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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2019

Spannender Folgeband

Glamour Girl 2. Giftige Wahrheit
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Rezension zu „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ von Evelyn Uebach
Mit „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ ist endlich der zweite Band zur Glamour Girl – Reihe erschienen. Für jeden, der Band 1 nichts zeitnah ...

Rezension zu „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ von Evelyn Uebach
Mit „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ ist endlich der zweite Band zur Glamour Girl – Reihe erschienen. Für jeden, der Band 1 nichts zeitnah gelesen hat, lohnt es sich in den Anhang zu sehen. Dort befindet sich ein Personenverzeichnis, welches den Einstieg in den zweiten Band ungemein erleichtert, weil man alle Figuren ganz anders präsent hat.
Der Einstieg insgesamt ist gut gewählt. Der Leser wird direkt mitten ins Geschehen geworfen, gut angeknüpft an das Ende des ersten Bandes. Wie schon der erste Band lässt sich auch dieses Buch schnell und flüssig lesen.
Die Figuren entwickeln sich interessant weiter. Vicky steht nach wie vor im Zentrum des Geschehens. Zu Beginn ist sie etwas anstrengend, später fügt sie sich besser in die Geschichte und verstrickt sich in so allerlei aufgrund ihrer Impulsivität, die wir schon aus dem ersten Band kennen. Interessant ist Clea. Bleibt sie zunächst undurchschaubar, erfährt man im Laufe der Geschichte immer mehr über sie und lernt sie zu verstehen. Evelyn Uebach hat auch in diesem Band wieder interessante Wendungen eingebaut, die hier unerwähnt bleiben sollen, um die Spannung nicht vorwegzunehmen. Toll ist, dass man endlich mehr über verschiedene Figuren wie Cyan und Saya sowie Prisca erfährt. Vor allem Cyan hat mich begeistert. Er ist ein toller Charakter, der auch eine eigene Geschichte verdient hätte.
Da kommt so einiges ans Licht, was die Geschichte spannend macht und je mehr man erfährt, desto mehr Fragen werden aufgeworfen. Evelyn Uebach versteht es durch diese Fragen die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser zu fesseln. Diese Fragen löst sie geschickt nach und nach auf und der Leser kann miterleben, wie verschiedene Figuren an ihren inneren Schranken verzweifeln und sie eventuell überwinden. Wer Band 1 mochte, wird auch am Nachfolger seine Freude haben. Besonders schön ist, dass beide Bände unglaublich spannend sind, aber doch anders. Im ersten Band habe ich wesentlich häufiger gelacht, wegen der kuriosen Gesellschaft und ihrer Sitten und Bräuche, während ich im zweiten Band eine deutlich höhere Spannung wahrgenommen habe. In jedem Fall spreche ich eine Leseempfehlung für diese Reihe aus.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Was geschieht, wenn Liebe dazukommt?

Auf dem Wasser treiben
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Rezension zu „Auf dem Wasser treiben“ von Theresa Prammer
„Auf dem Wasser treiben“ ist von Beginn an ein spannendes Buch. Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Geschichte wechselt ...

