Beziehung bereichert das Buch, ohne dass sie zu viel Raum einnehmen würde. Auch in diesem Band arbeiten die zwei mehr oder weniger zusammen. Man könnte sagen „Eine Hand wäscht die andere“.
Insgesamt ist „Letzte Spur Algarve“ ein schöner Urlaubskrimi mit toller Atmosphäre und interessantem Fall. Wer Krimis mag, bei denen nicht (nur) der Fall im Fokus steht, der kann gerne zu diesem Buch greifen.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Toller Folgeband!

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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Rezension zu „Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra
Wie auch schon bei Band 1 der Cecilia – Reihe überzeugt auch Band 2 mit Spannung und interessanten Charakteren. Von Beginn an zieht die Geschichte ...

Rezension zu „Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra
Wie auch schon bei Band 1 der Cecilia – Reihe überzeugt auch Band 2 mit Spannung und interessanten Charakteren. Von Beginn an zieht die Geschichte seine Leser in den Bann, indem sie nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Das dann Spannungsstränge aus Band 1 recht schnell aufgeklärt werden, tut der Spannung keinen Abbruch, da sie von neuen, spannenden Erzählsträngen abgelöst werden, die ich hier nicht näher erläutern möchte, um nicht zu viel zu verraten. Gut ist auch, dass sowohl aus Cecilias, als auch aus Marissas Sicht erzählt wird. So erfährt der Leser was jeweils in Europa und in Amerika vor sich geht. Und das ist so einiges!
Die Charaktere, die in Cecilia im amerikanischen Königshaus trifft, bereichern die Geschichte ungemein. Da ist Sam, der mit seiner fröhlichen Art den Leser schnell für sich einnimmt und Lucas und seine Ehefrau Sophie, die beide durch und durch sympathisch sind. Und natürlich Thea, die zum knutschen ist, auch wenn sie gerne als streng bezeichnet wird. Achja und Reed. Der hübsche Reed mit den tollen Augen. Sams bester Freund und stets sein Begleiter. Reed ist wie eine bunte Tüte voller Überraschungen mit Schokolade und fiesen Center-Shocks. Wer genau diese Menschen sind, dass muss schon jeder selber herausfinden, aber so viel: es lohnt sich sie alle kennenzulernen.
Celia, die wir ja nun alle schon kennen, gibt sich gewohnt kämpferisch. Willensstark und selbstbewusst tritt sie für ihre Familie ein. Auch von Noran und Elias erfahren wir einiges, wenn auch nur über Cecilia und Marissa. Sie sorgen für einige Überraschungen und ob

TeamElias oder

TeamNoran gewinnen wird, bleibt spannend. Schön ist, dass bei der ganzen Aktion in diesem Band die Beziehungsebene nicht zu kurz kommt, sondern immer wieder durchscheint.
Zum Ende hin wurde es mir zwar etwas zu viel (zu viel Aktion, zu viel Tod, zu viel Dramatik), aber dennoch ist die Geschichte insgesamt wirklich toll.

Für den Folgeband gilt: Es sind einige neue Charaktere dabei, die den Laden aufmische könnten und wieder gibt es einen fiesen Cliffhänger, bei dem man nur hoffen kann, dass der letzte Band nicht zu lange auf sich warten lässt.
Wer von Band 1 begeistert war, der wird auch diesen Nachfolger mögen und aufgrund der tollen Charaktere das ein oder andere Mal entsetzt sein, was da so vor sich geht. Anna Nigra versteht es die Charaktere so zu konstruieren, dass sie nicht nur Charaktere im Buch täuschen, sondern den Leser gleich mit.