Ungenutztes Potenzial mit süßer Sidestory
The Story of a Love SongNach einem tragischen Ereignis in ihrer Vergangenheit lebt die junge Autorin Luca mit einer Angststörung, die ihr ganzes Leben beeinflusst. Normal einkaufen oder volle Straßen sind ein unüberwindbares ...
Nach einem tragischen Ereignis in ihrer Vergangenheit lebt die junge Autorin Luca mit einer Angststörung, die ihr ganzes Leben beeinflusst. Normal einkaufen oder volle Straßen sind ein unüberwindbares Hindernis und auch die Brieffreundschaft zu ihrem Jugendschwarm Griffin hat sie vor Jahren abrupt beendet - bis Luca ein neuer Brief von ihm erreicht. Schnell finden die beiden wieder zueinander, doch haben ihre Gefühle eine Chance? Schließlich ist Griffin mittlerweile ein weltberühmter Rockstar...
Fangen wir mit dem Positiven an: Ich liebe Luca! Sie ist eine wundervolle Protagonistin, die so viel mehr ist als ihre psychische Krankheit und dennoch wird auf genau diese Krankheit sehr einfühlsam, aber auch detailliert und realistisch eingegangen. Ich konnte ihre Handlungen zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen und hätte sie sehr gerne zur Freundin!
Neben Luca spielt ihr mittlerweile pensionierter Therapeut, der "Doc", eine wichtige Rolle und die Beziehung zwischen den beiden ist absolut hinreißend. Immer wieder hilft der Doc Luca bei alltäglichen, aber auch größeren Hürden und es ist sehr angenehm, dass Luca als Protagonistin mit Mitte 20 mal keine beste Freundin in ihrem Alter hat, sondern einen knuffigen, etwas schrägen alten Mann.
Auch der Schreibstil ist sehr schön, lässt sich flüssig lesen und hat mich ein ums andere Mal sehr lachen lassen. Es fällt in keiner Weise auf, dass es sich hier um zwei Autorinnen handelt. Das Cover ist wie gewöhnlich für den LYX Verlag ein Traum und es zeigt bereits die Rockstar-Thematik auf, auch wenn diese im Buch eine kleinere Rolle spielt, als man denken könnte.
Nun zum Negativen: Ich konnte Griffin leider überhaupt nicht leiden. Er hat Luca zwar auf Händen getragen und versucht, ihr das Leben so leicht wie möglich zu machen, aber dabei hat er meiner Meinung nach Lucas Grenzen sehr ausgereizt und sich öfters etwas übergriffig verhalten. Er meinte es immer nur gut, aber ich finde, hier wurde perfekt aufgezeigt, dass man sich ohne Angststörung nur schwer in diese Krankheit einfühlen kann. Außerdem hat er mir viel zu viel an Sex gedacht. Klar ist Sex in NA Romanen an der Tagesordnung, aber hier hat es etwas die Romantik getrübt. Ich bin mit Griffin also leider nicht warm geworden und da er einer der wenigen Charaktere im Buch war, hat es der Geschichte leider einen starken Dämpfer verpasst.
Schade fand ich auch, dass das Rockstar-Leben von Griffin viel zu kurz gekommen ist. Dafür, dass das Cover und der Klappentext auf dieses Thema ausgerichtet waren, hätte ich da etwas mehr erwartet.
Auch der Tod von Lucas Vater, die Bezihung zwischen Griffin und seinem Vater und Lucas Arbeit als Autorin wurden so gut wie gar nicht thematisiert, was ich sehr schade fand. Das hätte der Geschichte bestimmt noch etwas mehr Tiefe verliehen. Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn das Buch dadurch etwas länger geworden wäre.
Das Ende hingegen kam mir zu abrupt und ich hätte gerne noch etwas mehr über die so knapp beschriebenen Ereignisse erfahren.
Insgesamt fand ich das Buch ganz nett, es war sehr schön, dass eine psychische Krankheit mal konsequent realistisch dargestellt wurde. Aber leider konnte mich die Beziehung zwischen Griffin und Luca nicht sehr berühren, sie war mir größtenteils egal. Dafür war die platonische Beziehung zwischen Luca und dem Doc umso schöner und bewegender und dafür hat es sich schon gelohnt, das Buch zu lesen.