Rezension zu „Auf dem Wasser treiben“ von Theresa Prammer
„Auf dem Wasser treiben“ ist von Beginn an ein spannendes Buch. Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Erzählperspektiven, die die Geschichte schön rund machen. Besonders schön erzählt sind die Gedanken Stefans (einer der drei Geschwister) zum Wasser. Er ist zwar Physiker, aber spricht keinesfalls hochkompliziert über dieses Thema, sondern gut verständlich und fast schon poetisch. Seine Faszination für dieses Element nimmt man ihm von Beginn an ab, obwohl er zu Beginn des Buches gar keinen guten Start hat. Insgesamt wird das Buch durch die drei, charakterlich doch sehr verschiedene, Geschwister bereichert. Stefan ist einer von ihnen. In sich zurückgezogen und schüchtern wünscht man sich von Beginn an, dass er aus sich herauskommt, ist er doch sympathisch und offensichtlich freundlich. Dann ist da Emma, die Schwester in dem Dreiergespann. Emma wirkt nicht nur unzufrieden, sondern richtig unglücklich. Für die Kinderbuchautorin in der Schaffenskrise hofft man, dass sie eben diese Krise überwindet, ebenso wie ihre gescheiterte Ehe. Zuletzt ist da noch Fred. Fred ist der Erfolgstyp, der sein Leben im Griff hat, aber gleichzeitig einen Kontrollzwang zu haben scheint. Außerdem wirkt er überheblich. Von den drei Geschwistern ist er der einzige, der unsympathisch erscheint. Näheres zu den Figuren lasse ich bewusst aus, um nichts vorwegzunehmen.
Im Zentrum der Handlung stehen jedoch nicht nur die Geschwister, sondern alles dreht sich um die Familie im gesamten. Der Vater ist früh abgehauen, als die Kinder noch klein waren. Nun ist ihre Mutter, mittlerweile glücklich neu verheiratet mit einem sehr netten und liebevollen Mann, verschwunden. Die Kinder machen sich auf die Suche und finden dabei nicht nur einiges über ihren Vater heraus, sondern vor allem lernen sie eine Menge über und für sich selbst.
Von Beginn an schafft es Theresa Prammer den Leser zu fesseln. Dies geschieht nicht nur durch die schöne Erzählweise, sondern vor allem durch einige kleine „Schreckmomente“, die die Geschichte lebendig machen.
Die Wassermetaphorik passt prima in die Geschichte. Sie wirkt nicht gekünstelt, sondern ist sowohl durch Anfang und Ende des Romans, als auch durch Stefans Affinität zum Wasser perfekt eingegliedert und sorgt für so einige schöne Zitate.
Fazit: „Auf dem Wasser treiben“ ist ein mitreißender Roman, der zeigt, wie Familien beeinflusst werden, wenn sich etwas Wesentliches verändert (in diesem Fall das Verschwinden des Vaters) und wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 09.03.2019

Polarisierende Antiheldin

Lola
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Rezension zu „Lola“ von Melissa Scrivner Love
„Lola“ ist ein interessantes Buch. Das liegt vor allem an der vielseitigen Hauptfigur. Lola ist keine gewöhnliche Protagonistin. Sie gehört nicht zu den Guten, ...

Rezension zu „Lola“ von Melissa Scrivner Love
„Lola“ ist ein interessantes Buch. Das liegt vor allem an der vielseitigen Hauptfigur. Lola ist keine gewöhnliche Protagonistin. Sie gehört nicht zu den Guten, ganz im Gegenteil. Als Kopf einer Drogengang befielt sie nicht nur Verbrechen und Gewalt, sondern führt sie auch selber aus. Dennoch ist sie nicht unsympathisch. Mit ihrer mexikanischen Herkunft und ihrer Kindheit in einer der schlimmsten Viertel L.A.s hat man schnell das Gefühl, dass sie nicht nur Täter ist, sondern auch Opfer. Ein Opfer ihrer Herkunft, nicht nur kulturell gesehen, sondern auch familiär. Dass sie von ihrer drogenabhängigen Mutter stark vernachlässigt und von Männern misshandelt wurde, wird dem Leser schnell klar. Die Stärke, die Lola aufbringt, ist daher fast schon bewundernswert, obwohl sie sich hinter ihrer harten Schale versteckt. Lola ist deshalb nicht unsympathisch, weil sie immer wieder zeigt, dass sie ihre Menschlichkeit nicht verloren hat. Ihre Taten rechtfertigt sie rational und für sie logisch, für unsereins sind es allerdings grausame Handlungen. Selbst gegen die eigene Familie richtet sie Gewalt, sofern es ihrer Meinung nach notwendig ist, um ihre Position in der Bande zu erhalten. Und dann zeigt sie sich von einer weichen Seite. Die Sehnsucht nach Familie und Stabilität wird immer wieder deutlich. Ihr Wunsch, die Menschen um sie herum zu beschützen, kreuzt sich mit dem Dilemma, dass sie gleichzeitig als knallharter Boss agieren muss. Lola ist eine Anitheldin, die man gerne eine Zeit begleitet, gerade weil sie polarisiert.
Schade ist, dass eine gewisse Spannung zwar dauerhaft gegeben ist, die Geschichte aber dennoch nicht so fesselt, wie man es von einem Thriller erwarten würde.
Dennoch besticht der Roman besticht insgesamt durch eine ungewöhnliche Hauptfigur, die in ihrem Drogenboss-Dasein immer wieder ihre Menschlichkeit zeigt. Lesenswert ist „Lola“ daher allemal. Nur einen schaurigen „Thriller“ sollte man nicht erwarten.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Lädt zum recherchieren und nachdenken ein

Stella
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Rezension zu „Stella“ von Takis Würger
Mit „Stella“ hat Takis Würger einen stark kontrovers diskutierten Roman geschrieben.
Zunächst ist der Schreibstil angenehm. Die Sätze sind kurz und prägnant, was ...

Rezension zu „Stella“ von Takis Würger
Mit „Stella“ hat Takis Würger einen stark kontrovers diskutierten Roman geschrieben.
Zunächst ist der Schreibstil angenehm. Die Sätze sind kurz und prägnant, was sie gut lesbar macht. Außerdem passt die Schlichtheit zur Kriegszeit, in der der Roman spielt. Positiv hervorzuheben sind zum einen die Kapitelanfänge, in denen immer ein sehr knapper Abriss über mal mehr mal weniger wichtige Geschehnisse steht, sodass die folgende Handlung gut eingeordnet werden kann. Zum anderen sind immer wieder originale Ausschnitte aus Verhandlungsakten in den Kapiteln vorhanden, die den Ernst des Themas der Judenverfolgung verdeutlichen. Der Roman braucht diese Ausschnitte, weil er vor allem durch diese Ausschnitte seine Tiefe erhält, da die Handlung hier und da oberflächlich bleibt. Dies liegt nicht zuletzt an den Figuren. Friedrich ist in Österreich mit einem liebevollen Vater und einer kaltherzigen, alkoholabhängigen Mutter und mit einem Vermögen im Rücken aufgewachsen. Er hört das Gerücht, dass in Berlin nachts Juden mit Möbelwagen abgeholt werden und fährt daraufhin in die Stadt um sich selber davon zu überzeugen. Friedrich trifft dort auf Stella, über die man lange wenig erfährt. Daher möchte auch ich hier nicht zu viel verraten. Eins ist jedoch sicher: Stella verbirgt von Beginn an etwas und man wird schnell das Gefühl nicht los, dass sie Friedrich ausnutzt, da sie sich schon von ihm aushalten lässt. Stella ist schwer zu fassen und lässt den Leser am Ende schockiert zurück. Friedrich wirkt während des ganzen Romans sehr naiv. Er reist nicht nur recht unbedarft in ein Land, dass gerade Krieg führt, sondern er sieht sich auch recht lange ohne zu kommentieren das Geschehen in der Stadt an und nimmt Stellas Verhalten einfach hin und lässt sich von Stella beeinflussen. Das kritische Hinterfragen und Reflektieren der Geschehnisse bleibt dem Leser überlassen, was mir persönlich gefällt. Allerdings sollte man sich dafür schon ein wenig in der Geschichte auskennen.
Interessant ist auch Tristan, den Friedrich in einer Bar kennen lernt und mit dem er sich mehrfach trifft. Er ist ein Charakter mit zwei Gesichtern, der eine interessante Perspektive in die Geschichte bringt.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn mir Friedrich zu naiv ist. Der Roman macht die Gräueltaten der NS-Zeit durch die Ausschnitte aus den Akten und die Daten zu Beginn eines jeden Kapitels deutlich. Außerdem lagen die Figuren dazu sein, selbst zu recherchieren, da es Stella wirklich gegeben hat, auch wenn die Stella im Roman nicht vollkommen mit der historischen Person übereinstimmt. Die verschiedenen Figuren machen deutlich, dass wir als Leser nicht dem Urteil einer Figur trauen dürfen, sondern dass wir uns selbst ein Bild machen müssen. Die Akten sowie die Handlung ermöglichen es uns die Figuren aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Viel Gefühl und intelligente Gespräche

Mein Jahr mit Dir
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Rezension zu „Mein Jahr mit Dir“ von Julia Whelan
Julia Whelan hat mit „Mein Jahr mit Dir“ eine berührende Geschichte geschaffen. Zunächst besticht dich Geschichte durch ihre poetische Erzählweise. Gedichte ...

Rezension zu „Mein Jahr mit Dir“ von Julia Whelan
Julia Whelan hat mit „Mein Jahr mit Dir“ eine berührende Geschichte geschaffen. Zunächst besticht dich Geschichte durch ihre poetische Erzählweise. Gedichte und Literatur prägen den Roman. Die Protagonisten studieren bzw. arbeiten beide mit Literatur und Gedichten, was zu vielen wirklich klugen und tiefgründigen Gesprächen führt, die das Buch ungemein bereichern. Der Leser lernt daraus, noch mehr als er sowieso aus den erlebten Geschichten eines Buches lernt.
Die Geschichte bewegt. Dadurch, dass der Leser gemeinsam mit Ella in London ankommt, beginnt er die Reise gemeinsam mit ihr. Der Einstieg in die Geschichte wirft den Leser daher mitten hinein in das Geschehen, was es von Beginn an interessant macht.
Die Protagonisten sind toll und machen die Geschichte zu dem, was sie ist: einer Gratwanderung zwischen Lebensfreude und dem Wissen nach Endgültigkeit.
Ella ist eine junge, intelligente Amerikanerin, deren Traum es immer war in Oxford zu studieren. Diesen Traum zu verfolgen ist zunächst sehr amüsant, ist ihr Verhalten doch so anders als das der Briten. Das Aufeinandertreffen der Mentalitäten sorgt für Augenblicke, die zum Schmunzeln einladen. Ella ist ehrgeizig und hat einen freundlichen Charakter.
Jamie ist lebensfroh und voller Energie. Er besticht durch seine Intelligenz (er ist Dozent in Oxford und schreibe seine Doktorarbeit im Bereich der Literatur) und durch seinen Humor. Das erste Aufeinandertreffen der beiden lässt schnell erahnen, dass die Chemie stimmt und sie sich zwangsläufig wiedersehen werden. Der Roman verläuft jedoch anders als gedacht. Entgegen meiner Erwartung wird es kein Problem, dass Jamie Ellas Dozent ist, sondern andere Dinge stehen den beiden im Weg, die ich hier nicht näher erläutern möchte, um die Spannung nicht zu nehmen. Nur eins sei gesagt: Es wird spannend, da Jamie ein Geheimnis hat und emotional.
Die Geschichte wird bereichert durch weitere Personen. Da sind zunächst Meggie, Tom und Charlie, die eine ganz eigene Art haben und durch unterschiedliche Charaktere hervorstechen. Außerdem sind da noch Jamies Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und in einigen Schlüsselszenen eine Rolle spielen.
Insgesamt gibt es zwei Szenen, die ich etwas übertrieben und unrealistisch fand. Dennoch überzeugt dieser Roman mit viel Gefühl und einer guten Portion Intelligenz. Der Roman zeigt, dass das Leben sich schnell wenden kann und dass es wichtig ist, seine Pläne beizeiten den neuen Gegebenheiten anzupassen. Er lehrt, wie wichtig es ist die Wendungen des Lebens zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen,
Wer gerne romantische, berührende Geschichten liest, die außerdem mit intelligenten Gesprächen punkten, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen, denn es vereint all das.